G ü n d l i n g Christian Gündling Letzter Aufruf Kundenorientierung L e t z t e r A Vom Sinn zum Gewinn – warum u f r u in einer digitalisierten Welt nur f K u echte Kundenorientierung zu n d e Gewinn führen wird n o r i e n t i e r u n g Letzter Aufruf Kundenorientierung Christian Gündling Letzter Aufruf Kundenorientierung Vom Sinn zum Gewinn – warum in einer digitalisierten Welt nur echte Kundenorientierung zu Gewinn führen wird Christian Gündling FB Management, Information & Technologie, Jade Hochschule Wilhelmshaven, Deutschland ISBN 978-3-658-21772-3 ISBN 978-3-658-21773-0 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-21773-0 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Gabler © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2018 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informa- tionen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Gabler ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Geleitwort – Maul halten und den König nach Hause schicken Ein neues Managementbuch, das den Leser nicht verführen will, sondern aufrüt- teln? Ist das wirklich nötig? Wir wissen doch längst, wie wir am Markt dastehen, und unsere CRM- Systeme zeigen, was die Kunden wollen. Oder fehlt da etwa was? In unserer komplexer gewordenen Umgebung bezeichnet sich jedes Unter- nehmen als kundenorientiert. Umgekehrt würde ja kaum jemand von sich selbst behaupten, dass er „kundenunorientiert“ agieren würde. Wie lange könnte sich eine Firma wohl halten, wenn ihre Kunden ihr schnurz sind? Wir müssen an vielen Stellen neu denken und uns vor allem in diesem Prozess von dem Wunsch lösen, erfolgreiche Firmen der eigenen Branche als Benchmark zu setzen und zu beobachten. Im Einzelhandel beäugen sich Drogeriemärkte und kaufen beim Mitbewerber Wagenladungen voller Produkte, wenn dieser sie unter- halb des eigenen Einkaufspreises anbietet. Ist das nicht gefährlich, weil nicht ziel- führend? Denn, wenn zwei sich streiten, freut sich nicht selten ein Dritter. Vor einigen Jahren beobachtete ich, wie sich zwei Tauben um ein Brötchen stritten. Während die Tauben mit ihren Schnäbeln erbittert aufeinander einhackten, kam ein Spatz im Tiefflug, rammte seinen Schnabel in das doppelt so große Bröt- chen und startete durch. Nicht ohne zu taumeln und zu straucheln, aber am Ende blieb er Sieger und hatte nicht nur ein Stück von etwas, sondern alles. Während der Einzelhandel sich gegenseitig die Artikel abkauft, flog vor einigen Jahren ein Onlinehändler, der mit Büchern geübt hatte, um die Ecke, stieß seinen Schnabel in den Kunden und trug ihn weg. Nicht ohne Fehlschläge und Lernkurven, aber letzt- endlich erfolgreich. Dabei war der Handel doch so kundenorientiert. Was ist da passiert? Diese und andere Fragen beantwortet das vorliegende Buch. Warum ist es wichtig, die eingefahrene eigene Idee einer Kundenorientie- rung aufzugeben? Weil die Branchen- und Marktstrukturen von branchenfremden V VI Geleitwort – Maul halten und den König nach Hause schicken disruptiven Playern am Markt angegriffen und auf links gebürstet werden. Wer hätte gedacht, dass es möglich ist, hunderttausende Zimmer zu vermieten, ohne auch nur ein einziges Hotel zu besitzen? Oder einen bundesweiten Fahrbetrieb als Konkurrenz zu Bahn und Flugzeug aufzubauen, und zwar ohne Branchenkennt- nisse und vor allem ohne Busse? Wir sollten uns als Firmen, die Produkte und Dienstleistungen am Markt anbieten, hinterfragen. Wird unser Business nicht schon lange unterwandert? Der Autor schildert anschaulich, wie er schweren Herzens die Erkenntnisse der klassischen Marketing- und Volkswirtschaftslehre fallen lassen musste, denn mit den alten Methoden erklären wir nur die Vergangenheit – nicht den Weg in die Zukunft, den andere Firmen bereits gegangen sind und auf dem sie mit ihren pfif- figen, oftmals digitalisierten Geschäftsmodellen etablierte Player angreifen. Wenn der früher als König Kunde bezeichnete Konsument, vor dem wir in Ehrfurcht erstarren, zum Produzenten wird, dann müssen wir darauf reagieren. Das Buch lädt zum Nachdenken ein und greift in den verschiedenen Kapiteln die Sichtweisen der Marktteilnehmer beispielhaft auf. Es zeigt unter anderem, warum es brandgefährlich ist, im heutigen Erfolg zu verharren, wie die moderne Lehre der Verhaltensökonomie die Sicht auf den Kunden dramatisch verändert hat und warum Orientierung und Sinn in dieser unserer unübersichtlichen Welt so wichtig sind, um auch morgen noch am Markt agieren zu können. Schicken wir den Kunden-König nach Hause und beschäftigen wir uns mit dem Menschen und seinen Bedürfnissen. Also unter anderem „einfach mal das Maul halten“ (Christian Gündling) und dem Kunden zuhören. Gut zuhören. Tina Voß Geschäftsführende Gesellschafterin der Tina Voss GmbH Vorwort Wenn Sie dieses Buch gekauft oder jetzt zur Hand genommen haben, um darin die ultimativen Management-Empfehlungen für Kundenorientierung oder gar einen To-do-Baukasten für mehr unternehmerischen Erfolg zu finden, dann wer- den Sie enttäuscht werden. Legen Sie das Buch bitte wieder zur Seite. Mit diesem Satz schenke ich Ihnen Zeit, damit Sie andere wertvolle Erfahrun- gen machen können. Falls Sie trotzdem weiterlesen, vielleicht sogar durchhalten und bis zur letzten Seite gelangen, so werden Sie zumindest verstehen, warum Sie fälschlicherweise dachten, es könne einen solchen Managementbaukasten geben. Tatsächlich möchte ich Sie unbedingt dazu ermutigen, Ihren Weg weiterzuge- hen und sich intensiver mit diesem Buch auseinanderzusetzen. Indem Sie sich für das Buch interessieren, haben Sie schon bekundet, dass das Thema Kundenorien- tierung Ihnen wichtig ist. Vielen Dank dafür. Warum lohnt es sich für Sie, oder warum können Sie gewinnbringende Erkenntnisse erwarten? In acht Kapiteln stelle ich die wichtigsten Wegweiser der Kundenorientierung für Sie dar. Nach den ersten beiden Kapiteln wird zunächst ein dunkler Horizont aufge- zogen sein. Ihre schlimmsten Befürchtungen im Hinblick auf die Entwicklungen von Märkten und Branchen durch digitale Transformation, Robotik, Big Data und Customer Journeys werden bestätigt werden. Auch müssen wir anerkennen, dass das klassische Marketing keine Antworten auf die neuen Herausforderungen hat. In Kap. 4 wird Kundenorientierung praxisgerecht neu definiert. Die recht junge Verhaltensökonomie hingegen eröffnet den Unternehmen, die den Kunden als Ausgangspunkt ihres Erfolgs in den Mittelpunkt stellen, ganz neue Möglichkeiten. Nachdem in Kap. 5 die Grundlagen der Verhaltensökonomie auf die Kunden- orientierung bezogen wurden, widme ich mich ab Kap. 6 der konkreten Umset- zung. Kundenorientierung ist zunächst einmal Menschenorientierung. Deshalb nehmen solche Themen wie Wertschätzung, Angst und Vertrauen einen großen VII VIII Vorwort Platz ein. Wenn Sie dann weiterlesen, werden Sie zahlreiche Ansatzpunkte zur Kundenorientierung finden. Danach beerdige ich den Begriff „Qualität“. Im vorletzten Kapitel werden Sie durch das neue Konzept der Kundenerfah- rung hindurchgeführt. An manchen Stellen im Buch werden Sie sich die Frage stellen: Ergibt das einen Sinn? Die Antwort darauf finden Sie auch unter der Überschrift Der neue Sinn des Unternehmens im vorletzten Kapitel. Dieses Buch ist ein Fach-Lesebuch. Die Optionen sind zahlreich. Sie können es von der ersten bis zur letzten Seite durchlesen. Sie können aber auch einzelne Kapitel oder Abschnitte herausgreifen. Ich hoffe, es wird Sie auch unterhalten und Ihnen Spaß machen. Auf meinem Weg war ich nicht allein. An erster Stelle möchte ich mich bei meinen Kunden für die zahlreichen gemeinsamen Projekte, die Inputs, die Lehren bedanken. Es macht mich besonders stolz, dass vier äußerst erfolgreiche Unter- nehmerinnen und Unternehmer dem Thema Kundenorientierung zusätzliche Zeit geschenkt haben, indem sie ihre Gedanken für uns festgehalten haben. Tina Voß und Hermann Schüller haben kritische Geleitworte geschrieben. Felicia Ullrich und Lorenz Hansen haben mit ihren Gastbeiträgen sichergestellt, dass die Umset- zung von Kundenorientierung in Unternehmen an konkreten praktischen Bei- spielen kritisch diskutiert wird. Mein Kollege Professor Michael Szeliga hat mit seinem kritischen Blick immer wieder vor Schwarz-Weiß-Formulierungen und auch theoretischen Irrungen gewarnt. Ob ich alle berücksichtigt habe, werden Sie nach der Lektüre des Buches wissen. Christiane Harms hat als Unternehmerin, mein Bruder Jörg Gündling als Vertriebsmanager wichtige Inputs gegeben und ebenfalls einige Denk(k)noten aufzeigen können. Unser wissenschaftlicher Mit- arbeiter Rico Meiner hat gemeinsam mit Marieke Sterk für den letzten Schliff gesorgt. Ein besonderer Dank gilt auch Herrn Rolf-Günther Hobbeling vom Springer Gabler Verlag, der durch zahlreiche Hinweise und Fragen dazu beigetra- gen hat, dass auch ich als Autor stolz auf dieses Buch sein kann. Es mag Betroffene und Kritiker geben, die meinen, dieses Buch hätte so nicht geschrieben werden dürfen oder der Autor hätte doch ein wenig mehr Zeit und Grips investieren sollen. Natürlich sind nicht alle Überlegungen bis zum Ende durchdacht. Nicht alle bestehenden Modelle werden berücksichtigt und ausrei- chend gewürdigt. Gedankliche Extrempositionen suchen den Widerspruch. Doch mehr als zwei Jahre Arbeit an diesem Buch sollen genügen. Es ist nämlich für viele an der Zeit, etwas zu verändern. Dazu braucht es Anstöße zum Umdenken, Reize, das eigene Verhalten infrage zu stellen. System 2 – langsames Denken – muss eingeschaltet werden. Vorwort IX In diesem Buch ist von Callcenter Agents, Managern, Mitarbeiterinnen, Betrof- fenen, Management, Kunden die Rede. Das Geschlecht der genannten Personen ist nicht nach Gender-Regeln gewählt worden, sondern tatsächlich zufällig, willkür- lich. Wahrscheinlich schreibe ich gerade auch über einen eigenen System-1-Fehler. Wie dem auch sei: Die jeweils gewählte Form ist nicht das Ergebnis einer Bevor- zugung oder gar einer Diskriminierung der jeweils anderen Form, sondern eine Kurzform für alle drei Geschlechter. Christian Gündling Inhaltsverzeichnis 1 Warum dieses Buch? ....................................... 1 2 Eine neue Bedrohungslage .................................. 7 2.1 Es drohen schwarze Löcher ............................. 7 2.1.1 Veränderungen haben die Kraft von Gravitationswellen ............................. 7 2.1.2 Das zweite schwarze Loch – die Ahnungslosigkeit von Wissenschaft und Praxis ..................... 9 2.1.3 Der Kunde als Quelle unternehmerischen Erfolgs ..... 10 2.1.4 Ein Blick zurück ............................... 11 2.1.5 Auch Dienstleister leisten keinen Dienst ............ 13 2.1.6 Was Philip Kotler meint ......................... 16 2.2 Industrie 4.0 und VUKA sind ohne Kundenorientierung nichts .............................................. 18 2.2.1 Die digitale Transformation ist unbedeutend ......... 18 2.2.2 Ein neuer Sinn der Unternehmen .................. 22 2.2.3 Im Maschinenbau nun also Industrie 4.0 ............ 23 2.2.4 Eine alarmierende Schwachstelle .................. 26 2.2.5 Alles ist VUKA ............................... 29 2.2.6 Die Bild-Zeitung of oeconomics .................. 30 2.2.7 Eine Warnung: Die Nokia-Falle ................... 31 3 Die Wahrheit: Selbstüberschätzung und Unwissen .............. 35 3.1 Nicht Strategien, sondern Macher sind erfolgreich ........... 35 3.1.1 Die DNS des Wettbewerbs ....................... 35 3.1.2 Unternehmensführung als Kristallkugel ............ 37 3.1.3 Können Zahlen, Daten, Fakten Wachstum gestalten? .................................... 41 XI