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Lexikon der Christlichen Ikonographie, Band 5: Ikonographie der Heiligen: Aaron bis Crescentianus von Rom PDF

293 Pages·1973·17.735 MB·German
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Preview Lexikon der Christlichen Ikonographie, Band 5: Ikonographie der Heiligen: Aaron bis Crescentianus von Rom

LEXIKON DER CHRISTLICHEN IKONOGRAPHIE FÜNFTER BAND IKONOGRAPHIE DER HEILIGEN AARON BIS CRESCENTIANUS VON ROM L E X IK O N D E R C H R IST LIC H E N IKONOGRAPHIE BEGRÜNDET VON ENGELBERT KIRSCHBAUM SJ t HERAUSGEGEBEN VON WOLFGANG BRAUNFELS FÜNFTER BAND IKONOGRAPHIE DER HEILIGEN AARON BIS CRESCENTIANUS VON ROM MIT 239 ABBILDUNGEN 1973 HERDER ROM • FREIBURG • BASEL • WIEN SCHRIFTLEITUNG Karl Georg Kaster REDAKTION Jochen Boberg Sabine Kimpel Dr. Martin Lechner OP Dr. Vincent Mayr Dr. Lieselotte Schütz Dr. Friederike Werner Veröffentlicht mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Stiftung Volkswagenwerk und des Verbands der Diözesen Deutschlands © Verlag Herder KG Freiburg im Breisgau 1973 Alle Rechte Vorbehalten • Printed in Germany Herder Druck Freiburg im Breisgau 1973 ISBN 3-451-14495-6 VORWORT Die erste Planung des Lexikons der christlichen Ikonographie hatte vorgesehen, die Bände zur allgemeinen Ikonographie durch weitere zu jener der Heiligen zu ergänzen. Sie folgte damit dem Grundschema der „Ikonographie der christlichen Kunst“ von K. Künstle und damit einer Tradition, die dem Verlag zur Verpflichtung geworden war. Im Verlauf der Arbeit ergab sich die Notwendigkeit, die ursprünglich vorgesehenen zwei Bände der Heiligen-Ikonographie auf vier und damit das Gesamt­ werk auf acht Bände auszuweiten. Zugleich bedingte die veränderte Forschungslage und das unterschiedliche Material, daß die Organisation des Unternehmens, der Aufbau der Artikel, Darstellungsformen wie Akzentsetzung neu durchdacht werden mußten. Daraus erwuchs die Notwendigkeit, dem ersten Teil einer allgemeinen Ikonographie einen zweiten von gleichem Umfang zur Seite zu stellen, der als ein selbständiges Werk verstanden sein möchte. Die Planung des Herausgebers Engelbert Kirschbaum und die ersten Vorarbeiten durch Adolf Weis gingen von der Voraussetzung aus, daß die Masse aller Artikel an auswärtige Fachkollegen vergeben werden könnten. Auch die Ausarbeitung der ersten Nomenklatur und die Vergabe der ersten Stichworte durch Frau Marga Anstett- Janssen hielten an dieser Voraussetzung fest. Frau Anstett-Janssen schuf die Kontakte zu einer großen Anzahl von Mitarbeitern, wofür ihr auch an dieser Stelle Dank gesagt sei. / Bei der Übernahme der Vorarbeiten xiurch den Unterzeichnenden ergaben sich jedoch drei Tatsachen, die eine andere Organisation der Redaktion notwendig gemacht haben: 1. Die Zahl der Fachkollegen, die über Heilige gearbeitet haben, erwies sich als zu gering, um auf ihre Mitarbeit ein Lexikon aufzubauen. 2. Das Material ist weit homogener als jenes einer allgemeinen Ikonographie, so daß es sich empfahl, jeweils größere Gruppen von Heiligen an kunstwissenschaftliche Redakteure zu vergeben, die bereit waren, ihre ganze Arbeitskraft für einen über­ schaubaren Zeitraum diesen Untersuchungen zuzuwenden. 3. Es sollten möglichst alle hauptamtlichen Mitarbeiter an einem Platze versammelt werden, der auch die bibliothekstechnischen Voraussetzungen für ein ikonographisches Lexikon besitzt. Das ist innerhalb der Bundesrepublik nur in München der Fall, wo die großen Be­ stände der Bayerischen Staatsbibliothek durch die vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten des Zentralinstituts für Kunstgeschichte ergänzt werden. Beiden Institutionen sei für ihre großzügige Gastfreundschaft gedankt. Nur durch sie war es möglich, weit ausgebreitete Sammlungen von bildlichen Darstellungen in Gemeinschaftsarbeiten zusammenzufragen. Der Arbeitskreis umfaßte neben dem Schriftleiter und den sechs im Titel genannten Redakteuren zeitweise bis zu zehn Mitarbeiter. Es handelt sich durchweg um junge Doktoren der Kunstgeschichte und fortgeschrittene Studenten, denen ich allen für ihren beispielgebenden Einsatz zu großem Dank verpflichtet bin. Die Organisation der Arbeitsgruppen, auch die Planung und Gliederung der Beiträge ist in erster Linie 6* VORWORT das Werk von Karl Georg Kaster. Die ungeheure Arbeitslast der kritischen Durch­ sicht und Ergänzung aller Beiträge hat neben ihm in gleich dankenswerter Weise Martin Lechner auf sich genommen, dem als Theologen noch weitere Quellenbereiche vertraut sind. Das Verzeichnis der Mitarbeiter und die Unterschriften der Artikel zeigen an, daß neben diesem festen Kern der Arbeitsgruppe in erster Linie umfang­ reichere Beiträge an Spezialisten vergeben worden sind, während wieder andere Mitarbeiter regionale Gruppen von Heiligen übernahmen, so jene Osteuropas, aber auch Englands oder Frankreichs. In diesem Zusammenhang muß mit besonderer Dankbarkeit der liebevollen und selbstlosen Beratung von Josef Myslivec für die russische Nomenklatur und die Heiligen der Ostkirche gedacht werden, der noch bis zu dem Tage vor seinem Tode Beiträge übersandte. Das Thema Heiligen-Ikonographie ist sicher zu Unrecht unaktuell geworden. Die zahlreichen Vorarbeiten in älteren Versuchen haben sich mit nicht sehr vielen Ausnahmen als wenig zuverlässig erwiesen. Daher mußte für viele Fakten bis auf die ersten Quellen zurückgegriffen werden, zumal auch hagiographische Standard­ werke dem Fehler der Legenden verfallen sind, gleichnamige Heilige zu verwechseln und gleichartige Berichte auf verschiedene Persönlichkeiten zu übertragen. So tra­ dierten sich von Handbuch zu Handbuch die Irrtümer. Es ist nicht anzunehmen, daß es in absehbarer Zeit je wieder gelingen wird, einen Arbeitskreis von jungen Laien für diesen ebenso umfangreichen wie entsagungsvollen Forschungsgegenstand zu gewinnen. Auch dem Verlag ist für die Geduld und Sorg­ falt zu danken, mit der er sich des Werkes angenommen hat. So übergebe ich diese Bände des großen Werkes, das ich als Freundschaftspflicht aus den Händen Engelbert Kirschbaums übernommen habe, in dem Bewußtsein der Öffentlichkeit, mit ihm ein Hilfsmittel der Forschung zur Verfügung zu stellen, das seinen Wert behalten wird. München, im Sommer 1973 WOLFGANG BRAUNFELS EINFÜHRUNG KONZEPTION UND PRAKTIK DER HEILIGENBÄNDE Jedes Lexikon fußt auf einer Konzeption, d. h. der die Dialektik von Referat des gesicherten Fakten­ besonderen Auffassung seines Gegenstandes und seiner materials und zusammenfassender Systematik ikono- Ziele, der materiellen Basis, d. h. der Breite der Erfassung logischer Tatbestände. des Materials, und schließlich auf seiner Praktikabilität. Handlichkeit und Praktikabilität eines Lexikons Für jeden Benutzer eines wissenschaftlichen Lexi­ hängen von der Systematik seines Aufbaus ab: der kons, sei er nun Fachmann oder interessierter Laie, Auswahl des Materials, dem implizierten Rangrelief ist es unabdingbar, diese Sachlage zu kennen, da sonst und der Schematik der Artikel. ein fruchtbares Benutzen des Werkes ganz oder doch weitgehend unmöglich wird; die Dringlichkeit einer sol­ Nomenklatur chen Einführung (nicht in den Gegenstand, wie sie die Die möglichen Grenzwerte einer Nomenklatur liegen bisherigen Handbücher zur Heiligenikonographie hin­ darin, nur die „großen“ Heiligen aufzunehmen, wie reichend veranstaltet haben, sondern in die Konzeption es etwa Hans Aurenhammer im „Lexikon der Christ­ der Bearbeitung) wurde den Redakteuren bei der Arbeit lichen Ikonographie“ I (Wien 1959/67) unternom­ mit den verschiedenen vorliegenden Standardwerken men hat, wobei „groß“ für die Heiligen überregio­ nur zu sehr bewußt. naler Verbreitung mit (auch szenisch) differenzierter Ikonographie steht, oder aber möglichst alle Heiligen Gegenstand mit greifbaren Darstellungen aufzunehmen. Nach der Gesamtkonzeption des „Lexikons der Im vorliegenden Werk wurde diese Alternative zu­ christlichen Ikonographie“ (LCI) soll Gegenstand der gunsten der zweiten Möglichkeit entschieden, wobei Heiligenbände die Beschreibung und inhaltliche Er­ die „großen“ Heiligen durch ausführlichere Artikel klärung der Heiligendarstellungen in der christlichen und den größeren Schriftgrad ausgezeichnet sind. Kunst bis um 1900 sein. Material der Artikel ist aus­ Materiell ist dieVErstellung einer ausgeglichenen schließlich die sachliche ikonographische Auskunft Nomenklatur schwierig, weil — faßt man den Titel zum jeweiligen Stichwort. Ferner sollen nach Bedarf „Christliche Ikonographie“ (sei es aus ökumenischen auch die Aspekte der Ikonologje berücksichtigt wer­ oder wissenschaftlich-positivistischen Gründen) nicht den, worunter insbesondere die Sinndeutung eines nur als Absichtserklärung oder leeres Etikett auf — man bestimmten Kunstwerks aus seiner Funktion verstanden den gesamten ostkirchlicnen Raum mitbehandeln muß, wird. in dem aber ikonographische Aufnahmen größeren In Anbetracht des engen räumlichen Rahmens der Ausmaßes oder gar in lexikalischer Form nicht vor­ Heiligenbände und der nicht unwesentlichen Zahl von liegen, obschon gerade die Erfassung dieses Gebietes Heiligen ergibt sich daraus die Notwendigkeit zu einer vom Stand und der gegenwärtigen Richtung des For­ generellen Beschränkung: Das LCI beschränkt sich schungsinteresses wünschenswert und notwendig er­ auf ikonographische Fragen. Jede Erörterung anderer scheint. Fragen in impliziter, expliziter, ausführlicher oder Dabei ist es nicht so sehr die Zahl der Heiligen, abgekürzter Form (also Datierung, Lokalisierung usf.) weil sie sich auf einen Kem wichtiger dargestellter Hei­ zu den angeführten Kunstwerken ist ausgeschlossen, liger reduzieren läßt, welche Schwierigkeiten bereitet, soweit sie nicht (etwa im Fall des ersten Auftretens sondern das Fehlen der materiellen Aufnahme für die eines Typus) ikonographisch relevant ist. Randgebiete, wie etwa Äthiopien, Nubien, z. T. auch Gerade die Heiligenbände setzen beim Leser und Armenien und Griechenland selbst. Es ist dies dieselbe beim Autor ein großes Maß an kritischer Distanz zu Schwierigkeit, die auch im Westen (hier freilich nur seinem Gegenstand voraus, weil das LCI kein hagiogra- als Ausnahme) für Irland, Südamerika und z. T. Spanien phisches, sondern ein ikonographisches Werk ist, sein und Frankreich eine ausgeglichene Nomenklatur proble­ Gegenstand also beim „Bild“ liegt, nicht in den Grund­ matisch macht. Hinzu kommt im Osten die Schwierig­ lagen seiner Intention. Indem die Hagiographie nicht keit, mit den Darstellungen konkrete, kultisch ver­ Selbstzweck, sondern Grundlage der Erklärung ist, ehrte Personen zu verbinden, was im Westen weit­ kann sie nur in knappen Andeutungen berücksichtigt gehend durch die in ihrer Bedeutung für die Heiligen­ werden. ikonographie gar nicht zu überschätzende Bibliotheca Das LCI ist kein Unternehmen der kunstwissen­ Sanctorum (Rom 1961/69) erleichtert ist. schaftlichen Forschung, sondern ein Nachschlagewerk. Praktisch wurden diese Fragen angegangen durch Nach dieser Zielsetzung kann es seine Aufgabe nur eine auf zwei Wegen erstellte Nomenklatur: deduktiv, darin sehen, durch eine allerdings notwendigerweise indem überwiegend ftir den Westen die vorhandenen kritische Kompilation der bisherigen Forschung und Nachschlagewerke (Cahier, Wessely, Detzel II, Pflei- überlegte Auswahl der Bildgegenstände zusammen mit derer, Künstle II, Doy6, Ricci, Smits, Clauß, Braun, weiterführenden Hinweisen der Autoren den Stand der Timmers, Roig, Kaftal T und Kaftal CS, R6au III/ Forschung (mit all seinen Lücken) zu referieren und 1-3, Aurenhammer) nach dargestellten Heiligen durch­ sich damit als ein möglichst brauchbares Instrument gemustert wurden. Für den ostkirchlichen Raum wur­ weiterer Forschung anzubieten. Grundprinzip ist also den diese ikonographischen Werke ersetzt durch die 8* EINFÜHRUNG Register und Pläne der bedeutenden Standardwerke Aufbau (Millet Athos, Diez-Demus, Hamann-McLean - Hallens­ Der Artikelaufbau hält sich an das Schema der ieben, Restle), die Namensangaben der Malerbücher Bände des allgemeinen Teils: Quellen, Ikonographie, (Malerbuch Athos, Stroganow Ikonenbuch) sowie das Literatur. Entsprechend dem andersartigen Material nur für die erste Jahreshälfte illustrierte Menologium der Ikonographie der Heiligen und der Notwendig­ Basilius’ II. Induktiv wurden darüber hinaus ca. 30000 keit, ein angemessenes Schema zu finden, das bei der Einzelaufnahmen von Heiligendarstellungen nach einem Vollständigkeit der Nomenklatur und der engen Be­ statistisch ausgeglichenen Querschnitt aus allen Ge­ grenzung des Raums möglichst wenig Redundanz bieten christlicher Kunst exzerpiert. aufweist und ein Optimum an Gebrauchswert, d. h. schneller Information, gewährleistet, wurde dieses Auswahlprinzipien und Rangrelief Schema folgendermaßen modifiziert. Die Möglichkeiten des Lexikons, ein Rangrelief zu Die Überschrift bringt zur besseren Unterscheidung realisieren, liegen in der Auswahl der Stichworte und in namensgleicher Heiligen: der graphischen Verdeutlichung der Bedeutung durch Länge der Artikel und Auszeichnung durch Schriftgrade. NAMEN Beinamen Stand bzw. Typus, Festtag. Muß man in diesem Sinne aufgrund des geringen zur Der Abschnitt Quellen führt alle Fakten an, die Verfügung stehenden Raums eine Auswahl treffen, so materiell für Intention und Ausprägung der Darstellung ergeben sich praktisch unüberwindbare Schwierigkeiten, wichtig sind; da aus Raumgründen vielfach die Aufzäh­ wenn man die Bedeutung der Ikonographie eines Heiligen lung der Textquellen durch den Nachweis der Seiten­ beurteilen will. angaben in den Lexika ersetzt wird, erhielt der Abschnitt Numerische Kriterien (der Heilige soll mehrmals die Bezeichnung Quellen-„nachweis“. Er ist unter­ dargestellt sein) verbieten sich wegen der zufälligen gliedert in: Erhaltung nicht nur frühchristlicher und mittelalter­ Quellennachw.: Texte: — Vita bzw. Leg.: — Kult:. licher Kunst, sondern auch für spätere Zeiten (etwa in­ Das (ungewöhnliche) Subsumieren von Vita und Kult folge der Zerstörungen der Französischen Revolution in unter die Quellen soll besagen, daß nach unserer Auf­ bestimmten Gebieten u. ä.). fassung kein Unterschied in der Bedeutung der kulti­ Betrachtet man andere (schon von der Handhabung schen Verehrung und der schriftlichen Quellen als her kompliziertere) Kriterien, so verstärkt sich die gemeinsame materielle Basis für die Ausgestaltung der Ratlosigkeit. Die künstlerische Qualität (sofern man sie Ikonographie anzusetzen ist. für objektiv erfaßbar hält) kann für die Ikonographie Der Teil Ikonographie wurde in einen Abschnitt methodisch keine Bedeutung erhalten, weil ja in Hin­ „Darstellung“ und einen Teil „Ikonographie“ geschie­ sicht auf das Bild als Forschungsziel der Ikonographie den. Darstellung enthält sinngemäß die beiden Abschnit­ (nur bedingt auf das Kunstwerk!) die Absicht und nicht te „Type“ und „Images“ von Kaftal, allerdings werden die Ausführung von Bedeutung ist. Zudem würde auf an die Typen und Varianten die Beispiele unmittelbar diese Weise der die sozialen Dimensionen notwendig angeschlossen. Bei größeren Artikeln ist ein Abschnitt kappende Stilbegriff auch in der Ikonographie Platz Typus und Attribute gelegentlich vorangestellt und die und Entscheidungsbefugnis erhalten, wo er im Zusam­ Geschichte der Darstellung angeschlossen. Daneben menhang einer Bilderlehre gar nichts zu suchen hat. wurde in diesem Abschnitt strenger auf eine exakte Ein weiteres, qualifizierendes Kriterium ist die Be­ Unterscheidung der Intention der Darstellung geachtet, deutung der Ikonographie für die Prägung oder Ent­ d. h., die Einzeldarstellungen werden vom Auftreten des wicklung ikonographischer Typen, Motive oder Sche­ Heiligen in intentional anders definierten Gruppen, mata bzw. das Erschließen neuer „Örter“ der Bilder. die man nicht zur Ikonographie des Heiligen rechnen Dieser Aspekt der genetischen Bedeutung für die Ikono­ kann, unterschieden, z. B. in Darstellungen der Sacra graphie mit dem Ziel einer Bilderlehre erscheint aber Conversazione, der Virgo inter virgines, von Landes­ sowohl wegen des völligen Mangels an Vorarbeiten wie patronen, Darstellungen des Theologendisputs über die dem Ausschluß des großen Durchschnitts der Heiligen Unbefleckte Empfängnis, der ökumenischen Konzilien als unanwendbar, wenngleich er als Beurteilungsprinzip usf. Der Teil Darstellung umfaßt danach: sinnvoll ist. Darst.: Typus u. At tr.: — Einzeldarst.: — Darst. in Schließlich verbietet sich die Einbeziehung kunst- Gruppen:. historischer Bedeutung, also des Einflusses ikonogra­ Der Abschnitt Ikonographie umfaßt, was Kaftal mit phischer Neuerungen auf die Kunstentwicklung (z. B. „Cycles“ bezeichnet, also alle szenische Ikonographie, die Berninis Bibiana-Altar für die Entwicklung des barocken intentional zur Ikonographie des Heiligen gehört. Altars u. ä.), als zu einseitig, um für das Forschungsziel Hier wird (unter Kennzeichnung als solche) auch das der Ikonographie größere Bedeutung zu erlangen. Auftreten des Heiligen in der szenischen Ikonographie Selbst das theoretisch präzise zu definierende Moment anderer Heiligen (etwa des Ambrosius in einigen Szenen des Kultes als Bedingung für die Ikonographie erscheint der Augustinusikonographie u. ä.) vermerkt oder be­ in der Praxis vielfach unanwendbar, weil eindeutige schrieben. Angeschlossen werden die wichtigsten einzeln Kriterien auch hierfür fehlen (ist Bedingung die Auf­ dargestellten Szenen. Dieser Teil Ikonographie ist auf­ nahme in ein Proprium, ein eigenes Offizium, Erwäh­ gebaut : nung in lokalen Vitensammlungen ?). Allgemein wurde Ikonogr.: Szenen: — Zyklen: — Einzelsz.:. zumindest im ostkirchlichen Bereich davon ausgegan­ Der Teil Literatur ist wie bisher chronologisch ge­ gen, die Erwähnung in einem „amtlichen“ Synaxar ordnet und numeriert, um auch die Deszendenz von zur notwendigen Bedingung für die Aufnahme zu Hypothesen oder Fehlem rekonstruieren zu können. machen, wozu als hinreichende Bedingung eine nach­ Die hier angeführte Literatur ist ausschließlich ikono- weisbare Darstellung kommt. graphisch; Literatur zu den Quellen, zur Vita oder Sowenig die möglichen Kriterien bei der Auswahl Hagiographie erscheint im Teil Quellennachw., die hilfreich sein können, so bedeutsam können sie heu­ Nachweise der Abbildungen unmittelbar nach den ristisch für die Abfassung der einzelnen Artikel und Kunstwerken. auch die Ikonographie als Wissenschaft sein (oder soll­ Bei kleinen Artikeln werden die kursiven Zwischen­ ten es werden). titel fortgelassen; desgleichen wird bei unwesentlicher, EINFÜHRUNG 9* z. B. nur auf eine Szene beschränkter Ikonographie sich mehr oder weniger auch in den anderen Hand­ diese unmittelbar an den Teil Darst. angeschlossen. büchern widerspiegeln, z. B. bei Künstle, der seltsam Dieser Systematik folgen, im großen gesehen, auch zwiespältig zwischen der alten Auffassung von Detzel die Übersichtsartikel zu den Typen bzw. Heiligen­ und einer wissenschaftlichen Ikonographie ohne Ziel klassen, doch läßt sich hier vom Gegenstand her eine wandelt, stellt sich notwendig die Frage nach einer auf Schematik nicht so streng anwenden. heutige Einsichtsmöglichkeiten zugeschnittenen Pro­ filierung der Ikonographie. Perspektive der Ikonographie als Forschungsrichtung Zu dieser Frage soll hier keine wissenschaftliche Über die Grundprinzipien der Heiligenikonographie Theorie ausgebreitet werden, die etwa die Ansätze braucht hier nicht gesprochen zu werden, weil ein­ in Dempfs Rechtssoziologie und seiner Bilderlehre schlägige Erörterungen hierüber in den wichtigen Hand­ oder jene Panofskys, zielend auf die symbolische büchern, zuerst ausführlich bei Karl Künstle, Ikono­ Form, und endlich die Ikonologie als topologisches graphie der Christlichen Kunst II (Freiburg 1926) 1-22, System des Bilderkosmos in der Art Sedlmayrs wei­ später bei Joseph Braun, Tracht und Attribute der terführte. Hier soll vorerst nur eine ausgesprochen Heiligen in der deutschen Kunst (Stuttgart 1943) 9-14, pragmatische Frage gestellt werden, die uns wichtig George Kaftal, Iconography of the Saints in Tuscan erscheint für eine weitere Ausdiffereijzierung der Wissen­ Painting (Florenz 1952) XVII-XXXIII und Louis schaft Ikonographiej/Waraw wnfa welcher Heilige zu R6au, Iconographie de l’art chr6tien (Paris 1955/59) welcher Zeit wo, wie und in welchem Zusammenhang ab­ I 305-434, III/3 1369-81 stattgefunden haben. Was gebildet bzw. dargestellt? freilich nirgends diskutiert wurde und dennoch so­ Dadurch ergeben sich automatisch fünf verschiedene wohl für die Forschung wie auch den Aufbau eines Fragen und Problemstellungen, die einerseits die Wissen­ Nachschlagewerks über diesen Gegenstand große Be­ schaft Ikonographie, andererseits auch die Ausgestal­ deutung besitzt, ist die Frage: Warum und mit welchem tung dieses Lexikons betreffen. Ziel kann ikonographische Forschung am Gegenstand Erstens: die Frage nach dem Warum. Zweifellos ist der Heiligen getrieben werden? diese primäre Frage erst nach wissenschaftlicher Auf­ Die Wissenschaft Ikonographie — und als solche sollte nahme aller Materialien zu beantworten. Man kann man sie trotz aller ernst zu nehmenden Versuche, sie davon ausgehen, daß kein Heiliger zufällig zu einer be­ zugunsten einer Ikonologie (gleich, welcher Richtung), stimmten Zeit irgendwo in bestimmter Art und be­ Bildwissenschaft oder gar Medienwissenschaft zu tran­ stimmtem Zusammenhang dargestellt würde. Das ist an szendieren, weiter bezeichnen —, muß sich, will sie nicht vielen Beispielen nachweisbar: die Verpflanzung des in vulgärmaterialistisches Faktensammeln abgleiten, Kultes des Dionysius Areopagita nach Paris mit zwei vielmehr ihren Wert als eigenständige Forschungs­ phantastischen Gefährten, ursprünglich Epitheta des richtung behalten, scharf profilieren. Obwohl bisher Mars, die in ihrer Dreizahl dann nicht nur trinita- keine klare Linie erkennbar ist, zeichnet sich das Be­ rische Propaganda, sondern auch ideologische Fun­ dürfnis danach schon länger ab. dierung von Herrschaftsansprüchen von St-Denis dar­ Es sei erinnert an R6aus sinnvollen Versuch, die stellten ; die Umstilisierung des Massenschlächters Chlod­ Bilder im Kult und dessen materiell feststellbarer wig zum großen Antiarianer und Verteidiger des Chri­ Basis zu motivieren (dieser Bereich nimmt in seinem stentums, um propagandistisch eine theologische Basis Lexikon den weitesten Raum ein) und so die Ikono­ der fränkischen Reichsgründung zu schaffen; oder die graphie neu zu fundieren. Verdrängung des ägyptischen Kults der Isis Medicaea Die Radikalisierung dieses Ansatzes fuhrt jedoch zu in Menuthis durch die Errichtung der Basilika der einem in der praktischen Arbeit recht unbrauchbaren beiden Krankenheiler Abbacyrus und Johannes; nicht Werk und zu einer Deutung der Ikonographie, die vom minder auch die auffällige Tatsache, daß die Versu­ wesentlichen Bestandteil des Bildes (Ikon) sehr weit chung des Antonius ursprünglich durch die Dämonen, entfernt ist. wie auch durch alle irdischen Güter, vor allem den Anders setzt Kaftal (bei ihm ablesbar am Aufbau Reichtum dargestellt wird, seit dem 17. Jh. aber aus­ und Anmerkungsapparat) die Ikonographie an. Er schließlich durch die erotisierte Frau geschieht. Prin­ geht — wie auch andere Autoren vor ihm — von der zipiell sind viele Darstellungen, auch die einfache Skulp­ Parallelität von Quellen, Vita, Passio u. ä. und der tur des Dorfaltars, so motivierbar, selbst wenn auch Darstellung aus. Zweifellos ist dies eine erste Stufe der im Einzelfall die Determination nicht zu rekonstru­ Ikonographie, als wissenschaftliches Forschungsziel muß ieren ist (oder die Erscheinung u. U. als „krypto- sie jedoch trivial erscheinen, zumal Legendenbildungen determiniert“ anzusehen ist). Die Verbindlichkeit einer und deren Verbildlichung zu bestimmten Zeiten kein speziellen, determinierten ikonographischen Prägung Zufall sind und die bestimmenden Gründe allein durch ist jedoch nur so lange gewährleistet, wie der kultische die Feststellung von Parallelitäten wissenschaftlich nicht Zusammenhang geglaubt wird. So wird verständlich, erfahrbar sind. warum die ursprüngliche große ikonographische Prä­ Die Aufarbeitung des Materials in enger Korrelation gung des Antiarianers, Glaubenskämpfers und Reichs­ zu den Quellen ist dennoch ein bedeutender Fortschritt, gründers Chlodwig im Barock zu einem schwächlichen vor allem weil bei Kaftal, im Gegensatz zu dem bedeu­ moralisierenden Bekehrungsbild wird. Zur symbolischen tend umfangreicher motivierenden Werk Brauns, die ikonographischen Prägung gehört die gesellschafts­ szenische Ikonographie miterfaßt ist, die Braun nach bindende Kraft, in deren historischer Rekonstruktion dem Stand der Forschung 1940 als noch nicht zusam­ das eigentliche Movens, Motiv und Ziel einer wissen­ menfaßbar betrachtete. schaftlichen Ikonographie liegt. Über ein so geleitetes Erwähnt sei auch Detzel, der nach guter kunst­ Verstehen historischer Vorgänge wird auch für die theoretischer Tradition Ikonographie als Bildervorlage gegenwärtige Gesellschaft das historische Ereignis als verstanden wissen und damit dem Künstler Leitfäden gemeinschaftsbildender (d. h. Gemeinschaft begreifbar für die praktische Arbeit an die Hand geben wollte. Für machender) Faktor relevant. Da diese Motivation im unsere Situation ist dieser Ansatz natürlich verloren und Einzelartikel des Lexikons nicht mitgeliefert werden nicht mehr verwendbar. kann, werden zeitliche Übersichtsartikel (merowingi- Mit der Feststellung dieser verschiedenen Motive, die sche Heilige, Heilige der Gegenreformation usf.) im Re­ 10* EINFÜHRUNG gister zusammengestellt; das gleiche wird für die Ordens- Frage: Wie wird der Heilige dargestellt? Diesem ikonologien und die Heiligen bzw. Patrone der Herr­ Aspekt wurde bei Braun in Hinsicht auf allgemeinen scherhäuser und Länder in Vorsatzartikeln der je­ Typus und Attribute vorbildlich nachgegangen. Wenn weiligen Register unternommen. hier noch einmal derartige Nachweise zusammengetra­ Dadurch könnte auch die Heiligenikonographie An­ gen werden, so deshalb, um nicht nur die Ostkirche ein­ stoß und Anregung für eine detailliertere Geschichte zubeziehen, sondern auch die neueren Ergebnisse der christlicher Frömmigkeit sein und Beiträge zur anonymen Rechtssymbolik nachzutragen, vor allem nachdem bei Moralgeschichte liefern. der bisherigen Ausrichtung der Ikonographie der pa­ Zum „Wo": Eng mit dieser Frage verbunden und für storale Aspekt der christlichen Bilder gegenüber dem eine allgemeine Betrachtung jedes historischen Gegen­ geschichtlich und relevanteren „liturgischen“ und zu­ standes produktiv ist der topographische und geo­ gleich politischen wie rechtssoziologischen Aspekt ver­ graphische Aspekt. Naiv stellten schon die Griechen nachlässigt wurde. Um die Benutzbarkeit zu fördern, diese Frage, um die Individualität der Stämme wissen­ werden zusätzlich Strichzeichnungen mit präziser Le­ schaftlich zu motivieren. Sie wurde bei Herder erneut gende der Terminologie angefügt, um die Beschreibungs­ aktuell und im Schrifttum zur Kultur- und Kunst­ moral ikonographischer Arbeiten durch handwerklich geographie neuerlich gestellt, weil über diesen Aspekt exakte Begriffe anzuheben (z. B. liegt für die Ostkirche nicht nur die vordergründigen Vorlieben einzelner Land­ keine Zusammenfassung für die liturgischen Gewänder schaften für bestimmte, aus ihrer Mentalität geborene vor). Diese Artikel bieten einen Ersatz dafür, daß in den oder ihrem Wesen besonders nahestehende Heilige ver­ kleineren Namensartikeln zur Vermeidung von Wie­ stehbar werden, sondern auch kulturelle Bewegungen derholungen die Gewänder aus Raumgründen nicht auf diese Weise Struktur erhalten. Die hier gesichert aus­ ausführlich beschrieben werden. Das trifft auch gebildeten Methoden der Erforschung von Diffusion, für die Attribute zu, die im Register durch z. T. Wanderung, Grenzbereichen usf. seinen nur in Er­ spezielle und ausführliche Kommentare zusammen­ innerung gebracht. Die wesentlichen Materialien werden gefaßt werden, wobei den kritischen Fällen, etwa in Kopfartikeln oder Literaturhinweisen zu den Re­ der Vererbung von Attributen (das Rosenattribut gisteraufzählungen topographischer Einheiten (Bistümer, bei Klarissen und Franziskanern), nachzugehen Ge­ Landschaften der historischen Landeskunde, wichtige legenheit ist. Stadtgemeinden usw.) greifbar. Beispiele sind: elsässi- Bei diesen Erwägungen muß notwendig mitbedacht sche Heilige, Heilige der Languedoc, Änderung des werden, daß nur die Aktualisierung durch den individuel­ Propriums und der Ausrichtung von Kult und Ikono­ len Künstler die Intention „Bild“ werden läßt. Der graphie etwa das Bistum Limburg durch politische Um­ Typus als eine Abstraktion kann niemals Bild sein, selbst orientierungen, bei den kölnischen Heiligen die Diffusion nicht beim traditionellen Verständnis der Ikone, höch­ des Ursulakults durch die Handelsbeziehungen usf. stens Intention spiegeln. Diese individualisierende Pro­ Zur Frage, in welchem Zusammenhang der Heilige blematik kann naturgemäß nicht in einem qua definitione dargestellt wird, sei folgendes hervorgehoben: Mit dem nur Generalia behandelnden Lexikon dargestellt werden. wachsenden Interesse an der byzantinischen Kunst, Sie ist Grundproblem der Ikonographie als Wissen­ bei der ein viel größerer Systemzwang für die Wahl schaft, das freilich diese Wissenschaft in der Selbst­ des Ortes der Darstellung in der Kirche oder an Rea­ auflösung transzendieren würde. lien herrscht, wird auch die Ikonologie als „Topologie“ dringlich. Hier ergibt sich ein akzentuiertes Forschungs­ ökonomische Fragen ziel der Ikonographie als Lehre der ausgezeichneten Örter, das der reinen Faktensammlung, die bisher aus­ Ein Werk wie das vorliegende stellt stets den Versuch schließlich als ihr Gegenstand angesehen wurde, einen einer Optimierung zwischen möglichem Aufwand und neuen und adäquaten Stellenwert zuordnet. (Es sei angestrebtem Ziel dar. Die verschiedenen Kompro­ daran erinnert, daß in der Wandlung der Intention der misse hier aufzuzählen ist unnötig. Hingewiesen werden Ansatz einer Epochentheorie als Geschichte des wirk­ muß aber auf folgendes: lichen Verlaufs, wie er etwa Kaschnitz-Weinberg vor­ Durch das gar nicht hoch genug anzusetzende Ent­ schwebte, oder zunächst doch einer Geschichte der wir­ gegenkommen des Verlags wurde der ursprünglich ge­ kenden Generalia liegt.) So kommt auch zum Ausdruck, plante Umfang von zwei Bänden auf vier Bände er­ daß die Kirche wie natürlich jede Stelle in einem Bild­ weitert, was sich während der Arbeit als unbedingt zusammenhang nicht ein ästhetisches Objekt intendiert, notwendiges Minimum ergab, weil sich eine Neu­ sondern einen theologischen oder funktionalen Zweck bearbeitung in dem sonst erzwungenen Rahmen hat und daraus ihr Daseinsrecht bezieht. Was in der Ost­ als gänzlich sinnlos herausgestellt hat. Durch den ur­ kirche offenbar ist, trifft auch für den Westen zu (der sprünglichen Ansatz von zwei Bänden hätten nicht nur Flügelaltar als Mikrokosmos, das Malereiprogramm der die bedeutenden Artikel auf eine unverantwortbare Barockkirche, der materielle Feldzusammenhang des Kürze reduziert werden, sondern es hätte auch die Ab­ Heiligenbildes in der Renaissance usw.). Hier liegt eine bildungsnachweise entfallen müssen (die übrigens den ganz wesentliche Lücke der Heiligenikonographie, und redaktionellen Aufwand verdreifachen); diese Nach­ auch der Panofskysche Ansatz der Ikonologie bringt uns weise erscheinen aber für die praktische Arbeit als unbe­ in dieser Richtung nicht weiter. Im Rahmen der Nomen­ dingt notwendig, was jeder Kundige weiß und jeder klatur kann diese Frage nicht ausdrücklich behandelt andere spätestens dann einsehen wird, wenn er mit einem werden; das bereitstehende Material soll aber in einem Werk ohne solche Nachweise (wie etwa R6au) zu ar­ kommentierten Register der „Örter“ gesammelt werden. beiten versucht hat. Darüber hinaus aber hätten alle Darüber hinaus sollen die als gesichert anzusehen­ kleinen Artikel ebenso wie die zusammenfassenden Ar­ den Einheiten der frühchristlichen und byzantinischen tikel entfallen müssen, was nicht im Sinne eines Lexikons Kunst, etwa der Große Einzug, die Darstellung der liegen kann, in dem auch Informationen über jene Hei­ Lebensformen des Anachoreten, das Weltgericht, öku­ ligen erwartet werden, die in größeren Monographien menische Konzilien und andere Zusammenhänge, in nicht greifbar sind. denen Heilige erscheinen, im Alphabet kursorisch be­ Zu dieser Umfangserweiterung wurde erst geschritten, handelt werden. nachdem alle denkbaren Rationalisierungsmöglichkei- EINFÜHRUNG 11* ten ausgeschöpft waren. Es wurden zuerst alle kleineren schien uns wichtiger, als das sonst gelegentlich prakti­ Artikel in Kleinsatz ausgefuhrt, um auf diese Weise ca. zierte Hervorheben der Attribute bzw. des Gesichts­ 40 % Raum einzusparen. Gleichermaßen wurde das in typus usf. Aus demselben Grund wurden auch ganze vielen Rezensionen gerügte „Abkürzungsunwesen“ sy­ Altäre, Wandmalereien und Deckenbilder als Para­ stematisiert, so daß man sagen kann, die Redundanz der digmen abgebildet. Artikel strebe entgegen dem sonst üblichen gegen Null. Diese Art der Illustration verfolgt einen doppelten Wir sind freilich der Meinung, daß diese Abkürzungen Zweck: einmal auch im Anschaulichen die angestrebte schon nach kurzer Zeit durch den strengen Formalismus Konzeption zu verdeutlichen, zum anderen um dem des Artikelaufbaus und die sehr präzise Diktion im Vor­ Werk beim Durchblättem der vielfältig organisierten trag der einzelnen Argumente sehr leicht „lesbar“ wer­ Bildbeispiele (unterstützt durch die nicht abgekürzten den. Zudem wurde bei unbedeutenden Heiligen nur ein Bildunterschriften) etwas von der in Rezensionen ge­ Hinweis auf die Literatur und die Darstellungen an­ rügten schwierigen oder unmöglichen „Lesbarkeit“ zu geführt. Als dieser Punkt erreicht war, stand die Alter­ nehmen. native, entweder den Umfang zu erweitern oder aber die investierten Mittel durch ein weit unter den möglichen Schreibung der Namen Ergebnissen liegendes Produkt zu reduzieren. Dies er­ Die Namen aus Sprachen mit anderem Alphabet er­ schien sowohl gegenüber den öffentlichen Geldgebern scheinen stets transskribiert. Bei einer Schreibung, die unverantwortlich wie auch gegenüber der Wissenschaft, von der westlichen (lateinischen oder deutschen) Schrei­ d. h. der Tatsache, daß beim gegenwärtigen Stand des bung abweicht, wird der Heilige unter Aen vergleich-__ Interesses eine baldige, das vorliegende Werk über­ baren westlichen Namen eingeordnet (VlaSy unter Bla­ holende Neubearbeitung eines Heiligenlexikons nicht zu sius, Grigorij unter Gregor usf.). Diese Anordnung hat erwarten steht, zumal sich das wissenschaftliche Inter­ den Vorteil, daß namensgleiche Heilige mit den sie esse ebenso wie die Forscher aus dieser Richtung immer differenzierenden Daten und dem verschiedenen Typus mehr zurückziehen, was nicht zuletzt durch die vorder­ hintereinander stehen und die praktische Benutzung bei gründige Auffassung der Ziele dieser Forschungs­ der Bestimmung erleichtert wird. Zudem werden Prä­ richtung bedingt ist. zedenzfälle der Einordnung bei Heiligen, die etwa bei Abschließend muß noch auf ein Faktum hingewiesen überwiegend östlichen Darstellungen einige wenige werden, das immer wieder — nicht nur bei Rezensionen westliche Darstellungen haben und umgekehrt, vermie­ zu diesem Lexikon — beobachtet werden kann: in Kri­ den. Schließlich ist es so auch möglich, durch voran­ tiken werden zahllose Fehler bei Seitenzitaten, Jahres­ gestellte Übersichtsartikel die hagiographischen und zahlen und ähnlichen Dingen angeführt. Soweit dies mit ikonographischen Filiationen in wichtigen Fällen zu klä­ der Absicht geschieht, dem Leser die Möglichkeit zu ren (z. B. Übersicht der römischen Märtyrer namens geben, diese Fehler auszubessern, ist dagegen nichts ein­ Felix, der byzantinischen Märtyrer namens Alexander zuwenden. Es wird aber meist ein latenter Vorwurf mit usw.). diesen Korrekturen verbunden, der einem mit der Praxis der Herstellung eines vergleichbaren Lexikons erfah­ Alphabetische Ordnung renen Bearbeiter ungerechtfertigt erscheint. Bei dem Generell werden alle Personen unter ihrem Vornamen vorliegenden Werk sind sich alle Redakteure im Laufe eingereiht, auch wenn sie nur selig oder Venerabiles sind; ihrer Tätigkeit darüber klar, daß ungefähr 5 % aller in den beiden letzteren Fällen sind unter den Familien­ Angaben (Seitenangaben, Datierungen usf.) wegen der namen meist Verweise angebracht. Die Ordnung erfolgt Masse der wiederzugebenden Informationen fehlerhaft nach dem Grundbestandteil (dem ersten fett ausgezeich­ sind, ebenso etwa 3 % aller Zuschreibungen von Dar­ neten Wort) des Titels. Dabei gilt Umlaut wie der Grund­ stellungen an bestimmte Heilige, die ja notwendig zum laut, also ae, ä = a; oe, ö = o; ue, ü = u. größeren Teil aus der vorhandenen Literatur übernom­ Bei gleichem Grundwort erfolgt die weitere Ordnung men werden müssen. Diese Fehlerfrequenz ist das folgendermaßen (die Beispiele fingiert): Niedrigste, was erreichbar scheint, wenn man nicht — um diese Zahlen auch nur zu halbieren — den 1. Übersichten: vielfachen Aufwand treiben will. Das aber ist be­ CYRICUS Übersicht der römischen sonders im Hinblick auf die Verwendung öffentlicher 2. Päpste in der Reihenfolge ihrer Ordnungsziffer: Mittel nicht zu verantworten. Die von uns genannten CYRICUS I. Papst, 24. 7. Zdeanh lFene sstisntedl l(udnagse sne i bneiic hdte rv eArsrcbhewit iemgiet nd) einm vVoerhrgalnedicehn eznu CYRICUS Vin. Papst, sel., 30. 4. Werken gering, bei denen zum Teil Fehlertoleranzen 3. Verweise (Namensvarianten), Verweise auf Grup­ von 15 % und mehr angenommen werden dürfen. pen sowie Artikel solcher Heiliger, denen ein charak­ Illustrationen terisierender Beiname fehlt: Die Auswahl der Bilder wurde so getroffen, daß sie ne­ CYRICUS / Quiricus ben der Illustration der zugehörigen Artikel auch als Ge­ CYRICUS Mart., 17. 2. / Antonius, C. und samtheiteinen entwicklungsgeschichtlichen Längsschnitt, Theodor einen motivischen Querschnitt, eine Zusammenstellung CYRICUS Bisch., 6. 9. der Örter, wo Heiligendarstellungen erscheinen, und topographische Gruppen der Heiligendarstellung er­ 4. Artikel und Verweise von Heiligen mit charakteri­ geben, um im Sinne der Konzeption das partielle Illustrie­ sierendem Beinamen in der alphabetischen Reihenfolge ren der einzelnen Artikel zu vermeiden. des nächsten Bestandteils, gleichgültig, ob dieser Be­ Ausschnitte (soweit das bei Buch- und Wandmalereien standteil ein Eigenname, eine Ortsbezeichnung oder ein möglich ist) wurden vermieden, um sowohl die indivi­ zum Namen gehöriger Stand ist: duelle Ausprägung des Typus durch den Künstler einer CYRICUS Alexandrinus Bisch., 16. 8. bestimmten Zeit wie auch die Stelle der Darstellung des CYRICUS von Antiochia Mart., 12. 1. / Justina Heiligen im ikonologischen (theologischen bzw. topo­ logischen) Zusammenhang zu zeigen. Dieser Aspekt er­ und C.

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