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Managed Care: Neue Wege im Gesundheitsmanagement PDF

201 Pages·1999·9.589 MB·German
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AmelungiSchumacher' Managed Care Volker Amelung/Harald Schumacher Managed Care Neue Wege im Gesundheitsmanagement GABLER Dr. oec. Volker Erle Amelung habilitiert sich an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg im Fachbereich Betriebswirtschaftslehre. Er ist Visiting Professor an der Division of Health Policy and Management der Columbia University in New York. Prof. Dr. Harald Sehumaeher lehrt Volkswirtschaftslehre an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind Gesundheits- und Industrieökonomie. Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufuahme Amelung, Volker Eric: Managed Care : neue Wege im Gesundheitsmanagement / Volker Eric AmelunglHarald Schumacher. -Wiesbaden : Gabler, 1999 ISBN 978-3-409-11500-1 ISBN 978-3-322-92058-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-92058-4 Alle Rechte vorbehalten. Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen der Bertelsmann Fachinformation GmbH. CO Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Tb. Gabler GmbH, Wiesbaden 1999 Lektorat: Ralf Wettlaufe r / Michael Gließner Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für VervielflUtigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.gabler-online.de Höchste inhaltliche und technische Qualität unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Bücher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Werk ist auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Einschweißfolie besteht aus Polyäthylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. ISBN 978-3-409-11500-1 Vorwort Managed Care ist das dominante Thema im amerikanischen GesWldheitssystem und ge winnt zunehmend auch an BedeutWlg in der europäischen Diskussion über die Gestal tWlg von Gesundheitssystemen. Managed Care hat das amerikanische GesWldheitswesen in den letzen zehn Jahren nachhaltig verändert. Der Marktanteil der traditionellen Kran kenversichefWlgen ist von 1988 bis 1996 von über 70 Prozent auf Wlter 30 Prozent ge fallen Wld mittlerweile sind fast drei Viertel aller über ihren Arbeitgeber versicherten Amerikaner in einer der verschiedenen Formen von Managed Care-Organisationen ver sichert. Experten gehen davon aus, daß bis zu 20% der Gesundheitsausgaben durch Ma naged Care eingespart werden können. In diesem Buch soll der Frage nachgegangen werden, was sich hinter dem Konzept Ma naged Care verbirgt Wld welche Lehren aus den amerikanischen ErfahrWlgen von nWl mehr fast zwanzig Jahren Managed Care für die GesWldheitssystemgestaltWlg gezogen werden können. Dies ist aber kein Buch über das amerikanische Gesundheitswesen, son dern über die dort eingesetzten Organisationsformen Wld Managementinstrumente. Die sozio-ökonomischen, kulturellen Wld politischen Unterschiede machen eine Wlmittelbare Übertragoog wenig sinnvoll. Daher konzentrieren wir uns auf solche Organisationsfor men Wld Managementinstrumente, die sich auch in einem auf den Prinzipien des deut schen Gesundheitswesens aufbauenden System implementieren lassen. Ziel dieses Buches ist es, einen systematischen Überblick über die im Ralunen von Ma naged Care eingesetzten Organisationsformen Wld Managementinstrumente zu geben. Mit diesem Buch wollen wir die Diskussion anregen, neue Wege zu gehen, ohne die GfWldprinzipien des deutschen Gesundheitssystems aufzugeben. Es ist aber Wlsere Überzeugoog, daß seine LeistWlgsfähigkeit nur erhalten werden kann, wenn weitrei chende Strukturreformen durchgeführt werden. Die enorme Attraktivität des Konzepts von Managed Care liegt in der ErwartWlg, daß durch den Einsatz geeigneter Organisationsformen Wld Managementprinzipien sowohl die Kosten begrenzt werden können, als auch die Qualität der medizinischen LeistWlgs erstellWlg erhöht werden kann. Managed Care ist weit mehr als eine reine Strategie zur KostensenkWlg, sondern gleichermaßen geht es um eine SteigefWlg der Qualität durch beispielsweise eine verstärkte EvidenzbasiefWlg der LeistWlgserstellWlg. Dabei hat Managed Care eine eigene Begrifilichkeit entwickelt. Die Managed Care Begriffe -die auch im deutschsprachigen Raum meist in der Originalsprache gebraucht werden -erschließen sich oftmals nicht auf den ersten Blick. Vielfach geben reine Über setzWlgen die Bedeutung der Ausdrücke nur eingeschränkt wieder. Begriffe wie "guide lines", "utilization review" oder "health maintenance organization" müssen daher erläu tert werden, um ihre BedeutWlg Wld ihren Sinnzusanunenhang mit anderen Begriffen voll auszuschöpfen. VI Vorwort Dieses Buch richtet sich an ein sehr breites und heterogenes Zielpublikum. Einerseits wollen wir Studierende der verschiedenartigsten Studiengänge zur Gesundheitsökono mie und zum Gesundheitsmanagement ansprechen, andererseits richtet es sich gleicher maßen an Praktiker aus den unterschiedlichsten Felder. Diese umfassen sowohl interes sierte Ärzte, die sich im Gesundheitsmanagement weiterbilden wollen, als auch Vertreter der Krankenkassen oder reforminteressierte Politiker. Aufgrund des breiten Adressan tenkreises haben wir versucht, nicht auf spezifisches Hintergrundwissen ZUJÜckzugrei fen. Dieses Buch soll sowohl für Ökonomen, Soziologen, Mediziner, als auch für Poli tologen verständlich sein. Es ist unsere Überzeugung, daß die Herausforderungen in unserem Gesundheitswesen nur gemeinsam gelöst werden können und "Blockbildung" kontraproduktiv ist. Wesentliches Struktunnerkmal dieses Buches ist es, daß die einzelnen Kapitel in sich geschlossene Einheiten darstellen. Durch entsprechende Verweise (-+) wird auf die Zu sammenhänge hingewiesen. Dabei war es unser Ziel, daß komplexe Themengebiet nicht abschließend zu bearbeiten, sondern eine Einfiihrung zu geben. Auch wenn es sich bewußt um ein knapp gehaltenes Buch handelt, hätte dies nicht ohne die Unterstützung vieler Mitwirkender entstehen können. Für inhaltliche Anregungen möchten wir uns bei Timm Volmer, Antje Steffen und insbesondere bei Larry D. Brown von der Columbia University bedanken. Für die Durchsicht des Manuskriptes gilt unser Dank darüber hinaus Christiane Melbeck und Anette Wichmann-Palicio. Der Techniker Krankenkasse danken wir fiir die finanzielle Unterstützung im Rahmen der Schaltung einer Anzeige. Für verbleibende Fehler sind wir selbstverständlich alleine verantwort lich. Hamburg im Juni 1999 Volker E. Amelung Harald Schumacher Inhaltsverzeichnis I. Grundideen von Managed Care 1 IL Managed Care-Organisationen und -Produkte 13 1. Vorbemerkungen 13 2. Versicherungsorientierte Managed Care-Organisationen und -Produkte 15 2.1 StafI-, group-, IPA-und network-HMOs 16 2.2 Point of service-Produkte 24 3. Anbieterorientierte Managed Care-Organisationen und -Produkte 25 3.1 Preferred Provider Organizations 26 3.2 Provider Sponsored Organizations 27 3.3 Networks 29 3.4 Integrated Delivery Systems 30 3.5 Physician Hospital Organizations 36 4. Institutionen im Managed Care-Umfeld 38 4.1 Management Service Organizations 39 4.2 Physician Practice Management Organizations 42 5. Exkurs: Managed Care-Organisationen in Deutschland 45 6. Fazit 51 VIII Inhaltsverzeichnis m. Managed Care-Instrumente 57 1. Vertragsgestaltung 57 1.1 Selektives Kontrahieren 57 1.2 Gestaltung der Versicherungsverträge 64 2. Vergütungssysteme 75 2.1 Grundlagen 75 2.2 Vergütungsformen für Ärzte 79 2.3 Vergütungsformen für stationäre Leistungen 88 2.4 Fazit 94 3. Qualitäts-und Kostensteuerung 98 3.1 Gatekeeping 98 3.2 Guidelines 106 3.3 Positivlisten 116 3.4 Disease Management 122 3.5 Case Management 131 3.6 Utilization Review und Management 139 3.7 Qualitätsmanagement 146 4. Evaluationsverfahren 158 4.1 Überblick 158 4.2 Ökonomische Evaluationsverfahren 159 4.3 Evidenzbasierte Medizin 168 4.4 Outcomes-Forschung 171 4.5 Health Technology Assessment 173 IV. Bewertung von Managed Care 177 Stichwortverzeichnis 189 I. Grundideen von Managed Care Im Rahmen dieser Einleitung soU zuerst auf die Managed Care fördernden Entwicklungstendenzen eingegangen werden, anschließend ein definitorisches Gerüst entwickelt werden, um dann konkret auf die Instrumente und Organisationsformen und die daraus resultierenden Konsequenzen einzugehen. Am Ende dieses Kapitels werden in einem Exkurs die wesentlichen Strukturmerkmale des amerikanischen Gesund heitswesens dargestellt, da dies zum Verständnis der Organisationsformen erforderlich ist. Managed Care fOrdernde Entwicklungstendenzen Die Entwicklung von Managed Care ist maßgeblich von Veränderungen in den Rahmenbedingungen der Gesundheitssysteme geprägt. Die zentralen Aspekte sollen hier kurz skizziert werden: • Ressourcenverknappung, • Wettbewerb als wirtschaftspolitische Zielgröße, • Veränderungen des Krankheitspanoramas, • Veränderte Rolle der Medizin in der Gesellschaft und • Neue Technologien. Das Gesundheitswesen sieht sich, wie alle sozialen Sicherungssysteme, mit einer zunehmenden Verknappung der Ressourcen konfrontiert. Unabhängig davon, ob das System mehr marktwirtschaftlich, korporatistisch oder planwirtschaftlich organisiert ist, öffnet sich zunehmend die Schere zwischen dem Finanzierbaren und dem medizinisch Machbaren. Finanzknappkeit dominiert zunehmend die Entscheidungen in der Gesund heitsversorgung, d.h. nicht nur das medizinisch Machbare ist ausschlaggebend, sondern es wird nach Lösungen gesucht, die gleichermaßen ökonomische Ziele berücksichtigen. Ein wichtiger Aspekt ist auch die seit Mitte der 70er Jahre in nahezu allen westlichen Industrieländern artikulierte generelle Forderung nach mehr Wettbewerb in allen Wirtschaftssektoren und somit auch im Gesundheitswesen (Brown, Amelung 1999). Von den Reaganomics und Thatcheristen wurde Wettbewerb beispielsweise als eigenständiges Ziel angesehen und nahezu unkritisch gefordert. So hat der oberste amerikanische Gerichtshof bereits damals festgestellt, daß die Medizin kein vom Wettbewerbsgesetz befreiter Berufsstand sei, sondern ein Gewerbe (Light 1997, S. 41). Hiermit einher geht ein Wechsel von einer eher makropolitischen zu einer mehr mikropolitischen Perspektive (Schumacher 1996), die das Hauptaugenmerk auf die 2 Grundideen von Managed Care Effizienz der einzelnen Institution des Gesundheitswesens legt. Die dabei entstandenen Institutionen und Instrumente sind sowohl für die USA als auch für Deutschland teilweise keine Innovationen, sondern die Rückkehr und vor allem Weiterentwicklung bekannter Formen, die nun aber unter anderen Rahmenbedingungen eingesetzt werden. Viel diskutiert werden im Zusammenhang mit Managed Care auch die Veränderungen im Versichertenkollektiv, d.h. Verschiebungen im Krankheitspanorama. Stichworte sind hier die zunehmende Multimorbidität und die wachsende Bedeutung chronischer Erkrankungen. In diesem Zusammenhang stehen nicht nur die Auswirkungen auf die Gesamtkosten für die Gesundheitsversorgung im Vordergrund, sondern gleichermaßen die veränderten Anforderungen an die Behandlung. Gerade chronisch Kranke sind in einem fragmentierten Gesundheitssystem mit starker Dominanz der Akutversorgung schlecht aufgehoben (Badura, Feuerstein 1994). Managed Care-Ansätze, die ihren Fokus auf die Integration von Leistungsstufen legen, sind deutlich angemessener und können der übergeordneten Zielvorstellung, sowohl qualitätsteigernd als auch kostensenkend zu wirken, eher entsprechen. Eine wesentliche Rolle spielt auch das Verhältnis der Gesellschaft zum System der Gesundheitsversorgung. Die Leistungsersteller und insbesondere die Ärzteschaft sehen sich einem zunehmenden Druck ausgesetzt den Kostenanstieg zu begrenzen und ihre Leistungserstellung zu begründen. Das Klischee von Ärzten als "Halbgötter in Weiß" bröckelt mehr und mehr ab. Überspitzt formuliert ist diese Entwicklung vergleichbar mit dem Wandel von einem stark autoritätsorientierten Verkäufermarkt zu einem kunden orientierten Käufermarkt, in dem die Konsumenten zunehmend souveräner, kritischer und anspruchsvoller werden. Dies führt zwangsläufig zu erheblicher Verunsicherung bis hin zu Abwehrhaltungen bei den Leistungserstellern, die ihre Rolle neu definieren müssen. Der letzte Aspekt betrifft die technologischen Veränderungen. Nahezu alle Managed Care-Ansätze basieren auf einer Optimierung der Informationsprozesse (Ziegler 1998). Umfassende Patienteninformationen an allen Stellen der integrierten Versorgung "online" verfügbar zu haben, sind ein wesentliches Element des Konzeptes. Gefördert wird dieser Anspruch dadurch, daß neue Technologien der Informationsverarbeitung und -speicherung nicht nur deutlich günstiger geworden sind, sondern sie erlauben auch eine ganz andere Art der Vernetzung. Selbst speicherintensive Röntgenbefunde können heute ohne Qualitätsverluste gemeinsam genutzt werden. Auch auf den eingesetzten Chipkarten können mittlerweile alle wesentlichen Informationen über einen Patienten gespeichert werden, so daß weniger technologische als vielmehr Datenschutzfragen die Grenzen aufzeigen. Gnmdideen von Managed Care 3 Definitionen von Managed Care Wie bei nahezu allen neuen Managementkonzepten gibt es auch bei Managed Care eine Fülle von Definitionsansätzen. Die Abb. I stellt eine kleine Auswahl möhlicher Defini tionen und BegrifIsabgrenzungen dar. Ausgewählte Managed Care-Detinitionen in der amerikanischen Literatur: "When one thinks about managed care, one should distinguish between the techniques of managed care and the organizations that performs the various fimctions. Managed care can embody a wide variety of techniques, .... These include various forms of fmancial incentives for providers, pro motion of wellness, early identification of disease, patient education, self-care, and all aspects of utilization management." (Fox 1996, S. 3) ,,Managed care is a system that integrates the efficient delivery of your medical care with payment for the care. In other words, managed care includes both the fmancing and delivering of care." (Cafferky 1997, S. 3t) ... und in der deutschen Managed Care-Literatur: ,,Der Begriff Managed Care bezieht sich auf eine Vielzahl struktureller und ablauforganisatori scher Sachverhalte, durch die das Versorgungssystem und die Versorgungsstruktur ... verändert wurde." (Seitz, König, von Stillfiied 1997, S. 5) ,,Der Begriff Managed Care umschreibt ein Versorgungsprinzip, das auf eine effiziente Allokation von Mitteln und Ressourcen zielt, so daß jeder Patient die ,,richtige" Art und Menge an präventi ven und kurativen medizinischen Leistungen erhält. Überflüssige und fragwürdige Leistungen werden in diesem Prozeß ausgeschlossen. Managed Care wird in einer Vielzahl z.T. sehr unter schiedlicher Organisationsformen angeboten." (Schwartz, Wismar 1998, S. 571) ,,Entsprechend bedeutet 'Managed Care' zum einen die Anwendung von Managementprinzipien auf die medizinische Versorgung, besonders auf die ärztlichen und pflegerischen Tätigkeiten und das Inanspruchnalune-Verhalten der Patienten, zum anderen meint es die Integration der Funktion Versicherung und Versorgung." (K1lhn 1997, S. 7) ,,Managed Care ist ein Oberbegriff fiir eine Vielzahl von Versorgungssystemen, bei denen die klassische Trennung zwischen Kostenträgern und Leistungsanbietern aufgelockert oder aufgeho ben wird. Sinngemäß bedeutet Managed Care 'gesteuerte Versorgung', ...." (v.dSchulenburg et a1. 1999, S. 106) Abb. 1: Managed Care-Defmitionen

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