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Mann und Roß und Wagen : Transport und Verkehr im antiken Bayern PDF

115 Pages·1986·29.764 MB·German
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AUSSTELLUNGSKATALOGE DER PRÄHISTORISCHEN STAATSSAMMLUNG HERAUSGEGEBEN VON HERMANN DANNHEIMER BAND 13 • 1986 PRÄHISTORISCHE STAATSSAMMLUNG MÜNCHEN MUSEUM FÜR VOR- UND FRÜHGESCHICHTE Mann und Roß und Wagen TRANSPORT UND VERKEHR IM ANTIKEN BAYERN EINFÜHRUNG UND KATALOG VON JOCHEN GARBSCH MÜNCHEN 1986 Ausstellung der Prähistorischen Staatssammlung München vom 11. Juli — 5. Oktober 1986 Verantwortlich für die Ausstellung und Katalogredaktion: Jochen Garbsch, Prähistorische Staatssammlung München Gestaltung der Ausstellung: Michael Berger, Jochen Garbsch, Roman Raab Abbildungen: Michael Berger 7, 8, 17, 23, 33, 37-41, 43-46, 52-59, 61-62, 64, 67-70, 74 Hermann Dannheimer 1-2, 9 Manfred Eberlein 34-35, 63, 72, 75 Foto-Heckel 30 Hildegard Huber 3 Swantje Mulzer 4—5, 16, 22, 31—32, 36, 42, 60, 71, 76 Hans-Peter Uenze 18, 28-29 Nach Egger 74 Nach Müller-Karpe 11-12 Nach Garbsch 6 Nach Nuber 51 Nach Jacobi 24—25 Nach Overbeck 26-27, 47 Nach Koschik 10 Nach Radnoti 48-50 Nach Kossack 13-15, 19-21 Nach Taylor 65-66 Nach Lindenschmit 73 Nach Wämser 77 Farbfotos: Otto Braasch S. 2, 81, 86-87 Manfred Eberlein 13, 16-17, 21, 49, 56, 80, 95 Swantje Mulzer 10-11, 53, 57 Franz Ruppaner 14, 24, 52, 60, 73, 76 Christian Zocher 77 Österr. Nationalbibliothek 90-91 Bayer. Landesamt für Denkmalpflege 94 Umschlagfoto und -gestaltung: Peter Frese, München (Motiv: Kat.Nr. 34 und Abb. 36) Vorsatz und Nachsatz: Michael Berger (Zeichnung), Jochen Garbsch (Entwurf und Text) Frontispiz: Ausgrabung einer römischen Sumpfbrücke im Wellheimer Trockental 108 Seiten mit 77 Abbildungen und 25 Farbtafeln Gesamtherstellung des Kataloges: prograph gmbH, München 4 Vorwort Im Jahre 1986 wird der 100. Geburtstag des Automobils Interessen bestehen ”, haben die Siemens A G München aus Mit­ begangen. Mit mehreren Sonderausstellungen wird in Mün­ teln des Emst-von-Siemens-Kunstfonds, die Dresdner Bank chen dieses Ereignisses und seiner positiven und negativen Fol­ München und ein weiterer Mäzen durch namhafte finanzielle gen für den Menschen und seine Umwelt gedacht. Naturge­ Zuwendungen unser Anliegen spontan und sehr wesentlich mäß wird aus diesem Anlaß vor allem die rasante Entwick­ unterstützt. Es ist uns ein dringendes Bedürfnis, dafür den lung des modernen Verkehrswesens der Neuzeit, insbesondere Herren Dr. Heribald Närger (Mitglied des Vorstandes der Sie­ der letzten 100 Jahre, dargestellt. mens AG), und Direktor Uwe Spaniol (Geschäftsleitung Die Prähistorische Staatssammlung spürt demgegenüber mit Dresdner Bank) herzlichst zu danken. Dank gebührt in diesem „Mann und Roß und Wagen" den Anfängen von Transport Zusammenhang auch Herrn Hugo Gleißner (Dresdner Bank, und Verkehr in vor- und frühgeschichtlicher Zeit nach. Die Werbeabteilung). drei Schlagworte im Titel der Ausstellung symbolisieren die Die Kunst des Wagenbaues ist im Zeitalter von Automobil, Jahrtausende lange Entwicklung von der ausschließlich mit Traktor und Überschallflugzeug schon beinahe vergessen. So eigenen Kräften bewerkstelligten Fortbewegung des steinzeitli­ schien es zunächst fast aussichtslos, zu handwerksgerechten chen Sammlers und Jägers über den Lastentransport durch Wagenmodellen zu kommen. Hier fand sich das Fränkische Tiere (wie er heute in Europa gerade noch in schwerzugängli­ Freilandmuseum Bad Windsheim als ein idealer Partner. Sei­ chen Gebieten, vor allem am Mittelmeer, beobachtet werden nem Leiter Herrn Dr. Konrad Bedal schulden wir ebenso wie kann) bis zum kommerziell betriebenen Warenumschlag, der den beteiligten Handwerksmeistern Karl Neumeyer und nördlich der Alpen in großem Stil erstmals durch die Römer Georg Scheckenbach (f) Dank für die kollegiale Hilfe und für praktiziert wurde. die Bereitwilligkeit, in den Werkstätten des Museums die bei­ Das Thema wird fast ausschließlich mit eigenen Sammlungs­ den Fahrzeuge meisterhaft nachzubauen. Diese werden in beständen der Prähistorischen Staatssammlung bestritten, zwei zukünftigen Zweigmuseen der Prähistorischen Staats­ womit von vomeherein eine weitgehende Beschränkung auf sammlung ihren endgültigen Platz finden, so daß der hand­ den bayerischen Raum geboten war. Aus der lückenhaften werkliche wie finanzielle Einsatz unserer Helfer und Sponso­ Überlieferung resultieren zusätzliche erhebliche Einschrän­ ren über das einmalige Ausstellungsereignis in München hin­ kungen. aus doppelt gerechtfertigt ist. Wenn es trotzdem gelungen ist, die Grundzüge der Entwick­ Die Einrichtung der Sonderausstellung wurde in bewährter lung deutlich zu machen, ist dies ausschließlich das Verdienst Weise durch das Personal der Prähistorischen Staatssammlung von Oberkonservator Dr. Jochen Garbsch, der die Konzeption unter der Anleitung von Michael Berger und Roman Raab der Ausstellung erarbeitete. Darüberhinaus gibt er mit dem ausgeführt. Auch ihnen und ihren Mitarbeitern gebührt Dank vorliegenden Katalog eine gründliche Einführung in das und Anerkennung. Thema von bleibendem Wert. Archäologisches Fundmaterial ist stets sehr bruchstückhaft und München, im Mai 1986 meist recht spröde. So war es unser Wunsch, wenigstens an einigen wenigen Beispielen durch möglichst originalgetreue Rekonstruktionen dem Vorstellungsvermögen der Besucher entgegenzukommen. Dafür bot sich der Nachbau je eines prä­ historischen bzw. römischen Transport- und Reisewagens an, was indessen nicht ohne fremde Hilfe bewerkstelligt werden konnte. Während uns eine bekannte bayerische Autofirma zu verstehen gab, daß hei ihr „keinerlei rückwärts gerichtete Hermann Dannheimer 5 Einleitung Das Verkehrswesen in seiner heutigen Form ist für den Men­ Das hier so allgemein skizzierte theoretische Modell legt den schen der Gegenwart eine Selbstverständlichkeit, die allenfalls Gedanken nahe, daß die Erfindung von Transportmitteln aus Anlaß eines Jubiläums oder eines Entwicklungssprunges prinzipiell mehrfach gemacht werden konnte, mit räumlichen mehr oder weniger gründlich reflektiert wird. Einen A nlaß bie­ und zeitlichen Unterschieden. tet die eben 150jährige Eisenbahn, das 100jährige Automobil Man kann auf mancherlei Weise an das Thema herangehen. oder das überschallschnelle Flugzeug und die Weltraumfahrt. Nach den Elementen kann man den Verkehr zu Lande, auf Vor 200Jahren betrug die durchschnittliche Reisegeschwindig­ dem Wasser und in der Luft behandeln, wobei letztere in der keit der Postkutsche etwa 6—7 Kilometer pro Stunde, im Jahr Antike noch keine praktische Rolle spielte (Daedalus und Ika­ 2000 sollen im personenbefördernden Hyperschallflug rus!). Geschwindigkeiten bis zu Mach 29 erreicht werden, wodurch Die Fortbewegung auf dem Landweg kann durch Laufen, Rei­ die Entfernung New York — London auf 18 Minuten ten oder Fahren erfolgen, im Wasser durch Schwimmen oder schrumpfen würde... mit Hilfe eines schwimmenden Untersatzes, der durch die Angesichts dieser Beschleunigung der Entwicklung in den letz­ Strömung, den Wind oder mit Muskelkraft bewegt wird. ten 200Jahren bis zum heutigen Verkehrsvolumen und bis zu Mit der Fortbewegung allein ist es nicht getan, ebenso wichtig ernsthaften Zweifeln an den Grenzen des Wachstums — etwa ist die Möglichkeit des Transportes. Wieder ist in Transport­ im Autobahn-, Kanal-, Schienenschnellstrecken- und Flug­ mittel zu Lande und zu Wasser zu untergliedern. platzbau — mag es nicht nur unter nostalgischen Gesichts­ Alle diese Überlegungen führen schnell zu einer umfangrei­ punkten reizvoll, sondern auch historisch und technologisch chen Systematik und — für den Museumsmann mit begrenz­ sinnvoll sein, sich mit den Anfängen von Transport und Ver­ ten Mitteln an entsprechenden Ausstellungsstücken, Ausstel­ kehr zu beschäftigen. lungsraum und Fachwissen — zu der Erkenntnis, daß diese Transport und Verkehr sind so alt wie die Menschheit, ist doch komplizierte Materie mit den Funden und Mitteln der Prähi­ darunter letztlich jede Bewegung und Ortsveränderung von storischen Staatssammlung nur ansatzweise und schlaglichtar­ Personen, Tieren und Sachen zu verstehen. In diesem Sinn ist tig beleuchtet werden kann, damit aber vielleicht auch trotz das Verfolgen des Wildes durch den Jäger und der (wie kurz aller Unvollkommenheit aufregender und anregender als bei auch immer bemessene) Transport des erlegten Tieres oder sei­ lückenloser, gleichmäßig dichter Präsentation des Ganzen. ner Teile ebenso zum weitgefaßten Thema zu rechnen wie die Viele interessante Fragen können also nicht einmal angespro­ Wanderungen der Sammler auf der Suche nach Nahrung. chen, geschweige denn ausführlich dargestellt oder geklärt wer­ Da die Ausstellung nicht die ganze Menschheitsentwicklung — den. Hierfür wird um Nachsicht gebeten. Andererseits sind die und sei es auch nur im geographisch beschränkten bayerischen meisten in der Ausstellung gezeigten einschlägigen Objekte an Raum — ausführlich darstellen kann, sollen diese allgemein­ sich unspektakulär — etwa die spärlichen Beschlagteile römi­ sten und frühesten Formen weitgehend ausgespart bleiben, scher Wagen aus Bayern, wenn man sie mit den reichen sind sie doch auch archäologisch nur indirekt nachzuweisen. Beständen der Museen in Ungarn und Bulgarien vergleicht. Schon der Jäger und Sammler geht nicht zweckfrei von einem Statt aber hier das Bild durch Leihgaben anderer Museen auf­ zum anderen Ort: er trägt Waffen oder Beute bzw. die gesam­ zupolieren, erschien es doch als lohnende Aufgabe, mit den melten Früchte oder die zu ihrer Aufnahme bestimmten Beständen eines einzigen Museums aus Fragmenten und Ein­ Behälter. Wenn eine Last zu schwer oder zu sperrig ist, wird zelheiten ein Ganzes wenigstens im Umriß zu rekonstruieren. man versuchen, sie zu schleifen oder zu ziehen. Als Vorstufe Damit dies auch handgreiflich erfahrbar ist, zeigt die Ausstel­ zum Schlitten und Wagen, zu Kufe und Rad sind entspre­ lung zwei Wagenrekonstruktionen in Originalgröße. Dies chend geformte Astgabeln anzunehmen, auf denen man die sind nicht die ersten Wagenrekonstruktionen und sicher nicht Last ziehen konnte. die letzten. Einige Details sind gesichert, andere hypothetisch. 7 Bei der Beurteilung darf man nicht außer Acht lassen, daß es gewiß eine lohnende Aufgabe, auch diesen beiden Aspekten sich bei den antiken Fahrzeugen nicht um moderne Serienpro­ einmal in eigenen Ausstellungen nachzugehen. dukte handelte, sondern um handwerkliche Erzeugnisse, deren Auch den zahlreichen lateinischen Lehnworten kann in unse­ Ausführung sich im einzelnen von Wagner zu Wagner, von rem Zusammenhang nicht nachgegangen werden — von der Ort zu Ort und von Landschaft zu Landschaft unterschied. Karosserie (carrus, carruca) bis zur Straße (via strata), von Ausgeklammert wird z.B. im Bereich der Fahrzeuge der mili­ der Meile (milia passuum) bis zum Rad (rota). tärische, agonistische und kultische Aspekt, also Streitwagen, Rennwagen und Kultwagen, wobei natürlich nicht verkannt wird, daß diese Bereiche sowohl für die Fahrzeugentwicklung Im Katalog werden folgende Abkürzungen gebraucht: wie für die heutige Beurteilung dieser Entwicklung angesichts B Breite, Dm Durchmesser, H Höhe, L Länge und W Weite. der dürftigen Quellenlage sehr wichtig waren und sind. Bei Die Inventarnummern der ausgestellten Objekte stehen in Klam­ den früheren Fahrzeugteilen ist ohnehin nicht immer auszu­ mern nach dem Fundort. schließen, daß sie zu Kultwagen gehört haben können. Literaturangaben finden sich in der Reihenfolge der Kapitel am Schluß des Bandes auf S. 104 ff. Insgesamt stehen somit, dem Anlaß der Ausstellung entspre­ Abgebildete Objekte sind am Rand mit einer arabischen Ziffer chend, mehr die Transport- und Verkehrsmittel im Vorder­ (zugleich Abbildungsnummer) gekennzeichnet, auf Farbtafeln grund als die Transportgüter und die Verkehrswege. Es wäre wird mit Stern * und Seitenangabe verwiesen. 8

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