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Lineare Algebra und Analytische Geometrie I und II PDF

186 Pages·2004·0.99 MB·German
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Skript zur Vorlesung Lineare Algebra und analytische Geometrie I/II von Prof. Dr. F. Roesler im WS 1999/2000 und SS 2000 an der TU Mu¨nchen erstellt aus der Mitschrift von Tobias Lasser, [email protected] verfu¨gbar im Internet unter http://www.in.tum.de/~lasser/linal.html 5. M¨arz 2004 Inhaltsverzeichnis I Mathematische Requisiten 1 1 Mengen, Abbildungen 1 2 Relationen 9 3 Halbgruppen, Monoide, Gruppen 13 II Vektorr¨aume 20 4 Der Skalarenbereich eines Vektorraums 20 5 Elementare Eigenschaften der Vektorr¨aume 25 6 Basis und Dimension von Vektorr¨aumen 32 7 Der dreidimensionale euklidische Raum R3 39 III Lineare Abbildungen, Matrizen, lineare Gleichungen 48 8 U¨ber lineare Abbildungen 48 9 Elementare Umformungen und lineare Gleichungen 55 10 Basiswechsel und die lineare Gruppe GL(V) 63 IV Determinanten und Eigenwerte 72 11 Die Determinante einer quadratischen Matrix 72 12 Der Polynomring K[X] u¨ber einem K¨orper K 87 13 Eigenwerte und charakteristisches Polynom 94 V Bilinearformen und Dualraum 105 INHALTSVERZEICHNIS 0 14 Die Standardbilinearform 105 15 Der Dualraum eines Vektorraumes 113 16 Anwendungen und Erg¨anzungen 124 VI Normalformen von Endomorphismen 136 17 Die Jordan–Normalform 136 VII Skalarprodukte und Konvexit¨at 150 18 Skalarprodukte und zugeh¨orige Normen 150 19 Hilbertr¨aume 165 20 Konvexe Mengen 172 VIII Appendix 179 A Das Tensorprodukt von Vektorr¨aumen 179 1 Teil I Mathematische Requisiten 1 Mengen, Abbildungen Georg Cantor: Unter einer Menge verstehen wir jede Zusammenfassung M von bestimmten, wohlun- terschiedenenObjektenmunsererAnschauungoderunseresDenkenszueinemGanzen. Die m heißen Element der Menge M. In Zeichen: m∈M : hi m ist Element der Menge M. m∈/ M : hi m ist nicht Element der Menge M. Beschreibung von Mengen: {2,3,17} Sei E Eigenschaft: M :={x;E(x)} Beispiele: N = {1,2,3,...} die natu¨rlichen Zahlen N = {0,1,2,3,...} 0 Z = {0,1,−1,2,−2,...} die ganzen Zahlen nm o Q = ; m∈Z,n∈N die rationalen Zahlen n R = { lim a ; (a ) konvergente Folge rationaler Zahlen} n n n≥1 n→∞ die reellen Zahlen C = {a+bi; a,b∈R} die komplexen Zahlen ∅ = {} die leere Menge Die Begriffe Element“ und Menge“ sind relativ: ” ” M :={N,N ,Z,Q,R,C,∅} 0 Math. Logik: 0:=∅, 1:={∅}, 2:={∅,{∅}}, ... Probleme k¨onnen auftreten bei Bildung sehr großer Mengen. Russellsche Antinomie: Wir definieren die Eigenschaft E durch: E(x):hi x∈/ x M :={x; E(x)}={x; x∈/ x} Frage: Gilt M ∈M oder M ∈/ M? Angenommen M ∈/ M. Dann hat M die Eigenschaft E. Es folgt M ∈M. ×× Angenommen M ∈M. Dann hat M die Eigenschaft E nicht. Es folgt M ∈/ M. ×× 1 MENGEN, ABBILDUNGEN 2 Seien M ,M Mengen. 1 2 M ⊆ M (M ist Teilmenge von M ) 1 2 1 2 M ⊆ M :hi m∈M ⇒m∈M 1 2 1 2 M = M :hi M ⊆M und M ⊆M 1 2 1 2 2 1 hi (m∈M hi m∈M ) 1 2 Beispiel: A = {x∈R; x≥0} B = {x∈R; ∃y ∈R; x=y2} Es gilt A=B. M heißt endlich, wenn M nur endlich viele Elemente enth¨alt. |M|= Anzahl der Elemente von M z.B. |{2,3,17}| = 3 |∅| = 0 |M| = ∞ heißt: M enth¨alt unendlich viele Elemente. M :={n∈N:2n−1 Primzahl } 2,3,5∈M |M|=∞? Vermutung: ja M :={n∈N:2n+1 Primzahl } 1,2,4,8,16∈M |M|=∞? Vermutung: nein Bildung neuer Mengen aus vorgegebenen Mengen: Potenzmenge, Durchschnitt, Vereinigung, Differenz, Produkt Sei M Menge. ℘(M):={N :N ⊆M} heißt die Potenzmenge von M. ℘({1,2,3})={{1},{2},{3},{1,2},{1,3},{2,3},{1,2,3},∅} ℘(∅)={∅}. M ∩N := {x:x∈M undx∈N} Durchschnitt M ∪N := {x:x∈M oderx∈N} Vereinigung M \N := {x:x∈M undx∈/ N} Differenz Rechenregeln fu¨r Durchschnitts– und Vereinigungsbildung: A,B,C Mengen. A∩(B∩C) = (A∩B)∩C assoziativ“ ” A∩B = B∩A kommutativ“ ” A∩(B∪C) = (A∩B)∪(A∩C) distributiv“ ” A∪(B∪C) = (A∪B)∪C assoziativ“ ” A∪B = B∪A kommutativ“ ” A∪(B∩C) = (A∪B)∩(A∪C) distributiv“ ” 1 MENGEN, ABBILDUNGEN 3 (A\B)∪(A\C) = A\(B∩C) (A\B)∩(A\C) = A\(B∪C) Venn–Diagramme: ’$ ’A\B$ A A∩B &% B\A B &% (A\B)∪(B\A)=(A∪B)\(A∩B) ZugegebenenElementenx,y betrachtetmannebenderMenge{x,y}auchoftdasgeordnetePaar (x,y), bestehend aus einem ersten Element x und einem zweiten Element y. (x ,y ) = (x ,y ):hi x =x undy =y . 1 1 2 2 1 2 1 2 {x,y} = {x,y} stets. (x,y) = (y,x) hi x=y. X,Y Mengen: X×Y := {(x,y):x∈X,y ∈Y} cartesisches Produkt von X und Y {a,b,c}×{1,2} = {(a,1),(a,2),(b,1),(b,2),(c,1),(c,2)} |X ×Y| = |X||Y| X ×∅ = ∅ R2 =R×R = {(x,y):x,y ∈R} y 6 M M = {(x,y):1≤x≤2;−1≤y ≤1} 1 (cid:0) x–Achse = {(x,0):x∈R} - x y–Achse = {(0,y):y ∈R} 3 −1 Abbildungen Seien X,Y Mengen. Eine Abbildung f von X nach Y ist eine Vorschrift, die jedem x∈X genau ein y ∈Y zuordnet. Das dem x∈X zugeordnete y ∈Y wird bezeichnet mit y =f(x) und heißt das Bild von x unter f. x heißt ein Urbild von y unter f. X heißt Definitionsbereich von f, Y Bildbereich von f. f f :X →Y oder X →Y oder f :x7→y Achtung: Es muss nicht jedes y ∈Y als Bild eines x∈X auftreten. 1 MENGEN, ABBILDUNGEN 4 1) 2) 3) 4) X Y Abbildung keine Abbildung Abbildung keine Abbildung 2 y haben dasselbe ein x hat kein Bild Urbild Beispiel: f :R→R, f(x)=x2 (cid:27) die Vorschrift x7→x2 g :N→N, g(x)=x2 ist in beiden F¨allen gleich √ √ y =2 hat unter f zwei Urbilder: f( 2)=2, f(− 2)=2 y =2 hat unter g kein Urbild. Zwei Abbildungen f,g :X →Y heißen gleich genau dann, wenn gilt f(x)=g(x) (∀x∈X) Beispiel: f,g :N→N 0 f(x):= der kleinste nichtnegative Rest bei ganzzahliger Division von x durch 3 z.B. f(5)=2. g(x):= der kleinste nichtneg. Rest bei ganzzahliger Division von x3 durch 3 z.B. g(5)=2. Hier gilt f =g. Sei X Menge. Die Vorschrift x 7→ x (∀x ∈ X) definiert eine Abbildung X → X. Sie heißt die Identit¨at auf der Menge X, kurz id oder Id . X X Restriktionen: Sei f :X →Y Abbildung und W ⊆X Die Restriktion von f auf W ist die folgende Abbildung: f| :W →Y, f| (w)=f(w) (∀w ∈W). W W Folgen (a ) reeller Zahlen a ∈R sind Abbildungen n n=1,2,3,... n a:N→R, a(n):=a n Allgemeiner: Indizierte Systeme von Elementen aus einer Menge X, I Menge, benutzt als Index- menge (x ) mit x ∈X (∀i∈I). i i∈I i Auch das sind Abbildungen: x:I →X, x(i):=x . i Indizierte Mengensysteme: I Indexmenge, X Menge (∀i∈I) i (X ) i i∈I 1 MENGEN, ABBILDUNGEN 5 Durchschnitt, Vereinigung, Produkt fu¨r solche Mengensysteme \ X = {x:x∈X fu¨r alle i∈I} i i i∈I [ X = {x:x∈X fu¨r ein i∈I} i i i∈I ( ) Y [ X = f :I → X ; f(i)∈X fu¨r alle i∈I i i i i∈I i∈I Q z.B. fu¨r I ={1,2}: X =X ×X ={(x ,x ):x ∈X ,x ∈X } i∈I i 1 2 1 2 1 1 2 2 Q Gilt fu¨r ein X =∅, so folgt X =∅. i i∈I i (A¨hnlich wie bei dem Produkt von Zahlen a ·...·a =0 falls ein a =0.) 1 n i Das Auswahlaxiom der Mengenlehre: Ist I 6=∅ Menge, und ist (X ) System nichtleerer Mengen X , so ist i i∈I i Y X 6=∅. i i∈I S D.h. es existiert eine Auswahlfunktion f : I → X , die aus jeder Menge X ein Element i∈I i i ausw¨ahlt, n¨amlich f(i). Bild und Urbild fu¨r Abbildungen f :X →Y Sei A⊆X, B ⊆Y. f(A) := {f(a):a∈A} das Bild von A unter f. f−1(B) := {x∈X :f(x)∈B} das Urbild von B unter f. f(A)⊆Y, f−1(B)⊆X Beispiel: X ⊆R2, f :X →R, f((x,y))=x X -1 X A f (B) f(A) B Die Abbildungseigenschaften injektiv, surjektiv, bijektiv f :X →Y Abbildung 1 MENGEN, ABBILDUNGEN 6 f heißt injektiv genau dann, wenn zu jedem y ∈Y h¨ochstens ein x∈X existiert mit f(x)=y. f heißt surjektiv genau dann, wenn zu jedem y ∈Y mindestens ein x∈X existiert mit f(x)=y. f heißt bijektiv genau dann, wenn zu jedem y ∈Y genau ein x∈X existiert mit f(x)=y. Also: f injektiv hi (∀x ,x ∈X :f(x )=f(x )⇒x =x ) 1 2 1 2 1 2 f surjektiv hi f(X)=Y. f bijektiv hi f injektiv und surjektiv. Beispiele: (1) f :N→N, f(n)=n+1 ist injektiv, aber nicht surjektiv (16∈f(N)). (2) Fu¨r jede Menge X ist id :X →X eine Bijektion. X (3) Zu jeder Surjektion f : X → Y existiert eine Injektion g : Y → X mit f(g(y)) = y (∀y ∈ Y). Das folgt aus dem Auswahlaxiom. X :=f−1({y}) (∀y ∈Y) y Weil f surjektiv ist, gilt X 6=∅ (∀y ∈Y). Also: y Y X 6=∅. y y∈Y Q S Sei also g ∈ X : g :Y → X =X mit g(y)∈X fu¨r alle y ∈Y. y∈Y y y∈Y y y Also f(g(y))=y fu¨r alle y ∈Y. z.z. noch: g ist injektiv. Sei g(y )=g(y ) mit y ,y ∈Y. Anwendung von f 1 2 1 2 f(g(y )) = f(g(y )) 1 2 ⇒ y = y 1 2 MitdiesenBegriffenlassensichMengennachihrer Gr¨oße“klassifizieren(Dedekind,1831–1916). ” Definition 1.1 (i) Eine Menge M heißt endlich genau dann, wenn gilt: Jede injektive Abbildung f :M →M ist surjektiv. (Nach Beispiel (1) ist also N nicht endlich) (ii) Zwei Mengen M,N heißen gleichm¨achtig genau dann, wenn es eine Bijektion f : M → N gibt. Beispiel: N$Z Z : ··· −3 −2 −1 0 1 2 3 ··· ↑ N : ··· 7 5 3 1 2 4 6 ··· Das ist eine Bijektion ; N und Z sind also gleichm¨achtig. 1 MENGEN, ABBILDUNGEN 7 Die Komposition von Abbildungen Seien f :X →Y, g :Y →Z Abbildungen. Die Vorschrift x7→g(f(x)) (∀x∈X) definiert eine Abbildung X → Z, die mit g◦f bezeichnet wird und Komposition von f und g“ ” heißt. g◦f :X →Z, (g◦f)(x):=g(f(x)). Fu¨r f,g : X → X sind auch f ◦g und g ◦f Abbildungen X → X. D.h. auf der Menge aller Abbildungen X →X hat man eine Multiplikation. Einselement“: f ◦id =f, id ◦f =f. ” X X Im Allgemeinen gilt f ◦g 6=g◦f. Satz 1.1 (Das Assoziativgesetz fu¨r die Abbildungskomposition) Gegeben seien drei Abbildungen X →f1 X →f2 X →f3 X . Dann sind (f ◦f )◦f und f ◦(f ◦f ) 1 2 3 4 3 2 1 3 2 1 Abbildungen von X nach X und es gilt: 1 4 (f ◦f )◦f =f ◦(f ◦f ). 3 2 1 3 2 1 Beweis: Beide Abbildungen gehen von X nach X . Z.z. nur noch, dass fu¨r alle x∈X die Werte 1 4 1 der beiden Abbildungen gleich sind. ((f ◦f )◦f )(x) =(f ◦f )(f (x))= f (f (f (x))) 3 2 1 3 2 1 3 2 1 (f ◦(f ◦f ))(x) =f ((f ◦f )(x))= f (f (f (x))). 3 2 1 3 2 1 3 2 1 (cid:3) Satz 1.2 Sind f :X →Y und g :Y →X Abbildungen mit f ◦g =id , Y so ist f surjektiv und g injektiv. Beweis: Nach Voraussetzung ist f(g(y)) = y (∀y ∈ Y). Also ist f surjektiv, denn zu (jedem) y ∈Y gilt mit x=g(y)∈X f(x)=y. g ist injektiv: Sei g(y )=g(y ) fu¨r y ,y ∈Y. 1 2 1 2 Anwendung von f: f(g(y ))=f(g(y )), also y =y . (cid:3) 1 2 1 2 Satz 1.3 (Die Umkehrabbildung einer bijektiven Abbildung) Zu jeder bijektiven Abbildung f :X →Y gibt es genau eine Abbildung g :Y →X mit f ◦g =id Y und g◦f =id . X g heißt die Umkehrabbildung von f und wird mit f−1 bezeichnet. Auch f−1 ist bijektiv, und die Umkehrabbildung von f−1 ist f: (f−1)−1 =f. Beweis: f ist nach Voraussetzung surjektiv. Nach Beispiel (3) existiert eine injektive Abbildung g :Y →X mit f ◦g =id . Insbesondere Y f(g(Y))=Y.

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Lineare Algebra und analytische Geometrie I/II von Prof. Dr. F. Roesler im WS 1999/2000 und SS 2000 an der TU München erstellt aus der Mitschrift
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