Christian Gärtner Liquidität am deutschen Kapitalmarkt GABLER EDITION WISSENSCHAFT Christian Gärtner Liquidität am deutschen Kapitalmarkt Erholungsfähigkeit der DAX-30-Titel Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Wolfgang Gerke Deutscher Universitäts-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Universität Erlangen-Nürnberg, 2006 1. Auflage September 2007 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2007 Lektorat: Frauke Schindler / Stefanie Brich Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe- sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. indiesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8350-0337-8 Geleitwort V Geleitwort Die Qualität verschiedener Börsenhandelssysteme wird entscheidend durch die Liqui- dität im Orderbuch bestimmt. Liquidität stellt dabei eine multidimensionale Größe dar. Abwicklungskosten, Bewertungseffizienz und Informationsdiffusion beeinflussen die Preisbildungseffizienz und damit die klassischen Faktoren der Liquidität wie Markt- breite, Markttiefe und Ausführungsgeschwindigkeit. Die letzten drei Faktoren wurden in der Marktmikrotheorie bereits intensiv erforscht. Weniger Aufmerksamkeit wurde jedoch der Erholungsfähigkeit des Orderbuches gewidmet. Vorliegende Arbeit ermit- telt in bisher nicht gekannter Präzision die Erholungsfähigkeit für DAX-Titel. Mithilfe einer speziell generierten Datenbank errechnet der Autor anhand von 106 Millionen Xetra-Datensätzen für das gesamte Handelsjahr 2003 die Erholungsfähigkeit von 28 DAX-Titeln. Vor wenigen Jahren wäre eine derartige empirische Untersuchung auf- grund fehlender Datensätze und Rechenkapazitäten nicht möglich gewesen. Dem Autor ist es gelungen, 82 Gigabyte Orderdaten auf 18 Prozessoren in seinem Modell zu verarbeiten. Das entwickelte Modell besitzt hohe Praxisrelevanz und einen hohen Innovationsgrad. Prof. Dr. Wolfgang Gerke Vorwort VII Vorwort Nach arbeitsreichen Jahren, die mich an dieses Ziel geführt haben, lege ich mit Stolz diese Arbeit vor, weil es gelungen ist, berufsbegleitend neben der sehr zeitintensiven Tätigkeit als Fondsmanager bei der DEVIF und der Union Investment dieses Projekt zu verwirklichen. Dies in dem Bewusstsein, dennoch nur einen Versuch getätigt zu haben, ein empirisch bisher kaum erarbeitetes Gebiet etwas mehr erforscht und im Zuge dessen eine für den Deutschen Kapitalmarkt einzigartige Datenbank geschaffen zu haben, welche die Grundlage für den empirischen Teil der Arbeit darstellt. Den hoch volatilen Kapitalmärkten verdanke ich die Tatsache, dass gerade das außer- gewöhnliche Aktienjahr 2003 mit seinen extremen Kursbewegungen für die ange- strebte Untersuchung hervorragend geeignet ist. Rückblickend gab es einige besonders schöne Zeiträume, wie mein Arbeitsaufenthalt in Klausur auf Mallorca oder in der Toscana, und den Moment, als ich diese Arbeit einreichen konnte. An erster Stelle möchte ich meinem Doktorvater Professor Dr. Wolfgang Gerke herz- lich dafür danken, dass er mir die Chance gab, bei ihm als Externer wissenschaftlich arbeiten zu können, was nur sehr Wenigen zu Teil wurde. Meinem Zweitgutachter, Professor Dr. Wolfgang Harbrecht möchte ich dafür danken, dass er trotz seiner hohen zeitlichen Belastungen meine Arbeit als Gutachter annahm und in rekordverdächtiger Zeit begutachten konnte. Hätten beide Herren Professoren sich meiner Arbeit nicht so intensiv angenommen, so würde mein beruflicher Werde- gang heute anders aussehen. Beim Verlag bedanke ich mich für die Veröffentlichung der vorliegenden Arbeit. Einen sehr hohen Beitrag leistete das Rechenzentrum der Universität Erlangen- Nürnberg, das mir für die Berechnung der Optionswerte viele tausend Stunden Rech- nerleistung zur Verfügung stellten, ohne deren Kapazität die vorliegende Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Bei der Forschungsgemeinschaft Augsburg-Nürnberg (FAN) möchte ich mich für die Vortragsmöglichkeit im Juli 2003 bedanken, die mir durch zahlreiche kritische Fragen half, das Modell an einzelnen Stellen zu optimieren. Holger Jensen gebührt mein Dank für seine Analyse der technischen Möglichkeiten, um auf einen Strom von Realtimedaten zugreifen zu können, und die Bereitstellung dieser EDV-Lösung. Die immense Herausforderung der Programmierung der Schnitt- VIII Vorwort stelle vom Datenfluss zur Datenbank sowie die Optimierung von Rechenroutinen zur Berechnung der Optionsbewertung und der Erholungsfähigkeit wären ohne die weit- reichenden Kenntnisse und die scharfsinnigen Modellhinterfragungen von Eugen Tsender niemals gelungen. Er hat stets mit weitreichend betriebswirtschaftlich und optionstheoretisch fundiertemHintergrund das Ziel so exakt wie möglich zu definieren versucht und bei allen Arbeiten stets überprüft, ob das Teilziel erreicht und funktions- fähig ist. So hat sich im Laufe der Zeit zwischen uns eine Freundschaft entwickelt. Ferdinand Mager gilt mein Dank, weil er über all die Jahre als zentraler Ansprechpart- ner für mich am Lehrstuhl in Nürnberg zur Verfügung stand, immer ein offenes Ohr für mich hatte und mich stets freundlich ermahnte: „tempus fugit.“ Carlo Beck, Felix Breuer und Timo Reinschmidt unterstützten mich in der Endphase in ihren unterschiedlichen Funktionen an der Universität. Auch bei ihnen möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Bei meiner wissenschaftlichen Weggefährtin Karin Häring bewundere ich ihre Ge- lassenheit für die vielen Stunden, die sie sich Zeit genommen hat, mit mir sowohl über Grundsätzliches als auch über den Feinschliff der Arbeit zu diskutieren. Bei Gabriele Peltzer möchte ich mich bedanken, weil sie immer an den Fortschritt geglaubt und mich soweit wie möglich bei der Dissertation unterstützt hat. Ich hoffe, dass ich es nicht zu sehr bereuen werde, dass ich neben der großen beruflichen Aus- lastung auch sehr viel Zeit in dieses Projekt investiert habe, die ich in diesem Zeitraum leider nicht meinem Sohn Jan-Niklas widmen konnte. Zuletzt bleibt mein Dank an Ágnes Horváth. Gemeinsam mit ihr und auch Dank ihr konnte ich meine Dissertation vollenden. Christian Gärtner Inhaltsverzeichnis IX Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis..............................................................................................XV Tabellenverzeichnis................................................................................................XVII Abkürzungsverzeichnis...........................................................................................XIX 1 Einführung............................................................................................................1 1.1 Problemstellung..................................................................................................1 1.2 Drei Alleinstellungsmerkmale der vorliegenden Arbeit.....................................2 1.3 Vorgehensweise der Untersuchung und Zielsetzung..........................................3 2 Stand der Forschung............................................................................................5 2.1 Einleitung und Überblick....................................................................................5 2.2 Determinanten der Marktliquidität und ihre empirische Erhebung....................7 2.2.1 Markttiefe....................................................................................................8 2.2.2 Marktbreite..................................................................................................8 2.2.3 Erholungsfähigkeit......................................................................................9 2.3 Markt-Mikrostruktur elektronischer Handelssysteme......................................11 2.3.1 Theoretische Diskussion eines offenen Limitorderbuchs.........................11 2.3.2 Empirische Untersuchungen.....................................................................14 2.3.2.1 Deskriptive Arbeiten und Analysen von Anomalien des Orderbuchs........................................................................................14 2.3.2.2 Charakterisierung limitierter Aufträge im Limitorderbuch..............17 2.3.2.3 Der Einfluss der Tick Size im Limitorderbuch................................25 2.3.2.4 Vergleich verschiedener Handelsplätze mit einem offenen Orderbuch.........................................................................................27 2.3.3 Gleichgewichtsmodelle des Limitorderbuchs...........................................29 2.3.3.1 Partielle Gleichgewichtsmodelle der Geld-Brief-Spanne des Limitorderbuchs................................................................................29 2.3.3.2 Partielle Gleichgewichtsmodelle mit Liquiditätskennzahlen des Limitorderbuchs................................................................................32 2.3.3.3 Statische Gleichgewichtsmodelle des Limitorderbuchs...................36 X Inhaltsverzeichnis 2.3.3.4 Dynamische Gleichgewichtsmodelle des Limitorderbuchs.............49 2.4 Weiterführende Ansätze der Markt-Mikrostrukturforschung...........................56 2.4.1 Adverse Selection-Kosten.........................................................................56 2.4.2 Beobachtbare Kursmuster im Laufe einer Erholungsbewegung..............59 2.4.2.1 Blockorders als mögliche Auslöser einer großen Kursbewegung....59 2.4.2.2 Autokorrelation.................................................................................62 2.4.2.3 Kursreversal......................................................................................64 2.5 Optionspreistheorie...........................................................................................66 2.5.1 Bewertung limitierter Orders mittels der Optionspreistheorie.................66 2.5.2 Anwendung der Black-Scholes-Optionswerte auf ein Limitorderbuch...67 2.5.3 Annahmen des Black-Scholes-Modells....................................................68 2.5.4 Optionswertberechnung mit Black-Scholes.............................................69 2.5.5 Fehlbepreisungen mit Black-Scholes.......................................................70 2.5.6 Methoden der Schätzung der kurzfristigen Volatilität.............................72 2.5.6.1 Klassischer Black-Scholes-Schätzer für die historische Volatilität.72 2.5.6.2 Weiterführende parametrische Volatilitätsschätzer..........................74 2.5.6.3 Weiterführende parameterfreie Volatilitätsschätzer.........................75 2.5.6.3.1 Range Based-Volatilitätsschätzer.................................................75 2.5.6.3.2 Realisierte Volatilitätsschätzer.....................................................76 2.5.7 Modifikationen des Modells von Black-Scholes......................................78 2.5.7.1 Univariate Diffusionsmodelle...........................................................78 2.5.7.2 Stochastische Volatilitätsmodelle.....................................................80 2.5.7.3 Sprungmodelle..................................................................................82 2.5.7.4 Hybride Modelle...............................................................................83 2.5.7.5 Erweiterungen des Black-Scholes-Modells für amerikanische Optionen.................................................................................................84 2.5.8 Zusammenfassung der Optionspreistheorie..............................................85 2.6 Zusammenfassung der Literaturübersicht und weiteres Vorgehen..................86 3 Modell der Erholungsfähigkeit..........................................................................89 3.1 Einführung in die Entwicklung des Modells der Erholungsfähigkeit..............89 3.2 Einfluss der Volatilität auf den Handlungswillen und den Optionswert..........90 3.2.1 Der Basispreis im Optionspreismodell.....................................................93 3.2.2 Die Restlaufzeit im Optionspreismodell...................................................93 3.2.3 Der Aktienkurs im Optionspreismodell....................................................95 3.2.4 Der Zinssatz im Optionspreismodell........................................................98
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