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master_fin_teil 1 PDF

124 Pages·2016·18.36 MB·German
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� Masterarbeit Virtuelle Rekonstruktion der Synagoge in Orlová (Orlau) Ausgeführt zum Zwecke der Erlangung des akademischen Grades der Diplomingenieurin unter der Leitung von Ao. Univ. Prof. Arch. Dipl.-Ing. Dr. techn. Bob Martens E253 Institut für Architektur und Entwerfen eingereicht an der Technischen Universität Wien Fakultät für Raumplanung und Architektur erstellt von Margit Iwantscheff Matrikelnummer 8932120 [email protected] Wien, am 19.12.2016 ——————— Unterschrift � KURZFASSUNG Die vorliegende Masterarbeit ist Teil eines Forschungsprojektes mit dem Ziel, die vom NS-Regime im Jahr 1939 zerstörte und bis auf die Fundamente abgetragene Synagoge von Orlová virtuell zu rekonstruieren. Der jüdische Sakralbau wurde vom Architekten Jakob Gartner für rund 330 Gläubige geplant und 1905 eingeweiht. Im ersten Teil der Arbeit wird nicht nur das Gebäude als Solitär betrachtet sondern das Umfeld, die Entwicklung der Stadt und die Geschichte ihrer jüdischen Bevölkerung. Das Spezielle dieses Ortes ist nicht nur, dass die zerstörte Synagoge im Stadtbild fehlt, sondern dass beinahe die gesamte Stadt fehlt. Mit den Methoden der dreidimensionalen Digitalisierung und der fotorealistischen Darstellung ist es gelungen einen Eindruck des sakralen Raumes und Gebäudes wiederzugeben und die architektonischen Qualität dieses jüdischen Gotteshauses zu zeigen. Diese Visualisierung ist ein Blick zurück in die Vergangenheit und ermöglicht die scheinbar für immer verloren gegangene Synagoge in Orlová zumindest digital wieder sichtbar zu machen. I � ABSTRACT The present master’s thesis is part of a research project, aimed at virtually reconstructing the synagogue of Orlová, which was destroyed and pulled down to its foundations by the Nazi regime in 1939.
 The Jewish sacred building was planned by the architect Jakob Gartner for about 330 believing Jews and inaugurated in 1905.
 The first part of this paper, does not only look at the synagogue as a solitary building, but also considers its environment, the development of the city and the history of its Jewish population. What is special about this place is that not only the destroyed synagogue is missing in the cityscape, but that almost the entire city is missing.
 By using the methods of three-dimensional digitization and photorealistic representation we have succeeded in providing an impression of the sacred space and building as well as the architectural quality of this Jewish house of worship.
 This visualization is a glimpse back in time and makes the synagogue of Orlová, which apparently was lost forever, at least digitally visible again. II � INHALTSVERZEICHNIS 
 KURZFASSUNG / ABSTRACT 1. EINLEITUNG 1 2. STADT ORLOVÁ 2 2.1. Geschichte der Stadt Orlová 2 2.1.1. Historischer Überblick 3 2.1.2. Geopolitische Lage 5 2.1.3. Wirtschaftliche und industrielle Entwicklung 9 2.2. Geschichte der jüdischen Bevölkerung 21 2.2.1. Jüdische Unternehmer in Österreichisch-Schlesien 21 2.2.2. Jüdische Gemeinde in Orlau und Umgebung 24 3. DIE SYNAGOGE 31 3.1. Planungsphase 31
 3.1.1. Architekt Jakob Gartner 31 3.1.2. Architektur der Synagoge in Orlau 34 3.1.3. Bauakt 35 3.2. Bauphase 36
 3.2.1. Grunderwerb 36 3.2.2. Aufschließung 37 3.2.3. Bauwerk - Rohbau 38 3.2.4. Bauwerk - Technik 40 3.2.5. Bauwerk - Ausbau 42 3.2.6. Ausstattungsgegenstände 43 3.2.7. Aussenanlagen 43 3.3. Einweihung 44 
 3.4. Zerstörung 44
 4. DIE VIRTUELLE REKONSTRUKTION 46 4.1. Recherche 46
 4.1.1. Planmaterial 48 4.1.2. Bildmaterial 57 4.2. Plandivergenzen 64 4.3. Modellstruktur 73 4.3.1. Struktur 73 4.3.2. Geschosse 74 4.3.3. Ebenen 75 4.4. Detailbetrachtungen 78
 5. ERGEBNIS 88 5.1. Umgebungsmodell 88 5.2. Innenansichten 101 5.3. Schlußfolgerung 110 Literaturverzeichnis 111 Bildnachweis 115 Anhang 120 III � 1. EINLEITUNG Im Rahmen der virtuellen Rekonstruktion wurde die Synagoge von Orlová - 77 Jahre nach ihrer Zerstörung - wieder visuell aufgebaut. Basierend auf recherchierten historischen Plänen und Bildern konnte ein dreidimensionales Modell erstellt werden. Die Konstruktion, Struktur und Bauweise sind anhand des Quellenmaterials sehr gut nachvollziehbar. Für die Modellierung des Innenraumes musste aufgrund von fehlenden Innenansichten auf vergleichende Bauten zurückgegriffen werden. Die vorliegende Masterarbeit gliedert sich in fünf Kapitel. Im zweiten Kapitel wird neben der Geschichte, der geopolitischen Lage, der ökonomischen Bedeutung und ihren Zusammenhängen für die Entwicklung der Stadt nachgegangen. Wie entscheidend jüdische Unternehmen für die industrielle Entwicklung waren und sich die jüdische Gemeinde in Orlau bis 1945 entwickelte, wird im letzten Teil des zweiten Kapitels behandelt. Die Geschichte der Synagoge, von der Planungs- und Bauphase, dem Genehmigungsverfahren, dem städtebaulichen Kontext bishin zur architektonischen Ausführung wird im dritten Kapitel beschrieben. Das vierte Kapitel setzt sich mit dem recherchierten Plan- und Bildmaterial auseinander. Die daraus erkenn- und ableitbaren Divergenzen zwischen Bauplänen und Fotos werden erklärt. Der Aufbau der digitalen Modellstruktur für die virtuelle Rekonstruktion beendet dieses Kapitel. Das fünfte Kapitel beinhaltet die Ergebnisse der virtuellen Rekonstruktion der Synagoge Orlová, erstellt mit Hilfe der Software ArchiCAD und Atlantis. Die Renderings zeigen die städtebauliche Situation entlang der Bezirksstraße. Zusätzlich werden Aussenansichten gezeigt, sowie ein Blick ins Innere der Synagoge. !1 � 2. STADT ORLOVÁ Die Stadt Orlová, zu Deutsch Orlau, auf Polnisch Orlowá, liegt im Nordosten der Tschechischen Republik in der Mährisch-Schlesischen Region im Bezirk Karviná. Sie ist im Westen rund 10 Kilometer von der Grenze zu Polen und im Süden rund 55 Kilometer von der Grenze zur Slowakei entfernt. Orlová liegt im Ballungsgebiet zwischen Ostrava, Karviná und Bohumin. Ostrava, die drittgrößte Stadt Tschechiens, ist Sitz der Verwaltung der Region Mähren-Schlesien und etwa 10 Kilometer entfernt. Die Entfernung zur tschechischen Hauptstadt Prag beträgt zirka 380 Kilometer. Abb. 01: Übersichtsplan Lage der Stadt Orlová 2.1. GESCHICHTE DER STADT Dieser Abschnitt gibt einen kurzen Überblick über die Geschichte der Stadt und befasst sich unter dem Gesichtspunkt der geopolitischen Lage mit der für die Stadt maßgebenden wirtschaftlichen und industriellen Entwicklung. !2 � 2.1.1. HISTORISCHER ÜBERBLICK Der rasante Aufstieg eines landwirtschaftlich geprägten Dorfes, erstmals 1227 erwähnt, zu einer reichen Stadt und der Verlust ihrer Altstadt im 20. Jahrhundert hängt maßgeblich mit dem Fund von Steinkohle Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen. Orlová ist Teil des Steinkohlereviers Ostrava-Karviná und gehörte bereits zur Zeit der Österreich-Ungarischen Monarchie zu den wichtigsten Industriegebieten Mitteleuropas. Die industrielle Entwicklung wurde vor allem durch jüdische Unternehmer forciert und führte zu einer signifikanten Bevölkerungszunahme durch starken Zuzug aus den östlichen Gebieten der Monarchie. Es begann ein enormer sozialer, kultureller und baulicher Aufschwung der Stadt. Der Ort erhielt 1922 das Stadtrecht und verfügte über verschiedene Schulen, Kultur- und Sportvereine, ein Krankenhaus, Museen, Kino und Theater, eine evangelische und katholische Kirche sowie eine jüdische Synagoge. Doch der Bergbau direkt unterhalb der Stadt hatte auch seine Schattenseiten. Die durch die Stollen verursachten Bodensenkungen waren neben der sehr hohen Luftverschmutzung und den großen Umweltschäden das größte Problem der Stadt. „Orlau liegt geologisch auf einer gewaltigen Verwerfung welche zu großen Schwierigkeiten beim dortigen Bergbau führte“ 1 schrieb Arthur Sachs, Dozent für Mineralogie, bereits 1906. Diese Bodensenkungen im Stadtgebiet bewirkten große Schäden an den Gebäuden. Durch die Intensivierung des Bergbaus nach dem 2. Weltkrieg wurden die Schäden immer sichtbarer. Sogar die völlige Zerstörung der Stadt und Umsiedelung der Bürger in benachbarte Ortschaften wurde angedacht. Die Behörden entschieden sich jedoch für die Verlagerung der Stadt in den drei Kilometer vom alten Stadtkern entfernten Stadtteil Lutyne und begannen ab 1963 in insgesamt fünf Bauetappen mit dem Neubau der Stadt inklusive Kultureinrichtungen, administrativen Gebäuden und Wohnungen für 30.000 Einwohner. 1 SACHS: Die Bodenschätze Schlesiens. S. 156 !3 � Vom Reichtum der alten Stadt Orlová ist städtebaulich bis auf wenige Gebäude heute nichts mehr erhalten. Derzeit wird eine Revitalisierung des alten Stadtkerns seitens der Stadtverwaltung vorbereitet. Dazu hat im Jahr 2015 ein Architekturwettbewerb stattgefunden. Das Siegerprojekt des Architekturbüros Ing. Arch. Miroslav Šajtar, Ing. Arch. Zdeněk Zymáková (Headhand Architects Ltd.)2 soll nun schrittweise umgesetzt werden. Abb. 02: Altstadt Orlová 1950 Abb. 03: Altstadt Orlová Abb. 04: Orlová Stadtzentrum 2016 Abb.05: Eines der wenigen noch erhaltenen Gebäude in der Altstadt von 2013 Abb. 06: Postkarte der neu errichteten Stadt Orlová-Lutyne (Ausführung Plattenbauweise) 1963-1989 2 ARCHIWEB.CZ: Architekturwettbewerb Revitalisierung Orlová !4 � 2.1.2. GEOPOLITISCHE LAGE Die Stadt Orlau lag in dem um 1290 gegründeten Herzogtum Teschen und war Teil Schlesiens. Das Herzogtum unterstand ab 1526 für fast 400 Jahre bis 1918 der Habsburger Krone. Abb. 07: Länder der Monarchie Österreich-Ungarn Die geopolitische Lage führte immer wieder zu Spannungen. Der 30-jährige Krieg Anfang des 17. Jahrhunderts hatte, wie für den Großteil Europas, auch für Schlesien verheerende Auswirkungen. Neben einer Pestepedemie führte auch die Gegen- reformation zu einem starken Bevölkerungsrückgang. Als im Jahre 1742 Kaiserin Maria Theresia im Krieg um Schlesien gegen das Königreich Preußen ihre erste Niederlage erlitt, verblieb lediglich der südliche Teil Schlesiens und das Herzogtum Teschen bei Österreich. Nach den schlesischen Kriegen erholte sich das Land und eine friedliche Zeit begann. !5 � Dieses südliche Schlesien wurde 1849 zu einem eigenen Kronland mit dem Namen „Österreichisch-Schlesien“ erhoben, mit der Hauptstadt Troppau.3 Abb. 08: gelb: der österreichische Teil Schlesiens Abb 09: rechts: Österreichisch-Schlesien Das Herzogtum Teschen lag im Vierländereck umgeben von den Königreichen Preußen, Polen und Ungarn. Die Bürger waren multikulturell und verstanden sich als eigenständige Schlesier. Erst der aufkommende Nationalismus ab 1848 führte zur Unterteilung in Tschechen, Polen und Deutsche. In den Städten wurde großteils deutsch gesprochen, in ländlichen Gebieten waren eher die slawische Sprachen vorherrschend. Mit der Industrialisierung veränderte sich die Bevölkerungsstruktur nachhaltig. Vor allem die starke Migration aus den wirtschaftlich verarmten Regionen der Monarchie, wie etwa Galizien, führte zu einer Verschiebung zu Gunsten der polnischen Bevölkerung. Abb. 10: Karte Österreichisch-Schlesien - Herzogtum Teschen 3 WIKIPEDIA: Österreich-Schlesien,, (online) !6

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neben der Geschichte, der geopolitischen Lage, der ökonomischen Synagoge Orlová, erstellt mit Hilfe der Software ArchiCAD und Atlantis. Die.
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