Lineare Optimierung im Transportwesen Prof. Dr. Vladimir Kadlec Doz. Ing. Leo Vodâcek Lineare Optimierung . lffi Transportwesen Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-663-00761-6 ISBN 978-3-663-02674-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-02674-7 Bearbeiter: PtoC. Dr. rer. occ. habil. Klaus-J iirgen Richter Gemeinschaftsausgabe dt•r V<.'rlagc transprcss-Verlag, llcrlin, mu.l Wcstdeutscher Vcrlag GntbH, Killn-Opladen Copyright 1968 by Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei transpress-Verlag, Berlin 1968 Sofu:overreprintof tbehardcover lstedition 1968 VLN 162-925/104/68 Einbandgestaltung: Herbert W. Kapitzki, Stuttgart Gesamtherstellung: H (1) VEH Druckcrei dcr Wcrktiitigcn, Ilallc (Saale) INHALT Vorwort des Verlages 7 Einleitung . . . . . 9 1. Spezialmethoden 15 1.1 Approximationsmethoden 18 1.1.1. Die Indexmethode . . . . 18 Ll.2. Die Vogelsehe Approximationsmethode . 21 1.2. Exakte Methoden . . . . . . . . . 28 1.2.1. Zyklenmethode . . . . . . . . . . . 29 1.2.2. Die modifizierte Distributionsmethode . 33 1.2.:l. Die Methode der entscheidenden Summanden 40 1.3. Besondere Berechnungsfülle 48 U.1. Degeneration in der Ausgangslösung . 48 1.3.2. Degeneration im Verlaufe der Lösung !i3 1.3.:l. Die mehrfache Degeneration . 55 u. Die ökonomischen Gesichtspunkte bei der Berechnung 61 U.L Die Lieferungen am Ort der Produktion 61 1.·"-2. Prohibitivsätze . . . . . . . . . 64 1.1,.3. Gleichwertige optimale Varianten . 68 1.4.11. Die Rückführung von leeren Wagen 71 1-".!i. Das mehrstufige Transportproblem 76 1.4.G. Die Unausgeglichenheit von Aufkommen und Bedarf. 77 1."-7. Erdmassenausgleich . . . . . . . . . . . . . . . 82 1.1.8. Die Minimierung der Transportkosten und der Produktionskosten 84 1.1,.9. Die Einschätzung der Lösungstabelle . . . . . . . . . . . . 86 L!i. Einzweckmethoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90 Ui.L Der Ausschluß von gegenläufigen Transporten (Gegcntransport<'n). . 90 1.!i.2. (~eschlossene Transportrouten . . . . . . . . . . . . . . . . 92 1.!i.3. Die Methode der Routendifferem:en (Krcisdiffcrenzen) . . . . . 94 1.!i/i. Die Überprüfung der optimalen Zuordnung durch die Methode der Potentiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 1.!i.!i. Die maximale Ausnut:r.ung der Durchlaßfähigkeit von Transport- verbindungen . . . . 101 1.6. Zuordnungsprobleme . 110 1.6.1. Die Aufstellung des Auslastungsplanes . 110 1.6.2. Die Überprüfung der Optimalität des Belegungsplancs 115 1.6.3. Varianten der optimalen Lösung . . . . . . . 121 1.6.4. Die Anwendung der Grundsätze der Vogelsehen Approximations- methode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 1.6.5. Die Minimierung der Produktionskosten 1::10 2. Universalmethoden 13fi 2.1. Die Simplexmethode bei der Lösung von Transportproblmnpn 136 2.1.1. Die mathematische Formulierung der Aufgab., 138 2.1.2. Berechnungsverfahren . . . . . . . . . . . . . 141 2.1.3. Kontrolle während der Berechnung . . . . . . . 159 2.1.4. Die Formulierung der einschränkenden BPdingungen 160 2.1.5. Die Degeneration . . . . . . . . . . . . . 163 2.2. Praktische Vereinfachungen der Berechnung . 163 2.2.1. Grundlegende Vereinfachungen der BerPehnung 163 2.2.2. Die Zweiphasenmethode . ·. . . . . . . . . 161, 2.2.3. Die Vereinfachung des Systems der einschränkenden Tlf.dingungcn 166 2.2.1,. Die nichttriviale Ausgangslösung. . . . . . . . . . 169 2.3. Die Veränderung der Berechnungstechnik ..... 17fi 2.3.1. Die Maximierung als Bedingung der optimalen Lösung 17fi 2.3.2. Das Dualproblem (Duale Aufgabe) . 177 2.3.3. Ganzzahliges Optimieren . . . . . 177 2.3.4. Die revidierte Simplexmethode 182 2/i. Die Analyse der optimalen Lösung . 188 2.4.1. Nachträgliehe Veränderungen der einschränkenden Bedingungen 188 2.4.2. Die ökonomische Bewertung der Tabelle der optimalen Lüsung HH 3. Typische Anwendungsbeispiele 202 3.1. Praktische Beispiele des klassischen Transportproblems 202 3.2. Bestimmung der optimalen Verteilung der TransportmittPl 221, 3.3. Die Austauschbarkelt der Transportgüter . . . . . . . . 238 3.1,. Der optimale Rundfahrtenplan (optimale Ront<'n) .... 24fi 3.5. Die Transportkosten als Kriterium für die VPrtPilung von Investitionen . . . . . . . . . . . 2fi7 3.6. Die Anwendung der Simplexmethod" 277 3. 7. Weitere Anwendungsfälle . . . . . . 289 Anhang I - Vereinfachte Erläuterung der Simplexmethode 295 Anhang II- Nachträgliche Veränderung der optimalen Lösung :100 Anhang III- Die Methoden dPr Netzwerkplanung. :106 Literaturverzeichnis . :121 Suchwortverzeichnis 327 VORWORT DES VERLAGES In der modernen Volkswirtschaft herrscht eine weitgehende Arbeitsteilung. Die Verbindung zwischen den verschiedenen Bereichen, Zweigen und Betrieben der Volkswirtschaft, die als Austausch von Rohstoffen, Halbfertigfabrikaten und Fertigerzeugnissen in Erscheinung tritt, wird durch das Transportwesen hergesteH t. Wirtschaftlicher Einsatz aller verfügbaren Mittel in der Volkswirtschaft be deutet auch, die Transportleistungen auf das unbedingt notwendige Maß zu reduzieren. Gegenliiufige Transporte und Transporte über nicht notwendig große Entfernungen müssen vermieden werden. Die verfügbaren Transport mittel und Transportwege sind bestmöglich auszunutzen. Die große Menge der anfallenden Transportgüter und die Vielzahl der mög lichen Transportverbindungen erschweren die Lösung der oben skizzierten Aufgabe. In dem vorliegenden Buch von Kadlec und Vodacek werden Metho den dargestellt, deren Anwendung die Aufstellung optimaler Transportpliine, das heißt Transportpliine, die Maßnahmen zur Lösung einer gegebenen Trans portaufgabe mit geringstem Aufwand enthalten, ermöglichen. Die Darstellung beginnt mit der Aufstellung des Transportproblems und des sen Lösung mit I-Iilfe von Spezialmethoden. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird die Simplexmethode als allgerneine Methode (Universalrnethode) der linearen Optimierung behandelt. Ihre Anwendung gestattet die Aufstellung optimaler Transportpläne auch dann, wenn komplizierte einschränkende Be dingungen einzuhalten sind, die durch die Spezialmethoden nicht mehr be rücksichtigt werden können. Die Ausführungen werden durch eine große Zahl von Beispielen wirkungsvoll ergänzt. Die Anwendung mathematischer Methoden zur Lösung ökonomischer Auf gaben ist mit der Beendigung der erforderlichen Rechenarbeiten nicht abge schlossen. An dieser Stelle schließt sich die ökonomische Analyse der erhal tenen Ergebnisse an. Dieser ökonomischen Analyse ist im Buch breiter Raum gewidmet. Dadurch wird der Leser in die Lage versetzt, die ökonomischen Folgen der durch die mathematische Optimierung erzielten Resultate in der erforderlichen vVeise Zll beurteilen. Die Autoren wenden sieh mit diesem Buch an einen breiten Kreis von Prak tikern. Aus diesem Grnnde wird auf eine verständliche Darstellung der Me thoden und Hechenvorschriften besonderer Wert gelegt. Dem mathematisch interessierten Leser wird Gelegenheit gegeben, durch in den Anhiingen I und II 7 gemachte Ausführungen tiefer in die mathematische Theorie der linearen Optimierung einzudringen. Im Anhang III ist schließlich eine kurze Einfüh rung in die Methoden der Netzwerkplanung beigefügt, die sich zunehmend praktischer Bedeutung erfreuen. Die zur Lösung der Transportproblems angeführten Methoden der linearen Optimierung können auch auf Probleme, die außerhalb des Transportwesens liegen, mit Erfolg angewendet werden. Da die Autoren auch Fragen dieser Art behandeln, bleibt zu hoffen, daß das vorliegende Buch einem großen Kreis von Fachleuten und Studierenden des Transportwesens und anderer Bereiche der Volkswirtschaft wertvolle und anwendbare Kenntnisse vermittelt. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen 8 EINLEITUNG Die En Lwiddung der sozialistischen Produktion wird vor allem durch die Steigerung der Arbeilsproduktivitiit und die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit bestimmt. Sie erfordert eine ständige Verbesserung und Vervollkommnung der Leitttngsmetlwden. Ükonomische Entscheidungen und technisch-wirtschaftliche Analysen können sich künftig bei den immer komplizierter werdenden Beziehungen zwischen den Produzenten und den Verbrauchern beziehungsweise den Lieferbetrieben und den Abnehmern nicht mehr lediglich auf die bisher gebräuchlichen, relativ wenig genauen Methoden stützen. Man kann nicht mehr allein von den Erfah mngen ausgehen oder sich nur auf die Intuition und die berufliche Routine der ökonomischen Mitarbeiter verlassen. Die Forderungen nach Verbesserung der bisherigen Methoden und Mittel der Leitung zielen in den industriell entwickelten Liindern relativ stark auf die Ausnutzung der sogenannten Verfahrensforschung.1 Die V erfahrensforsehung ist keine einheitliche Methode oder Technik einer wirksamen Leitung. Grob kann gesagt werden, daß es sich im Gegenteil um einen Komplex von Methoden handelt, die auf der Grundlage des Studiums bestimmter Tätigl<eiten und ihrer Wechselbeziehungen den Leitungsorganen vor allem geeignete quantitative Unterlagen für richtige Entscheidungen liefern können. Die Methode der Verfahrensforschung wurde zuerst im Militärwesen verwendet (daher die Bezeichnung Operations Research), später in der Ölwno nüe, Biologie, .i\1edizin und ähnlichem. Für die Verrahrensrorsehung ist es in der Regel charakteristisch, daß n) Ziel un<l Zweck der Lösung exakt bestimmt sind, und daß man sie mit Hilfe der Mittel der Verfahrensforschung eindeutig formulieren kann, die aus den Erkenntnissen und Methoden verschiedener Wissensgebiete schöp fen, wie zum Beispiel der MnthemaLik, Statistik, Technologie, Psychologie und iihnlichen, b) mnn in großem Umfange sogenannte Modelle untersuchter Tätigkeiten beziehungsweise Systeme und ihrer wechselseitigen Verknüpfung benutzt. Das bedeutet, daß die untersuchten Tätigkeiten beziehungsweise Systeme durch eine bestimmte Analogie durch das Modell ausgedrückt werden, nn 1 In der Literatur werdf'n auch die ß('griffc Operationsforschung (Operations Research), Planungs· forschung und llnternchmcnsforschung gebraucht (Anmerkung der deutschen Redaktion). welchem dann der Einfluß der einzelnen Faktoren (die eine Analogie eines bestimmten ökonomischen Einflusses darstellen) auf das Modell als Ganzes studiert wird. · Die Modelle können von unterschiedlichem Charakter sein, zum Beispiel mathematische Modelle in Form von Gleichungs- und Ungleichungssystemen, geometrische Modelle, physikalische Modelle 'elektrischer Netze und Systeme und ähnliche. Unter dem Gesichtspunkt der angeführten charakteristischen Züge kann man sagen, daß die Verfahrensforschung auch als besondere Analysendisziplin ver standen werden kann, welche die Methoden der quantitativen Analysen der einzelnen Einflüsse und Bedingungen auf das untersuchte Ganze ausarbeitet. In der Ökonomie handelt es sich vor allem um technisch-wirtschaftliche Ein flüsse und Bedingungen, die von den leitenden Mitarbeitern bei ihren Ent scheidungen und bei der Leitung beachtet werden müssen. Eine besondere Stellung nehmen die Methoden der linearen Optimierung in der Verfahrensforschung ein. 2 Das Wesen der linearen Optimierung Die lineare Optimierung ist die Gesamtheit spezieller mathematischer Metho den, die mit Hilfe eines eindeutigen Rechenvorganges zu einer kontrollierten Lösung führen, die a) den vorgeschriebenen Ausgangs- beziehungsweise einschränkenden Bedingun gen entspricht (zum Beispiel Beschränkung der Produktion durch die Pro duktionskapazität, Beschränkung des geforderten Transportumfangs durch die Zahl und Tragfähigkeit der Transportmittel, durch das Treibstoffauf kommen, die Umschlagskapazität, die Koslen je Transportleistungseinheit und ähnliches); b) die Bedingung der optimalen Lösung der gestellten Aufgabe erfüllt, das heißt die sogenannte Zweck- beziehungsweise Zielfunktion (zum Beispiel die Minimierung der Zahl der Tonnenkilometer, die Minimierung der Gesaml transportzeit, die Minimierung der Transportkosten, die Minimierung der Kosten je Erzeugnis, die Maximierung der Akkumulation und iihnliches). Ein charakteristisches Merkmal der für die Liisung clureh die Methoden der linearen Optimierung geeigneten Probleme sind die gegenseitige Er.~etzbarkeit ( Substituierbarkeit) und die lineare Abhängigfreit der einzelnen Fak torcn sowie • Außer den Methoden der linearen Optimierung, die heute in der Praxjs eine hrcitc Vc rwendung finden, muß man in der Perspektive auch weiteren Methoden der Verfahrensforschung Aufmerk· samkeit schenken. In der Ökonomie geht es hauptsächlich um die Methoden struktureller Analysen (der Verflechtungen zwischen den Wirtschaftszweigen), der nichtlinearen Optimierung, der dynami· sehen Optimierung, um die Wartesehlangentheorie, die Theorie der Spiele, um die mathematische Statistik, die mathematischen Analysen, die Nomographie und ähnliches. (In früheren Veröffentlichungen wird statt lineare Optimierung der Ausdruck Linearprogrammierung gebraucht. Inzwischen verwendet man den der Programmierung für die Aufstellung von Program· men für elektronische Rechenanlagen. Deshalb wird in diesem Buch nur von linearer, nichtlinearer und dynamischer Optimierung gesprochen .. Anmerkung der deutschen Redaktion).
Description: