Franz Pleschak Management in Te chnologieunternehmen Franz Pleschak Management in Technologieunternehmen Wie FOhrungskrafte erfolgsorientiert entscheiden Die Deutsche Bibliothek - ClP-Einheitsaufnahme Ein Tll:eldatensatz fOr diese Publikation ist bei Der Deutschen Bibliothek erhaltlich 1. Auflage 2001 Aile Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 2001 Ursprtinglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 2001. Lektorat: Ulrike M. Vetter Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzuliissig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervieltaltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. www.gabler.de Hi:ichste inhaltliche und technische Qualitat unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produktion und Verbreitung unserer BUcher wollen wir die Umwelt schonen. Dieses Buch ist deshalb auf saure freiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die EinschweiBfolie besteht aus Polyathylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden diirften. ISBN 978-3-409-11688-6 ISBN 978-3-663-10712-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-10712-5 Vorwort Technologieuntemehmen verfiigen mit ihren neuen Produkten und Verfahren iiber be deutende Wachstumspotenziale. In den Alleinstellungsmerkmalen der Technologien, dem Zeitvorsprung gegeniiber Wettbewerbern, der hohen Leistungsfahigkeit der Unter nehmenspotenziale und der intemationalen Orientierung liegen fUr Technologieunter nehmen Quellen einer erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung. Innovationserfolg und darauf beruhendes Untemehmenswachstum stellen sich jedoch nicht im Selbstlauf ein. Strategische Orientierung an den Markt- und Kundenanforderungen sowie den in ternational technologischen Trends bilden genau so die Voraussetzung fUr eine erfolgrei che Untemehmensentwicklung wie ein zielgerichtetes Management der Innovationspro jekte und eine bewusste Gestaltung und Ausnutzung der Erfolgsfaktoren von Technolo gieuntemehmen. Das ist auch deshalb so bedeutsam, weil mit dem Wachstum von Tech nologieuntemehmen auch Risiken verbunden sind. Diese treten vor allem bei der For schung und Entwicklung, beim Markteintritt und bei der Finanzierung auf. Das Finden fundierter Finanzierungskonzepte ist unter diesen Bedingungen ein wesentlicher Faktor fUr eine erfolgreiche Untemehmensentwicklung. Das Buch greift diese Fragestellungen auf und gibt Fiihrungskraften von Technologie untemehmen eine praxisorientierte Anleitung fUr erfolgreiches Management. Ankniip fend an die Bewertungs- und Entscheidungssituationen bei der Strategienbildung, beim Innovationsmanagement, bei der Finanzierung und bei der Ausgestaltung von Unter nehmensfunktionen werden die Vor- und Nachteile von Handlungsoptionen sowie die Kriterien und Einflussfaktoren der Entscheidungsfindung behandelt. 1m Mittelpunkt aller Ubedegungen stehen Hinweise und Empfehlungen fUr ein auf Erfolg und auf Wachstum orientiertes Management. Die im Buch gegebenen Ratschlage richten sich nicht nur an Fiihrungskrafte und Mitarbeiter bestehender innovativer Untemehmen, sondem auch an Grunder von Technologieuntemehmen, Berater, Manager von Technologie- und Grun derzentren sowie an Studenten und Mitarbeiter aus Universitiiten und Forschungsein richtungen, die eine technologieorientierte Untemehmensgriindung erwagen. Das Buch zeigt Griindungswilligen, welche Anforderungen beim Management auf sie zukommen und wie diese zu bewiiltigen sind. Der Leser erfahrt in diesem Buch - ausgehend von den Merkmalen von Technologieun temehmen -, welche Strategien fUr diesen Untemehmenstyp charakteristisch und welche Untersuchungen fUr eine Strategienbildung erfordedich sind. Die darauf aufbauenden Ausfiihrungen zum Management der Innovationsprojekte in Technologieuntemehmen beziehen sich auf den gesamten Innovationsprozess, reichen also von der Forschung und Entwicklung iiber den Fertigungsaufuau bis hin zur Markteinfiihrung und -bewahrung. 1m Mittelpunkt der Finanzierungsiibedegungen stehen die Beteiligungsfmanzierung sowie die untemehmerischen Entscheidungen bei der Erarbeitung und Umsetzung von Finanzierungskonzepten mit Beteiligungskapital. AbschlieBend erfahrt der Leser, was die Erfolgsfaktoren und Ursachen des Scheitems in Technologieuntemehmen sind. Dem 5 Vorwort Buch liegen umfangreiche empirische Untersuchungen zur Griindung und Entwicklung von Technologieuntemehmen in Deutschland zugrunde. Sie entstanden im Rahmen von Begleitforschungen des Fraunhofer-Instituts fUr Systemtechnik und Innovationsfor schung zur Forderung technologieorientierter Untemehmensgrtindungen, im Zusam menhang mit Analysen zur Wirksamkeit der Beteiligungsfmanzierung und bei Untersu chungen zum Wachstum und zum Scheitem von Technologieuntemehmen. Die empiri schen Aussagen sind nicht Gegenstand dieser Arbeit. Sie liegen in anderen Publikationen verOffentlicht vor (siehe Literaturverzeichnis). Den Auftraggebem dieser Untersuchun gen wie dem Bundesministerium fUr Wirtschaft und Technologie, der Technologie Beteiligungs-Gesellschaft mbH der Deutschen Ausgleichsbank, dem Sachsischen Staatsministerium fUr Wirtschaft und Arbeit sowie dem Business Development Center Sachsen sei dafUr herzlich gedankt. Dank gilt ebenso den Geschaftsfiihrem von Tech nologieuntemehmen, die in zahlreichen Gesprachen ihre Strategien und Erfahrungen vermittelten, und dem Fraunhofer-Institut fUr Systemtechnik und Innovationsforschung, insbesondere Herm Dr. Koschatzky, fUr die UnterstUtzung bei der Erarbeitung des Bu ches. Franz Pleschak 6 Inhalt Vorwort .......................................................................................................................... 5 1 Technologieunternehmen im Innovationsprozess ................................................ 11 1.1 Merkmale von Technologieuntemehmen .......................................................... 11 1.2 Wachstumspotenziale ........................................................................................ 15 1.3 UnterstUtzungsleistungen fUr Technologieuntemehmen ................................... 20 2 Innovationsstrategien von Technologieunternehmen .......................................... 25 2.1 Gegenstand der Strategienbildung .................................................................... 25 2.2 Produktstrategien in Technologieuntemehmen ................................................. 28 2.2.1 Produktinnovationen ................................................................................ 28 2.2.2 Technologiestrategien .............................................................................. 32 2.2.3 Produkt-und Leistungsprogramm. ........................................................... 34 2.3 Marktstrategien ................................................................................................. 35 2.3.1 Zeitstrategien ........................................................................................... 35 2.3.2 Wettbewerbsstrategien ............................................................................. 37 2.3.3 Marktsegmentierungsstrategie ................................................................. 40 2.4 Potenzialstrategie .............................................................................................. 42 3 Management von Innovationsprojekten in Technologieunternehmen ............... 45 3.1 Projektfmdung und -bewertung ......................................................................... 45 3.2 Projektplanung .................................................................................................. 48 3.2.1 Pflichtenhefte ........................................................................................... 48 3.2.2 Projektbezogene Wirtschaftlichkeitsrechnungen ..................................... 51 3.2.3 Zeitplanung .............................................................................................. 55 3.2.4 Pflichtenhefte als Kontrollinstrument ...................................................... 57 3.3 FuE-Entscheidungen ......................................................................................... 59 3.3.1 Innovationshohe ....................................................................................... 59 3.3.2 FuE-Kooperation ..................................................................................... 61 3.3.3 Einbindung in Netzwerke ......................................................................... 63 3.3.4 Patentierung ............................................................................................ 66 3.4 Marketingentscheidungen ................................................................................. 67 3.4.1 Kundenorientierung der FuE .................................................................... 67 3.4.2 Gewinnung von Pilot-und Referenzkunden ............................................ 69 3.4.3 Uberwindung von Markteintrittsbarrieren ............................................... 71 3.4.4 Vertriebsentscheidungen .......................................................................... 73 3.5 Fertigungsentscheidungen ................................................................................. 75 3.6 Markteinfiihrungsentscheidungen ..................................................................... 79 3.6.1 Preisgestaltung ......................................................................................... 79 3.6.2 Kommunikationspolitische Instrumente .................................................. 80 3.6.3 Messen und Ausstellungen ....................................................................... 83 7 4 Beteiligungskapital in der Unternehmensfinanzierung ....................................... 85 4.1 Finanzierungsoptionen fUr Technologieuntemehmen ....................................... 85 4.1.1 Kapitalbedarf ........................................................................................... 85 4.1.2 Wege zur Deckung des Kapitalbedarfes durch Eigen-oder Fremdkapital ............................................................................................ 88 4.1.3 Bankdarlehen ........................................................................................... 91 4.1.4 Offentlich geforderte Darlehen ................................................................ 94 4.1.5 ZuschussfOrderprogramme ....................................................................... 95 4.2 Grundlagen der Beteiligungsfmanzierung ......................................................... 96 4.2.1 Direkte Beteiligungen .............................................................................. 96 4.2.2 Stille Beteiligungen .................................................................................. 98 4.2.3 Merkmale einer Beteiligungsfinanzierung ............................................... 99 4.3 Beteiligungsgeber. ............................................................................................. 101 4.3.1 Typen von Beteiligungsgebem ................................................................ 101 4.3.2 Renditeorientierte Beteiligungsgeber ....................................................... 103 4.3.3 F orderorientierte Beteiligungsgesellschaften ........................................... 107 4.3.4 Business Angels ....................................................................................... 110 4.3.5 Corporate-Venture-Gesellschaften ........................................................... 111 4.4 Forderung von Finanzierungskonzepten mit Beteiligungskapital ..................... 113 4.5 Untemehmerische Entscheidungen bei Beteiligungsfmanzierung .................... 117 4.5.1 Priizisierung der Untemehmenskonzeption.............................................. 117 4.5.2 Bewertung und Auswahl von Beteiligungsgebem ................................... 122 4.5.3 Beteiligungsverhandlungen. ..................................................................... 127 4.5.4 Auflosung der Beteiligung ....................................................................... 131 4.6 Zusammenfassung ............................................................................................. 133 5 Chancen und Risiken von Technologieunternehmen. •.••••••.••••••••••.••.••...•••••.•••••••• 135 5.1 Erfolgsfaktoren von Innovationen ..................................................................... 135 5.1.1 Erfolgskriterien ........................................................................................ 135 5.1.2 Ergebnisse von Erfolgsfaktorenuntersuchungen ...................................... 13 6 5.1.3 Erfolgsfaktoren von Technologieuntemehmen ........................................ 138 5.2 Erfolgschancen von Technologieuntemehmen ................................................. 143 5.2.1 Tearnorientierung und Mitarbeitermotivation .......................................... 143 5.2.2 Ausgriindungen ........................................................................................ 145 5.2.3 Nutzung von Beratungsleistungen ........................................................... 149 5.2.4 Beherrschung des Innovationsmanagements ........................................... 152 5.2.5 Kooperation und Netzwerke .................................................................... 156 5.2.6 Wirtschaftlichkeitsorientierung ................................................................ 158 5.2.7 Beachtung wachstumsbeeinflussender Umfeldfaktoren .......................... 160 8 5.3 Scheitem von Technologieuntemehmen ........................................................... 161 5.3.1 Krisen von Technologieuntemehmen ...................................................... 161 5.3.2 Ursachen des Scheiterns von Technologieuntemehmen .......................... 163 5.3.3 Fallbeispiele gescheiterter Untemehmen ................................................. 167 5.3.4 Schlussfolgerungen fUr die Scheiterprophylaxe ....................................... 173 5.4 Anforderungen an den Untemehmer ................................................................. 175 Literaturverzeichnis •••••.••••.••••••••••••••••••••••••••••••.••..••••••.•.•.••••.•.•••••.•.•......•••••••........•.•••.•. 179 Stichwortverzeichnis ...................................................................................................... 185 Der Autor ........................................................................................................................ 189 9 1 Technologieuntemehmen im Innovationsprozess 1.1 Merkmale von Technologieuntemehmen Technologieunternehmen sind innovativ tiitig. Als Unternehmen mit hohem Innovati onsniveau fiihren sie dauerhaft Forschung und Entwicklung (FuE) fiir neue Produkte, Verfahren oder Software durch, bauen dafiir - sofern notwendig - eine Fertigung auf, erschlie6en neue Miirkte und bringen die Ergebnisse ihrer FuE und Fertigung auf den Markt. Technologieunternehmen mit niedrigem Innovationsniveau beschriinken sich dagegen auf kunden- und auftragsgebundene Anpassungs- bzw. Weiterentwicklungen. Ihre Ingenieurarbeit dient der Einsatzvorbereitung und Betreuung technischer Uisungen, sie sind Multiplikatoren von Technologien, ohne dass sie dafiir selbst FuE durchfiihren. Tabelle 1 veranschaulicht die unterschiedliche Merkmalsauspriigung dieser beiden Gruppen von Technologieunternehmen. Zwischen beiden Grundtypen existieren zahlrei che Mischformen (Geschka 1999). So bearbeiten beispielsweise technologieorientierte Dienstleister, die kundenorientiert Konstruktions-, Entwurfs-, Mess- und Priifieistungen erbringen, oft auch FuE-Projekte, urn auf diesem Wege ihre Kompetenz und ihr Know how zu erweitern. Tabelle 1: Merkmalsauspragung unterschiedlicher Typen von Technologieuntemehmen Merkmale Technologieunternehmen Mithohem Mit niedrigem Innovationsniveau Innovationsniveau FuE-Gegenstand Neuentwicklungen Anpassungsentwicklungen, Einsatzvorbereitung, Auftragsbezogene Ingenieurleistungen Anteil der FuE-Beschaftigten Hoch Gering FuE-Umsatzintensitat Hoch Gering Patentergiebigkeit Hoch Gering Risiko Hoch Gering Kapitalbedarf fOr FuE, Sehr hoch, nicht auftragsbe- Niedrig, oft auftragsbezogen Fertigung und Marketing zogen finanzierbar finanzierbar Wachstumspotenziale Hoch Weniger hoch Zielmarkt Weltmarkt Regionale Markte Wettbewerbsvorteil Alleinstellungsmerkmale der Kundennahe Produkte und Verfahren 11