LINEARE ALGEBRA I MIT GRUNDLAGEN Wolfgang Soergel 23. März 2018 2 DieseZusammenstellungistergänztumeinenAbschnittmitGrundlagen.Alle in der farbigen Darstellung grünen Referenzen beziehen sich auf die öffentliche Werkbank.LädtmandieseDateiindenselbenOrdner,funktionierenbeimodernen ProgrammenzurDarstellungvonpdf-DateienauchdieHyperlinks. Inhaltsverzeichnis 1 EinstimmungundGrundbegriffe 7 1.1 Einstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.1.1 VollständigeInduktionundbinomischeFormel . . . . . . 8 1.1.2 Fibonacci-FolgeundVektorraumbegriff . . . . . . . . . . 16 1.2 NaiveMengenlehreundKombinatorik . . . . . . . . . . . . . . . 25 1.2.1 Mengen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 1.2.2 TeilmengenundMengenoperationen . . . . . . . . . . . . 27 1.2.3 AbbildungenundderenVerknüpfung . . . . . . . . . . . 37 1.2.4 LogischeSymboleundKonventionen . . . . . . . . . . . 48 1.3 AlgebraischeGrundbegriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 1.3.1 MengenmitVerknüpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 1.3.2 Gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 1.3.3 Homomorphismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 1.3.4 Körper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 1.3.5 AufbaudesZahlensystems* . . . . . . . . . . . . . . . . 76 1.3.6 Boole’scheAlgebren* . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 1.4 ZurDarstellungvonMathematik* . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 1.4.1 HerkunfteinigerSymbole . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 1.4.2 GrundsätzlicheszurFormulierung . . . . . . . . . . . . . 79 1.4.3 SpracheundMathematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 1.4.4 TerminologischeszurleerenMenge* . . . . . . . . . . . 84 1.5 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 2 LineareAlgebraI 87 2.1 GleichungssystemeundVektorräume . . . . . . . . . . . . . . . . 89 2.1.1 LösenlinearerGleichungssysteme . . . . . . . . . . . . . 89 2.1.2 Vektorräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 2.1.3 EndlicheProduktevonMengen . . . . . . . . . . . . . . 102 2.1.4 OrdnungenaufMengen* . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 2.1.5 Untervektorräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 2.1.6 LineareUnabhängigkeitundBasen . . . . . . . . . . . . 113 3 4 INHALTSVERZEICHNIS 2.1.7 DimensioneinesVektorraums . . . . . . . . . . . . . . . 117 2.1.8 AustauschsatzvonSteinitz* . . . . . . . . . . . . . . . . 123 2.1.9 AuswahlaxiomundZorn’schesLemma* . . . . . . . . . . 124 2.2 LineareAbbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 2.2.1 HomomorphismenundIsomorphismen . . . . . . . . . . 131 2.2.2 DimensionsformelfürlineareAbbildungen . . . . . . . . 135 2.2.3 RäumevonlinearenAbbildungen . . . . . . . . . . . . . 139 2.2.4 LineareAbbildungenKn→Km undMatrizen . . . . . . 143 2.2.5 EinigeEigenschaftenvonMatrizen . . . . . . . . . . . . 151 2.2.6 ErgänzungenzulinearenAbbildungen* . . . . . . . . . . 157 2.3 RäumemitundohneKoordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 2.3.1 AffineRäumeundaffineAbbildungen . . . . . . . . . . . 159 2.3.2 AffineTeilräume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 2.3.3 AffineRäumeundihreGeraden . . . . . . . . . . . . . . 167 2.3.4 BaryzentrischeKoordinaten* . . . . . . . . . . . . . . . . 170 2.3.5 AbstraktelineareAbbildungenundMatrizen . . . . . . . 173 2.3.6 Möbiusfunktion* . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 2.3.7 DualräumeundtransponierteAbbildungen . . . . . . . . 181 2.4 Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 2.4.1 DerKörperderkomplexenZahlen . . . . . . . . . . . . . 191 2.4.2 KonstruktiondernatürlichenZahlen* . . . . . . . . . . . 199 2.4.3 UntergruppenderGruppederganzenZahlen . . . . . . . 205 2.4.4 Primfaktorzerlegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207 2.5 RingeundPolynome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 2.5.1 Ringe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 2.5.2 RestklassenringedesRingsderganzenZahlen . . . . . . 216 2.5.3 Polynome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 224 2.5.4 PolynomealsFunktionen* . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 2.5.5 Äquivalenzrelationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 2.5.6 QuotientenkörperundPartialbruchzerlegung . . . . . . . 241 2.5.7 Quaternionen* . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247 2.6 DeterminantenundEigenwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 2.6.1 DasSignumeinerPermutation . . . . . . . . . . . . . . . 250 2.6.2 DieDeterminanteundihreBedeutung . . . . . . . . . . . 254 2.6.3 CharakterisierungderDeterminante . . . . . . . . . . . . 260 2.6.4 RechenregelnfürDeterminanten . . . . . . . . . . . . . . 264 2.6.5 AlgebraischeOrientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . 269 2.6.6 EigenwerteundEigenvektoren . . . . . . . . . . . . . . . 274 2.7 GeometrischeErgänzungen* . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 2.7.1 AffineInzidenzebenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 2.7.2 ProjektiveRäume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 INHALTSVERZEICHNIS 5 2.7.3 ProjektiveInzidenzebenen . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 2.7.4 LineareKonvexgeometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . 307 2.8 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323 2.9 DieVorlesungLA1imWintersemester14/15 . . . . . . . . . . . 324 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329 Index . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331 6 INHALTSVERZEICHNIS Kapitel 1 Einstimmung und Grundbegriffe In diesen Abschnitten habe ich Notationen und Begriffsbildungen zusammenge- faßt, von denen ich mir vorstelle, daß sie zu Beginn des Studiums in enger Ab- stimmungzwischendenbeidenGrundvorlesungenerklärtwerdenkönnten. 7 8 KAPITEL1. EINSTIMMUNGUNDGRUNDBEGRIFFE 1.1 Einstimmung 1.1.1 Vollständige Induktion und binomische Formel Satz1.1.1.1. FürjedenatürlicheZahln ≥ 1gilt1+2+...+n = n(n+1). 2 Beispiel 1.1.1.2. Im Fall n = 5 behauptet unser Satz etwa 1 + 2 + 3 + 4 + 5 = 5 × 6/2 und in diesem Fall stimmt das schon mal: Beide Seiten sind 15. Man bemerke hier, daß wir beim Rechnen mit Symbolen wie etwa n(n + 1) die Multiplikationssymbole weggelassen haben, die beim Rechnen mit durch Ziffern dargestelltenZahlensowesentlichsind. Beweis. Bei diesem Beweis sollen Sie gleichzeitig das Beweisprinzip der voll- ständigenInduktionlernen.WirbezeichnenmitA(n)dieAussage,daßdieFor- melimSatzfüreingegebenesngilt,undzeigen: Induktionsbasis: Die Aussage A(1) ist richtig. In der Tat gilt die Formel 1 = 1(1+1). 2 Induktionsschritt: Aus der Aussage A(n) folgt die Aussage A(n + 1). In der Tat,unterderAnnahme,daßunsereFormelfüreingegebenesngilt,derso- genannten Induktionsannahme oder Induktionsvoraussetzung, rechnen wir 1+2+...+n+(n+1) = n(n+1) + 2(n+1) 2 2 = (n+2)(n+1) 2 = (n+1)((n+1)+1) 2 undfolgernso,daßdieFormelauchfürn+1gilt. Esistdamitklar,daßunsereAussageA(n)richtigistaliasdaßunsereFormelgilt fürallen = 1,2,3,.... 1.1.1.3. DasZeichen deutetindiesemTextdasEndeeinesBeweisesanundist inderneuerenLiteraturweitverbreitet.BuchstabeninFormelnwerdeninderMa- thematik üblicherweise kursiv notiert, so wie etwa das n oder auch das A im vor- hergehenden Beweis. Nur Buchstaben oder Buchstabenkombinationen, die stets dasselbe bedeuten sollen, schreibt man nicht kursiv, wie etwa sin für den Sinus oderlog fürdenLogarithmus. 1.1.1.4. DervorhergehendeBeweisstütztsichaufunserintuitivesVerständnisder natürlichen Zahlen. Man kann das Konzept der natürlichen Zahlen auch formal einführen und so die natürlichen Zahlen in gewisser Weise „besser“ verstehen. Das wird in 1.2.3.38 und ausführlicher in 2.4.2.5 diskutiert. Das Wort „Indukti- on“ meint eigentlich „Hervorrufen“, so wie etwa das Betrachten einer Wurst die 1.1. EINSTIMMUNG 9 Ausschüttung von Spucke induziert alias uns den Mund wässrig macht. Im Zu- sammenhangdervollständigenInduktionistesdahingehendzuverstehen,daßdie RichtigkeitunsererAussageA(1)dieRichtigkeitvonA(2)induziert,dieRichtig- keitvonA(2)hinwiederumdieRichtigkeitvonA(3),dieRichtigkeitvonA(3)die RichtigkeitvonA(4),undimmersoweiter. 1.1.1.5. Es herrscht keine Einigkeit in der Frage, ob man die Null eine natürliche Zahl nennen soll. In diesem Text ist stets die Null mit gemeint, wenn von natürli- chenZahlendieRedeist.WollenwirdieNulldennochausschließen,sosprechen wirwieobenvoneiner„natürlichenZahln ≥ 1“. 1.1.1.6. Ich will kurz begründen, warum es mir natürlich scheint, auch die Null eine natürliche Zahl zu nennen: Hat bildlich gesprochen jedes Kind einer Klasse einen Korb mit Äpfeln vor sich und soll seine Äpfel zählen, so kann es ja durch- aus vorkommen, daß in seinem Korb gar kein Apfel liegt, weil es zum Beispiel alle seine Äpfel bereits gegessen hat. In der Begrifflichkeit der Mengenlehre aus- gedrückt, die wir in 1.2.1 einführen werden, muß man die leere Menge endlich nennen, wenn man erreichen will, daß jede Teilmenge einer endlichen Menge wieder endlich ist. Will man dann zusätzlich erreichen, daß die Kardinalität je- der endlichen Menge eine natürliche Zahl ist, so darf man die Null nicht aus den natürlichenZahlenherauslassen. 1.1.1.7. Man kann sich den Satz anschaulich klar machen als eine Formel für die Fläche eines Querschnitts für eine Treppe der Länge n mit Stufenabstand und Stufenhöhe eins. In der Tat bedeckt ein derartiger Querschnitt ja offensichtlich einhalbesQuadratderKantenlängennebstnhalbenQuadratenderKantenlänge Eins.EinweitererBeweisgehtso: 1+2+...+n = 1/2 + 2/2 +... + n/2 + n/2 +(n−1)/2 +... + 1/2 = n+1 + n+1 +... + n+1 2 2 2 = n(n+1)/2 IchwilldiesenBeweisbenutzen,umeineneueNotationeinzuführen. Definition1.1.1.8. Gegebena ,a ,...,a schreibenwir 1 2 n n (cid:88) a := a +a +...+a i 1 2 n i=1 (cid:80) Das Symbol ist ein großes griechisches S und steht für „Summe“. Das Sym- bol := deutet an, daß die Bedeutung der Symbole auf der doppelpunktbehafteten Seite des Gleichheitszeichens durch den Ausdruck auf der anderen Seite unseres 10 KAPITEL1. EINSTIMMUNGUNDGRUNDBEGRIFFE DieGesamtflächediesesTreppenquerschnittsistoffensichtlich 42/2+4/2 = 4·5/2
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