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Macht des Vertrauens: Perspektiven und aktuelle Herausforderungen im unternehmerischen Kontext PDF

295 Pages·2013·2.627 MB·German
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Macht des Vertrauens Jens Vollmar • Roman Becker Isabella Hoff end (Hrsg.) Macht des Vertrauens Perspektiven und aktuelle Herausforderungen im unternehmerischen Kontext Herausgeber Jens Vollmar, Roman Becker, Isabella Hoff end, Universität St.Gallen, Schweiz ISBN 978-3-8349-4452-8 ISBN 978-3-8349-4453-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-8349-4453-5 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus- drücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Gabler ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media www.springer-gabler.de Geleitwort von Prof. Dr. Peter Leibfried Auf den ersten Blick mag es verwundern, wenn sich ein wirtschaftswissenschaftliches Sym- posium mit der Macht des Vertrauens befasst. Denn einer geläufigen Definition zufolge ist „Vertrauen […] der Wille, sich verletzlich zu zeigen“ – ein angesichts des auf die Ver- folgung individueller Eigeninteressen angelegten Systems der modernen Marktwirtschaft intuitiv nicht wirklich empfehlenswertes Verhalten. Dennoch hätte der Doktoranden- und Postdoktorandenverein der Universität St.Gallen „DocNet“ das Thema kaum passender wählen können: je weniger man sich einer Sache nämlich sicher sein kann, umso mehr braucht man Vertrauen. Im nunmehr vierten Jahr der weltweiten Finanz- und Verschuldungskrise wird im- mer deutlicher, wie sehr eine funktionierende Wirtschaft auf Vertrauen basiert. Dessen Dimensionen sind vielfältig: Vertrauen in zugesicherte Eigenschaften von Gütern und Dienst leistungen, Vertrauen in die Vollständigkeit und Korrektheit von Informationen, Vertrauen in die Preisbildung auf Märkten. Wer wirtschaftlich aktiv sein will, muss immer wieder auf diese Mechanismen vertrauen – ex ante selbst überprüfen kann er sie nicht. Mittlerweile sind wir uns dieser Dinge aber lange nicht mehr so sicher, wie zuvor. Innerhalb weniger Jahre wurden – vom privaten Immobiliensektor in den USA bis zur griechischen Staatsverschuldung – Phänomene sichtbar, die an der Sinnhaftigkeit der exist ierenden wirtschaftlichen Systeme haben zweifeln lassen. Zwar ist die Welt aus Sicht insbesondere der modellbasierten Wissenschaften noch einigermaßen in Ordnung, aber unser tägliches Leben wird nun einmal von einer Realität bestimmt, in der es keine An- nahmen gibt. Möglicherweise sind die Probleme also etwas komplizierter und insbesonde- re ganz heitlicher als bislang angenommen. Einige, vor allem in der Praxis als unumstößlich geltende, Weisheiten werden in Frage gestellt: der Markt hat möglicherweise nicht immer Recht, Staaten können Pleite gehen, eine Währungsunion ist nicht unumkehrbar. Die primäre Folge dieser Entwicklung ist ein Verlust an Vertrauen in das bestehende System. Wer aber weniger Vertrauen hat, geht nicht mehr voran. Greift das Phänomen um sich – wozu in heutiger Zeit auch die scheinbar auf das Verbreiten schlechter Nachrich- ten fokussierten Medien ihren Teil beitragen – ergibt sich eine ängstliche Starre, die auf Märkten verheerende Folgen auslösen kann. Diese wiederum schädigen das Vertrauen der Akteure weiter. Im Rahmen „alternativloser“ Maßnahmen versuchen staatliche Gebilde mit dem Mut der Verzweiflung, diese Abwärtsspirale wegzuregulieren: durch Eingriffe in den Markt, durch immer mehr Detailregelungen und Enforcement, durch zunehmenden 6 Geleitwort von Prof. Dr. Peter Leibfried Protektionismus, durch Eingehen weiterer unkalkulierbarer (und damit wiederum das Vertrauen schädigender) Maßnahmen zu Lasten der Zukunft. Neues Vertrauen tut also Not. Die große Frage lautet nur: woher soll es kommen? An dieser Stelle wird die besondere Verantwortung der Wirtschaftswissenschaften deutlich. Es ist deren Aufgabe, glaubwürdige Erklärungsmodelle für die aufgetretenen Probleme zu entwickeln, sowie eine neue Auslegeordnung, mit der wieder Vertrauen in die wirtschaftli- chen Mechanismen geschaffen werden kann. Damit die Menschen im besten Sinne wieder etwas unternehmen und gesamtwirtschaftliche Dynamik entsteht. Nach heutigem Stand sind noch keine Lösungen gefunden, und vermutlich wird es auch ein gewisses Maß an Vergessen benötigen, bevor wieder neues Vertrauen entstehen kann. Entmutigen lassen sollten wir uns aber dennoch nicht. Denn auf lange Sicht ge- sehen braucht es vor allem Vertrauen in die Nachhaltigkeit menschlicher Kreativität und die Fähigkeit zur laufenden Erneuerung. Dass hiermit durchaus zu rechnen ist, hat schon Alois Schumpeter erkannt: „Der Erschöpfung der Möglichkeiten stehen wir heute nicht näher, als zur Steinzeit.“ In diesem Sinne leisten das DocNet-Symposium 2012 und dieser Begleitband dazu einen wertvollen Beitrag in der heutigen Zeit. Prof. Dr. Peter Leibfried Vorwort der Herausgeber Vertrauen bildet einen zentralen Handlungsmechanismus in Ökonomie, Politik und Gesell- schaft. Als fundamentale Grundlage einer jeden interpersonellen sowie intra- oder inter- organisationalen Geschäftsbeziehung und Transaktion eröffnet es Kooperationsspielräume und ermöglicht hierdurch die Steigerung des gesellschaftlichen Wohlstands. Insbesondere in Zeiten hoher Unsicherheit in Form multikontextualer Wirtschafts-, Fi- nanz- oder Währungskrisen ist Vertrauen ein Schlüsselelement, welches es aufzubauen, zu be- wahren, oder wiederzugewinnen gilt. Dies kann sich sowohl auf Beziehungen innerhalb des Unternehmens als auch auf Interaktionen des Unternehmens mit externen Akteuren beziehen sowie auf Vorgänge in der Unternehmensumwelt, beispielsweise auf staatlicher Ebene. Aufgrund der dauerhaften Bedeutsamkeit des Faktors Vertrauen im ökonomischen Kontext sowie dessen zusätzlicher Brisanz vor dem Hintergrund dieser aktuellen Entwick- lungen, widmet sich der diesjährige Begleitband zum 10. DocNet Management Symposi- um des Doktoranden- und Postdoktorandenvereins der Universität St.Gallen (HSG) dem Thema der Macht des Vertrauens in Form von interdisziplinären Ansätzen zur Bewältigung aktueller Herausforderungen. Aus wissenschaftlicher Sicht stellt sich Vertrauen als äußerst vielschichtiges Phänomen dar, welches in nahezu allen Bereichen des ökonomischen und sozialen Lebens anzutreffen ist und sich dennoch, oder gerade deshalb, einer einheitlichen Definition entzieht. Auf- grund der Multidimensionalität und hohen Komplexität des Themas bietet es sich an, das Phänomen des Vertrauens unter Zuhilfenahme verschiedener Wissenschaftsdisziplinen und damit aus unterschiedlichen Perspektiven und auf mehreren Ebenen zu beleuchten. Die Gliederung des Buches in drei Abschnitte bietet den notwendigen Rahmen, um das weite Themengebiet einzugrenzen und zu strukturieren. So werden im ersten Ab- schnitt zunächst Vertrauensbeziehungen innerhalb des Unternehmens analysiert. Hier- bei werden so wohl Herausforderungen aus ökonomisch-juristischer Sichtweise als auch Spannungsfelder zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen beleuchtet. Zudem findet eine Diskussion bezüglich der in Unternehmen verwendeten Risikomodelle und deren möglicher Verbesserung statt. Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit der Rolle des Vertrauens bei der Interaktion des Unternehm ens mit externen Akteuren. Dies sind zum einen die Investoren, welche insbesondere durch eine transparente und den Grundsät- zen des „true and fair view“-Prinzips folgende Rechnungs legung zufriedengestellt werden möchten. Hier stellen sich insbesondere bei der Bewertung bestimmter Anlageklassen im 8 Vorwort der Herausgeber Jahresabschluss Fragen nach einer möglichst aufschlussreichen Berichterstattung der Un- ternehmen. Zum anderen stellen Kunden wichtige externe Akteure für das Unternehmen dar, welche als zentrale Stakeholder die Basis für den Unternehmenserfolg bilden. Hier decken die Beiträge sowohl den (Finanz-)Dienstleistungssektor als auch das produzieren- de Gewerbe ab und analysieren den Faktor des Vertrauens in Kundenbeziehungen somit umfangreich aus der Sicht unterschiedlicher Branchen. Ein weiterer wichtiger externer Partner des Unternehmens ist der Wirtschaftsprüfer, dessen Aufgabe untrennbar mit dem Thema Vertrauen verknüpft ist. Ein Beitrag widmet sich diesem thematischen Gebiet und ordnet es dabei zusätzlich in den wirtschaftsgeschichtlichen Ablauf ein. Im dritten und letzten Abschnitt wird Vertrauen als Faktor der Unternehmensumwelt behandelt. Auch hier bestehen weiterhin Verbindungen zum Unternehmen, allerdings sind diese nun eher übergeordneter und impliziter Natur. So wird dabei vor allem auf die Rolle des Staates im ökonomischen Kontext eingegangen. Dies einerseits vor dem Hintergrund drohender Staatsbankrotte und der Finanzstabilität. Ein weiterer Beitrag analysiert das Vertrauen in die Staatlichkeit anhand des öffentlichen Dienstes. Als gleichsam supranationales Fazit wird zu guter Letzt Vertrauen in das Sozialkapital thematisiert und damit sowohl die über- geordnete Bedeutung des Faktors Vertrauen herausgearbeitet, als auch ein aufschlussrei- cher Bogen zur Theorie der Wirtschaftssysteme gespannt. Das Verfassen des Vorwortes ist vermutlich eine der ersprießlichsten Aufgaben unter denen, die es beim Erstellen eines solchen Werkes zu bewältigen gilt. Von der Idee bis zur Umsetzung und schließlich dem druckreifen Manuskript vergehen Monate, die sowohl zeitlich als auch inhaltlich intensiver Beschäftigung bedürfen und in vielerlei Hinsicht her- ausfordernd sind. Umso schöner ist es am Ende, das fertige Werk in den Händen zu halten und es als gelungen zu befinden. Selbstverständlich möchten wir das Vorwort dazu nutzen, denjenigen Personen und Institutionen Dank und Anerkennung auszudrücken, ohne die eine Beendigung der Ar- beiten innerhalb der straffen Projektplanung nicht möglich gewesen wäre. Unser beson- derer Dank gebührt namentlich dem Institut für Accounting, Controlling und Auditing (ACA-HSG) sowie dessen Direktorium, das durch seine finanzielle Unterstützung die Herausgabe dieses Buches maßgeblich gefördert hat. Darüber hinaus hat Herr Prof. Dr. Peter Leibfried, geschäftsführender Direktor des ACA-HSG, das Geleitwort verfasst und mit einer bemerkenswerten Geduld und Hingabe zum Gelingen des Buches beigetragen. Größter Dank geht auch an Prof. Dr. Th omas Berndt, Prof. T. Flemming Ruud, PhD und Prof. Dr. Alfred Storck für das großzügige Gewähren der Freiräume für die Herausgeber. Darüber hinaus hat die BDO AG als eine der führenden Wirtschaftsprüfungs-, Treuhand- und Beratungsgesellschaften der Schweiz das Buchprojekt großzügig gefördert. Des Weite- ren gilt unser besonderer Dank den zahlreichen Autoren und Referenten, ohne deren qua- litativ hochstehende Beiträge und Einsatz dieses Werk und das Symposium nicht hätten entstehen können. Für die unermüdliche Unterstützung auf Seiten des Verlages Springer Gabler gilt unser Dank insbesondere Frau Brich, Frau Schlomski und Frau Meisenheimer, deren Hilfe in sämtlichen Belangen unerlässlich war. Des Weiteren danken wir Frau Zeh- ner-Varga für ihre kreative U nterstützung bei der visuellen Umsetzung, sowie den zahl- reichen weiteren unterstützenden Helfern von Seiten DocNet, die uns nicht nur stets mit 9 einem offenen Ohr zur Seite standen, sondern die sich dem Buchprojekt in vielfältiger und unschätzbarer Art und Weise angenommen haben. Nicht zuletzt waren es unsere Familien, deren Geduld und Zusprache ein gelungenes Werk entstehen ließen. Ihnen widmen wir dieses Buch. Jens Vollmar, Roman Becker und Isabella Hoffend Inhaltsverzeichnis Geleitwort von Prof. Dr. Peter Leibfried ................................ 5 Vorwort der Herausgeber ............................................ 7 Abkürzungsverzeichnis .............................................. 13 Die Herausgeber .................................................... 17 Teil A Vertrauen innerhalb des Unternehmens 1. Compliance und Vertrauen ........................................... 21 Philipp Friebe 2. Die Entstehung von inter personellem Vertrauen am Beispiel der Manager-Controller-Interaktion ...................................... 37 Christian Nitzl Bernhard Hirsch 3. Gibt es Modelle, denen wir vertrauen können? ......................... 53 Markus Schwaninger Teil B Vertrauen zwischen Unternehmen und externen Akteuren 4. The Value of “We” .................................................. 67 Eva Bilhuber Galli 5. Vertrauen in Wirtschaftsprüfer ....................................... 87 Andreas Blumer Felix Dietrich 6. Are Contingent Convertible Bonds a Valid Instrument for the European Banking Sector to Win Back Trust in the Current Market Environment? .... 103 Robert Günther 7. Criminalising Annual Accounts ...................................... 133 Ursula Kern 12 Inhaltsverzeichnis 8. Die Wirkung des vertrauens stiftenden Fair Trade-Siegels auf die Kaufent- scheidung von Verbrauchern ......................................... 149 Jeanette Loos Victoria Bertels Simone Müller 9. Perception is Reality ................................................. 185 Christoph Lutz Christian P. Hoffmann Andrea von Kaenel 10. Vertrauen in die unter nehmerische Zahlungsfähigkeit ................... 211 Conrad Meyer Jérôme Halberkann 11. Vertrauen in Marketing und Vertrieb .................................. 221 Alexander Rossmann 12. Vertrauensbildung zwischen Versicherung und Versicherungs nehmer über Präventions lösungen ................................................ 245 Alexander C.H. Skorna Teil C Vertrauen in der Unternehmensumwelt 13. Vertrauen und Staatlichkeit .......................................... 269 Lucia G. Budjarek 14. Bank Risk, Sovereign Default, and  Financial Stability .................... 287 Alexander Gruber Michael Kogler 15. Trust in Social Capital: A Matter of Discipline .......................... 303 Matthias Meyer-Schwarzenberger

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