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Marx und Kant. Die normativen Grundlagen des Kapitals PDF

601 Pages·2022·2.276 MB·German
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Marx scheint sich im Kapital in einem Selbstwiderspruch zu be- t Frank Kuhne wegen: Einerseits charakterisiert er das Kapitalverhältnis in einer n Weise, die moralische Empörung und Kritik ausdrückt, andererseits a vertritt er seinem Selbstverständnis nach eine materialistische Wis- K senschaft, für die Moral und ihre Begründung durch die philosophi- Marx und Kant sche, normative Ethik nur noch als Gegenstand von Ideologiekritik d taugen. Die seit Ende des 19. Jahrhunderts währende Debatte über n die vermeintlichen oder wirklichen normativen Grundlagen der Ka- u pitaltheorie hat zu keiner in der Sache überzeugenden Antwort ge- führt, sondern nur zu einer Vielzahl von einander widerstreitenden x Die normativen Grundlagen Positionen. r Bei aller Divergenz ist dem Gros der Positionen gemeinsam, dass sie a des Kapitals zwischen dem ›marxschen Denken‹ und der Theorie, in die dieses M Denken mündete, nicht unterscheiden. Dem widerspricht diese Ar- beit. Zwischen dem Denken des Theoretikers und seiner Theorie ist • in dem Moment zu unterscheiden, in dem die Theorie nicht mehr nur   e Gegenstand eines motivgeschichtlichen, ideengeschichtlichen oder n methodologischen Interesses ist, sondern die Wahrheitsfrage an sie h gestellt wird. u Frank Kuhne zeigt, dass die Kapitaltheorie der Sache nach von einem K emphatischen Begriff praktischer Subjektivität abhängig ist, wie er zuerst von Kant eingeführt wurde. ›Der Sache nach‹ heißt: Dieser Begriff ist für die Kapitaltheorie konstitutiv. Dagegen wird nicht be- hauptet, Marx sei im Grunde seines Herzens ein Kantianer gewesen. Das war er ganz sicher nicht. Frank Kuhne ist Lehrbeauftragter am Institut für Philosophie der Leibniz Universität Hannover. Seine Forschungsgebiete sind klassische deutsche Philosophie, Kritische Theorie, marxsche Theorie. Er studierte Philosophie, Politikwissenschaft und Germanistik in Hannover und Braunschweig und wurde promoviert mit einer Arbeit über Marx, habilitiert mit einer Arbeit über Selbstbewusstsein bei Kant und Fichte. T www.velbrueck-wissenschaft.de F KA CH ISBN 978-3-95832-306-3 ÜC RS BN VELBRÜCK LE ES VS WISSENSCHAFT WI Frank Kuhne Marx und Kant Frank Kuhne Marx und Kant Die normativen Grundlagen des Kapitals VELBRÜCK WISSENSCHAFT Für Andrea Erste Auflage 2022 © Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2022 www.velbrueck-wissenschaft.de Printed in Germany ISBN 978-3-95832-306-3 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Inhalt EINLEITUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1. Das Thema in der Diskussion . . . . . . . . . . . . 13 2. Zu dieser Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 I. KANT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 1. Die Wirklichkeit der Freiheit als Vermögen der Autonomie . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 2. Der Sinn der Moral . . . . . . . . . . . . . . . 79 3. Die Reduktion der Freiheit auf Autonomie . . . . . . . 91 3.1. Kritik der reinen Vernunft . . . . . . . . . . . 91 3.2. Kritik der praktischen Vernunft . . . . . . . . . 96 3.3. Kritik der Urteilskraft . . . . . . . . . . . . . 102 II. EXKURS ZU HEGEL . . . . . . . . . . . . . . . 122 1. Der Begriff des Willens als Wille des Begriffs . . . . . . 124 2. Fragen an Hegel . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 2.1. Vernunft und Geschichte . . . . . . . . . . . . 131 2.2. Normatives und Deskriptives . . . . . . . . . . 133 2.3. ›Sache der Logik und Logik der Sache‹ . . . . . . 139 III. MARX . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 1. Über einige Selbstmissverständnisse der ›materialistischen‹ Wissenschaft . . . . . . . . . . . 149 1.1. Die evolutionistische Deutung der Arbeit . . . . . 157 1.2. Produktivkraftentwicklung als Befreiung von Naturzwängen . . . . . . . . . . . . . . 172 1.3. Die Kritik der Philosophie . . . . . . . . . . . 181 1.3.1. Mit und gegen Feuerbach, mit und gegen Hegel . . . . . . . . . . . . 181 1.3.1.1. ›Gattungswesen‹ als normativer Begriff . . . . . . . . 186 1.3.1.2. Entfremdungskritik und wahrhaft menschliches Leben . . . . 190 1.3.1.3. Sozialismus als Ziel der Geschichte . . 199 1.3.2. Die positive materialistische Wissenschaft . . 206 1.3.2.1. Philosophie ist Ideologie . . . . . . 207 1.3.2.2. Kommunismus als Ziel des Proletariats . 213 1.4. Die Nötigung zur Philosophie . . . . . . . . . . 222 1.4.1. Manuskripte und Deutsche Ideologie: Kontinuität oder Bruch? . . . . . . . . . 222 1.4.2. Zwei Varianten eines Zurück zur Philosophie . 230 2. Zur Kapitaltheorie . . . . . . . . . . . . . . . 246 2.1. Normative Implikationen der Kapitaltheorie . . . . 246 2.2. Der Vorrang des gesellschaftlichen Kapitals vor den Einzelkapitalen . . . . . . . . . . . . 253 2.2.1. Reproduktionsschemata . . . . . . . . . 257 2.2.2. Durchschnittsprofitrate . . . . . . . . . . 260 2.3. Grundrente . . . . . . . . . . . . . . . 273 2.4. Fortschritte und Rückschritte im Begriff der Ökonomie . . . . . . . . . . . . . . . 281 3. Marx’ Ideologiebegriff und der Ideologiebegriff des Kapitals 288 3.1. Ideologiekritik der Ökonomie . . . . . . . . . . 291 3.2. Ideologiekritik des Rechts . . . . . . . . . . . 300 3.3. Ideologiekritik der Menschenrechte . . . . . . . 308 3.4. Grenzen der Ideologiekritik . . . . . . . . . . . 318 4. Kapitaltheorie und praktische Philosophie . . . . . . . 340 4.1. Freiheit als Bestimmung des gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses . . . . . . . . . . . . 342 4.2. Zum Übergang von Moralphilosophie in kritische Gesellschaftstheorie . . . . . . . . . 352 4.3. Das Kapitalverhältnis als Gegenstand moralischer Empörung und Kritik . . . . . . . . 360 4.3.1. ›Weltwissen‹ als Voraussetzung moralischen Urteilens . . . . . . . . . . 361 4.3.2. Eine historisch bedingte Unzulänglichkeit der kantischen Moralphilosophie? . . . . . 364 4.3.3. Der Gegenstand moralischer Empörung . . . 373 5. Die Darstellung im Kapital 379 5.1. Marx und der ›rationelle Kern‹ der hegelschen Dialektik . . . . . . . . . . . . 383 5.2. Die dargestellte Struktur des Kapitals ist idealistisch . . . . . . . . . . . . . . . 394 5.3. Die Struktur der Darstellung des Kapitals ist nicht-idealistisch . . . . . . . . . . . . . . 400 5.3.1. Die Rekursivität der Darstellung . . . . . . 402 5.3.2. Die ästhetische Dimension der Darstellung . . 414 6. Kapitaltheorie und Geschichtsphilosophie . . . . . . . 438 6.1. Kapitaltheorie und materialistische Geschichtsauffassung . . . . . . . . . . . . . 440 6.2. Geschichte und ›Vorgeschichte‹ . . . . . . . . . 453 6.3. Eine gefährliche Utopie? . . . . . . . . . . . . 463 6.3.1. Die politische Übergangsperiode der Diktatur des Proletariats . . . . . . . . . . . . . 474 6.3.2. Der politikfreie Verein freier Menschen. . . . 492 7. Die Kapitalkritik und ihr Grund . . . . . . . . . . . 513 7.1. Der von Marx affirmierte und negierte vermeintliche Grund der Kapitalkritik. . . . . . . 513 7.2. Der Grund der Kapitalkritik . . . . . . . . . . 532 Nachbemerkung und Dank . . . . . . . . . . . . . . 549 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . 550 Personenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . 591 Der Mensch ist zwar unheilig genug, aber die Mensch­ heit in seiner Person muß ihm heilig sein. In der ganzen Schöpfung kann alles, was man will, und worüber man etwas vermag, auch bloß als Mittel ge- braucht werden; nur der Mensch, und mit ihm jedes vernünftige Geschöpf, ist Zweck an sich selbst. Er ist nämlich das Subjekt des moralischen Gesetzes, wel- ches heilig ist, vermöge der Autonomie seiner Frei- heit. Eben um dieser willen ist jeder Wille, selbst je- der Person ihr eigener, auf sie selbst gerichteter Wille, auf die Bedingung der Einstimmung mit der Autono­ mie des vernünftigen Wesens eingeschränkt, es näm- lich keiner Absicht zu unterwerfen, die nicht nach einem Gesetze, welches aus dem Willen des leiden- den Subjekts selbst entspringen könnte, möglich ist. (I. Kant, 1788) So wesentlich es ist, die reine unbedingte Selbstbe- stimmung des Willens als die Wurzel der Pflicht he- rauszuheben, wie denn die Erkenntnis des Willens erst durch die Kantische Philosophie ihren festen Grund und Ausgangspunkt durch den Gedanken seiner un- endlichen Autonomie gewonnen hat, so sehr setzt die Festhaltung des bloß moralischen Standpunkts, der nicht in den Begriff der Sittlichkeit übergeht, diesen Gewinn zu einem leeren Formalismus und die mora- lische Wissenschaft zu einer Rednerei von der Pflicht um der Pflicht willen herunter. (G.W.F. Hegel, 1821) Der arrogante kategorische Imperativ, imponirt vom Standpunkte der abstracten Philosophie aus, ist aber vom Standpunkte der Natur aus nur ein sehr beschei- dener frommer Wunsch. Den Imperativ verwandelt die Anthropologie in einen Optativ. (L. Feuerbach, o.J.) Die Kommunisten predigen überhaupt keine Moral. (K. Marx, F. Engels, 1845/6) Der Leser erfährt hier [im Kapital], wie die Dinge nicht sein sollen. (F. Engels, 1867)

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