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Luthers Auslegungen des Galaterbriefes von 1519 und 1531 PDF

424 Pages·19663·13.266 MB·German
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KARIN BORNKAMM LUTHERS AUSLEGUNGEN DES GALATERBRIEFS VON 1519 UND 1531 ARBEITEN ZUR KI R C Η Ε Ν G Ε S CH I C Η Τ Ε Begründet von Karl Holl f und Hans Lietzmannj- Herausgegeben von Kurt Aland, Walther Eltester und Hanns Rückert 35 LUTHERS AUSLEGUNGEN DES GALATERBRIEFS VON 1519 UND 1531 EIN VERGLEICH VON KARIN BORNKAMM WALTER DE GRUYTER & CO vormals G. J. Göschen'sehe Verlagshandlung · J. Guttentag, Verlagsbuchhandlung Archiv-Nr. 320263 1 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. © >963 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Printed in Germany Satz und Druck: Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 MEINEN ELTERN in großer Dankbarkeit VORWORT Zwischen Luthers Kommentar zum Galaterbrief aus dem Jahre 1519 und seiner sog. .großen' Galatervorlesung von 1531 liegen zwölf Jahre, in denen sich die entscheidende Klärung und Weiterentwicklung seiner reformatorischen Erkenntnis vollzog. Es lag daher nahe, beide Auslegungen, die durch den ihnen gemeinsamen biblischen Text notwendig in einer starken inneren Entsprechung zueinander stehen und zudem mit ihrer Thematik — Interpretation paulinischer Theologie — unmittel- bar in die zentralen Fragen der Theologie Luthers hineinführen, zu vergleichen und von solchem Vergleich einen Beitrag zur Frage nach dem Verhältnis der früheren zu den späteren theologischen Aussagen Luthers zu erwarten. Wenn irgendwo, dann mußte hier der Niederschlag einer etwaigen Verschiebung oder Veränderung im theologischen Denken Luthers greifbar werden. Die Vorarbeiten zu der vorliegenden Untersuchung richteten die Aufmerksamkeit zunächst auf theologische Weiterbildun- gen, inhaltliche Akzentverschiebungen oder auch sachliche Differenzen, bei näherer Beschäftigung mit dem Stoff trat jedoch die theologische Einheitlichkeit beider Auslegungen über alle ζ. T. recht verschiedenen Einzelaussagen hinweg so über- wältigend stark in den Vordergrund, daß es geraten schien, dies Gemeinsame zum eigentlichen Thema der Arbeit zu machen und ihm die zweifellos vorhandenen Differenzen einzuordnen. Daß dies Gemeinsame nur schwer formulierbar ist, hegt in der Sache selbst. Wenn wir nach ihm fragen, fragen wir hinter die exegetische oder systematische Einzelaussage zurück nach Art und Inhalt der theologischen Erkenntnis, der Luther mit der Fülle seiner Gedanken und Formulierungen Ausdruck zu geben sucht. Diese gemeinsame Grundstruktur und Grund- aussage kann nur in der Interpretation der einzelnen Formu- lierungen und Gedankenkreise selbst gefaßt werden, Luther VIII Vorwort löst sie niemals als selbständige theologische Aussage von dem sachlichen Zusammenhang ab, um den es ihm in seinem je- weiligen Auslegungsabschnitt geht. Damit war die Aufgabe gestellt, die exegetischen Sinneinheiten nach Möglichkeit nicht zu zerschlagen, sondern jeweils als ganze zu interpretieren und miteinander zu vergleichen. Dies Prinzip ließ sich jedoch wegen der ständigen gedanklichen Überschneidungen der einzelnen Abschnitte nicht rein durchführen, es erwies sich als notwendig, dennoch bestimmte Gedankenkreise herauszugreifen. Ich habe mich bemüht, dabei so behutsam wie möglich zu verfahren und die Einordnung der herangezogenen Einzelstellen in den übergreifenden Gesamtzusammenhang so weit als möglich deut- lich werden zu lassen. Sachliche Wiederholungen bei der Inter- pretation verschiedener Abschnitte konnten daher nicht ganz vermieden werden. Bei der Fülle der in der Galaterbriefauslegung Luthers an- gesprochenen theologischen Fragen ließ sich die Arbeit nur bei strengster Beschränkung auf die Texte der Auslegungen selbst und auf den Gesichtspunkt des Vergleichs durchführen. Ein Weiterverfolgen der angeschnittenen Probleme in Schriften außerhalb der uns beschäftigenden Texte hinein hätte ins Uferlose geführt und den Rahmen der vorliegenden Arbeit rasch gesprengt. Ich habe deshalb fast durchweg darauf ver- zichtet. Die Nachteile solcher Beschränkung schienen mir durch die mit ihr gegebene Möglichkeit genauerer Einzelinterpretation aufgewogen zu werden, zumal bei Luther im Grunde jeder theologische Einzelabschnitt die entscheidenden Denkelemente seiner Theologie enthält. Die Vorlesung von 1516/17 habe ich beiseite gelassen, der Vergleich mit ihr hätte ein für die Frage der Entwicklung des jungen Luther interessantes Sonderthema abgegeben, für unsere Fragestellung jedoch nichts Wesentliches ausgetragen, da sie im ganzen m. E. dem Kommentar von 151g sehr nahe steht. Der Galaterbrief selbst ist nach dem von Luther 1519 zu- grundegelegten Text (in WA 2) bzw. dem von Rörer verwende- ten Text aus dem Druck von 1535 (in WA 40 I und II) zitiert. Die vorliegende Arbeit wurde im WS 1958/59 bei der Tü- binger Evangelisch-Theologischen Fakultät als Dissertation Vorwort IX eingereicht, für den Druck wurde das ursprüngliche Manuskript teilweise umgearbeitet und ergänzt. In hohem Maße zu Dank verpflichtet bin ich Herrn Prof. D. Dr. Hanns Rückert. Nicht allein für das lebendige Interesse, mit dem er die Bearbeitung des von ihm angeregten Themas verfolgt hat, für hilfreichen und kritischen Rat und schließlich für die Befürwortung des Drucks, sondern darüber hinaus vor allem für die Erfahrung unbestechlichen historischen und theologischen Fragens, die er uns als Studenten in der gemeinsamen Arbeit zu erschließen verstand. Besonderen Dank schulde ich außerdem Herrn Prof. D. Helmuth Kittel. Ohne das, was ich in meiner Assistenten- zeit an der Pädagogischen Hochschule Osnabrück, in der ich diese Arbeit weitgehend zum Abschluß brachte, theologisch bei ihm lernen konnte, hätte ich manche Fragestellung und manchen Ansatz bei Luther nicht in den Blick bekommen. Außer Herrn Prof. Rückert gilt mein Dank auch den beiden anderen Herausgebern der Arbeiten zur Kirchengeschichte, Herrn Prof. D. Dr. Walther Eltester und Herrn Prof. D. Dr. Kurt Aland, die der Aufnahme der Arbeit in diese Reihe zu- gestimmt haben. Für sorgfältige Hilfe bei der Korrektur möchte ich auch an dieser Stelle Frau Vikarin Dietlinde Beyer, Freiburg, und Herrn Pastor Rudolf Fischer, Osnabrück, sehr herzlich danken. Dem Lande Nordrhein/Westfalen danke ich für das für die Drucklegung gewährte Darlehen. Karin Bornkamm INHALTSVERZEICHNIS Seite I. Kapitel: Das Evangelium als autoritative apostoli- sche Verkündigung. Die Darstellung von 1519 I. Die Zusammengehörigkeit von Apostolat und Ver- kündigung des Evangeliums 1. Einführung und grundsätzliche Bestimmung des Apostolates a) Die Einführung des Apostolates als Autorität (argumentum epistolae) 1 b) Der Apostolat als Predigtamt (1,1 f.) 3 2. Luthers Durchführung des Autoritätsgedankens a) Die Betonung der Selbständigkeit des paulinischen Apostolates (2,1—2) 6 b) Die Autorität des Apostolates als Autorität des Evangeliums (2,6) 12 c) Die Geschichte des Paulus als Zeugnis für die Echt- heit seines Apostolates (1,1 iff.) 17 II. Inhalt und Wesen der apostolischen Verkündigung 1. Die Konzentration auf die Rechtfertigung a) Die tropologische Interpretation der Auferstehung Christi (1,1) 21 b) Die christologische Auslegung der Grußformel (1.3—5) 24 2. Die Vergegenwärtigung als Hauptunterschied zur exe- getischen Tradition a) Vergleich mit der Exegese Fabers zu Gal. ι,ι . . . 32 b) Vergleich mit der Exegese Hieronymus' und Lyras zu Gal. 1,3 34 II. Kapitel: Der Gedankenkreis der Rechtfertigung A. Die Darstellung von 1519 I. Liter α und spiritus als Hauptbegriffe der Auslegung Luthers 1. Luthers Entfaltung der Thematik des Briefes (1,6— 2.15)

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