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Manifest des neuen Realismus. Aus dem Italienischen von Malte Osterloh PDF

97 Pages·2014·1.183 MB·German
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band 6 manifest - ferraris 17.02.2014 13:57 Uhr Seite 1 Schriftenreihe des Käte Hamburger Kollegs Maurizio Ferraris „Recht als Kultur“ Maurizio Ferraris Herausgegeben von Manifest des neuen Realismus Werner Gephart · Band 6 Über dieses Buch: Dieses Buch, das in Italien bereits mehrere Auflagen erlebt hat, ist ein Manifest, das sich gegen zwei Bewegungen wendet: gegen das postmoderne Denken und seinen Kult der Ironisierung, der das Denken insgesamt unter den Universalverdacht der Fälschung setzt und den Wert der Wirk- lichkeit bzw. eines Wissens von Wirklichkeit diskreditiert – und gegen einen Konstruktivismus, der die Welt in der Begriffsarbeit seiner Beobachter hervorbringt. Dem postmodernen Angriff auf die Wirklichkeit im Medium der Entdifferenzierung von Sein und Wissen, Feststellen und Akzeptieren, Wissen und Macht wird eine Wiederbelebung der Philosophie als Brücke zwischen den moralischen Wertungen und Meinungen und der Welt des Wissens entgegengestellt. Ferraris Thesen sind aufregend in einem Klima, in dem die beliebige Satzbarkeit des Rechts durch nicht- beliebige Grundrechte, Menschenrechte und institutionelle Ewigkeitsklauseln (Art. 79, Abs. 3 GG) limitiert wird. Sie leisten „Aufklärung“ auch darüber, dass sich die letzte Frage der „Gerechtigkeit“ nicht dekonstruieren lässt. Manifest des Über den Verfasser: neuen Realismus Maurizio Ferraris ist Professor für Philosophie an der Universität Turin, Direktor des LabOnt s u (Laboratory for Ontology) und zurzeit Fellow am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ in m Bonn. Er ist Autor von mehr als 40 Monographien, die in zahlreiche Sprachen übersetzt worden s i l sind. a e R n e u e n s e d t s e f i n a M s i r a r r e F o i z i r u VITTORIO KLOSTERMANN a M Frankfurt am Main Maurizio Ferraris Manifest des neuen Realismus Schriftenreihe des Käte Hamburger Kollegs »Recht als Kultur« Herausgegeben von Werner Gephart Band 6 Maurizio Ferraris Manifest des neuen Realismus Aus dem Italienischen von Malte Osterloh VITTORIO KLOSTERMANN Frankfurt am Main · 2014 Titel der Originalausgabe: Manifesto del nuovo realismo Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright © 2012, Gius. Laterza & Figli, All rights reserved © für die deutsche Ausgabe Vittorio Klostermann GmbH · Frankfurt am Main · 2014 Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Werk oder Teile in einem photomechanischen oder son- stigen Reproduktionsverfahren oder unter Verwendung elektronischer Systeme zu verarbeiten, zu vervielfältigen und zu verbreiten. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier ISO 9706 Satz: post scriptum, www.post-scriptum.biz Umschlaggestaltung: Jörgen Rumberg, Bonn Umschlagabbildung: Werner Gephart, Auf der Suche nach der Wirklichkeit (Maurizio Ferraris nach der Manier Umberto Boccionis), Pastell-Collage (29 × 15 cm), 2014 Druck und Bindung: Hubert & Co., Göttingen Printed in Germany ISSN 2193 - 2964 ISBN 978-3-465-04214-3 Wenn auf einer Insel ein großer schwarzer Felsen steht und alle Bewohner zu der Ansicht gelangt sind – durch umfangreiche Erfahrungen und die Aufbietung aller Überredungskunst –, dass der Felsen weiß ist, bleiben der Felsen doch schwarz und die Bewohner der Insel Dummköpfe. Paolo Bozzi (1930–2003) Inhalt Vorwort des Herausgebers .......................................... 9 Vorwort .......................................................... 13 1. Realitysmus. Der postmoderne Angriff auf die Wirklichkeit Von der Postmoderne zum Populismus 15 Ironisierung 18 Entsublimierung 22 Entobjektivierung 25 Vom Realitysmus zum Realismus 27 2. Realismus. Dinge, die von Anbeginn der Welt existieren Der Trugschluss Sein – Wissen 33 Experiment mit dem Pantoffel 37 Ontologie und Epistemologie 39 Veränderlich und unveränderlich 42 Innenwelt und Außenwelt 45 Wissenschaft und Erfahrung 46 Positivismus? 49 3. Rekonstruktion. Warum die Kritik mit der Wirklichkeit beginnt Der Trugschluss Feststellen – Akzeptieren 51 Experiment mit dem ethischen Gehirn 52 Benaltrismus und Unwiderruflichkeit 54 Dekonstruktion 56 Kritik 59 Rekonstruktion 62 4. Emanzipation. Ein unerforschtes Leben hat keinen Wert Der Trugschluss Wissen – Macht 67 Experiment mit dem Abschied von der Wahrheit 70 Dialektik 73 Gewissheit 76 Aufklärung 78 Befreiung 82 Bemerkung zum Text .............................................. 83 Literatur ......................................................... 85 Vorwort des Herausgebers Zum Manifest des neuen Realismus Welche Bedeutung hat ein »Manifest« wie dieses für die Fragestellungen, die sich ergeben, wenn die Sphäre des Rechts als Teil der Kultur verstanden wird, die ihrerseits durch Recht geprägt ist, und »Kultur« sich als eigene Geltungsquelle in den normativen Ordnungen moderner und nachmoderner Gesellschaften global bemerkbar macht? Würde man den feinsinnigen, ironisch melancholischen Text Maurizio Ferraris’, der heldenhaft am Ideal objektiver Erkenntnis festhält, in die Sprache der Futuristen übersetzen, dann käme diejenige Vermischung von Kunst und Wissen, Machtanspruch und verbreitetem Nichtwissen zum Vorschein, die er gerade verurteilt: 1. Wir wollen die Gefahr der Erkenntnis preisen, 2. wir verdammen das Schaukeln der Wahrheit in den Gondeln der Begriffsscha- len, 3. wir loben den unerschrockenen Blick ins Antlitz der Wahrheit und 4. wir verachten den Krieg als Hygiene der Welt und bekämpfen die Verachtung des Weibes. In diesem Duktus würde sich ein heutiger Autor lächerlich machen,1 und der Her ausgeber nimmt in diesem Beispiel dem verehrten Autor, Maurizio Ferraris, ein solches Peinlichkeitsrisiko gerne ab. Mit seinem Manifest kämpft auch Fer- raris gegen einen zum »Passatismus« degenerierten Gedanken vor allem zweier Bewegungen, die er im Visier hat, eine durch Lyotard, Derrida und Foucault per- sonalisierte »Postmoderne« und einen radikalen Konstruktivismus, der die Welt in der Begriffsarbeit seiner Beobachter hervorbringe. Mit einer Zustimmung er- zwingenden Beobachtungsgenauigkeit erinnert nun der Autor des Manifests im ersten Kapitel an unsere eigenen Gepflogenheiten postmodernen Denkens: die Ironisierung, den Kult der Anführungszeichen, der aus Sorge um möglicherweise unkorrektes Reden das Denken insgesamt unter den Universalverdacht der Fäl- schung setzt und am Ende gar den Wert der Wirklichkeit bzw. eines Wissens von der Wirklichkeit diskreditiert. 1 1909 war dies noch anders: Vgl. Werner Gephart: Bilder der Moderne. Studien zu einer Sozio- logie der Kunst- und Kulturinhalte, Opladen 1998, S. 118 ff.

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