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Mechanik-Aufgaben: Kinematik und Kinetik PDF

205 Pages·1992·5.966 MB·German
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H. D. Motz/D. GroB . Mechanik-Aufgaben 3 Mechanik-Aufgaben 3 Kinematik und Kinetik Prof. Dr. rer. sec. Dipl.-Ing. Heinz Dieter Motz Prof. Dipl.-Ing. Dieter GroB VDI VERLAG Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Mechanik-Aufgaben. - Dusseldorf: VDI-Verl. 3. Kinematik und Kinetik / Heinz Dieter Motz ; Dieter Gross - Neuausg., 1. Aufl. - 1992 NE: Motz, Heinz Dieter Professor Dr. rer. sec. Dipl.-Ing. Heinz Dieter Motz Professor Dipl.-Ing. Dieter Groft Bergische Universitat - Gesamthochschule Wuppertal Fachbereich Maschinentechnik © VDI-Verlag GmbH, Dusseldorf 1992 Aile Rechte, auch das des auszugsweisen Nachdruckes, der auszugsweisen oder vollstandigen photomecha nischen Wiedergabe (Photokopie, Mikrokopie), der elektronischen Datenspeicherung (Wiedergabesysteme jeder Art) und das der Ubersetzung, vorbehalten. TSBN-13: 978-3-642-95811-3 e-TSBN-13: 978-3-642-95810-6 DOT: 10.1007/978-3-642-95810-6 v Vorwort Warum hatten die Sohne Johann Sebastian Bachs den unstrittigen Ruf, die groBten Pianisten und Organisten ihrer Zeit zu sein? Begabung hin, Begabung her, - ein Geheimnis ihres Erfolges war die Lehrmethode ihres Vaters, der es mit dem Grundsatz hielt: Besser dreimal richtig und gut vorgespielt als dutzendemal falsch geiibt. Wenngleich es hier nicht urn Etiiden, Fingersiitze und Interpretationen geht, so kommt das Konzept der vorliegenden Aufgabensammlung dem Unterrichtsstil Bachs im Wesen nahe: Mit einigen Fragen, deren Antworten gegeben werden, wird auf die Problematik des jeweils folgenden Abschnitts aufmerksam gemacht, das Bekannte und Wesentliche wird rekapituliert. Anhand von Aufgaben mit ausfUhrlichen Losungen kann der Leser die Gedankengiinge bei der Losung konkreter Aufgabenstellungen nachvollziehen. So wird es ihm gelingen, die folgenden Aufgaben selbstiindig zu losen. Auch J. S. Bachs Sohne werden sich bei ersten Versuchen verspielt haben. Es sollte daher nicht entmutigen, wenn erste Ubungen miihevoll sind. Die groBe Anzah! von Aufgaben eines jeden Abschnitts mag Garant dafUr sein, daB sich nach Durcharbeit jeder der fUr sich typischen und originiiren Aufgaben dieser Sammlung von Kinematik- und Kinetikproblemen Routine und Gewandtheit im Umgang mit dynamischen Fragestellungen einstellen werden, die das Ziel allen Ubens sind. Bach diirfte seinen Kindern nicht gleich zu Beginn ihrer Studien die Englischen oder die Franzosischen Suiten vorgelegt haben, denn man kennt die kleinen Ubungen im Notenbiichlein der Anna-Magdalena Bach. Selbst in der kleinsten Struktur sind die Elemente, ist das We sent liche sichtbar - vielleicht gerade dort. Darum riimpfe niemand die Nase, wenn in dies em Buch auch einfache Grundaufgaben angesprochen werden. Diese griindlich zu bearbeiten und zu verstehen ist der Schliissel zur weiteren Vervollkommnung. Mit dem Erscheinen des nun vorliegenden dritten Bandes der "Mechanik-Aufgaben" liegen drei aktualisierte umfangreiche Aufgaben-Sammlungen zu den Teilgebieten Statik, Elastizitiits und Festigkeitslehre und Kinematik/Kinetik vor. Das Lehrbuch "Ingenieur-Mechanik" von Prof. Dr. Motz, das 1991 im VDI-Verlag erschienen ist, bereitet den Stoff der Technischen Mechanik als Lernbuch auf. Lehrbuch und Aufgabensammlungen sind aufeinander abge stimmt und erganzen sich. Aber nicht nur das Lehrbuch allein vermittelt dem Studenten und dem jungen Ingenieur eine sorgfiiltige EinfUhrung in die Grundlagen und Anwendungen der Technischen Mechanik im Ingenieurbereich; auch die Aufgabensammlungen bereiten noch einmal in der gebotenen Kiirze wiederholend die Grundlagen auf, urn so zu eigenstiindigen Ubungen anzuleiten. Somit sind die vier Biicher zwar eine Einheit, dennoch ist jeder Band in sich geschlossen. Die Technische Mechanik hat in allen Technik-Studiengiingen einen festen Platz und bean sprucht auch im Curriculum eine groBe Anzahl von Semesterwochenstunden. Den sich daraus ergebenden Forderungen an die Vollstiindigkeit und auch an die Quantitiit des Ubungsmate rials versuchen die vier Mechanik-Biinde des VDI-Verlags gerecht zu werden. Die Stoffauswahl erfolgte darum sowohl im Hinblick auf die Anforderungen in lngenieur-Studiengiingen als auch mit dem Wunsch nach groBtmoglichem Praxisbezug. Dem VDI-Verlag danken wir fUr seine uneingeschriinkte Unterstiitzung. Insbesondere danken die Autoren Herrn Dipl.-Ing. Helmut Kurt yom Lektorat, der mit seiner Mitarbeiterin abwick lungsmiiBig die vier Mechanik-Lehrbiicher betreute. Unser besonderer Dank gilt auch Herrn Dipl.-Ing. Albert Cronrath; er hat mit groBer Sorgfalt Korrektur gelesen und Aufgaben nachgerechnet. Wuppertal, August 1992 Prof. Dr. rer. sec. Dipl.-Ing. Heinz Dieter Motz Prof. Dipl.-Ing. Dieter Groft VII Inhalt Kinematik des Punktes 3 1 Skalare Kinematik - geradlinige und gefiihrte Bewegung . 3 2 Vektorkinematik - allgemeine Bewegung 25 Kinetik des Massenpunktes 34 3 Dynamisches Grundgesetz der Translation und Prinzip von D' Alembert 34 4 Arbeit, Energie, Leistung ............. 53 5 Freie, ungediimpfte Schwingungen des Massenpunktes . 68 Kinetik des Korpers bei Drehung urn feste Achse . . . . . 81 6 Massentriigheitsmomente beziiglich Hauptachsen und dazu paralleler Achsen . 81 7 Dynamisches Grundgesetz der Rotation 95 8 Arbeit, Energie, Leistung 107 9 Drehimpuls (Drall) . . . . . . . . 123 Kinetik der allgemeinen, ebenen Bewegung 136 10 Dynamisches Grundgesetz der ebenen Bewegung 136 11 Freie, ungediimpfte Schwingungen einer Masse . 152 12 Freie und erregte Schwingungen einer Masse mit geschwindigkeitsproportionaler Diimpfung . . . . . . . . 168 13 Kinetik der Relativbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 187 1 Verwendete Symbole Benennung Formel- Einheiten zeiehen (Beispiele) s, s Ableitung naeh der Zeit Beispiel: Hauptaehsen (HA) . 1,2,3 (aueh als Index) Besehleunigung a m/s2 FUiche A mm2, em2 Winkelbesehleunigung (I. 1/s2 Riehtungswinkel . (I.,{3,y Grad Coriolisbesehleunigung a cor N ormalbesehleunigung, Zentripetal- besehleunigung an m/s2 Tangentialbesehleunigung . at m/s2 Integrationskonstante C F ederkonstante C N/m, N/mm Drehfederkonstante cd,ccp'c Nm/grd Differenz A Abklingkonstante b l/s differentiell kleine GroBe d (als Vorsatz) Durehmesser D, d mm Weg As m Energie, kinetisehe E kgm2/s2, Nm Elastizitiitsmodul E N/mm2 Biegesteifigkeit EI, EI. Nmm2 Rotationsenergie (kinetisehe) Rrot' RRot kgm2/s2, Nm Translationsenergie (kinetisehe) Etr•n" E o. kg m2/s2, Nm T Kraft . F N,kN Federweg f mm,m Frequenz f Hz, l/s Hebelarm des Rollwiderstandes f mm,em Fiihrungs-(Besehl., Gesehw.) F (als Index) Federkraft Fe N Gewiehtskraft FG,G N,kN Normalkraft FN,N N Reibkraft FR,R N Resultierende (Kraft) . FRe, N Seilkraft Fs,S N Fliehkraft, Zentrifugalkraft Fz,FF N Erdbesehleunigung . 9 m/s2 Sehwungmoment GD2 Nm2 Wirkungsgrad . 11 Hohe. H,h m Fliiehenmoment 2. Ordnung (Fliiehentriigheitsmoment) I mm4,em4 Triigheitsradius mm,m axiales Fliiehenmoment 2. Ordnung I., Iy, I mm4,em4 z 2 Benennung Formel Einheiten zeichen (Beispiele) polares FIachenmoment 2. Ordnung Ip mm4,cm4 Winkel (als Ort) . . . . qJ BogenmaB, Grad Massentragheitsmoment J kgm2 Dampfungsgrad . . . 8 Dampfungskonstante . k N s/m, kg/s Drehimpuls, Drall L kg m2/s Lange L, I m Masse .... . m kg Moment ... . M Nm,kNm Kupplungsmoment, Kreiselmoment Mk Nm,kNm GroBtwert, Maximum max (als Index) Kleinstwert, Minimum . . . . . . min (als Index) reduzierte Masse. . . . . . . . . kg mred Reibzahl, Gleitreibzahl, ReibkoeffIzient J1. Haftreibzahl. . . . J1.o F ahrwiderstandszahl J1.F Rollwiderstandszahl J1.r Zapfenreibzahl J1.z Anzahl ganzer Umdrehungen N Drehzahl .... n l/min, min-1 normal, senkrecht n (als Index) Momentanpol p Leistung ... . p Nm/s,kW Impuls .... . p kgm/s Kriimmungsradius (l mm,m Radius ..... r,R mm,m Ortsvektor . . . r Relativ-(Beschl., Geschw.) reI (als Index) Ort ..... s mm,m,km Schwerpunkt ..... . S Zeit ......... . t s, min Schwingungszeit, Umlaufz eit T s tangential . . . . . . . t (als Index) Koordinaten, natiirliche t, n potentielle Energie U Nm Federenergie Ur Nm Lageenergie . . . U Nm h Geschwindigkeit . V mis, km/h Arbeit ..... W N m, J (Joule) Winkelgeschwindigkeit w lis n Erregerkreisfrequenz . lis Kreisfrequenz, Eigenkreisfrequenz lis Eigenkreisfrequenz der gedampften Schwingung . . . . . lis Koordinaten, kartesische Summe ............ . 3 Kinematik des Punktes 1 Skalare Kinematik - geradlinige uod gefiibrte Beweguog 101 Was ist Kinematik und wodurch unterscheidet sie sich von der Kinetik? Antwort: Kinematik ist die Lehre von der Bewegung. Sie beschreibt die Zusammenhiinge zwi schen den BewegungsgroBen Zeit, Ort, Geschwindigkeit und Beschleunigung. In der Kinematik kann z. B. eine Funktion fur die Abhiingigkeit der Geschwindigkeit von der Zeit aufgestellt werden, oder es wird der gesetzmiiBige Zusammenhang zwi schen Geschwindigkeit und Beschleunigung ermittelt. Kinematik liiBt sich nach den Gegenstiinden unterteilen, mit denen sie sich befaBt: Punkt, Scheibe (ebenes Gebilde), Korper und Systeme, gebildet aus diesen Elementen. Eine weitere U nterscheidung erfolgt nach der Art der Bewegung: Translation (Verschie be-Beweguog, dazu gehort die geradlinige Bewegung), Rotation (Drehbewegung, dann heiBen BeweguogsgroBen Winkel, Winkelgeschwindigkeit, Winkelbeschleunigung) und allgemeine Bewegung, die Translation und Rotation zugleich aufweist. Skalare Kinematik bedeutet, daB nur Bewegungen liings einer Koordinate untersucht werden. Die Koordinatenachse kann gerade sein, dann spricht man von geradliniger Bewegung, bei krummliniger Koordinaten-Achse von gefiihrter oder bahngefiihrter Bewegung. 1m Unterschied zur Kinematik befaBt sich die Kinetik mit dem Zusammen hang zwischen Bewegung und Bewegungsursache. U rsache von Bewegungen sind Kriifte und Momente. Sie rufen Bewegungsiinderungen hervor, z. B. Anderungen des Betrages oder der Richtung der Geschwindigkeit. Fragestellungen der Kinematik sind z. B.: Wo befindet sich ein Korper zu einem be stimmten Zeitpunkt, wenn die Beschleunigungs-Zeit-Funktion bekannt ist, welche Ge schwindigkeit hat er und dergleichen. In der Kinetik wird dagegen z. B. gefragt, wie groB die Beschleunigung ist, wenn be stimmte Kriifte oder Momente auftreten. 102 Wie unterscheidet sich die skalare Kinematik von der Vektor-Kinematik? Antwort: Wiihrend bei der skalaren Kinematik die Bahn des Korpers bekannt respektive vorge geben ist, ermittelt die Vektorkinematik die Bewegungsbahn des Korpers aus den Komponenten des zeitabhiingigen Ortsvektors, also aus den Weg-Zeit-Gesetzen in bezug auf die Richtungen eines zu beschreibenden Koordinatensystems. Bei der nicht gefiihrten Bewegung beschreiben die Komponenten des Ortsvektors die Lage des Kor pers, dagegen kann bei der gefiihrten Bewegung die Lage des Korpers durch eine einzige Koordinate in Bahnrichtung beschrieben werden. 103 Wie lauten die Definitionen fur die GroBen Geschwindigkeit und Beschleunigung bei gefiihrter Bewegung? ds(t) . As Antwort: v(t)=--= hm - dt 4t-+O At 4 Geschwindigkeit ist die zeitliche Anderung des Weges, mithin die Ableitung des Weg Zeit-Gesetzes set) nach der Zeit t. a t = dv(t) = d2s(t) = lim ~v ( ) dt dt2 At-O /),.t Beschleunigung ist definiert als zeitliche Anderung der Geschwindigkeit, also gleich der zeitlichen Ableitung des v(t)-Gesetzes bzw. der zweiten zeitlichen Ableitung des s(t) Gesetzes. Hierbei ist zu bedenken, daB Geschwindigkeitsiinderung sowohl die Anderung des Geschwindigkeitsbetrages als auch die Anderung der Richtung des Geschwindigkeits vektors bedeuten kann. Der Anderung des Geschwindigkeitsbetrages entspricht die Bahnbeschleunigung, sie ist in Bahnrichtung und also tangential zur Bahn gerichtet: at; der Anderung der Richtung des v-Vektors (auf gekriimmter Bahn) entspricht die auf den Kriimmungsmittelpunkt der Bahn hin gerichtete Normalbeschleunigung: an. d - v2(t) . at = - Iv et) I; an = --; Q = KriimmungsradlUs der Bahn dt Q In Umkehrung der Differentiationen kann man schreiben: J J vet) = aCt) . dt und set) = vet) . dt . Deutet man die Integrale geometrisch, so ist festzustellen, daB die Fliiche unter der a(t)-Funktion ein MaB fUr die Differenz der Funktionswerte der v(t)-Funktion irri betrachteten Zeitintervall ist und daB die Fliiche unter der v(t)-Funktion ein MaB fUr die Differenz der Funktionswerte der s(t)-Funktion im betrachteten Zeitintervall ist: v 8 5 104 We1che Bewegungsarten sind hinsiehtlieh des Besehleunigungszustandes zu unter seheiden? Antwort: Liegt eine besehleunigungsfreie Bewegung vor, so sprieht die Kinematik von gleichformiger Bewegung, die Gesehwindigkeit langs der Bahn ist zeitlieh konstant. Andert sieh die Bahngesehwindigkeit, so liegt eine ungleichformige Bewegung vor; die Bahnbesehleunigung ist positiv bei waehsendem Gesehwindigkeitsbetrag, sie ist negativ bei sinkendem Gesehwindigkeitsbetrag. Ein Sonderfall der ungleiehfOrmigen Bewe gung ist die gleichformig beschleunigte Bewegung, hier ist die Bahnbesehleunigung konstant. Die Kinetik zeigt, daB dann, wenn die an der Masse angreifenden Krafte oder Momente zeitlieh konstant sind, stets eine gleiehformig besehleunigte Bewegung die Folge ist. Sind die angreifenden Krafte und Momente im Gleichgewicht, so ist die Besehleunigung null: das ist der Zustand der relativen Ruhe (Statik) oder der gleieh fOrmigen Bewegung: v = konst. 105 Was versteht die Kinematik unter allgemeiner ebener Bewegung? Antwort: Es gibt zwei Sonderfiille der Bewegung und so aueh der ebenen Bewegung: Translation (Versehiebebewegung) und Rotation (Drehbewegung) um eine feste Drehaehse. Bei Translation sind die Bahnen aller Punkte des Korpers zu jedem Zeitpunkt einander parallel. Bei Rotation sind die Bahnen aller Punkte des Korpers konzentrisehe Kreise um den Ruhepunkt, die feste Drehaehse. ---- -- \ t \ \ I \ \ I I \ I \ \ \ I \ I \ \ II Translation I II -"'" Rotation I Die allgemeine ebene Bewegung beinhaltet Translation und Rotation. Beispiel: abrollendes Rad: + -00--1 P Mornentanpol Translation Rotation urn mit Vs die Radachse S

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