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Lektureschlussel: Alfred Doblin - Berlin Alexanderplatz PDF

89 Pages·2002·0.35 MB·German
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Lektüreschlüssel für Schüler Alfred Döblin Berlin Alexanderplatz Von Helmut Bernsmeier Philipp Reclam jun. Stuttgart Alle Rechte vorbehalten © 2002, 2008 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen Made in Germany 2008 RECLAMundUNIVERSAL-BIBLIOTHEKsind eingetragene Marken der Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart ISBN 978-3-15-950156-7 ISBN der Buchausgabe: 978-3-15-015317-8 www.reclam.de Inhalt 1. Erstinformation zum Werk 5 2. Inhalt 8 3. Personen 18 4. Werkaufbau 26 5. Worterläuterungen 30 6. Interpretation 37 7. Autor und Zeit 59 8. Rezeption 71 9.Checkliste 78 10. Lektüretipps 82 Anmerkungen 86 1. Erstinformation zum Werk Alfred Döblin gilt als einer der wichtigsten Autoren der klassischen Moderne, er hat sowohl den literarischen Ex- pressionismus mitgestaltet, als auch den Romanbegriff in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entschieden geprägt. Sein großes Werk umfasst Romane, Erzählungen, Reporta- gen ebenso wie literaturtheoretische Abhandlungen. Döblin hat es in einem atemberaubenden Tempo niedergeschrieben, zunächst neben seiner beruflichen Tätigkeit als Arzt, später unter den schwierigen Bedingungen der Emigration. Er wandte sich aktuellen politischen und sozialen Fragen, aber auch religiösen und philosophischen Gedanken zu. Sein Interesse galt den modernen Ausdrucksmitteln des Rund- funks und Films, aber auch der Kulturpolitik, wovon sein Engagement für verfolgte Schriftsteller genauso zeugt wie seine Mitgliedschaft in der »Sektion Dichtkunst« der PreußischenAkademie der Schönen Künste und seine Tä- tigkeit im französischen Informationsministerium. Nach dem 2. Weltkrieg gründete Döblin die Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur mit. Der Roman Berlin Alexanderplatz, 1929 erschienen, gilt als Musterbeispiel des zeitgemäßen deutschen Romans und wird in Verbindung gebracht mit den hochgeschätzten Ro- manen Ulysses (1922) von James Joyce und Manhattan Transfer (1925) von John Dos Passos. Gemeinsam ist den drei Autoren, die zum Inbegriff moderner Erzähler über- haupt wurden, die Verwendung bis dahin weitgehend unbe- kannter Ausdrucksmittel, Techniken der Montage, der Si- multaneität und des inneren Monologs. Sie prägten somit grundlegend die Literatur der Moderne. 6 1. ERSTINFORMATION ZUM WERK Döblin hat in seinem Roman Berlin Alexanderplatz die sozialen Lebensbedingungen des ›kleinen Mannes‹, aber auch die politischen Spannungen in der Weimarer Republik reflektiert. Im Mittelpunkt der Handlung, die im Verbrechermilieu Berlins Ende der zwanziger Jahre spielt, steht der einfache Mann Franz Biberkopf, der aus dem Gefängnis entlassen, ein anständiges Leben führen will, scheitert und schuldig wird, um schließlich als ein neuer Mensch wieder aufzuste- hen. Döblin hat jedoch nicht nur seinen Biberkopf zum Helden des Romans gemacht, sondern mit ihm die Groß- stadt Berlin, wie er sie im Osten, in der Gegend um die Rosenthaler Straße und den Alexanderplatz kennen gelernt hatte. Er lässt die Schauplätze und Situationen weitgehend für sich selbst sprechen, zitiert Zeitungen, Reklamesprüche, Flugblätter, Lieder, Fahrpläne, Gesetzestexte, die fast unge- filtert in seinen Text einfließen. Der Erzähler kann sich so- mit völlig zurücknehmen, tritt dann aber das eine Mal di- stanzierend, das andere Mal moralisierend, aber auch sym- pathisierend auf, protokolliert Diskussionen in Kneipen, auch Selbstgespräche, arbeitet Geschichten des Alten Testa- ments ebenso ein wie Bezüge zur antiken Mythologie. Be- merkenswert ist das Verfahren, das der Autor selbst als »Döblinismus« (1913) bezeichnet. Diese Methode erlaubt ihm, das, was sich an Unterschiedlichem und Vielfältigem auf engstem Raum nebeneinander abspielt – Vorstellungen eines Menschen, Geschehnisse auf der Straße, auf einer Bau- stelle – sprachlich so dicht darzustellen, dass der Eindruck der Gleichzeitigkeit entsteht. Da der Dialog als Merkmal der bürgerlichen Gesprächskultur weitgehend seine Funk- tion verloren hat, favorisiert Döblin den inneren Monolog. 1. ERSTINFORMATION ZUM WERK 7 Der Lektüreschlüsselwill zum besseren Verstehen des Ro- mans Berlin Alexanderplatzbeitragen, Werkaufbau und Re- zeptionsgeschichte verdeutlichen, Zusammenhänge aufzei- gen. Die wichtigsten Personen werden vorgestellt, schwieri- ge Begriffe erklärt und eine Interpretationshilfe an die Hand gegeben. Dem Lektüreschlüssel liegt die dtv-Ausgabe (dtv 295) des Romans zugrunde, die text- und seitenidentisch ist mit: Al- fred Döblin, Ausgewählte Werke in Einzelbänden: Berlin Alexanderplatz,Zürich/Düsseldorf: Walter, 1996. 2. Inhalt Der Roman Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf, besteht aus neun Büchern, denen jeweils kurze, aber unterschiedlich umfangreiche Vorreden voran- gestellt sind, in denen Döblin bereits allgemeine Hinweise auf den Inhalt des jeweiligen Buches formuliert. Jedes un- terschiedlich umfangreiche Unterkapitel wird wiederum durch einen, den Inhalt vorwegnehmenden, oftmals morita- tenhaften Satz eingeleitet. Der Roman schildert, wie Franz Biberkopf, aus dem Ge- fängnis entlassen, in Berlin Fuß fasst, stets Franz Biberkopf bemüht, anständig zu werden. Er wird aber von heftigen Schicksalsschlägen niederge- drückt, bis ihn eine besonders schwere Katastrophe fast gänzlich niederschlägt. Am Ende des Romans ist Franz Bi- berkopf, aus einer Irrenanstalt entlassen, nicht mehr dersel- be: Er ist ein anderer Mensch geworden. Der Erzähler stellt nicht linear den Lebensweg des Anti- helden Biberkopf dar, sondern konfrontiert den Leser, den Erzählfluss unterbrechend, immer wieder mit wissenschaft- lichen, juristischen, mythologischen und biblischen Ex- kursen, mit Zitaten sowie mit Nachrichten, und führt ihn ein in parallele Handlungsstränge. Motive, Leitmotive und Gleichnisse bilden ein Beziehungsnetz, veranlassen den Le- ser zu Assoziationen und ermöglichen es ihm, Zusammen- hänge und Bezüge herzustellen. Diese Technik der Monta- ge, die den Romantext mit scheinbar fremden Materialien verbindet, besitzt bei Döblin eine programmatische Funk- tion. 2. INHALT Erstes Buch (13–45) Franz Biberkopf, der ehemalige Zement- und Möbeltrans- portarbeiter, ein grober und abstoßender Rohling, wird aus dem Zuchthaus Tegel, wo er wegen Totschlags einsaß, ent- lassen. Er fährt mit der Straßenbahn in die Innenstadt, ist aber in seiner Einsamkeit vollkommen verunsichert und desorientiert: Seinem Empfinden nach rutschen die Dächer von den Häusern, er irrt ziellos in Hinterhöfen und Haus- eingängen umher. Schließlich wird er von Juden aufgelesen, sucht Huren auf und besucht endlich Minna, die Schwester der von ihm erschlagenen Freundin Ida, die er vergewal- tigt, dadurch aber sein Selbstwertgefühl als Mann wieder erlangt. Am Ende des Ersten Buchs schwört Franz, der sich vier Wochen von Fleisch, Schwur, anständig Kartoffeln und Bier gestärkt hat, anständig zu bleiben zu bleiben und allen zu zeigen, was für ein Kerl er ist. Zweites Buch (47–104) Franz Biberkopf tritt nun in das Leben Berlins rund um die Rosenthaler Straße und den Alexanderplatz ein. In Form einer Montage wird auch der Leser anhand von Piktogram- men aus dem Gewerbe- und Verwaltungsbereich, amtlichen Bekanntmachungen, einer Aufzählung der Haltestellen der Linie 68 und der Beförderungsbedingungen in Franz’ Berliner Umwelt eingeführt. Sei- Straßenverkäufer nen Lebensunterhalt bestreitet dieser nun als Straßenverkäufer für Schlipse und später für völkische, antisemitische Zeitungen.

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