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Mariane von Rantzau und die Kunst der Demut: Frömmigkeitsbewegung und Frauenpolitik in Preußen unter Friedrich Wilhelm IV PDF

252 Pages·1997·24.795 MB·German
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MARIANE VON RANTZAU UND DIE KUNST DER DEMUT Ergebnisse der Frauenforschung Band 43 Begründet und im Auftrag des Präsidenten der Freien Universität Berlin herausgegeben von Prof. Anke Bennholdt-Thomsen, Germanistik Elisabeth Böhmer, Soziologie Prof. Marlis Dürkop, Sozialpädagogik Prof. Ingeborg Falck, Medizin Prof. Marion Klewitz, Geschichtsdidaktik Prof. Jutta Limbaeh, Jura Prof. Hans Oswald, Pädagogik Prof. Renate Rott, Soziologie Dr. Hanna Beate Schöpp-Schilling, Amerikanistik/Anglistik, Germanistik Prof. Margarete Zimmermann, Romanistik Koordination: Dr. Anita Runge Ursula Röper MARIANE VON RANTZAU UND DIE KUNST DER DEMUT Frömmigkeitsbewegung und Frauenpolitik in Preußen unter Friedrich Wilhelm IV. J. Verlag B. Metzler Stuttgart . Weimar Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Röper, Ursula: Mariane von Rantzau und die Kunst der Demut : Frömmigkeitsbewegung und Frauenpolitik in Preußen unter Friedrich Wilhe1m IV. / Ursula Röper. - Stuttgart ; Weimar: Metzler, 1997 (Ergebnisse der Frauenforschung ; Bd. 43) ISBN 978-3-476-01463-4 ISBN 978-3-476-03670-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-03670-4 NE:GT Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechdich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und straf bar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 1997 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und earl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Sturtgart 1997 6"A'~ :;;'L. "'''''-. ,1'_.----••; J"p.-, - ,1 '1rfth~ 4 '- 'I'.~;kL.a. "7--;-';;-~-- l..y.u J.~J;;J-"';"'" 644 ~rfl4>- ...... J. . ~i:.'p,.~ ~,~';-2... ~. _-~~*-':-''7; .,....,~~ ut.:. -..r_. ...... ~./-A--..... ~ ~ ~.I.;.A, ,J,.r/J-~~~..,;,.. 7"'" J.,,-.h:#-y- --L~ ~. ~-~~ ..; C .. &..; ,,-.oj.J •. u~&f~~ .-:/.L ~-/ ~ "~,, A*; J 1·'t4,~#. du,,~ ......... , ~ Mariane von Rantzau an Minister Johann Albrecht Eichhorn Geheimes Staatsarchiv PK, Berlin DANK Die Idee zu diesem Buch entstand, als ich 1991 das ungeordnete Archiv eines Berliner Diakonissenhauses sichtete und unzählige Briefe von Schwestern aus dem 19. Jahrhun dert vorfand, die viel aus der Lebenswirklichkeit dieser opferwilligen, frommen Frauen preisgaben. Die Ergebnisse der sich daran anschließenden Forschungen wurden am 3. November 1995 vom Fachbereich Philosophie und Sozialwissenschaften II der Freien Universität Berlin als Dissertation angenommen und liegen hiermit in unveränderter Fassung als Buch vor. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern folgender Archive und Bibliotheken danke ich besonders für ihre bereitwillige Unterstützung: Archiv des Diakonischen Werkes der EKD Berlin, Archiv des Diakoniewerkes Kaiserswerth, Archiv des Rauhen Hauses Hamburg, Evangelisches Zentralarchiv und Bibliothek der EKU Berlin, Geheimes Staatsarchiv Berlin, Archives Nationales Paris, Landeskirchliches Archiv Mecklenburg und Mecklenburgisches Landeshauptarchiv (beide Schwerin), Staatsarchiv Hamburg, Landesarchiv Schleswig-Holstein, Schleswig. Für Hinweise, Diskussion, Kritik und Zuspruch danke ich sehr herzlich: Prof. Dr. Hartrnut Zinser (Erstgutachter), Prof. Dr. Gisela Bock (Zweitgutachterin) und Prof. Dr. Klaus Heinrich. Außerdem: Dr. Helmut Talazko, Klaus Block, Frau Oberin Annemarie Bludau, Dr. Eva Bärsch-Supan, Ingo Erhart, Rosemarie Geiger, Frau Maria-Gabriele Fürstin zu Hohenlohe-Waldenburg, Dr. Frank-Lothar Kroll, Isabell Lisberg-Haag, Wolf Kätzner, Steffen Mühle, Rena Noltenius, Frau Äbtissin Henriette Gräfin zu Rantzau, Dr. Anita Runge, Antje Schnessing-Schneeberg, Reinhard van Spankeren, Maren Ulbrich, Dr. Lorenz Wilkens und Wolfdietrich Max Vogt. Berlin, im August 1996 6 INHALTSVERZEICHNIS EINFÜHRUNG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 9 I. VON DER GEBURT IN DIE PENSION: ADLIGE KLÖSTER (1811-1838). . . . .. 16 11. ZWISCHEN SELBSTÄNDIGKEIT UND SELBSTVERLEUGNUNG (1839-1845) Von Johann Hinrich Wiehern und Amalie Sieveking zu Theodor Fliedner . 40 Amalie Sieveking . 49 Theodor Fliedner. 60 111. DIE MACHT DER VORBILDER Die Konzeption der Frauenpolitik unter Friedrich Wilhe1m IV. 73 Vorbild: Altchristliches Diakonat. . . 79 Vorbild: Eine barmherzige Schwester. 85 Vorbild: Der Schwanenorden .... 94 Exkurs: Die architektonische Konzeption Bethaniens in Berlin. 106 IV. "REGIERUNGSTALENT" ODER DIENSTBOTEN GEIST (1846-1852) Die Realisierung der Reformvorhaben in der Frauenpolitik Friedrich Wilhe1ms IV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Die Reorganisation des adligen Klosters in Heiligengrabe . 114 Die Berufung der Mariane von Rantzau als Oberin in Bethanien. 118 Europareise im Auftrag des Königs in Begleitung Tschirners 138 Erste Entscheidungen als Vorsteherin. . . . . . . . . . . . 146 Die Auswahl neuer Diakonissen für Bethanien . . . . . . . . . . . . . . . . 153 Innere Organisation der Frauengemeinschaft . 158 V. DIE KUNST DER DEMUT (1852-1855) . . . . 164 Ausbildungsprogramm für bethanische Schwestern 164 Die Tugenden und die Sünden der Diakonissen 172 Krankheit und Tod der Mariane von Rantzau 179 EPILOG ..................... . 187 7 Briefverzeichnis 191 Anmerkungen 196 Abkürzungen 224 Quellen-und Literaturverzeichnis 225 Personenregister . . . . . . . . . 247 8 EINFÜHRUNG Die falsche Demut führt zu dem Glauben, daß man als man selbst, als dieses bestimmte menschliche Wesen, Nichts sei. Die wahre Demut ist die Erkenntnis, daß man als menschliches Wesen und, noch allgemeiner, als Geschöpf überhaupt Nichts ist. Hier hat die Vetnunft einen bedeutenden Anteil. Man muß das Universale denken. Simone Weil, Schwerkraft und Gnade Diese Biographie der Mariane von Rantzau war im wesentlichen geschrieben, als ich bei der Überprüfung einiger Quellentexte folgende Zeilen eines Briefes entdeckte, in denen zu lesen war, daß "eine tiefer eingehende Lebensbeschreibung ganz gegen ihren Wunsch [der Eltern] u. den der Seligen [Mariane von Rantzau] sei."! Durfte ich, 140 Jahre später, diesem Wunsch zuwiderhandeln und dennoch das Denken und Handeln der Mariane von Rantzau ans Licht der Öffentlichkeit heben? Nun stellten sich alle Fragen neu, die ich mir als Autorin vorgelegt hatte, während ich mich dem Leben, Denken und Fühlen dieser Frau lesend und schreibend angenähert hatte. Wollte ich eine Charakterstudie ihrer Persönlichkeit zeichnen? Schrieb ich ledig lich ein weiteres Lebensbild irgendeiner christlichen Frau des 19. Jahrhunderts, wie es etliche bereits in den Traktaten der Frömmigkeitsbewegung gab? Oder wollte ich - wie Hannah Arendt in ihrer Biographie der Rahel Varnhagen - die Lebensgeschichte der Mariane von Rantzau "so nacherzählen, wie sie selbst sie hätte erzählen können"?2 Mariane von Rantzau hielt sich nicht für außerordentlich, wie Rahel Varnhagen dies tat. Mariane von Rantzau rang seit ihrer Bekehrung um christliche Demut im Sinne der pietistisch geprägten Erweckungsbewegung. Wesentlicher Teil der erwecklich geprägten Demut aber ist die Verleugnung des eigenen Selbst und die unbedingte Hingabe des Subjektes an Gott. Selbstverleugnung und Darstellung des eigenen Selbst aber wider sprechen sich fundamental. Wie hätte sie also mit der Publikation einer "tiefer ein gehenden Lebensbeschreibung" einverstanden sein können? Hätte dies nicht genau ihre lebenslangen religiösen Bemühungen Lügen gestraft? Einer ähnlichen religiösen Ein stellung war auch Clemens Brentano begegnet, als er Ende der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts eine Untersuchung über Klöster der barmherzigen Schwestern vornahm: "Es ist mit der Demuth der barmherzigen Schwestern von St. Charles [Nancy, Frankreich] und ihrem in Jesu Christo verborgenen Leben unverträglich, irgend selbst Anlaß zu bieten, daß von ihnen geredet werde. "3 Die leitende Frage dieses Versuches einer Annäherung an fromme protestantische Frauen im 19. Jahrhundert zielt auf deren religiöse Subjektkonstitution.4 Der Brief wechsel der Mariane von Rantzau in den Jahren 1840 bis 1852 mit den Gründungs vätern der christlich-sozialen Bewegung, Theodor Fliedner (1800-1864) und Johann Hinrich Wichern (1808-1881), eignet sich als Quelle für die Untersuchung der Frage, 9

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