Wolfgang Siemers . Management and more Wolfgang Siemers Management and more Die Kunst der Fiihrung in zwolf Briefen GABLER Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Siemers, Wolfgang: Management and more: die Kunst der Ftihrung in zwOlf Briefen / Wolfgang Siemers. - Wiesbaden : Gabler, 1993 ISBN- 13 :978-3-322-82679-4 e-ISBN- 13 :978-3-322-82678-7 DOl: 10.1007/978-3-322-82678-7 Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. © Bctricbswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1993 Softcover reprint of the hardcover 1st edition 1993 Lektorat: Ulrike M. Vetter Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfiiltigungen, Uber setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verar beitung in elektronischen Systemen. Hiichste inhaltliche und technische Qualitat unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produktion und Verbreitung unserer BUcher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf saure freiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die EinschweiBfolie besteht aus Polyiithylen und damit aus organischen Stoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solehe Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jederrnann benutzt werden diirften. Umschlaggestaltung: Schrimpf und Partner, Wiesbaden Satz: Satzstudio RESchulz, Dreieich-Buchschlag ISBN-13 :978-3-322-82679-4 Fur meine Mutter Inhaltsverzeichnis Wie es zu dem Buch kam ein Briefwechsel - zurtick zu den Grundsatzen - ist das Selbstverstandliche so selbstverstandlich? ..... 11 1. Brief: Management - Menschenfiihrung - Management und Ftihrung - eine etymologische Exkursion - von Mary Parker Follett bis Peter Drucker - Managementsysteme und Management- modelle ...................................... 15 2. Brief: Der Managementzyklus von der Planung bis zur Kontrolle - organisieren, koordinieren, delegieren, motivieren, kommunizie ren, beurteilen, entscheiden - fiihren - Ftihrungs ebenen und Fachabteilungen - Stabs- und Linien- funktionen - Kunst und Konnen im Management 26 3. Brief: Untemehmensstrategie die groSe Linie - Auft rag und Ziel - ethische Grundsatze - Visionen - Untemehmensziele . . . . . . . .. 36 4. Brief: Planen Standortbestimmung, Situationsanalyse - Zielset zung - strategische und operationelle Planung - die Umsetzung des Planes .......................... 43 5. Brief: Organisation - Koordination - Delegation die Pyramide und andere Organisationsformen - Macht und Autoritat - die Matrixstruktur - die 7 Kontrollspanne - Reorganisation - Koordination - Delegation - Pflichten, Verantwortung, Rechen- schaftspflicht, Befugnis ........................ 58 6. Brief: Kontrolle - Problemanalyse - Entscheidungsfindung Planung und Kontrolle - "Problem, eine Abwei chung vom Normalen" - Problemanalyse - Ent- scheidungsfindung ............................ 79 7. Brief: Kommunikation Austausch von Information - Sender und Empfanger - Rhetorik - schriftliche Kommunikation .......... 92 8. Brief: Motivation und Beurteilung Streben nach sinn voller Tatigkeit - Bediirfnisse und ihre Befriedigung - von Elton Mayo bis Abraham Maslow - Motivationsprobleme - das Beurteilungs gesprach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 108 9. Brief: Karriereplanung - Aus- und Weiterbildung - Karriereplanung ist Lebensplanung - die zwei Seiten der Karriereplanung: die personliche und die der Or ganisation - Karriereberatung - Typische Situationen beim Beurteilungsgesprach - Karrierepolitik - Aus- und Weiterbildung systematisch angegangen ........ 124 10. Brief: Auswahl von Mitarbeitem - Fehler bei Auswahl und Einstellung - der "richtige" Kandidat - Stellenbeschreibungen - Bewerbungs unterlagen - das Einstellungsgesprach . . . . . . . . . . . .. 142 8 11. Brief: Verhandlungstechnik - KonfliktlOsung V orbereitung und Zielsetzung - Flexibilitat und KompromiBbereitschaft - Fakten und Vermutungen - Verhandlungsstrategien und Verhandlungstakti- ken - Konfliktlosung .......................... 161 12. Brief: Verantwortung - die individuelle Verantwortung - die Verantwortung in einer Fiihrungsposition - Politiker und die Ge schichte - Wirtschaft und Industrie - die SUnden der Vater - Fortschritt, Zivilisation, Kultur . . . . . . . . . . . .. 179 Literaturverzeichnis .................................. 195 Stichwortverzeichnis ................................. 198 9 Wie es zu diesem B uch kam Wahrend einer Werbekampagne an Universitaten lemte ich Richard S., einen jungen Elektronikstudenten, kennen. Nach diesem ersten Zusammentreffen blieb ich mit ihm in losem Kontakt. Richard hatte eine Karriere in der Raumfahrtindustrie ins Auge gefaBt, machte seine Diplompriifung, fUgte Informatik zu seinem Studienprogramm hinzu und promovierte erfolgreich. Er nahm ein Stipendium in den Ver einigten Staaten an und bekam seine erste Stellung in einer Firma, die mit Weltraumprojekten betraut war. Eines Tages schrieb mir Richard, er sei in eine Managementposition berufen worden. Er war allerdings nicht so recht gliicklich damit. Er machte sich Sorgen, weil er das GefUhl hatte, zu jung und unvorbereitet fUr diese Aufgabe zu sein. Er fragte, welche Biicher er lesen solle und wie er das lemen konne, was es iiber Management zu wissen galt. Viele Buchtitel fielen mir spontan ein; bei naherer Betrachtung wurde mir aber deutlich, daB sich diese Bticher meist nur mit einem be stimmten Aspekt des Managements befaBten, und iiberwiegend noch mit einem, der nur die Firmenleitung interessierte. Aber eines konnte ich nicht finden: ein "Handbuch fUr junge Manager", das einen Uberblick tiber die Grundlagen des Managements gegeben hatte, verstandlich gemacht hiitte, urn was es beim Management ei gentlich geht - eine einfache EinfUhrung gewissermaBen. Wahrscheinlich scheut sich ein "Management-Neuling", seine Un kenntnis einzugestehen. Es ist ihm vielleicht nicht einmal bewuBt, daB er mit der Ubemahme von Ftihrungsaufgaben in einen neuen Beruf einsteigt, auf den er meistens nicht vorbereitet ist. Er glaubt oder gibt vor, daB seine BefOrderung der Beweis seiner Managementbefahigung sei und daB alles, was eventuell an Wissen oder Techniken fehlen konnte, gewissermaBen durch Osmose aufzunehmen oder durch die Praxis zu erlemen sei. Dies mag in Ausnahmefallen zutreffen, ist aber sicher nicht die Regel. 11 Ich sehe zwar immer haufiger Bewerbungen von Wissenschaftlem und Technikem, die Betriebswirtschaft oder "Management" zu ihrem technischen Studium hinzugefUgt haben; aber wie gelangt man mit einer rein technischen Ausbildung tiberhaupt in eine Ftihrungsposi tion? Nun, jemand mit einer guten wissenschaftlich-technischen Ausbildung wird wahrscheinlich eine gute wissenschaftlich technische Arbeit leisten. Also bekommt er Untersttitzung; zunachst nur eine oder zwei Personen. War das erste Projekt noch klein, so wird das nachste groBer, man braucht mehr Untersttitzung usw. Ehe er sich' s versieht, ist unser Wissenschaftler oder Ingenieur fUr 30 oder 40 Leute verantwortlich - mit anderen Worten: Er ist ein Manager! Das macht sich gut vom Karrierestandpunkt aus betrachtet, er gewinnt an EinfluB und Prestige - er hat es geschafft! Wirklich? Wir wollen das etwas naher betrachten: Er hat nun kaum noch etwas mit der Arbeit zu tun, deretwegen er in die Firma oder Organisation gekommen ist, fUr die er viele Jahre der Vorbereitung und des Studiums an der Universitat geopfert hat, der sein wahres Interesse gilt, fUr die er sich sogar berufen fUhlt. Wahrscheinlich sieht er diese ungeliebte Tatigkeit als unvermeidliches Ubel, Teil jeder "normalen" Karriere, als Ausdruck und Beweis seines beruflichen Erfolges, als das Opfer, das dem Erfolg zu bringen ist. So gelangt ein ausgezeichneter Fachmann durch Leistung und Dienst alter in eine Position, die ihm Mitarbeiter beschert. Seine Unkenntnis im Verwaltungsbereich bringt ihn unweigerlich in ungute Situationen, er wird vielleicht sogar der Lacherlichkeit preisgegeben. Nicht selten wirft dann ein Mann das Handtuch, der sich doch mit Fug und Recht zu den Besten seines Faches rechnen durfte. Von seinen Vorgesetzten kann unser Manager-Neuling meist keine Hilfe erwarten, denn sie sind oft auf genau demselben Weg in die Position gelangt, die sie jetzt besetzen. Und von der Erkenntnis, daB Management ein eigener Beruf ist, sind sie genausoweit entfemt wie er selbst. 12 Dieses Buch wurde flir all diejenigen geschrieben, die plbtzlich in eine Ftihrungsposition gelangen. Es gibt einen Uberblick tiber die grund legenden Funktionen des Managements, zeigt ihre Zusammengeho rigkeit und gegenseitige Abhangigkeit und gibt praktische Tips. Das Buch kann nur das Wesentliche, Grundlegende der Manage menttatigkeit beschreiben, nicht ins Detail gehen. Das heiBt nicht, daB ich "tiber den Wolken schwebend" philosophieren will. Der Leser sol1 handfeste Informationen und brauchbare Hinweise, sogar "Ge brauchsanweisungen" erhalten. Ich mochte aber auch deutlich machen, daB man als Manager eine Verantwortung tibernimmt, die we it tiber die Losung einer tibertra genen Aufgabe hinausgeht und selbst tiber die Grenzen der Firma oder Organisation hinaus wirkt. Der Briefwechsel mit Richard S. ergab praktisch das gesamte Material, ich habe es nur geordnet. Die Ansichten, die ich vertrete, sind rein personlicher Art. Ich erhebe keinen Anspruch auf Originalitat und habe oft Managementfachleute, Ausbilder und Ko11egen zitiert, deren Standpunkte und Ansichten ich mir zu eigen machte, weil ich weiB, daB sie praxistauglich sind. Einige Ansichten mogen unorthodox er scheinen, sie spiegeln aber aile die Erfahrungen wider, die ich tiber viele Jahre mit der seltsamen Spezies "Technischer Manager" sam meln konnte. Das Buch ist also sehr "grundsatzlich", beschrankt sich auf das Ein fache. Zu einfach? Nun, wir werden sehen! Erfahrene Manager mogen mir verzeihen, wenn ich gar zu sehr zu den Anfangen zurtickgehe, wenn ich das "Selbstverstandliche" wiederhole. Ich kann dem jungen Leser versichern, daB das "Selbstverstandliche" durchaus nicht immer selbstverstandlich ist - schon gar nicht in der Praxis des Manage ment-Alltags. Ich versuche zu vereinfachen (nicht etwa zu verharmlosen!), die oft etwas hochgestochene Diskussion tiber Managementtheorien und Ftihrungsmode11e zurtickzubringen auf einige grundlegende Begriffe, 13