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Lenz im zeitgenössischen Musiktheater: Literaturoper als kompositorisches Projekt bei Bernd Alois Zimmermann, Friedrich Goldmann, Wolfgang Rihm und Michèle Reverdy PDF

299 Pages·1993·26.912 MB·German
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LENZ 1MZEITGENOSSISCHEN MUSIKTHEATER .. -- . . Jakob MichaelReinholdLenz(1751-1792) PortratzeichnungvonHeinrichPfenninger (BildarchivPreuBischer Kulturbesitz,Berlin) DORTE SCHMIDT LENZ •• 1M ZEITGENOSSISCHEN MUSIKTHEATER LITERATUROPER ALS KOMPOSITORISCHES PROJEKT BEl BERND ALOIS ZIMMERMANN, FRIEDRICH GOLDMANN, WOLFGANG RIHM UND MICHELE REVERDY VERLAG 1.B. METZLER STUTTGART· WEIMAR Die Wiedergabe der Notenzitate erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Verlage B.Schott'sSohne, Mainz (Zimmermann), Peters, Frankfurta.M.lLeipzig(Goldmann), Universal Edition,Wien (Rihm) und Edition Salabert, Paris (Reverdy). Zugl.:Freiburg(Breisgau),Univ.,Diss.,1992 D25 DieDeutscheBibliothek- CIP·Einheitsaufnahme Schmidt,Diirte: LenzimzeitgenossischenMusiktheater: LiteraturoperalskompositorischesProjekt beiBernd AloisZimmermann, FriedrichGoldmann,WolfgangRihm und Michele Reverdy/ norteSchmidt.- Stuttgart;Weimar:Metzler,1993 Zug!.:Freiburg(Breisgau),Univ.,Diss.,1992 ISBN 978-3-476-00932-6 ISBN 978-3-476-00932-6 ISBN 978-3-476-03483-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-03483-0 DiesesWerkeinschlie13lichallerseinerTeileisturheberrechtlichgeschiitzt.Jede Verwertung auBerhalb derengenGrenzendesUrheberrechtsgesetzesistohneZustimmungdesVerlages unzulassigund strafbar.DasgiltinsbesondereflirVervielfaltigungen,Ubersetzungen, Mikroverfilmungenund dieEinspeicherungund Verarbeitung inelektronischenSystemen. © 1993Springer-VerlagGmbHDeutschland Ursprunglich erschienen bei J. B. Metzlersche Verlagbuchhandlung undCarlErnstPoeschelVerlagGmbH inStuttgart1993 EIN VERLAG DER SPEKTRUM FACHVERLAGE GMBH Inhalt Einleitung 1 I. Der Dichter 13 1. Dichterische Erkenntnis. Jakob Michael Reinhold Lenz 15 2. 1mSchatten Goethes? Das Lenzbild in der Literaturwissenschaft 24 II. Bewaltigung der Welt. Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten 31 1. Text. Die Librettoentwiirfe 44 a. Die Liebesgeschichten 47 b. Stolzius und die Soldaten 57 c. Der veranderte Schlu6 60 2. Libretto und Oper 67 a. Nicht-entwickelnde Formen. Beispiel Ciacona I-lII 68 b. Privatheit. Sprachformen 73 c. Die Wirklichkeitsebenen des musikdramatischen Gefiiges 80 d. Die Simultanszenen 86 III. »Oper von ganz auflen«, Friedrich Goldmanns Opernphantasie R. Hot bzw. Die Hitze 101 1. Das Libretto 106 a. Dramaturgie und Sprachbehandlung 109 b. Das Handlungskonzept 121 c. Was ist ein Happy-End? Der veranderte Schluf 127 2. Die Opernphantasie 130 a. Darsteller. Instrumentation als kompositorisches Thema 132 b. Zusammengesetztheit. Aspekte der Tonordnung 145 c. Kiinstlichkeit. Wirklichkeitsebenen des dramatischen Gefiiges 155 VI Inhalt IV. »Moglichkeitdes Daseins«. WolfgangRihms Kammeroper Jakob Lenz 165 1. Das Libretto 179 2. »KammeroperheiJ3t nicht: Operchen« 191 Exkurs: Die Hot-Inszenierung der HamburgischenStaatsoper 205 V. »Figarodiesseitsdes Rheins«. MicheleReverdys Oper Le Precepteur 215 1. Das Libretto 219 a. UberUrsachen undWirkungen. Die Patus-Handlung 220 b. -Selbsterumannung der Intellektuellen«. Die Kastrationsszene 225 c. Konzentration. Der zweiteArbeitsschritt 231 d. »DerMenschist frei-. Der Monologdes GeheimenRat 234 2. Die Oper 237 a. Das musikalischeMaterial 239 b. Binnenformen. Nicht-entwickelndeFormbildung 248 c. Das -fur Lenz so wichtige Happy Bnd« 266 Dank 275 Bibliographie: 277 1. Partituren 277 2. UnveroffentlichteQuellen 278 3. Literaturverzeichnis 281 1 Einleitung Lafttunsabereinenandern einschlagen, meine Bruder,Schauspielezubeurteilen,laftt uns einmal aufihre Folgensehen, aufdie Wirkung die sie im Ganzen machen. Das denk ich ist doch gewift wohl der sicherste ihr einen Stein ins WIsser werft, so beurteiltihr die GriJj3eMasse und Gewichtdes Steins nach den Zirkeln die er im WIsser beschreibt,I In den Jahren nach 1950 setzte eine intensive Phase der Beschaftigung mit Lenz ein, die sich besonders in kiinstlerischen Arbeiten niedergeschlagen hat. Das gilt sowohl fur die Literatur wie das Sprechtheater - man denke nur .an Brechts Hofineister-Bearbeitung oder Heins Fassung des Neuen Menoza -, als auch fiir das Musiktheater: Seit der Urauffiihrung von Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten 1965 sind drei weitere »Lenz Opern« entstanden, von denen zumindest eine - Jakob Lenz von Wolfgang Rihm - schon ihren Platz im Repertoire eingenommen hat. Diese auffallige vorliebe von Autoren und Komponistender Gegenwartfiir Lent hat auch bereits zur gezielten Aufarbeitungdieses Phanornens inder Literaturwissen schaft gefuhrt, wei! daran paradigmatisch studiert werden [kann], wie Literatur an Literatur ankniipft, aber auch, wie es in unterschiedlichen historischen Konstellationen eine Paralleliuu von Erfahrungen und Interessen gibt, ohne die eine solche Anknupfung nicht zustandekame:' Zur Beantwortungder Frage, warumLenz fiirdas zeitgenossische Opern schaffenvonInteresse sein kann, gibtes eine ReihevonErklarungsmoglich keiten. So weisen die Lenzschen Werke zahlreiche Verbindungslinien zu jenen beiden Opern auf, die wohl als letzte auch angesichts der immer wieder konstatierten geschichtsphilosophischen wie asthetischen Krise der Gattung weitgehend unangefochten ihren Platz behaupten: Alban Bergs I Jakob Michael ReinholdLenz, Uber Got: vonBerlichingen, in: ders., Werke, Bd. II, S. 639. 2Inge StephanundHans-Gerd Winter, Ein vorubergehendes Meteor, S. 2. 3 A.a.D., S. 3. 2 Einleitung Opem WJzzeck und Lulu. Es Hillt sich eine Tradition des nicht-aristoteli schen Dramas verfolgen, die von Lenz Iiber Buchner reichend auch Wedekind mit einschlie6t und schon von der dramaturgischen Form her einen Zusammenhang mit Traditionen der Oper aufzuweisen scheint'. Dariiber hinaus zeigt sich eineVerbindung zur Rezeption von Lenz' Person und Werk bei Georg Buchner, der nicht nur ein Psychogramm der Person lichkeit in der Novelle Lenz zeichnete, sondem auch Die Soldaten als Vorbild fiir sein dramatisches Fragment WJyzeck nahm. Es verschranken sich ein literaturhistorischer Kontext auf der einen und ein opemgeschicht licher aufder anderen Seite zu einem weiterreichenden Rezeptionsraum, in den sich das kiinstlerisch-produktive Interesse an Lenz im zeitgenossischen Musiktheatereinordnet. DieeigentlicheFrage gilt aberdem spezifisch korn positorischen Interesse an dem Text bzw. dem Stoff, der zur Grundlage eines Librettos gemacht wird. Gibt es Aspekte des Lenzschen Werkes, die dieses so auffallige kiinstlerische Interesse moglich machen oder sogar herausfordern? DieEntscheidung, mit der Betrachtung in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg einzusetzen, hat ihren Grund nicht zuletzt in der Be obachtung einer doppelten Krise, die fur die Komponisten der Nachkriegs avantgarde in den 50erund 60er Jahren aktuell war:einmal die der Gattung, die obsolet geworden zu sein schien, dann die der Zusammenhangbildung im seriellen Komponieren, die schlie6lich eine fast ideologisch anmutende Neubewertung von traditionsgebundenen Mitteln und Gattungen ausgelost hat'. DaB sich die Oper in der Krise befinde, daB sie eine »unmogliche Kunstforrn« sei, ist immer wieder - und nicht erst fiir dieses Jahrhundert konstatiert worden". Die Diskussion urn die Moglichkeit dieser Gattung als Kunstform wird jedoch besonders brisant im Blick auf die Bedingungen Vgl. Carl Dahlhaus, Traditionelle Dramaturgie der modernen Oper, in: Vom 4 Musikdrama zurLiteraturoper, S. 284ff. SVgl. indiesemZusammenhangetwaHermann Danuser,Zum Gattungsproblemder jangstenMusik. " Eine Krise der Gattung ist etwa seit Mitte des vorigen Jahrhunderts diskutiert worden; vgl. hierzuetwaWolfgangRuf, ModernesMusikiheater, S. Iff. Einleitung 3 kiinstlerischen Schaffens in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg. Unterden \brausselZungeneinerMusikkultur, die sieh inzweiBereiehe - »Neue Musik« und »Tradition« - spaltete, blieb, wer Opern schrieb, vom Kern der Neuen Musik ausgeschlossen. Umgekehrt mochte, wer zur Avantgarde gehoren wollte, unter den tradierten Gattungen am allerwenigsten siehaufdie Opereinlassen. 1mUnterschied zum Expressionismus urn 19/0, in dem sich die neue Musik nidu zuletz: in Bahnenwerken manifestierthatte, wardas Szenische zunachst vonkeinerleiInteressejardieKomponisten serieller Musik, soweit sie naeh 1950 die Absicht hegten, durch das Erforschen neuer Zusammenhdnge im musikalischen Material eine immanente Logik der Kompositions geschichtezu vollziehen.' Einer Generation, die sich urn - nicht nur asthetische - Neuorientierung bemiihte, muflteeine sotraditionsbezogeneGattung wie die Oper zumindest fragwiirdig erscheinen. Dieses MiBtrauensetzte sich auch bis in die wissen schaftlicheAufarbeitung dieser Zeit fort. Besonders Werke, diedem Umfeld der -Literaturoper«, eines zentralen Typus derGattung inunseremJahrhun den', zugeordnet werden konnen, sind seitensder Musikwissenschafthaufig auf der Traditionsseite angesiedelt worden. Dies wird durch eine Gegen iiberstellung mitdem experimentellenMusiktheater, wie es etwa Ligeti oder Kagelentwickelten, noch verstarkt und fiihrt beispielsweise in ErikFischers Versuch, die Erscheinungen des Musiktheaters im Blick aufeine Gattungs diskussion systematisch zu erfassen, zu dem Begriffsantagonismus Bewahrungsform versus Oppositlonsform', Die »Fortschrittlichkeit« des Denkens der Avantgarde wird als Opposition gegen eine historisch nicht gebundene generische Fundamentalstruktur der Operinterpretiert, die auf einer funktionalen Einheit zwischen den am musiktheatralischen Gefiige 7Hermann Danuser, Musikdes 20.Jahrhunderts, S. 350. •Ebd. 9 Vgl. Erik Fischer, Opemstrukzur, S. 52 ff.

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