Lernprozesse im Selbstcoaching Caroline Lieser Lernprozesse im Selbstcoaching Eine qualitative Studie im Rahmen der Cahier-Methode 2., erweiterte Aufl age RESEARCH Caroline Lieser Freiburg i. Br., Deutschland Bernhard Schmidt Voestalpine Langenhagen, Deutschland Linz, Österreich Zugl. Dissertation an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, 2012 ISBN 978-3-531-19221-5 ISBN 978-3-531-19222-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-531-19222-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © VS Verlag für Sozialwissenschaft en | Springer Fachmedien Wiesbaden 2012 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Einbandentwurf: KünkelLopka GmbH, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.springer-vs.de Danksagung Ein herzliches Dankeschön geht an: Herrn Prof. Dr. Thomas Fuhr für die Erstbetreuung dieser Dissertation, Herrn Prof. Dr. Thomas Diehl für die Zweitbetreuung, Herrn Ralf Schlieper-Damirch für die engagierte Unterstützung im praktischen Projektabschnitt, meine treuen Freundinnen Céline Kuschek und Alexandra Falk für den fachlichen Austausch, meine langjährige Studien- und Arbeitskollegin Soony Neudeck für die fachliche Unterstützung und an meinen Lebensgefährten Salvatore Feißt, denn eine Dissertation bedarf auch seelisch-moralischer Unterstützung. Meinen größten Dank möchte ich meinen Eltern Renate und Thomas Lieser aussprechen: DANKE, dass Ihr mir die Freiheit und Unterstützung gegeben habt, das zu studieren, was ich wollte. Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort .............................................................................................................. 11 1 Einleitung ................................................................................................... 13 2 Wissenschaftliche Einordnung................................................................. 17 2.1 Ziele der qualitativen Studie ............................................................... 17 2.2 Theoretische Hintergründe .................................................................. 18 2.2.1 Menschenbild der Humanistischen Psychologie ....................... 19 2.2.2 Historisch-gesellschaftliche Einordnung .................................. 21 2.2.3 Lernen als Reflexion ................................................................. 23 2.2.4 Selbstgesteuertes Lernen ........................................................... 28 2.3 Coaching ............................................................................................. 30 2.3.1 Historische Entwicklung des Coachingbegriffs ........................ 31 2.3.2 Definition von Coaching ........................................................... 34 2.3.3 Abgrenzung zwischen Coaching und anderen Beratungsformen ....................................................................... 39 2.3.4 Coachinganlässe ....................................................................... 40 2.4 Selbstcoaching anhand der Cahier-Methode ....................................... 42 2.4.1 Definition von Selbstcoaching .................................................. 42 2.4.2 Historische Wurzeln der Cahier-Methode ................................ 44 2.4.3 Grundzüge der Cahier-Methode ............................................... 52 3 Methodisches Vorgehen ............................................................................ 55 3.1 Vorbereitungen zur Datenerhebung .................................................... 55 3.1.1 Formulierung des Arbeitstitels ................................................. 56 3.1.2 Informationstext ........................................................................ 56 3.1.3 Rekrutierung der Probanden .................................................... 56 3.1.4 Teilnehmende Probanden ......................................................... 58 3.1.5 Erstellung des Interviewleitfadens ............................................ 59 3.1.6 Formulierung der Anliegen im telefonischen Vorgespräch ...... 66 3.1.7 Anliegen und Ziele des Selbstcoachings im Rahmen der Cahier-Methode ........................................................................ 67 3.1.8 Checkliste .................................................................................. 70 8 Inhaltsverzeichnis 3.1.9 Auswertungsanleitung ............................................................... 71 3.1.10 Evaluationstermin ..................................................................... 71 3.2 Datenerhebung: Leitfadengestütztes Interview ................................... 72 3.2.1 Settings des leitfadengestützten Interviews ............................... 72 3.2.2 Verbale und nonverbale Gesprächssignale .............................. 73 3.2.3 Abschluss der Interviews ........................................................... 75 3.3 Datenaufbereitung: Transkription nach GAT ..................................... 75 3.4 Datenauswertung: Qualitative Inhaltsanalyse nach MAYRING ......... 78 4 Modellierung des Lernprozesses im Rahmen der Cahier-Methode ..... 87 4.1 Kategorie „Selbstreflexion“ ................................................................ 88 4.1.1 Lernen und Reflexion ................................................................ 88 4.1.2 Intensität der Reflexion ............................................................. 92 4.1.3 Beschreibung von Selbstreflexionsprozessen ............................ 94 4.1.4 Initiierung von Selbstreflexion durch die Cahier-Methode ....... 94 4.1.5 Akzeptanz von negativ empfundenem Verhalten und Handeln ..................................................................................... 96 4.2 Kategorie „Ergebnisbewertung“ ......................................................... 97 4.2.1 Unterkategorie „Ergebnis“ ...................................................... 98 4.2.2 Unterkategorie „kein Ergebnis“ ............................................. 102 4.2.3 Unterkategorie „offenes Ergebnis“ ........................................ 103 4.2.4 Identifizierung von Effekten .................................................... 105 4.3 Kategorie „Selbstcoaching und Coaching“ ....................................... 107 4.3.1 Unterkategorie „Selbstcoaching versus Coaching“ ............... 107 4.3.2 Unterkategorie „Coaching“ ................................................... 109 4.3.3 Unterkategorie „Selbstcoaching“ ........................................... 111 4.4 Kategorie „Innere und äußere Widerstände“ .................................... 113 4.4.1 Unterkategorie „Äußere Widerstände“ .................................. 114 4.4.2 Unterkategorie „Innere Widerstände“ ................................... 114 4.5 Kategorie „Assoziationen“ ................................................................ 119 4.5.1 Verknüpfung der Erlebnisinhalte ............................................ 120 4.5.2 Assoziationen und Assoziationsketten ..................................... 123 4.6 Kategorie „Austausch mit der Umwelt“............................................ 124 4.6.1 Positive und negative Reaktionen der Umwelt ........................ 125 4.6.2 Zusätzliche Informationsquellen ............................................. 127 4.7 Kategorie „Anliegen der Probanden“ ................................................ 129 4.7.1 Auftreten von neuen und verwandten Themen ........................ 129 4.7.2 Veränderung des Anliegens und der Zielformulierung ........... 132 4.8 Kategorie „Umgang mit der Cahier-Methode“ ................................. 134 4.8.1 Rahmenbedingungen ............................................................... 134 Inhaltsverzeichnis 9 4.8.2 Cahier-Aufzeichnungen........................................................... 135 4.8.3 Ruhephase ............................................................................... 143 4.8.4 Auswertung ............................................................................. 145 4.8.5 Evaluationsgespräch ............................................................... 148 4.8.6 Methodische Änderungen ........................................................ 149 4.8.7 Grundvoraussetzungen für die Cahier-Methode ..................... 151 4.9 Kategorie „Bewertung der Cahier-Methode“ .................................... 152 4.9.1 Negative und positive Bewertungen der Probanden zur Cahier-Methode ...................................................................... 153 4.9.2 Optimierungsvorschläge der Probanden zur Cahier-Methode ...................................................................... 157 4.10 Kategorie „Motivation“ ..................................................................... 160 5 Zusammenfassende Interpretation der Daten ...................................... 165 5.1 Zusammenfassung des Kategoriensystems ....................................... 165 5.2 Individuelle Zugänge der Probanden im Selbstcoaching .................. 183 6 Resümee und Ausblick ........................................................................... 199 Literaturverzeichnis ....................................................................................... 205 Abbildungsverzeichnis ................................................................................... 209 Tabellenverzeichnis ........................................................................................ 209 Anhang ............................................................................................................. 211 Vorwort Die vorliegende Arbeit untersucht den Forschungsgegenstand Selbstcoaching im Rahmen einer ausgewählten Interventionsmethode, der Cahier-Methode. Die Idee zu dieser qualitativen Studie ist aus meiner täglichen Arbeit heraus entstan- den. Als Erziehungswissenschaftlerin und Coach habe ich den Anspruch, die Qualität meiner Arbeit durch Reflexion und Weiterbildung aufrechtzuerhalten und natürlich auch an der einen oder anderen Stelle noch zu steigern. Hierzu habe ich viele Methodenbücher gelesen, mich mit Kolleginnen und Kollegen fachlich ausgetauscht, viele Methoden ausprobiert, reflektiert und nicht zuletzt optimiert sowie meine Coachingpersönlichkeit und die der anderen analysiert. Jetzt möchte ich einen klaren Perspektivenwechsel vornehmen, indem ich michmethodisch betrachtet noch stärker auf die Sicht meines Gegenübers, hier: des Probanden, einlasse und somit den Anwender der Cahier-Methode klar in den Vordergrund der Betrachtung stelle. Da ich keine adäquate Literatur fand, die meine Neugierde zu den Prozessen, die im Probanden ablaufen, zufriedenge- stellt hat, blieb nur eines übrig: selber machen. Dabei war und ist für mich stets von zentraler Bedeutung, eine Schnittstel- lezwischen meiner beruflichen Praxis als Coach und der Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung zu finden. Daraus resultiert, dass meine Forschungsperspektive anwendungsorientiert geprägt ist. Mein wissen- schaftliches Arbeiten ist dadurch motiviert, die berufliche Praxis für mich und andere Berater noch erfolgreicher zu gestalten. 1 Einleitung 1 Einleitung 1 Einleitung Coaching ist momentan das Schlagwort in der Erwachsenenbildung – es scheint zu boomen. Jeder spricht darüber, obwohl nicht jeder wirklich weiß, was der Begriff Coaching überhaupt bedeutet und tatsächlich umfasst. Alles im Bera- tungsbereich wird zum Coaching. Unter dem Begriff Coaching kann man momentan wohl ganz gut seine Dienstleistung vermarkten und verkaufen, da der Titel des Coachs rechtlich nicht geschützt ist. Jeder darf sich Coach nennen und jeder darf Coaching anbieten, was auch immer an Qualifikation vorliegt – oder eben nicht. Es scheint für einen Laien nahezu unmöglich zu sein, einen guten, vertrauensvollen und kompetenten Coach im Rahmen dieser rapiden Entwicklung auszuwählen.1 Populärwissenschaftliche Veröffentlichungen zum Thema Selbstcoaching erobern verstärkt seit dem Jahre 2002 bis heute den Buchmarkt. Den Publikatio- nen von praktischen Selbstcoachingleitfäden sind keine Grenzen gesetzt: Es gibt Veröffentlichungen zum Thema Selbstcoaching speziell für Führungskräfte und Manager, für die Erzielung besserer Verkaufserfolge, zur Gewinnung eines selbstbewussteren Auftretens und der Förderung mentaler Stärke, Selbstcoaching speziell für Frauen, das Selbstcoachingprogramm für die Karriere bis hin zum verheißungsvollen Karrieresprung durch Selbstcoaching und Selbstcoaching zur Gewinnung von persönlicher Power und Kompetenz. Entsprechend wissen- schaftlich fundierte Literatur zum Thema Selbstcoaching sucht man mit wenigen Ausnahmen nahezu vergeblich. Es drängt sich die zentrale Frage auf, woran dieser Mangel an wissenschaft- licher Literatur zum Thema Selbstcoaching denn tatsächlich liegt? Steckt da etwa die Angst der Coachs dahinter, sich durch fundierte Selbstcoachingliteratur im Coachingsektor überflüssig zu machen? Die vorliegende Forschungsarbeit setzt sich zum Ziel, die oben beschriebe- ne Lücke der fehlenden wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Thema Selbstcoaching zu schließen. Dieses Ziel wird verfolgt, indem Selbstcoaching in Form der Cahier-Methode2 wissenschaftlich untersucht wird. Bei der Cahier- 1 Vgl. Böning, U./ Fritschle, B.: Coaching fürs Business, S. 17 ff. 2 Der Begriff „Cahier-Methode“ ist urheberrechtlich geschützt. C. Lieser, Lernprozesse im Selbstcoaching, DOI 10.1007/978-3-531-19222-2_1 © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden 2012