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Luther und Müntzer: Ihre Auseinandersetzung über Obrigkeit und Widerstandsrecht PDF

196 Pages·1952·8.989 MB·German
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ARBEITEN ZUR KIRCHENGESCHICHTE Begründet von Hans Lietzmann Herausgegeben von Kurt Aland, Walther Eltester und Hanns Rücke rt 29 LUTHER UND MÜNTZER IHRE AUSEINANDERSETZUNG ÜBER OBRIGKEIT UND WIDERSTANDSRECHT VON CARL HINRICHS WALTER DE GRUYTER & CO. vormals G.J.Göschen'sche Verlagshandlung — J. Guttentag, Verlagsbuch- handlung — Georg Reimer — Karl J. Trübner — Veit & Comp. Berlin 19s2 PRINTED IN GERMANY ARCHIV NR. 32 02 52 SATZ: WALTER DE GRUYTER & CO-/BERLIN W35 DRUCK: BUCHKUNST / BERLIN Gerhard Kitter in Verehrung gewidmet Inhaltsübersicht Einleitung Seite Wittenberg und Allstedt 1—4 Allstedt als Gegen-Wittenberg. S. 1. — 'Geist'-Prinzip und Schriftprinzip oder 'Bund' und Universität. S. 2. — Müntzer, Paracelsus und die münsterischen Wiedertäufer. S. 3. Erstes Kapitel Müntzers 'Fürstenpredigt' über das zweite Kapitel Danielis: Die Obrigkeit als Organ einer legalen Revo- lution des Evangeliums 5 — 76 Müntzer in Allstedt. S. 5, — Sein Zusammenstoß mit dem Grafen von Mansfeld. S. 6. — Müntzer tritt dadurch in den Gesichtskreis seiner Landesherrschaft. S. 7ff. — Der Bilder- sturm yon Mallerbach und die Begründung des 'Bundes der Auserwählten'. S. 11 ff. — Die Bundesartikel. S. 19ff. — Erstes Einschreiten der Obrigkeit und Aufruhr in Allstedt. S. 26ff. — Innere Unsicherheit der kursächsischen Obrigkeit. S. 28 ff. — Friedrich der Weise. S. 28 ff. — Herzog Johann, Wolfgang Stein und Jakob Strauß. S. 3of. — Kurprinz Johann Friedrich und Luther. S. 31 ff. — Luthers Auffassung der welt- lichen Obrigkeit nach Rom. 13. S. 33. — Begründung eines Widerstandsrechtes durch Müntzer aus Röm. 13. S. 35f. — Innerer und äußerer Anlaß zur 'Fürstenpredigt' Müntzers. S. 36t. — Entstehung der .Fürstenpredigt'. S. 37! — Er- klärung der Wahl des Textes. S. 39 ff. — Luthers und Müntzers Geschichtsauffassung. S. 39. — Bedeutung des Buches Daniel für die Auffassung der Universalgeschichte. S. 40. — Be- deutung von Dan. 2 für Müntzers Deutung der historischen Situation. S. 42 ff. — Luthers und Müntzers Kirchenbegriff als primäre soziologische Kategorie. S. 44. — Das Ideal der urchristlichen Gesellschaft bei Müntzer. S. 45. — Die Idee des Verfalls dieser Gesellschaft bei Müntzer. S. 46. — Verfalls- idee und danielisches Geschichtsschema. S. 46f. — Der 'Geist' Christi als Ende der Geschichte. S. 47! — Revolutionärer Charakter dieses 'Geistes'. S. 48. — -Dieser revolutionäre "Geist" fehlt sowohl der katholischen wie der lutherischen Kirche. S. 48 ff. — Er wird ohne Schriftvermittlung erfahren. S. 5°- — Das Hören des .innerlichen Wortes'. S. 51. — Ver- schmelzung von Müntzers Geistestheologie und seiner Ge- VI Erstes und Zweites Kapitel Seit« schichtsauffassung. S. 51 ff. — Müntzers Puritanismus. S. 52. — Letztes Ziel der evangelischen Revolution Müntzers: Die apostolische Menschheit. S. 53. — Apokalyptik. S. 54. — Prophetischer Geist als Kennzeichen der Endzeit. S. 55! — Die weltgeschichtlichen Perioden nach Müntzer. S. 57. — Aufforderung an die kursächsische Obrigkeit, die Folgen aus der historischen Situation zu ziehen und sich an die Spitze der evangelischen Revolution zu stellen. S. 58 ff. — Müntzer will an Stelle Luthers die Führung übernehmen. S. 59. — Den Fürsten ist das Schwert zur Herstellung des Gottesreiches verliehen. S. 6off. — Wenn sie es nur im konservativen Sinne verwenden, wird es ihnen genommen werden. S. 62. — Die aktive Anwendung des Schwertes widerspricht nicht dem Barmherzigkeitsbegriff. S. 63 f. — Verhalten der Obrigkeit zu Müntzers 'Fürstenpredigt'. S. 64t. — Müntzers Lehr- schreiben an Zeiss. S. 65ff. — Müntzers 'Bundespredigt*. S. 69 ff. — Sein Lehrschreiben für die Obrigkeit. S. 70 f. — Er fordert Auflösung des Obrigkeitsstaates in einen geistlichen "Bund*. S. 71. — Popularität der sächsischen Fürsten wird in Rechnung gestellt. S. 71 f. — Die Frage der Abgaben und Frohnden. S. 73. — Müntzers Verhör in Weimar. S. 75f. Zweites Kapitel Die'AusgedrückteEntblößung des falsch enGlaubens' und das 'Gezeugnis des ersten Capitels des Evan- gelions Lucae': Revolution im Bunde oder im Kampf mit der Obrigkeit? 77—142 Der Verlauf des Weimarer Verhörs Müntzers. S. 77ff. — Seine Bedeutung für die Haltung Herzog Johanns in der Müntzer- frage. S. 81 ff. — Zwangslage des Herzogs infolge des wider- spruchslosen Anhörens der 'Fürstenpredigt'. S. 82f. — Un- sicherheit des Herzogs gegenüber Müntzer. S. 83 f. — Einfluß von Jakob Strauß. S. 84. — Die Soziallehren Jakob Strauß'. S. 86ff. — Karlstadt und Müntzer. S. 89L — Auseinander- setzung Müntzers mit seinen Allstedter Anhängern nach dem Verhör. S. 91 ff. — Müntzer versucht, die Folgen des Verhörs abzuwenden. S. 92f. — Müntzer an den Kurfürsten. S. 93f. — Erste Verteidigung gegen Luthers 'Brief an die Fürsten zu Sachsen wider den aufrührerischen Geist'. S. 94! — Müntzer über seine und Luthers Theologie. S. 94I — Die Frage einer Disputation mit Luther. S. Qöii. — Müntzers 'Unterricht' für Herzog Johann. S. ggf. — Revolution im Bunde oder im Kampf mit der Obrigkeit? S. 100f. — Das Verhältnis der "AusgedrücktenEntblößung' zum'Gezeugnis des ersten Capitels des Evangelions Lucä'. S. ioiff. — Analyse der 'Ausge- Inhaltsübersicht VII Seite drückten Entblößung'. S. loiff. — Ihr revolutionärer Charakter. S. 101. — Das wahre Wort Gottes ist an sich revolutionär. S. 102. — Der wahre Glaube ist für den kreatür- lichen Menschen ein unmögliches Ding. S. 103. — Der er- fahrene und erlittene Glaube im Gegensatz zum Buchstaben- gläuben. S. 105. — Der unerfahrene Glaube der lutherischen Schriftgelehrten. S. 105 f. — Er sucht den gemeinen Mann vom wahren, revolutionären Glauben fernzuhalten. S. 105 f. — 'Geist' und Buchstabe. S. io6ff. — Müntzers Bekenntnis- begriff. S. 107. — Die politische Konsequenz von Müntzers Glaubensbegriff. S. 108. — Die Spannung zwischen echtem Glauben und der Gesellschaftsordnung. S. 109 ff. — Neue Interpretation von Rom. 13. S. niff. — Ursprung der welt- lichen Obrigkeit nach Müntzer. S. irif. — Revolution als Wiederherstellung der Gottesherrschaft gegenüber der kreatür- lichen Fürstenherrschaft. S. 113. — 'Legaler' Charakter des 'Gezeugnisses des ersten Capitels des Evangelions Lucä*. S. Ii4f. — Das Problem der Gnadenwahl bei Müntzer. S. 115ff. — Glaube und Reichtum. S. 117. — Glaube und .Armut. S. ii7f. — Der Kampf für die Armen und Unter- drückten widerspricht nicht der Kreuzestheologie. S. 119. — Reichtum und Armut als Hemmnisse des wahren Glaubens. S. 120ff. — Das Volk und die Heiden als prädestinierte 'Aus- erwählte'. S. I22ff. — Absage Müntzers auch an die sächsi- schen Fürsten. S. i24f. — Das 'Gezeugnis' enthält diese Ab- sage noch nicht. S. 125I — Motive zu Müntzers Flucht aus Allstedt. S. 126ff. — Müntzers Flucht bedeutet die Ent- scheidung für die Revolution. S. 130. — Müntzers Abschieds- schreiben an die Allstedter. S. 130 ff. — Müntzer und Hans Hut. S. 135. — Druck der "Ausgedrückten Entblößung'. S. 135. — Müntzer in Mühlhausen. S. 136. — Stellungnahme der ernestinischen Fürsten. S. 136I — Drohende Haltung des Herzogs Georg gegen die Ernestiner. S. 137. — Witten- bergs Druck auf die Landesherrschaft in der Müntzerfrage. S. 138. — Vermittlungsversuch von Jakob Strauß: Vorschlag einer großen Disputation zwischen Luther, Melanchthon, Müntzer, Karlstadt und Strauß. S. 138ff. — Müntzers Ab- lehnung und Luthers Sieg. S. I40ff. Drittes Kapitel "Wider das geistlose sanftlebende Fleisch zu Witten- berg': Die endgültige Wendung Müntzers zur Revo- lution 143 — 187 Zeitliches Verhältnis von Luthers 'Brief an die Fürsten zu Sachsen' zu Müntzers 'Fürstenpredigt'. S. 143ff. — Luthers VIII Drittes Kapitel "Brief an die Fürsten zu Sachsen'. S. i45ff. — Luthers Haltung zur Frage revolutionärer Gewaltanwendung und ihr escha- tologischer Hintergrund. S. 146«. — Staat und Reformation nach Luthers Auffassung. S. 149! — Teufelsanschauung und Geschichtsauffassung bei Luther. S. 151 ff. — Ihre Konse- quenzen für seine negative Haltung zum Widerstandsrecht. S. 153 ff. — Bedeutung des Bildersturms für die Beurteilung Müntzers durch Luther. S. 156! — Luthers Kenntnis der Theorien Müntzers. S. I58ff. — Müntzers .Sendbrief an die Berggesellen', S. I59ff. — Der Begriff des Aufruhrs bei Müntzer. S. 162. — Luthers Quellen für die Beurteilung Müntzers. S. 163f. — Analyse von Müntzers-'Schutzrede'. S. 164ff. — Christusherrschaft an Stelle der Fürstenhenschaft. S. 164! — Herrschaft der Schriftgelehrten als Teufelsherr- 6chaft. S. i66ff. — Apokalyptische Symbolik in Müntzers Scheltregister gegen Luther. S. i69ff. — Angriff auf Luthers Rechtfertigungslehre. S. 172 ff. — Gesetz und Gnade bei Luther und Müntzer. S. i72ff. — Müntzers Gesetzesbegriff. S. I74ff. — Seine sozialen Konsequenzen. S. I76ff. — Gesetz und Eigentumsbegriff. S. 177U. — Gesetz und "Volks- souveränitätj S. 179. — Das Problem des freien Willens bei Müntzer. S. i8of. — Persönliche Polemik. S. 181 ff. — Da- tierung der "Schutzrede'. S. 185! — Druck und Beschlag- nahme der 'Schutzrede'. S. 187. Einleitung Die drei Studien über Thomas Müntzer, die hier vorgelegt werden, beschäftigen sich mit der entwicklungsgeschichtlich wichtigsten Phase dieses stürmischen, aber sich mit großer Folgerichtigkeit entfaltenden Geistes, den Karl Holl1 und Heinrich Boehmer2 übereinstimmend als die neben Luther stärkste Potenz der Entscheidungsjähre der deutschen Re- formation bezeichnet haben, jenes Geistes, von dem die große geistesgeschichtliche Erscheinung des Täufertums und des Spiritualismus recht eigentlich ihren Ausgang nimmt, und in dem nach Holl 'der Gegensatz zu Luther zuerst zum deut- lichen Bewußtsein über sich selbst gelangte'3. Es handelt sich bei dieser Phase um den deutlichen Versuch Müntzers, sich 1523/24 mit der politisch-geographischen Basis Luthers, des Kurfürstentums Sachsen, auch der Führerstellung inner- halb der noch alle Möglichkeiten in sich bergenden reformatori- schen Bewegung zu bemächtigen. Müntzer wollte das kleine Ackerstädtchen Allstedt, das einst eine Residenz der sächsi- schen Kaiser gewesen war, und dessen Magistrat ihn gegen Ostern 1523 zum Prediger gewählt hatte, zu einem mit dem Evangelium nach seiner Auffassung wirklich Ernst machenden religiös-politischen Zentrum, zu einem Gegen-Wittenberg machen, von dem aus nicht nur die Volksmassen, sondern — durch Überzeugung sowohl, wie durch den Druck eben dieser Volksbewegung — auch die kursächsische Obrigkeit für eine 1 Vgl. Karl Holl, Luther und die Schwärmer, in: Gesammelte Auf- sätze zur Kirchengeschichte, Tübingen 1932, I, S. 425. s Heinrich Boehmer, Thomas Müntzer und das jüngste Deutsch- land, in: Gesammelte Aufsätze, Gotha 1927, S. 222. Ich führe dieses Urteil Boehmers an, ohne mich mit allen seinen übrigen Anschauungen zu identifizieren. 3 a. a. O. S. 425. Hinrichs, Luther und Müntzer j 2 Wittenberg und Allstedt gewaltsame Umgestaltung aller Lebensverhältnisse nach Maß- gabe des von Müntzer ausgelegten Wortes Gottes gewonnen werden sollten. Und von dieser eroberten kursächsischen Basis aus sollte dann schließlich die religiöse und soziale Revo- lutionierung ganz Deutschlands ausgehen, wobei das Beispiel und die Macht, sowie das Ansehen, das die ernestinischen Fürsten, besonders der Kurfürst Friedrich der Weise selber, auch beim 'gemeinen Mann' besaßen, zweifellos mit in Rech- nung gestellt wurden. Wenn Müntzer von Luther und den Wittenbergern sagt, sie wollten 'das Gezeugnis des Geistes Jesu auf die hohe Schule bringen'1, so bedeutet das eine deut- liche Wendung gegen den lutherischen Begriff des 'Wortes' und der 'reinen Lehre', mit andern Worten, eine Wendung gegen die Wittenberger Universität als Pflanzstätte des neuen geistlichen Standes und Organ der lutherischen Reformation, der Müntzer in Allstedt eine ganz andere, das Programm des allgemeinen Priestertums radikal verwirklichende Gründung entgegengestellt hat. Das Organ seiner Reformation ist ein geistlich-revolutionärer Bund von wahren 'Auserwählten' ohne Rücksicht auf Herkunft, Beruf und Vorbildung, die den 'Geist Christi' als einen menschen- und weltumgestaltenden Geist unmittelbar, ohne Buchstaben, Schrift und Lehre, aus der Erfahrung des Leidens, des Kreuzes, in einem einmaligen, abschließenden Akt — einem Durchbruch, der schon die spätere pietistische 'Erweckung' und die ganze spätere Kritik an der lutherischen Rechtfertigungslehre vorwegnimmt — in sich erzeugen und dadurch zum Werkzeug einer wahrhaften, endgültigen Reformation werden. Diese revolutionäre Sekte mit ihrem 'freiheitlichen', gegenüber jeder auf Tradition und Schrift gegründeten Autoritätskirche als Sprengmittel wirken- den, weil zu beständigen Umwälzungen und seelischen Er- neuerungen drängenden Prinzip, dem Prinzip des sog. 'inneren Geistes', des 'inneren Lichtes' oder auch des 'inneren Wortes', 1 Thomas Müntzer, Aussgetrückte Emplössung des falschen Glau- bens etc. (1524) Vgl. Thomas Müntzer, Politische Schriften mit Kommentar hrsg. von Carl Hinrichs (Hallische Monographien, hrsg. von Otto Eißfeld, Nr. 17), Halle, 1950. Nach dieser Ausgabe werden fortan Müntzers politische Schriften unter Angabe der Zeilenzahl zitiert.

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