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Luzifers Hofgesind: Eine Reise zu den guten Geistern Europas PDF

246 Pages·2006·1.452 MB·German
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Der Gralssucher Otto Rahn hat seine Tagebuchaufzeichnungen von Reisen quer durch Europa auf den Spuren der Katharer und des Grals in »Luzifers Hofgesind« zusammengefaßt. Begonnen hat seine Reise in Bingen am Rhein seiner »Urahnen und Ahnen wegen, die Heiden und Ketzer gewesen sind«. Ihm war bewußt, »daß uns die Zukunft maßgebender zu sein hat als die Vergangenheit«. »Aber, die Zeiten, denen nachzuspüren ich mir vorgenommen habe, sind zwar vergangen, doch nicht über- wunden. Man spricht heute viel von Heiden und Ketzern.« Rahn hinterläßt mit den Aufzeichnungen seiner Reise durch Frankreich, Italien Deutschland und Island einen poetisch ge- ; schriebenen Eindruck über die Stätten der Heiden und Ketzer – und über die guten Geister Europas. Luzifers Hofgesind ist genauso ein Klassiker wie Rahns anderes Buch »Kreuzzug gegen den Gral«. Verlag Zeitenwende ISBN 3-934291-19-8 Otto Rahn Luzifers Hofgesind Eine Reise zu den guten Geistern Europas Verlag Zeitenwende Otto Rahn Luzifers Hofgesind Eine Reise zu den guten Geistern Europas Gescannt von c0y0te. Seitenkonkordant. Dieses e-Buch ist eine Privatkopie und nicht zum Verkauf bestimmt! 2 Auflage, 2006 © 2004 Verlag Zeitenwende Schlüterstraße 13 01277 Dresden www.verlag.zeitenwende.de [email protected] Umschlaggestaltung Verlag Zeitenwende Satz Verlag Zeitenwende Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der fotomechani- schen und multimedialen Wiedergabe sowie der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten ISBN 3-934291 19 8 Wegweiser Aufbruch .................................... 7 Genf ............................................... 125 Bingen am Rhein ....................... 10 An einem süddeutschen Paris ……………………………. 12 Straßenrain ……………………... 133 Toulouse ………………………. 14 Worms ........................................... 138 Parmers ....................................... 16 Michelstadt im Odenwald ......... 141 Foix …………………………….. 19 Amorsbrunn ……………………. 144 Lavelanet ……………………… 22 Amorbach ..................................... 146 Montségur in den Pyrenäen .... 24 Bei Verwandten im Hessischen 154 Nochmals Lavelanet ................. 31 Mellnau am Burgwald ................ 157 Schloß L im Tolosanischen ...... 34 Marburg ………………………… 159 Carcassonne …………………... 36 Gießen ………………………… 164 Saint Germain en-Laye ………. 40 Siegen ............................................ 167 Cahors ......................................... 43 Runkel an der Lahn ..................... 173 Ornolac im Lande Foix ............. 45 Köln ............................................... 177 Mirepoix ..................................... 50 Klosterruine Heisterbach ........... 183 Port Vendres .............................. 59 Bonn ............................................... 190 Marseille ..................................... 63 Asbach im Westerwald ............... 191 Puigcerda im Katalanischen .... 68 Goslar ............................................ 196 Lourdes ....................................... 77 Halberstadt ................................... 201 In einer Reisenacht .................... 84 Berlin ............................................. 203 Genua .......................................... 86 Warnemünde-Gjedser ................ 208 Mailand ………………………... 89 Edinburgh ……………………… 209 Rom ……………………………. 95 In der Pentland-Meerenge ......... 213 Verona ......................................... 100 Im Nordatlantik ........................... 220 Meran .......................................... 104 Reykjavik ...................................... 224 Bozener Rosengarten ................ 109 Laugarvatn ................................... 228 Auf dem Freienbühl ob Brixen 115 Reykholt ........................................ 230 Brixen .......................................... 116 Einkehr .......................................... 241 Gossensaß ................................... 120 Quellenhinweise .......................... 244 Otto Rahn Aufbruch Wer seine Heimat lieb hat, muß sie auch verstehen wollen; wer sie verstehen will, muß überall in ihre Geschichte zu dringen suchen. Jakob Grimm Diesem Buch liegen Tagebuchblätter zugrunde, die ich in Deutschland be- gonnen, im Süden weitergeführt und in Island vorläufig abgeschlossen habe. Ich durfte sie abschließen, denn das Erlebnis der Mitternachtssonne hatte mir einen wesentlichen Ausschnitt des Kreises erschlossen, in welchem sich mein Denken und Trachten gesetzmäßig bewegt. Wie der Künstler, der an einem Mosaik schafft, zuerst die Steinchen der ver- schiedenen Farben anhäufen muß, um sie dann erst in das vorerlebte und in Um- rissen vorgezeichnete Werk einzusetzen, so habe auch ich gehandelt. Unter man- nigfachen Himmeln und in ungleichen Landen habe ich Ahnungen und Erkennt- nisse gewonnen. Deren Gesamtheit ergab die Gesamtschau. Ich habe durch Weglassung, Ergänzung oder Unterstreichung, nicht zuletzt auch die Umformung die aus meinem Tagebuch ausgewählten Blätter so gestaltet, daß das von mir im Geist geschaute Bild von anderen betrachtet, begriffen und ge- liebt werden könne. Möge meine Hand eine glückliche gewesen sein! N iedergeschrieben habe ich dieses Buch in einem oberhessischen Städtchen. Wenn ich von meinem Schreibtisch aufblickte, so breitete sich eine Landschaft vor mir aus, die mir unendlich teuer ist, und nach der ich mich, als mich das Ge- schick durch fremde Gefilde und durch Wüsteneien trieb, oftmals zurückgesehnt habe: Oberhessen, welches das Land meiner Väter ist. In einem Dorf an bewalde- ten Höhen, die den Gau gegen Süden abzuschließen scheinen, haben sie seit Menschengedenken den Boden bebaut, vor dem Amboß gestanden, Korn zu 7 Mehl gemahlen oder in niedrigen Stuben überm Webstuhl gesessen. Ihre Heimat ist steinig, und vor ihrem Himmel hängen sehr oft Wolken. Wohlhabend sind nur wenige von ihnen geworden. Die Vorfahren meiner Mutter, denen der Odenwald Zuhause war, hatten es viel leichter. Dort sind Sonne und Luft milde, und die Erde meint es gut mit denen, die ihrer in liebe warten. – Das oberhessische Städt- chen, in dem ich lebte und dieses Buch schrieb, wird von den Mauerresten einer Burg überragt. Unweit des erhaltenen Burgtores steht eine uralte Linde. Hier soll Bonifatius den Chatten das Christentum Roms gepredigt haben. Blickte ich, unter der Linde stehend, nordwärts, so wurde mein Auge von einem jäh aufragenden Basaltkegel gebannt. Auf dessen Gipfel hatte der »Apostel der Deutschen« eine klösterliche Feste: die Amöneburg. Meine Urahnen hat der Heilige Bonifatius, der das Evangelium der Liebe zu verkünden vorgab, nicht geliebt. In einem Brief; den er im Jahre siebenhundertzweiundvierzig an den Papst schickte, bezeichnete er sie als idiotisch. Wenige Wegstunden sind es von meinem oberhessischen Städtchen nach Mar- burg an der Lahn. Ein Sohn dieser Stadt, die »Geißel Deutschlands«, missionierte ebenfalls für Rom. Auf dem Rücken eines Maulesels durchschritt der Magister und Inquisitor Konrad von Marburg sein Heimatland, sammelte Rosenwunder zur Heiligsprechung seines erlauchten Beichtkindes, der Landgräfin Elisabeth von Thüringen, – und sammelte Ketzer. Diese verbrannte er inmitten seiner Va- terstadt an einer Stelle, die heute noch »Die Ketzerbach« heißt. Meine Urahnen sind Heiden gewesen, und meine Ahnen waren Ketzer. 8 Erster Abschnitt Für Gott gibt es gar keinen Teufel, aber für uns ist er ein sehr wirksames Hirngespinst. Novalis 9 Bingen am Rhein In dieser kleinen Stadt am Rhein habe ich acht Jahre meiner Kindheit verbracht. Bis zum Ausbruch des Weltkrieges. Nun bin ich, nach langem Fernsein, zum erstenmal wieder hier. Für einen Tag. Das Mietshaus, darin ich damals lebte, ist nicht mehr. Man hat es, weil es baufällig geworden, abgerissen. Auch die Wiesen, auf denen ich tollte und spielte, sind verschwunden. Häuser stehen nun da. Nur die Weinberge, hinter unserem Garten beginnend, sind unverändert geblieben. Bald wird man reiche Ernte in ihnen halten. Es ist Herbst. Ich stehe am Beginn einer großen Reise. Morgen, um die gleiche Stunde, werde ich südwärts fahren. Nach Frankreich und noch weiter: in die Lande zwischen Alpen und Pyrenäen. Vielleicht auch nach Italien und Südtirol. Wohl weiß ich, daß uns die Heimat mehr zu sagen hat als die Fremde, die so oft unser Verderb war. Dennoch ziehe ich in die Weite. Meiner Urahnen und Ahnen wegen, die Heiden und Ketzer gewesen sind. Daß uns die Zukunft maßgebender zu sein hat als die Vergangenheit, auch dieses Gebots der Stunde bin ich mir bewußt Aber: die Zeiten, denen nachzuspüren ich mir vorgenommen habe, sind zwar vergangen, doch nicht überwunden. Man spricht heute viel von Heiden und Ket- zern. In dieser Stadt am Rhein, wo ich meine Reise beginnen lasse, hat einmal ein nichtsnutziges Weib aus Grüneberg im Oberhessischen die Angehörigen ihres Ehemannes an den deutschen Großinquisitor, Konrad von Marburg, verraten und auf den Scheiterhaufen gebracht. Demnächst werde ich das Mutterkloster aller Inquisitoren sehen: die Abtei Notre-Dame de Prouille bei Toulouse, von der aus sich auch die Sitte, vermittels eines Rosenkranzes zu beten, über das Abend- land verbreitet hat. Die Geschichte dieses Dominikanerklosters, einer Gründung des Heiligen Dominik, ist mit dem Geschick der bekanntesten mittelalterlichen Ketzer verknüpft, dem der Albigenser, auch Katharer genannt. Das Wort Katha- rer (zu betonen: Kátharer) bedeutet Reine (griechisch: katharoi), wurde aber zu unserem fragwürdigen Begriff Ketzer verballhornt. Nach Südfrankreich fahre ich, weil von dort die Ketzerei nach Deutschland gekommen sein soll. Was ich Geschriebenes über die Katharer bekommen konnte, die einmal »zahl- reich wie der Sand am Meer waren und in tausend Städten Anhänger hatten«, habe ich gelesen. Deshalb weiß ich: Nur in Südfrankreich, den Landen Provence und Languedoc und Gaskogne, wurden sie Albigenser genannt. In Deutschland hießen sie Runkeler oder Gottesfreunde. Besonders einflußreich müssen sie in der Lombardei gewesen sein. Es berichtet der Spruchdichter Wernher, der um 10

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