8etriebs- und Wirtschaftsinformatik Herausgegeben von H. R. Hansen H. Krallmann P. Mertens A.-W. Scheer D. Seibt P. Stahlknecht H. Strunz R. Thome Dieter Bartmann (Hrsg.) Li)sungsansatze der Wirtschaftsinformatik im Uchte der praktischen Bewahrung Springer-Verlag ~ ~ . Berlin Heidelberg New York London Paris " Tokyo Hong Kong Barcelona Budapest Prof. Dr. Dieter Bartmann Hochschule St. Gallen Dufourstr. 50 CH-9000 St. Gallen, Schweiz ISBN-13: 978-3-540-54574-3 e-ISBN-13: 978-3-642-76951-1 001: 10.1007/978-3-642-76951-1 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschotzt. Die dadurch begrOndeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfliitigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfliitigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zullissig. Sie ist grundslltzlich vergOtungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestim mungen des Urheberrechtsgesetzes. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1991 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen, usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Na men im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wllren und daher von jedermann benutzt werden dOrften. Satz: Reproduktionsfertige Vorlage vom Autor 42-3140 -54321 0 - Gedruckt auf saurefreiem Papier Vorwort 1m Oktober 1990 tagte die Wissensehaftliehe Kommission Wirtschaftsinformatik im Verband der Hochschullehrer fUr Betriebswirtschaft e.V. in Bamberg. Wie iiberaus rasant die Wirtschaftsinformatik im universitiiren Bereich waehst, wurde spatestens dort siehtbar. Die Zahl der angemeldeten Vortrage fUr das begleitende wissenschaft liehe Programm iiberstieg das maximal mogliehe Kontingent urn ein Vielfaehes. Waehstum innerhalb der Hochschulen bedeutet Waehstum naeh innen. Damit es kein Strohfeuer wird, mu6 es von einem sieh ahnlieh entwiekelnden Proze6 in Wirtschaft und Verwaltung in gegenseitiger Befruehtung gestiitzt werden. Den Gesetzen des Marktes gehorehend erfordert dies aueh von Zeit zu Zeit eine geeignete Darstellung der Anwendungsorientierung. Und so ist dieser referierte Band zu verstehen. Mit dem Thema "LOsungsansatze der Wirtschaftsinfonnatik im Licbte der praktischen Bewihrung" ist ein Meilenstein gesetzt. Naeh einer langen Phase des sich Findens und Positionierens im interdiszi plinaren Spannungsfeld solI eine Prasentation praxisrelevanter Leistungen Anla6 zu Kritik, Anregung und gleiehzeitig Ermutigung zu neuen Taten bieten. Dieses Bueh solI aber zu keiner Nabelschau verleiten. Vielmehr wendet es sich in erster Linie an die Praxispartner, vomehmlieh Fiihrungskrafte in Wirtschafts untemehmen, die sich mit folgenden Fragen auseinandersetzen miissen (in Klammem stehen die Stichworte der zugehorigen Beitrage): Wie sind State-of-the-Art Infonnationssysteme zu gestalten und zu managen? (Geschaftsstrategie und Informatikstrategie, Konzepte fUhrender Beratungsunter nehmen, Konzept der Hochschule St. Gallen, Prototyp eines Fiihrungsinformations systems, Fiihrungsinformationssysteme in Planwirtschaften) Infonnatikstrategien in der betrieblichen Realitat (Ergebnisse einer Untemehmensbefragung, Strategieaudit (Untemehmenskultur, Markt- und Wett bewerbssituation), strategische Kosten- und Ergebnisanalyse mit Hilfe eines wissens basierten Systems) Welches sind die typiscben Fehler bei der Gestaltung von Informationssystemen und Infonnationsinfrastruktur? (strategische iiberdehnung der Informationsinfra struktur, Gestaltungsdefekte bei wettbewerbsorientierten Informationssystemen) Wirtschaftlichkeitsanalysen (Bewertung von Biiroautomationssystemen, Effizienz analyse von PPS-LOsungen) VI Innovationen bei PPS-Systemen (Softwarearchitektur, wissensbasierte Unter stutzungssysteme, optimierende Partialmodelle zur Reihenfolgeplanung). Die Themen machen deutlich, daB die Wirtschaftsinformatik auch in ihrer Anwen dungsorientierung zu einer eigenstiindigen Disziplin geworden ist. Zusatzlich besitzt dieser Tagungsband ebenso wie die damalige Kommissionssitzung einen historischen Charakter. Erstmals waren die Fachvertreter der neuen Bundes Hinder Deutschland offiziell und zahlreich vertreten. Ihre Beitriige befassen sich vomehmlich mit systemtheoretischen Modellen betrieblicher Planungs- und Steuerungsprozesse auf taktischer und operativer Ebene. Hingegen steht in den anderen Beitriigen das Informationsmanagement im Vordergrund. So bringt auch hier die Vereinigung eine Bereicherung durch Vielfalt. Ich wunsche dem eiligen Leser, daB er rasch das tindet, was ihn speziell interessiert und was fUr seinen eigenen Verantwortungsbereich wichtig ist. Fur den wissenschaft lich interessierten Leser hoffe ich, daB, obwohl einige wichtige Wissensgebiete nicht angesprochen werden, er eine mindest ebensolche Fulle von Anregungen erhalt, wie sie der Herausgeber erfabren hat. Allen, die zum Gelingen der Tagung und des Tagungsbandes beigetragen haben, gilt mein aufrichtiger Dank. St. Gallen, im Sommer 1991 Dieter Bartmann vii Inhaltsverzeichnis Gestaltungs- und Managementmodelle fur Informationssysteme OSTERLE, H., BRENNER, W. und HILBERS, K. Forschungsprogramm IM2000: Umsetzung von Informationssystem-Architekturen 1 JAHNKE, B. Konzeption und Entwicklung eines Fiihrungsinformationssystems 39 UHR, W. Fiihrungsinformationssysteme in Betrieben der ehemaligen DDR - Anmerkungen aus der Sicht mehrjahriger Kooperationsbeziehungen eines Lehrstuhls Wirtschaftsinformatik mit Industrieuntemehmen 67 Informatikstrategien in der betrieblichen Realitat LEHNER, F. Informatik-Strategien in der Praxis - Ergebnisse einer Untemehmensbefragung 85 KRAlLMANN, H. Wissensbasierte Systeme in der Untemehmung: Moglichkeiten und Grenzen 107 Gefahren HEINRICH, L.J. Strategische Uberdehnung der Informationsinfrastruktur 123 GRIESE, J. Gestaltungsdefekte bei wettbewerbsorientierten Informationssystemen 137 viii Wirtschaftlichkeitsanalysen JANKO, W.H., TAUDES, A. und DYDUCH, G. Praktische Erfahrungen in der Bewertung von Biiroautomationssystemen 147 KLUGE, P.-D. Produktionswirtschaftliche Effizienzanalysen und -prognosen von PPS-LOsungen 167 Innovationen in PPS-Systemen GMILKOWSKY, P. Wissensbasierte Disposition und Steuerung von Produktionsprozessen in PPS-LOsungen 183 GOPFERT, J. Zuordnungs- und Reihenfolgeprobleme in PPS-Systemen 221 GEHRING, H. und HEINRICI, A. Anwendungspotential der informierten Bestensuche in der betrieblichen Entscheidungsfindung - dargestellt am Abgleich von Montagelinien im Automobilbau 231 Autorenverzeichnis 255 Forschungsprogramm IM2000: Umsetzung von Informationssystem-Architekturen von Hubert Osterle, Waiter Brenner und Konrad Hilbers Hochschule St. Gallen 1. Das Forschungsprogramm IM2000 an der Hochschule St.GaIlen 1.1. Informationsmanagement aIs Herausforderung 1.2. Das Forschungsprogramm IM2000 1.3. Organisation des Forschungsprogramms IM2000 1.4. Erfahrungen mit dem Forschungsprogramm IM2000 2. Umsetzung von Informationssystem-Architekturen 2.1. ProblemsteIIung 2.2. Aufgaben und ZieIsetzung 2.3. Informationssystem-Management aIs TeiI des Informationsmanagements 3. Informationssystem-Management 3.1. Struktur des Managementsystems 3.2. Uberblick uber die Funktionen des Informationssystem-Managements 4. State of the Art des Informationssystem-Managements 4.1. Die Situation in den Partnerunternehmungen 4.2. Die Ansatze der Beratungsunternehmungen 5. Die Funktionen des Informationssystem-Managements 5.1. Der FUhrungskreislauf 5.2. IS-Konzept 5.3. Architektur und Organisation 5.4. IS-Projektportfolio 5.5. IS-Projekt 6. Konklusionen Zusammenfassung Die Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Praxis ist eine traditionelle Stirke der Hochschule St. Gallen. Sie sucht auf allen Ebenen und in allen Bereichen den konstruktiven und kritischen Dialog mit der Praxis. Das Institut fUr Wirtschaftsinformatik konzentriert sich in diesem Sinn auf den Teilbereich Informationsmanagement innerhalb der Wirtschaftsinformatik. Ziel dieses Aufsatzes ist es, auf der einen Seite das Forschungsprogramm IM2000 als Grundlage anwendungsorientierten Forschens vorzustellen und auf der anderen Seite an der Themenstellung ·Umsetzung von Informationssystem-Architekturen" erste Ergebnisse dieser neuen Form der Zusammenarbeit zu zeigen. 2 1 Das Forschungsprogramm IM2000 an der Hochschule St. Gallen 1.1 Infonnationsmanagement als Herausforderung Die Nutzung der modemen Informations- und Kommunikationstechnik ist fUr viele Untemehmungen entscheidend, urn im nationalen und intemationalen Wettbewerb zu bestehen (vgl. [15], S. 6 ff., [9], S. 1193 ff.). Obwohl sich viele Untemehmungen seit mehr als 20 Jahren mit elektronischer Informationsverarbeitung beschiiftigen und auch erhebliche Kompetenz aufgebaut haben, gibt es eine ganze Reihe von Fragestellungen, die sich mit dem bestehenden Know-How nicht oder nur in begrenztem Mafie bewaItigen lassen. Solche Fragestellungen sind beispielsweise: Verbindung von Untemehmungsstrategie und Informatikstrategie U msetzung von Informatikstrategien Enduser Computing, Personal Information Management Fiihrung und Organisation einer Informatikabteilung Nutzung extemer Informationssysteme (Datenbanken und Informations dienste) Elektronische Markte Nicht alle diese Fragestellungen sind neu. Einige von ihnen sind fast schon "Klassiker" der Auseinandersetzung mit der betrieblichen Informationsverarbeitung. Wenn Informationssysteme in den nichsten Jahren fUr immer mehr Untemehmungen zu einem Wettbewerbsfaktor werden, gewinnt die Beschaftigung mit diesen Frage stellungen jedoch stark an Bedeutung. Fur immer mehr Branchen und Unter nehmungen wird es wichtig, sich anders als bisher mit der Informationsverarbeitung auseinanderzusetzen. Analysiert man die Herausforderungen der Zukunft in diesem Bereich wird eine zusatzliche Tendenz deutlich: Technische Fragen rocken immer mehr in den Hinter grund. Managementfragen, insbesondere die Durchsetzung und Umsetzung von Zielen, gewinnen immer mehr an Bedeutung. 3 In vielen Gro6untemehmungen sind in den vergangenen Jahren - oft in Zusammenarbeit mit extemen Beratem - Informatikstrategien und Informationssystempline erarbeitet worden. Ergebnisse dieser Projekte sind regelmissig ehrgeizige Zielsetzungen, wie das zukiinftige Informationssystem einer Untemehmung aussehen soli. Problematisch ist in vielen Fillen die Umsetzung der Pline. Trotz relativ klarer Ziele kommt man mit der Realisierung nur langsam voran. Viele Beteiligte erkennen erst nach mehreren Fehlschiigen, die viel Zeit und finanzielle Mittel kosten, da8 es nieht die Probleme mit der Hard-oder Software sind, die zu Umsetzungs schwierigkeiten fiihren, sondem daB in der Regel Managementprobleme ungelost bleiben. Viele Untemehmungen sind auf diese besonderen Probleme im Umgang mit der betriebliehen Informationsverarbeitung nieht vorbereitet. LOsungen fUr Fragen dieser Art sind nur durch eine enge Verbindung von Informatik und UntemehmungsfUhrung moglich. Informationsmanagement schafft durch eine ganzheitliche und untemehmerische Sicht auf die Informationsverarbeitung diese Verbindung. Die Auseinandersetzung mit Informationsmanagement erfordert Anstrengungen der Untemehmungen und Offentlichen Verwaltungen in viele Richtungen. Neben eigenem Know How gewinnt die Nutzung extemer Wissensquellen an Bedeutung. Eine interessante Moglichkeit ist die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitaten (vgl. [10]). 1.2 Das Forschungsprogramm IM2000 Das Institut fur Wirtschaftsinformatik an der Hochschule St. Gallen arbeitet seit dem 1. Januar 1989 im Forschungsprogramm Informationsmanagement 2000 (IM2000) mit Untemehmungen und offentlichen Verwaltungen zusammen. Eine aktuelle Liste der Partneruntemehmungen ist in Abbildung 1 enthalten. Die Zielsetzung des Forschungsprogramms laBt sich mit folgenden Punkten umschreiben: Kritische Gebiete des Informationsmanagements identifizieren, d.h. herausfinden, wo die Herausforderungen der Zukunft fur Wirtschaft und Offentliche Verwaltungen in der Anwendung der Informationstechnik liegen. Theoretisches und praktisches Know How bei den Partneruntemehmungen und an der Hochschule aufbauen.
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