(cid:1)(cid:3)(cid:2) (cid:1)(cid:5)(cid:4) (cid:6) (cid:0) Lineare Algebra I Eine Vorlesung von Prof. Dr. Klaus Hulek [email protected] c Klaus Hulek (cid:176) Institut fu˜r Mathematik Universit˜at Hannover D { 30060 Hannover Germany E-Mail : [email protected] Inhaltsverzeichnis 0 Mengen, Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 x OperationenmitMengen{Abbildungen 1 Elementargeometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 x GeradenimRn {EbenenimRn {L˜angenundWinkelmessung{Winkelmessung{EigenschaftendesWinkels Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 3 4 0 Mengen, Abbildungen x Deflnition. (G. Cantor) Eine Menge ist die Zusammenfassung wohlunterschiedener Ob- jekte unseres Denkens zu einem Ganzen. Beispiele. (i) N := 1;2;3;4;5;::: (natu˜rliche Zahlen) f g (ii) Z := 0; 1; 2;::: (ganze Zahlen) f § § g (iii) Q := p;p, q ganze, teilerfremde Zahlen, q = 0 (rationale Zahlen) fq 6 g (iv) R := Menge der reellen Zahlen (v) M := Menge der Studierenden in diesem H˜orsaal Schreibweise. (1) a A: a ist Element von A (2 N, p2 R, … R) 2 2 2 2 a = A : a ist kein Element von A ( 2 N;p2 Q) 2 ¡ 62 62 (2) A B: A ist Teilmenge von B. (a A a B) ‰ 2 ) 2 (cid:0) (cid:1) Abb. 1: Teilmenge Bemerkung. Dies l˜a…t auch A = B zu. Beispiel. N Z Q R. ‰ ‰ ‰ Operationen mit Mengen (1) Durchschnitt A B := x; x A und x B \ f 2 2 g (cid:2)(cid:5)(cid:4) (cid:3) (cid:2) (cid:3) Abb. 2: Durchschnitt 0. MENGEN, ABBILDUNGEN 5 x Allgemeiner: A = x; x A fu˜r alle i I i i f 2 2 g i I \2 (2) Vereinigung A B := x; x A oder x B [ f 2 2 g (cid:0)(cid:3)(cid:2) (cid:1) (cid:0) (cid:1) Abb. 3: Vereinigung (3) Difierenz von Mengen A B := x A; x = B : n f 2 2 g (cid:4)(cid:7)(cid:6) (cid:5) (cid:4) (cid:5) Abb. 4: Difierenz (4) Kartesisches Produkt A B := (a;b); a A;b B (Menge von Paaren) £ f 2 2 g Beispiel. R2 := (x1;x2); x1;x2 R : f 2 g 6 (cid:0)(cid:2)(cid:1) Abb. 5: Zahlenebene Allgemeiner: A A := (a ;::: ;a ); a A (Menge der n-Tupel) 1 n 1 n i i £¢¢¢£ f 2 g Abbildungen X;Y seien Mengen. Deflnition. Eine Abbildung f : X Y ist eine Vorschrift, die jedem Element x X ! 2 genau ein Element f(x) Y zuordnet. 2 X hei…t Deflnitionsbereich, Y hei…t Zielbereich (Wertebereich) von f. Beispiele. (i) f : M N ¡! Student/in Geburtsjahr 7¡! (ii) Normalparabel: f : R R ¡! f(x) = x2 (iii) f : R 0;1 ¡! f g 0 falls x Q f(x) := 2 (1 falls x Q: 62 Fu˜r jede Menge X ist die Identit˜at id : X X X ¡! x x 7¡! deflniert. Deflnition. Es sei f : X Y eine Abbildung und M X, N Y Teilmengen. ! ‰ ‰ 0. MENGEN, ABBILDUNGEN 7 x (i) Das Bild von f ist die Menge f(X) := f(x); x X : f 2 g Ist M X eine Teilmenge, so ist entsprechend ‰ f(M) := f(x); x M : f 2 g (ii) Ist N Y eine Teilmenge, so ist das Urbild von N unter f deflniert als ‰ f 1(N) := x X; f(x) N : ¡ f 2 2 g Beispiele. Fu˜r f : R R;f(x) = x2 gilt: ! (i) f(R) = x R; x 0 =: R 0; f 2 ‚ g ‚ f([0;2]) = [0;4] (ii) f 1([0;4]) = [ 2;2]. ¡ ¡ Deflnition. Es sei f : X Y eine Abbildung und M X eine Teilmenge. Dann ist die ! ‰ Einschr˜ankung von f auf M deflniert durch f : M Y M j ¡! x f(x): 7¡! Es seien f : X Y;g : Y Z Abbildungen. ! ! Deflnition. Die Hintereinanderschaltung (Komposition) von f und g ist die Abbildung g f : X Z – ¡! x g(f(x)): 7¡! (cid:0) (cid:1) (cid:2) (cid:4) (cid:9) (cid:3) (cid:4)(cid:6)(cid:5) (cid:3)(cid:8)(cid:7) (cid:9) (cid:5)(cid:10)(cid:4)(cid:6)(cid:5) (cid:3)(cid:8)(cid:7)(cid:11)(cid:7) Abb. 6: Komposition Beispiel. f : R R; f(x) = p2x ¡! 1 g : R R; g(x) = : ¡! 1+x2 Dann ist 1 1 (g f)(x) = g(f(x)) = g(p2x) = = : – 1+(p2x)2 1+2x2 8 Lemma 0.1 Sind f : X Y;g : Y Z;h : Z W, so gilt ! ! ! h (g f) = (h g) f (Assoziativit˜at von Abbildungen) – – – – Beweis. Beides sind Abbildungen von X nach W. Fu˜r alle x X gilt: 2 ((h g) f)(x) = (h g)(f(x)) = h(g(f(x))) – – – (h (g f))(x) = h(g f(x)) = h(g(f(x))): – – – ⁄ Deflnition. Eine Abbildung f : X Y hei…t ! (i) injektiv, falls gilt: Ist x = y, so ist auch f(x) = f(y). 6 6 (ii) surjektiv, falls f(X) = Y, d.h.zu jedem y Y gibt es ein x X mit f(x) = y. 2 2 (iii) bijektiv, falls f injektiv und surjektiv ist. Lemma 0.2 Die folgenden beiden Aussagen sind ˜aquivalent: (i) f ist bijektiv. (ii) Es gibt eine Abbildung g : Y X mit g f = id und f g = id . X Y ! – – Beweis. (i) (ii) Es sei y Y. Da f bijektiv ist, gibt es genau ein x X mit f(x) = y. ) 2 2 Wir setzen g(y) := x. Dann ist nach Konstruktion von g: (f g)(y) = f(x) = y; (g f)(x) = g(f(x)) = x: – – (ii) (i) Wir zeigen zun˜achst, da… f injektiv ist: ) f(x) = f(x) g(f(x)) = g(f(x)) x = x: 0 0 0 ) ) Die Abbildung f ist auch surjektiv, da fu˜r y Y gilt: 2 f(g(y)) = y: ⁄ Deflnition. g hei…t dann die Umkehrabbildung von f, bezeichnet mit f 1. ¡ Beispiel. Die Abbildung f : R R;f(x) = x2 ist weder injektiv (f( 1) = f(1)) noch ! ¡ surjektiv. Es ist f(R) = R 0 = x R; x 0 : ‚ f 2 ‚ g Die Abbildung f ist injektiv, aber nicht surjektiv. Dagegen ist die Abbildung jR‚0 f : R 0 R 0 ‚ ¡! ‚ f(x) = x2 bijektiv mit Umkehrabbildung 1 f¡ (x) = px: 1. ELEMENTARGEOMETRIE 9 x 1 Elementargeometrie x Man kann die reellen Zahlen als Zahlengerade interpretieren. (cid:1) (cid:1) (cid:6) (cid:7) (cid:0) (cid:0)(cid:3)(cid:2)(cid:5)(cid:4) (cid:2) Abb. 7: Zahlengerade (cid:9) (cid:1) (cid:8) Wir betrachten nun eine Ebene E (z. B. die Tafelebene). Legt man einen Ursprung 0 und ein Koordinatenkreuz fest, so kann man die Ebene mit R2 identiflzieren. (cid:12) (cid:15) (cid:14) (cid:10) (cid:11)(cid:13)(cid:12) Abb. 8: Ebene Die Abbildung E R2 ¡! P (x ;y ) P P 7¡! ist bijektiv. Man nennt (x ;y ) die kartesischen Koordinaten des Punktes P. (Descartes, p p 1596{1650). (cid:21) (cid:20) (cid:18) (cid:19) (cid:18) (cid:16) (cid:17)(cid:13)(cid:18) Abb. 9: 3-dimensionaler Raum Analog sei R der Anschauungsraum. Dann hat man nach Wahl eines Koordinatensystems 10 eine Bijektion R R3 ¡! P (x ;y ;z ): P P P 7¡! Entsprechend nennt man Rn den n-dimensionalen Raum. Ein Element (x1;::: ;xn) Rn = R R R 2 £ £¢¢¢£ n-mal hei…t ein Vektor, genauer ein Zeilenvektor. Wir|schreib{zen } x = (x ;::: ;x ): 1 n Man kann mit diesen Vektoren algebraische Operationen ausfu˜hren: (1) Vektoraddition: x = (x1;::: ;xn) Rn, y = (y1;::: ;yn) Rn 2 2 x+y := (x +y ;::: ;x +y ): 1 1 n n Geometrische Deutung: (n = 2) Abb. 10: Vektoraddition (2) Skalarmultiplikation: x = (x1;::: ;xn) Rn;fi R 2 2 fi x := (fix ;::: ;fix ): 1 n ¢ Abb. 11: Skalarmultiplikation
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