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Leistungsorientierte Vergütung als Qualifizierungsanreiz: Theoretische Analyse und empirische Befunde PDF

162 Pages·2005·23.636 MB·German
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Christian Lukas Leistungsorientierte Vergütung als Qualifizierungsanreiz GABLER EDITION WISSENSCHAFT Management, Organisation und ökonomische Analyse, Band 6 Herausgegeben von Professor Dr. Peter-J. Jost Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmens führung (WHU) - Otto-Beisheim-Hochschule In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich ein neuer mikroökono mischer Ansatz entwickelt, der nicht wie die traditionelle neoklassi sche Analyse auf den Marktbereich beschränkt ist, sondern der grund sätzlich für die Analyse sozialer Interaktionssituationen geeignet ist. Informationsökonomie, Spieltheorie, experimentelle Studien, Neue Institutionenökonomie und Ökonomische Psychologie sind wichtige Bausteine dieses ökonomischen Ansatzes. Ziel der Schriftenreihe ist die Anwendung und Weiterentwicklung die ses Ansatzes auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen. Gegenstand der Untersuchungen sind die unterschiedlichsten unternehmensinter nen Probleme aus den Bereichen Finanzierung, Organisation und Stra tegisches Management. Die Reihe soll so zu einer mikroökonomischen Fundierung des Faches beitragen. Christian Lukas Leistungsorientierte Vergütung als Qualifizierungsanreiz Theoretische Analyse und empirische Befunde Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Alfred Luhmer Deutscher Universitäts-Verlag Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Dissertation Universität Magdeburg, 2005 u.d.T.: Lukas, Christian: Vertragsgestaltung bei betrieblicher Qualifizierung: Theoretische Analyse und experimentelle Befunde 1. Auflage November 2005 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag/GWV-Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2005 Lektorat: Brigitte Siegel / Stefanie Loyal Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.9s unzulässig und strafbar. Das gilt insbe sondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier ISBN-13:978-3-8350-0108-4 e-ISBN-13:978-3-322-82128-7 001: 10.1007/978-3-322-82128-7 Geleitwort Dass unsere an natürlichen Ressourcen arme Volkswirtschaft ihr hohes Wohlstandsni veau im verschärften globalen Wettbewerb nur in dem Maße aufrecht erhalten kann, als es ihren Arbeitskräften gelingt, überlegene Qualifikationen zu entwickeln, ist eine allge mein geteilte, dennoch aber höchst beunruhigende Einsicht. Christian Lukas untersucht in seinem Buch Anreizwirkungen erfolgsabhängiger Vergütungsregelungen auf die Qua lifizierungsbemühungen von Arbeitnehmern. Er nimmt dabei strikt den Standpunkt des methodologischen Individualismus ein, legt also die Annahme zu Grunde, dass sich Ar beitnehmer individuell rational verhalten und rationale Erwartungen über das Verhalten des Arbeitgebers bilden, der seinerseits ein rationaler Spieler ist. Qualifizierungsanstrengungen von Arbeitskräften sind nicht direkt kontrollierbar, sie spie len sich letzten Endes im Kopf des Individuums ab. Beobachtbar sind allenfalls Erfolge und Misserfolge bei der Anwendung der Qualifikation, nicht die Qualifikation selbst und erst recht nicht die wirkliche Qualifizierungsanstrengung. Erfolge und Misserfolge hängen außerdem nicht nur von stochastischen Umwelteinflüssen ab, sondern auch von der An strengung beim Einsatz vorhandener Qualifikation. Qualifizierungsanstrengungen können daher nicht im Arbeitsvertrag vereinbart werden, Kontrakte bewirken allenfalls Anreize dazu. Lukas erfasst die Zusammenhänge in einem Zwei-Perioden-Agencymodell. Die Anstren gung des Arbeitnehmers (Agenten) in der ersten Periode wirkt sich zum einen auf ein beobachtbares Ergebnis dieser Periode aus, ist aber vor allem auf die Verbesserung der Qualifikation für die Tätigkeit der zweiten Periode gerichtet. Die Investition des Arbeit nehmers in seine Qualifikation ist damit keine getrennte Aufgabe, sondern entsteht parallel zum produktiven Einsatz der ersten Periode. Als Beispiel mag man eine Controllertätigkeit ohne Ergebnisverantwortung ansehen, die perfekte Einblicke in Managementprobleme er möglicht und dadurch für eine ergebnisverantwortliche Managementtätigkeit qualifiziert. Obwohl der Agent als Controller keine Ergebnisverantwortung hat, wirkt sich die Qualität seiner Analysen auf das Ergebnis der ersten Periode aus und ist gleichzeitig informativ bezüglich seiner Qualifikation für die künftige Aufgabe als Linienmanager. So gesehen ist es sinnvoll, die Tätigkeit der ersten Phase nicht als Dual-Task zu modellieren, sondern als eindimensionale Entscheidung des Agenten. Lukas' Modell erfasst die Qualifikation des Agenten als Fähigkeit, eine - möglicherwei se sehr komplexe - Aufgabe erfolgreich zu erledigen. Sie wird als Wahrscheinlichkeit 11 aufgefasst; 11=1 bedeutet, der Agent ist perfekt für seine produktive Aufgabe vorbereitet, vi Geleitwort keine Qualifikationen fehlen ihm, die seine Erfolgsaussichten in der zweiten Periode ver bessern könnten. Selbst ein perfekt vorbereiteter Agent kann aber den Erfolg der zweiten Periode infolge unkontrollierbarer externer Einflüsse nicht vollko=en sicher stellen. Die Einwirkung dieser Einflüsse bildet Lukas durch den Parameter PI ab: PI steht für die Erfolgswahrscheinlichkeit eines ideal auf seine Aufgabe vorbereiteten, sich in der Pro duktionsperiode voll einsetzenden Agenten. Ein ideal vorbereiteter Agent, der sich in der Produktionsperiode nicht voll einsetzt, verzichtet auf die Kontrolle von Einflüssen auf den Erfolg, die er bei vollem Einsatz im Griff hätte. Seine Erfolgswahrscheinlichkeit geht dadurch auf Po zurück. PI und Po sind Merkmale der Situation, nicht des Agenten. Sie sind daher dem Prinzipal wie dem Agenten gleichermaßen bekannt. Die Fähigkeit bleibt beiden Akteuren verborgen, sie ist eine Zufallsvariable, deren Realisa tion niemals aufgedeckt wird. Das ist m.E. ein besonders faszinierendes Merkmal des Mo dells, besonders typisch für dispositive Aufgaben und innovative Fähigkeiten des Agenten. Hier geht es um Erfolg unter Bedingungen, die im Vorhinein nicht im Einzelnen bekannt sind. Am Beginn der Qualifizierungsphase verfügt der Agent über aufgabenrelevante Lebens erfahrung, also eine gewisse Qualifikation. Seine Anstrengungen in der ersten Periode verändern im Modell von Lukas die Wahrscheinlichkeitsverteilung von cf;. Anstrengung erhöht die Wahrscheinlichkeit für größere Werte von cf;, d.h. für bessere Entsprechung von Aufgabe und Fähigkeit und senkt die Wahrscheinlichkeit von Qualifikationsmängeln. Für cf; wählt Lukas die Betaverteilung. Da cf; selbst eine Wahrscheinlichkeit ist, muss der Trä ger dieser Verteilung auf das Einheitsintervall beschränkt sein. Im Übrigen schränkt die Annahme der Betaverteilung die Form der Verteilung im Übrigen nur sehr wenig ein, qua litativ sehr unterschiedliche Formen, eingipflige, zweigipflige, sy=etrische oder schiefe Verteilungen sind in einem einheitlichen Modellrahmen erfasst. Die Parameter a und ß der Betaverteilung lassen sich in Lukas' Modell als Maße für bewältigte und unbewältigte Herausforderungen interpretieren. Der Agent hat in der Qualifizierungsphase die Wahl zwischen zwei Niveaus seines Engagements. Bei hohem Engagement verbessert er den Parameter a der Verteilung, der für die bewältigten Herausforderungen steht, um q, bei niedrigem Engagement erhöht sich der Parameter ß, der für die unbewältigten Herausfor derungen steht, um dieses q. Das Verhältnis a~ß' bzw. am Ende der Qualifizierungsphase, von a~;!q (im Fall, dass er sich für seine Qualifizierung eingesetzt hat) und a+ß+q (falls nicht), ist der Erwar tungswert der Betaverteilung, aus der der Agent am Ende der Qualifizierungsphase seine Qualifikation cf; zieht, ohne diese jedoch (wegen der ihm noch unbekannten Aufgabe der Zukunft) genau kennen zu lernen. Die absoluten Größen von a, ß und q besti=en Form und Änderung der Verteilung zwischen Beginn der ersten und der zweiten Periode. Je größer sie werden, desto mehr Wahrscheinlichkeitsrnasse rückt in das Intervallinnere. a, ß und q sind dem Prinzipal wie dem Agenten von vornherein bekannt. In der produkti ven Phase macht der Agent des Modells keine Erfahrungen mehr, die seine Qualifikation beeinflussen. Das entspricht der holzschnittartigen Natur von Zweiperiodenmodellen und isoliert Effekte, die in der Realität über die Zeit verschmiert auftreten. Geleitwort vii Das Modell ist speziell auf seinen Gegenstand hin entwickelt und vollkommen originell. Es bildet das Zusammenwirken von produktivem Einsatz und Qualifizierungsanstrengung auf natürliche Art ab und erfasst nicht nur die erreichte Fähigkeit, sondern auch die Lernfä higkeit des Agenten. Lukas zeigt, dass nicht nur das bei Vertragsabschluss angenommene Fähigkeitsniveau den optimalen Entlohnungsvertrag beeinflusst, sondern auch das Ent wicklungspotential. Die relative Bedeutung von Anfangsfähigkeit und Entwicklungspoten tial kommt in den Parametern 0' und q zum Ausdruck und erweist sich verschiedentlich als treibend für die Resultate. Unerfahrene Agenten (0' klein im Verhältnis zu q) erhalten einen anderen Vertrag als gleich qualifizierte mit geringerem unausgeschöpftem Potential. Zwar ist Lukas' Modellierung technisch aufwendig, seine Einsichten zum Zusammenwirken von Fähigkeitsniveau und Entwicklungspotential wären aber einer Standardmodellierung mit normalverteilten, additiven Störgrößen kaum zugänglich. Es ermöglicht explizite Er gebnisse in Abhängigkeit von Merkmalen der Situation und des Agenten und eignet sich daher für die Analyse umfassenderer Probleme als der optimalen Kontraktgestaltung, z.B. auch der Gestaltung akademischer Ausbildung, die auf die a-priori Verteilung der Fähig keit und - vor allem - auf q einen Einfluss haben dürfte. Insofern könnte sich die Arbeit als bahnbrechend erweisen. Die Arbeit bleibt nicht beim reinen Theoretisieren stehen, sondern wagt sich auch an die empirische Prüfung durch das kontrollierte Experiment. Geprüft wurde die Hypothese, dass die Agenten theoriekonform auf ein anreizkompatibles aber nicht monotones Anreiz schema reagieren und dass die Prinzipale ein solches Schema auch wählen. Der Prüfung hat das Modell standgehalten. Das erscheint erstaunlich, da nicht-monotone Entlohnungs schemata unplausibel scheinen, was gelegentlich als Rechtfertigung einer Beschränkung auf lineare Schemata dient. AlfredLuhmer Vorwort Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der Otto-von-Guericke-Universität Magde burg. Sie wurde im Februar 2005 von der Fakultät als Dissertation angenommen und im gleichen Monat verteidigt. Mein erster Dank gilt meinem akademischen Lehrer, Herrn Prof. Dr. Alfred Luhmer, der für mich in der Zeit des Entstehens der Arbeit jederzeit ein sehr aufgeschlossener und kriti scher Gesprächspartner war. Von seinen Anregungen hat die Arbeit in vielfacher Hinsicht profitiert. Darüber hinaus erwies sich auch die von ihm geprägte sehr gute Atmosphäre am Lehrstuhl als leistungsförderlich. Mein Dank gilt auch der Zweitgutachterin, Frau Prof. Dr. Anne Chwolka, sowie dem ex ternen Gutachter, Herrn Prof. Dr. Matthias Kräkel, für detaillierte Anmerkungen zum Manuskript der Arbeit und die zügige Erstellung der Gutachten. Sehr hilfreich waren die Diskussionen mit meinen, z.T. nun ehemaligen, Kollegen am Lehr stuhl, Prof. Dr. Jörg Budde und Jens-Robert Schöndube, denen ich herzlich danke. Dem Magdeburger Experimentallabor MaxLab sei für die finanzielle Unterstützung der Experimente gedankt. Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei meinen Kollegen Dr. Jeannette Brosig, Dr. Thomas Riechmann und Prof. Dr. Joachim Weimann für Ihre Unterstützung bei der Durchführung der Experimente. Die mühselige Arbeit des KorrekturIesens haben Annette und Werner Falkenberg gelei stet. Zudem trugen sie durch ihre Anmerkungen zu einer besseren Verständlichkeit der Arbeit bei. Meiner Freundin Dörthe Falkenberg möchte ich für ihre stete Unterstützung und Aufmunterung, insbesondere in der um einiges länger als erwartet dauernden "heißen Phase"der Dissertation danken. Schließlich danke ich meiner Familie und insbesondere meinen Eltern, Gudrun und Eberhard Heuer, dass sie mir in allen Phasen der Promotion den Rücken gestärkt haben. Christian Lukas Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis xv Tabellenverzeichnis xvii 1 Einleitung 1 1.1 Motivation und Zielsetzung ................................................... 1 1.2 Aufbau der Arbeit ............................................................ 3 2 Theoretische Vorbetrachtungen 5 2.1 Humankapital und betriebliche Qualifizierung ................................. 5 2.2 Das Grundmodell der Agency-Theorie ....................................... 11 2.3 Dynamische Anreizprobleme ................................................. 16 2.4 Vergleich von Informationssystemen ......................................... 23 2.4.1 Informationsgehalt von Signalen ...................................... 24 2.4.1.1 Wert zusätzlicher Signale ....................................... 24 2.4.1.2 Aggregation von Signalen ....................................... 27 2.4.2 Kosten eines Informationssystems ..................................... 31 2.4.3 Wert eines Informationssystems ....................................... 35 3 Mehrperiodige Verträge bei betrieblicher Qualifizierung 38 3.1 Überblick ................................................................... 38 3.2 Das Modell ................................................................. .40 3.3 Langfristige Selbstbindungskraft ............................................. 44 3.3.1 Das Programm des Prinzipals ........................................ .45 3.3.1.1 Die Entscheidung in Periode 2 .................................. 47 3.3.1.2 Die Entscheidung in Periode 1 .................................. 49 3.3.2 Der optimale Vertrag ................................................. 52 3.4 Kurzfristige Selbstbindungskraft ............................................. 53 3.4.1 Das Programm des Prinzipals ......................................... 54

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