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Lineare Algebra II: Aufbaukurs, SS 2006 [Lecture notes] PDF

31 Pages·2008·0.239 MB·German
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SkriptzurVorlesung Lineare Algebra II Aufbaukurs Sommersemester 2006 (dreistu¨ndig) Prof.Dr.AnnetteWerner Inhaltsverzeichnis 7 AffineRa¨ume 1 8 ProjektiveRa¨ume 12 9 Kegelschnitte 21 7 Affine Ra¨ume Betrachten wir die Ebene R2 als Vektorraum, so ko¨nnen wir jedes x = (cid:0)a(cid:1) ∈ R2 als b Punkt eintragen. Die Addition von Vektoren x,y ∈ R2 la¨sst sich geometrisch dar- stellen,indemmandiePunktexundy mit0verbindetundeinParallelogrammein- zeichnet.Daskannmanauchsobeschreiben,dassmanymit0verbindetunddieses Geradenstu¨ckparallelanxverschiebt. Wir bezeichnen jetzt mit A2 die Ebene, in der wir den Nullpunkt vergessen“ (eine ” formale Definition folgt spa¨ter). Dann ko¨nnen wir immer noch ein x ∈ A2 und ein y ∈R2aufdieseWeiseaddieren.Daswollenwirjetztformalisierenunduntersuchen. Dazubrauchenwirzuna¨chstfolgendeDefinition. Definition7.1 EsseiGeineGruppemitVerknu¨pfung◦undneutralemElement.Fer- nerseiM eineMenge.EineAbbildung G×M → M (g,m) 7→ g∗m heißtOperationvonGaufM,fallsgilt i) (g ◦g )∗m=g ∗(g ∗m)fu¨ralleg ,g ∈Gundm∈M 1 2 1 2 1 2 ii) e∗m=m. Beispiel1: i) DieAbbildung GL (K)×Kn → Kn n (A,v) 7→ Av isteineOperationvonGL (K)aufKn. n ii) Wir bezeichnen mit GL(V) die Menge der Automorphismen von V, d.h. die Menge der Isomorphismen f : V → V. GL(V) bildet eine Gruppe bezu¨glich derKomposition◦mitneutralemElementid.Danndefiniert GL(V)×V → V (f,v) 7→ f(v) eineOperationvonGL(V)aufV. Seite1 iii) SeiG=S dieGruppederPermutationenvon{1,...,n}.Dannwirddurch n S ×{1,...,n} → {1,...,n} n (σ,j) 7→ σ(j) eineOperationvonS auf{1,...,n}definiert. n iv) SeiV einVektorraum.DannoperiertdieGruppeV aufderMengeV vermo¨ge V ×V → V (v,x) 7→ v+x. Definition7.2 GoperiereaufderMengeM.Seim∈M.DieTeilmenge G∗m:={g∗m:g ∈G} vonM heißtBahnvonmunterG. Beispiel2: i) ImBeispiel1,i)istdieBahnder0geradeGL (K)∗0={0}. n Fu¨rjedesv 6=0inKnistdieBahn GL (K)∗v =Kn. n ii) ImBeispiel1,iii)istfu¨rjedesk ={1,...,n}dieBahnS ∗k ={1,...,n}. n iii) ImBeispiel1,iv)istfu¨rjedesv ∈V dieBahnv+V =V. Definition7.3 DieOperationG×M →M heißttransitiv,wennesfu¨rallem ,m ∈ 1 2 M eing ∈ Gmitg∗m = m gibt.Fallsesfu¨rallem ,m ∈ M genaueing ∈ Gmit 1 2 1 2 g∗m =m gibt,soheißtdieOperationeinfachtransitiv. 1 2 Lemma7.4 i) GoperiertgenaudanntransitivaufM,wennfu¨rjedesm∈M gilt G∗m=M. ii) GoperiertgenaudanneinfachtransitivaufM,wennfu¨rallem∈M dieAbbil- dung G → M g 7→ g∗m bijektivist. Seite2 Beweis: i) GoperiertgenaudanntransitivaufM,wennesfu¨rallem∈M zujedemn∈M eingmitg∗m=ngibt.Dasista¨quivalentzuG∗m=M fu¨rallem. ii) G operiert genau dann einfach transitiv auf M, wenn es fu¨r alle m ∈ M zu jedemn ∈ N eineindeutigbestimmtesg ∈ Gmitg∗m = ngibt.Dasbedeutet gerade,dassfu¨rallemdieAbbildungg 7→g∗meineBijektionG→M liefert. (cid:3) Beispiel3: i) InBeispiel1,i)operiertGL (K)nichttransitivaufKn,daGL (K)∗0={0}ist. n n ii) Analogsiehtman,dassinBeispiel1,ii)dieGruppeGL(V)nichttransitivaufV operiert. iii) In Beispiel 1, iii) operiert S transitiv auf {1,...,n}, da wir schon gesehen ha- n ben,dassalleBahnengleich{1,...,n}sind.Fu¨rn≥3istdieseOperationjedoch nichteinfachtransitiv,denn|S |=n!>n.Daherkann n S → {1,...,n} n σ 7→ σ(k) fu¨rkeink ∈{1,...,n}eineBijektionsein. iv) InBeispiel1,iv)operiertV transitivaufV,denn V → V v 7→ v+x istfu¨rallex∈V eineBijektion(mitUmkehrabbildungw 7→w−x). Definition7.5 GoperiereaufderMengeM.Fu¨rallem∈M heißt G ={g ∈G:g∗m=m} m derStabilisatorvonm∈G. Offenbariste ∈ G undmitg undg liegtauchg−1 undg ◦g inG .AlsoistG m 1 2 1 1 2 m m eineUntergruppevonG. Lemma7.6 EinetransitiveOperationderGruppeGaufderMengeM istgenaudann einfachtransitiv,wennfu¨rallem∈M derStabilisatorG ={e}ist. m Seite3 Beweis:Seim∈M beliebig.DieAbbildung G → M g 7→ g∗m istsurjektiv,daGtransitivaufM operiert.Esgiltg∗m = h∗mgenaudann,wenn (g−1h)∗m=mist,alsogenaudann,wenng−1h∈G ist. m AlsoistdieAbbildungg 7→g∗mgenaudanninjektiv,wennG ={e}ist. (cid:3) m WirwollennundieSituationausBeispiel1,iv)na¨heruntersuchen.Abjetztbezeichne V immereinenn-dimensionalenK-Vektorraum. Definition7.7 EineMengeM,aufderdieGruppeV (bezu¨glich+)einfachtransitiv operiert,heißtaffinerRaummitzugeho¨rigemVektorraumV. InBeispiel1,iv)habenwirgesehen,dassV zusammenmitderOperation V ×V → V (v,x) 7→ v+x einaffinerRaummitzugeho¨rigemVektorraumV ist. Lemma7.8 SindM undM affineRa¨umemitzugeho¨rigemVektorraumV,sogibt 1 2 eseineBijektionM →M . 1 2 Beweis:NachLemma7.4gibtesBijektionenα : V → M undβ : V → M .Alsoist 1 2 β◦α−1 :M →M eineBijektion. (cid:3) 1 2 DawirabjetztnurnochdieGruppeV operierenlassen,schreibenwir+fu¨rdieVer- knu¨pfung ◦ und 0 fu¨r das neutrale Element e. Wir bezeichnen einen affinen Raum mitzugeho¨rigemVektorraumV alsA(V).DieElementevonA(V)nennenwirPunk- te.DieeinfachtransitiveOperation V ×A(V)→A(V) zueinemaffinenRaumbezeichnenwirstattmit∗vonjetztanmit+,alsoals(v,x)7→ v+x. FixierenwireinenPunktx∈A(V),soistdieAbbildung V → A(V) v 7→ v+x Seite4 bijektiv. Wir bezeichnen die Umkehrabbildung mit v : A(V) → V. Anders ausge- x dru¨ckt:Fu¨ralley ∈ A(V)istderVektorv (y) ∈ V daseindeutigbestimmteElement x inV mit y =v (y)+x. x ImSpezialfallV =Knschreibenwir An(K)=A(Kn) undnennendiesenRaumdenn-dimensionalenaffinenRaumu¨berK. Lemma7.9 Es sei A(V) ein affiner Raum mit zugeho¨rigem Vektorraum V, und es seienx,y,z ∈A(V). Danngilt v (z)=v (y)+v (z). x x y Beweis:Definitionsgema¨ßgilt y = v (y)+xsowie x z = v (z)+y, y alsofolgt (v (y)+v (z))+x = v (z)+(v (y)+x) x y y x = v (z)+y y = z, worausv (z)=v (y)+v (z)folgt. (cid:3) x x y Definition7.10 Wir definieren die Dimension eines affinen K-Vektorraums A(V) mitzugeho¨rigemVektorraumV als dimA(V):=dimV. Mit dieser Definition gilt dimAn(K) = dimKn = n, so dass die Bezeichnung n- ” dimensionaleraffinerRaum“ sinnvollist. AbjetztseiimmerA(V)einaffinerRaummitzugeho¨rigemVektorraumV. Definition7.11 Eine nicht-leere Teilmenge M ⊂ A(V) heißt affiner Unterraum von A(V),fallseinPunktx∈M undeinUnterraumW ⊂V existierenmit M =W +x={w+x:w ∈W}. Seite5 Lemma7.12 Ein affiner Unterraum M = W +x von A(V) ist ein affiner Raum mit zugeho¨rigemVektorraumW. Beweis:Wirmu¨ssenzeigen,dassW einfachtransitivaufM operiert.Wirschra¨nken dazudieeinfachtransitiveOperationV ×A(V) → A(V)aufW ×M ein.Istw0 ∈ W undw+x∈M,soist w0+(w+x)=(w0+w)+x∈W +x. AlsoerhaltenwirsoeineOperation W ×M →M. Dieseistebenfallseinfachtransitiv.Sindm = w +xundm = w +xElementein 1 1 2 2 M,soist(w −w )+m =m .Daherexistierteinw ∈W (na¨mlichw =w −w )mit 2 1 1 2 2 1 w+m =m .DiesesElementisteindeutigbestimmt,daV einfachtransitivaufA(V) 1 2 operiert. (cid:3) Ist M = W + x ein affiner Unterraum, so ist der lineare Unterraum W ⊂ V als Bild von M unter der Abbildung v : A(V) → V eindeutig bestimmt. Offenbar ist x M =W +x=W +yfu¨ralley ∈M. Man u¨berlegt sich leicht, dass eine Teilmenge M ⊂ A(V) genau dann ein affiner Unterraum ist, wenn fu¨r ein x ∈ M das Bild v (M) ⊂ V ein Unterraum ist. Ist M x ein affiner Unterraum der Dimension 0,1 bzw. 2 von A(V), so nennen wir M einen affinenPunkt,eineaffineGeradebzw.eineaffineEbeneinA(V). Definition7.13 Seienx,y zweiPunkteinA(V).Istx 6= y,sodefiniertdervonv (y) x erzeugteUnterraumhv (y)i⊂V einenaffinenUnterraum x L(x,y)=hv (y)i+x. x DieserheißtaffineGeradedurchxundy.Definitionsgema¨ßisty =x+v (y).Wegen x v (y)=−v (x)(pru¨fenSiedas!)folgtalso x y hv (y)i+x = hv (y)i+y x x = hv (x)i+y. y DieseDefinitionha¨ngtalsonichtvonderReihenfolgevonxundyab. Beispiel:ImAn(R)istL(x,y)={λx+µy :λ+µ=1}. Seite6 Im Gegensatz zu linearen Unterra¨umen von Vektorra¨umen, die alle 0 enthalten, ko¨nnen affine Unterra¨ume auch disjunkt sein: Es sei W ein eindimensionaler Un- tervektorraumdesR2.BetrachtenwirzweiPunktex,yinA2(R)=R2mitx∈W und y 6∈ W,soistx+W ∩y+W = ∅.Ansonstenmu¨sstena¨mlichx+w = y+w mit 1 2 w ,w ∈W gelten,worausy ∈W folgte. 1 2 2 Allgemeingiltfu¨raffineUnterra¨umeM ,M vonA(V)zuVektorra¨umenW ,W : 1 2 1 2 M ∩M 6=∅⇔ fu¨rallex ∈M ,x ∈M istv (x )∈W +W . 1 2 1 1 2 2 x1 2 1 2 Istna¨mlichx ∈ M ∩M ,soschreibenwirx = x +v (x) ∈ M fu¨ri = 1,2,woraus 1 2 i xi i v (x)∈W folgt.MitLemma7.9folgt xi i v (x ) = v (x)+v (x ) x1 2 x1 x 2 = v (x)−v (x)∈W +W . x1 x2 1 2 Istumgekehrtv (x )=w +w ∈W +W ,soist x1 2 1 2 1 2 x −w = x +v (x )−w 2 2 1 x1 2 2 = x +w ∈M ∩M . 1 1 1 2 Manzeigtleicht,dassfu¨raffineUnterra¨ume(M ) mitVektorra¨umen(W ) der i i∈I i i∈I Schnitt \ M i i∈I entweder∅oderwiedereinaffinerUnterraumvonA(V)mitVektorraum T W ist. i i∈I (Pru¨fenSiedas!) Definition7.14 Fu¨r eine Teilmenge ∅ 6= N ⊂ A(V) definieren wir die affine Hu¨lle vonN als \ hNi = M, aff M⊂A(V)aff.UR N⊂M wobeiderSchnittu¨beralleaffinenUnterra¨umeM ⊂A(V)la¨uft,dieN enthalten.Die affineHu¨llehNi ist∅odereinaffinerUnterraumvonA(V). aff Wirsetzenzusa¨tzlichh∅i =∅. aff Sind M und M affine Unterra¨ume von A(V) mit zugeho¨rigen Vektorra¨umen W 1 2 1 undW ,sobezeichnenwirmithM ,M i =hM ∪M i dieaffineHu¨llevonM ∪ 2 1 2 aff 1 2 aff 1 M . 2 Seite7 Seix ∈ M undx ∈ M .DannisthM ,M i = (W +W +hv (x )i)+x .Um 1 1 2 2 1 2 aff 1 2 x1 2 1 dies zu zeigen, mu¨ssen wir nachweisen, dass der affine Unterraum auf der rechten SeiteinjedemaffinenUnterraumW +xenthaltenist,derM undM entha¨lt.Inder 1 2 Tat,ausM ∪M ⊂W +xfolgtW ⊂W undW ⊂W. 1 2 1 2 Satz7.15(affineDimensionsformel) i) IstM ∩M 6=∅,sogilt 1 2 dim hM ,M i =dim M +dim M −dim (M ∩M ) K 1 2 aff K 1 K 2 K 1 2 . ii) IstM ∩M =∅,sogilt 1 2 dim hM ,M i =dim M +dim M +1−dim (M ∩M ) K 1 2 aff K 1 K 2 K 1 2 Beweis: Seix ∈M undx ∈M . 1 1 2 2 i) IstM ∩M 6=∅,soisthv (x )i⊂W +W ,alsohM ,M i =(W +W )+x . 1 2 x1 2 1 2 1 2 aff 1 2 1 DaM ∩M einaffinerRaummitzugeho¨rigemVektorraumW ∩W ist,folgt 1 2 1 2 dieBehauptungausderDimensionsformelfu¨rlineareUnterra¨ume. ii) IstM ∩M = ∅,soisthv (x ) 6⊂ W +W ,d.h.dim(hv (x )i+W +W ) = 1 2 x1 2 1 2 x1 2 1 2 1+dim(W +W ).WiederfolgtdieBehauptungmitderDimensionsformelfu¨r 1 2 lineareUnterra¨ume. (cid:3) Definition7.16 i) Zwei affine Unterra¨ume M ,M von A(V) mit zugeho¨rigen Vektorra¨umen 1 2 W ,W heißenparallel(M ||M ),fallsW =W gilt. 1 2 1 2 1 2 ii) M undM heißenschwachparallel(M M ),fallsW ⊂W gilt.Mankann 1 2 1 2 1 2 alsodieOperationvonV aufA(V)auchal(cid:1)s Parallelverschiebung“ verstehen. ” Proposition7.17 Seien M ,M affine Unterra¨ume von A(V) mit Vektorra¨umen 1 2 W ,W . 1 2 i) IstM ||M ,soistM =M oderM ∩M =∅. 1 2 1 2 1 2 Seite8

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