Joachim Heintze Peter Bock Hrsg. Lehrbuch zur Experimental- physik Band 1: Mechanik Lehrbuch zur Experimentalphysik Band 1: Mechanik Joachim Heintze Peter Bock (Hrsg.) Lehrbuch zur Experimentalphysik Band 1: Mechanik JoachimHeintze PhysikalischesInstitut UniversitätHeidelberg Heidelberg,Deutschland Herausgeber PeterBock PhysikalischesInstitut UniversitätHeidelberg Heidelberg,Deutschland [email protected] ISBN978-3-642-41209-7 ISBN978-3-642-41210-3(eBook) DOI10.1007/978-3-642-41210-3 DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschenNationalbibliografie;detail- liertebibliografischeDatensindimInternetüberhttp://dnb.d-nb.deabrufbar. SpringerSpektrum ©Springer-VerlagBerlinHeidelberg2014 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus- drücklichvomUrheberrechtsgesetzzugelassenist,bedarfdervorherigenZustimmungdesVerlags.Dasgilt insbesonderefürVervielfältigungen,Bearbeitungen,Übersetzungen,MikroverfilmungenunddieEinspeiche- rungundVerarbeitunginelektronischenSystemen. DieWiedergabevonGebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungenusw.indiesemWerkberechtigt auchohnebesondereKennzeichnungnichtzuderAnnahme,dasssolcheNamenimSinnederWarenzeichen- undMarkenschutz-Gesetzgebungalsfreizubetrachtenwärenunddahervonjedermannbenutztwerdendürf- ten. PlanungundLektorat:VeraSpillner,BettinaSaglio Copy-Editing:AnnetteHeß GedrucktaufsäurefreiemundchlorfreigebleichtemPapier Springer Spektrum ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+BusinessMedia. www.springer-spektrum.de Vorwort ÜbervieleJahrzehntewurde imgroßenHörsaalimPhysikalischenInstitutderUniversität Heidelberg, am Philosophenweg 12, eine große Physikvorlesung veranstaltet. Haupt- und Nebenfach-StudentenhörtengemeinsamdieseVorlesung.Inden1970erJahrenplatztedann jedoch der Hörsaalaus allen Nähten.Die Vorlesungen warentotalüberfüllt. Herr Heintze erkannte,dassdiesgeändertwerdenmuss.AlsDekansorgteerfürdenNeubaudesneuen HörsaalgebäudesINF308.1979wurdehierschließlichdieersteVorlesunggehalten. HerrnHeintzewar,wiemandaransehenkann,dieLehresehrwichtig,besondersdieVorle- sung.BisherhatteichihnalsInstitutsdirektorodergroßenWissenschaftlererlebt.Von1981 anlernteichihnauchalsVorlesungsdozentkennen. AndersalsmancheanderenDozentenhatHerrHeintzeüberdieZeithinwegalleKapitelder Experimentalphysik behandelt, so dass ich das gesamte Programm der Vorlesung kennen lernen durfte. Neue Methoden wurden geprüft, traditionelle Erkenntnisse erhalten, histo- rische Experimente restauriert. Herr Heintze stellte sich mir dabei nicht nur als Professor dar, sondern er war auch Ingenieur. So bautenwir gemeinsam über die Jahre hinweg vie- leExperimentefürunsereStudenten.AuchderberühmteHeidelbergerLöwenschussistso entstanden,mitdemdieSuperpositionvonBewegungenveranschaulichtwird. In dieser Vorlesungsphase habe ich viel gelernt und den Sinn und Lerneffekt der Experi- menteverstanden.FürmichistHerrHeintzederVaterdieserVorlesungundeinväterlicher Freundgeworden. AuchdieIdeezudiesemBuchentstandhierindieserVorlesung.Icherinneremich,dassHerr Heintze einmal am Dozentenschreibtisch saß, unweit meines Schreibtisches. Und er nahm ausunsererkleinenBibliothekeinBuchnachdemandern,fandabernichtdas,wasersuchte und war recht unzufrieden dabei. Nach einiger Zeit machte ich Herrn Heintze klar, dass nurerinderLagesei,dieszuändern.ErhatteingenaudieserVorlesunggroßeErfahrung, underkanntedieVorlesungvonOttoHaxel,denerauchmanchmalhattevertretenmüssen. ZunächststießdieIdeeeineseigenenBuchesnichtaufZustimmung.HerrHeintzeverneinte, soeinfachseidiesnichtundüberhaupt... KurzeZeitspäterjedochstanderaufundverließ dasGebäude,umnach15Minutenzurückzukehren.Ersagte:„Ichhabemirdasüberlegt,ich werdeeinBuchschreiben.“ Auch nach seiner Emeritierung 1991 haben wir zusammen Experimente aufgebaut und ausgewertet, um einiges näher zu untersuchen, was in vielen Physikbüchern nicht richtig dargestelltist.BeiderWeihnachtsfeier2011sagteerzumir:„Wirmüssenunsnochmalmit deranomalenDispersionbeschäftigen.“Leiderkamesnichtmehrdazu. 30 Jahre hat es gedauert, bis die Physikbücher zur Experimentalphysik entstanden sind. HerrnHeintzewaresnichtmehrvergönnt,seinWerkzuvollenden.Sofühlenwirunsver- pflichtet, dies zu tun. Möge es dazu dienen, unseren Studenten die Schönheit der Physik aufzuzeigen,Zusammenhängezusehen,dasStudiumzuerleichternunddamitdiesesVer- mächtniszuerkennenundweiterzutragen. Hans-GeorgSiebig,Vorlesungsassistent Vorwort Dieses Buch ist das Vermächtnis meines Mentors, Lehrers und Kollegen Joachim Heintze (1926–2012),derab1962alsProfessoranderUniversitätHeidelbergwirkteundauchnach seiner Emeritierung im Jahre 1991weiterhinam Lebender Fakultätund anneuenwissen- schaftlichenEntwicklungenregenAnteilnahm.DieEntstehungsgeschichtediesesLehrbuchs hatH.-G.Siebigeingehendbeschrieben.ÜberJahrehinweghabeichdasEntstehendesBu- chesintechnischerHinsichtundmitmancherleiDiskussionenbegleitet.ZuletztlagderText, abgesehenvondreiUnterkapitelnundzweinichtüberarbeitetenUnterkapiteln,vollständig vor.Esfehltenrund10%derAbbildungenunddieÜbungsaufgaben,fürdienurvereinzelte Vorschläge vorhanden waren. Dies wurde hinzugefügt. Davon abgesehen, wurde der vor- liegendeTextnichtgeändertmitAusnahmewenigerPassagenundAbbildungen,indiesich Fehlereingeschlichenhatten.EinigeZahlenwerteundSachverhaltebedurfteneinerAktuali- sierung.EinigesBildmaterialwurdevonM.HeintzeinderLiteraturaufgespürt. EsgibtzahlreicheguteeinführendeLehrbücherüberPhysik,warumalsoeinweiteresschrei- ben?DasführtautomatischzuderFrage:WaszeichnetdiesesBuchaus? 1. J. Heintze hat mehrfach die physikalischen Anfängervorlesungen gehalten. Viele der darin vorkommenden Experimente sind in in dieses Buch eingegangen, und ohne die MithilfevonH.-G.SiebigundG.JähnichenwärediesesBuchniemalszuStandegekom- men. Experimentemussmanaberauchrichtig interpretieren.Es wardasAnliegenvon J.Heintze,vieleSachverhalteausseinerSichtdarzustellen. 2. Dieses Buch zeichnet sich durch zahlreiche historische Anmerkungen aus, die man an- derswo kaum findet und die mitunter helfen können, die Entwicklung physikalischer Begriffezuverstehen. 3. EswarimmerdasZielvonJ.Heintze,dieStudentenvonAnfanganauchanmoderneFor- schungsthemenheranzuführen.SowerdenindiesemBuchgleichnachderBehandlung der Newtonschen Mechanik deren Grenzen aufgezeigt und es wird die relativistische Mechanik eingeführt. Dazu findet manbereits in diesem Band etliche Beispiele aus der Atom-,Kern-undElementarteilchenphysikmitHinweisenaufdieQuantenphysik. 4. DieAnfangsgründederKernphysikwerdenbehandelt,soweitdiesimRahmenderMe- chanik möglich ist. Das Schlusskapitel, wichtig für jeden angehenden Physiker, ist den GrundlagendesStrahlenschutzesgewidmet. 5. DiefürStudienanfängernotwendigenMathematikkenntnissesindineinemAnhangzu- sammengefasst. 6. Der begrenzte Umfang eines Buches führt immer dazu, dass ein Kompromiss zwi- schen einer genügend ausführlichen und verständlichen Darstellung und dem Umfang desbehandeltenMaterialsgefundenwerdenmuss.Ersteresbedingt eineinhaltlicheBe- schränkung.ManfindetalsoallesWichtigeundetlicheweitergehendeDetails,darfaber keineumfassendeMonographieerwarten. DerStoffdesLehrbuchssollteursprünglichinzweiBändenabgehandeltwerden.AusGrün- den der besseren Handhabbarkeit wurde er im Konsens mit dem Verlag auf nun 5 Bände aufgeteilt. Um die Bände in ihrem Umfang einigermaßen aneinander anzugleichen, wur- dendieElastizitätslehre,dieHydrostatikunddieHydrodynamikausdemMechanik-Band herausgenommen.Sie befindensichzusammenmit derWärmelehre im BandII,der somit das enthält, was man als „innere Zustände“ von Stoffen ansehen kann. Band III folgt der VIII Vorwort pädagogischenTraditionundumfasstdieElektrizitätslehreinklusiveihrertechnischenAn- wendungen, Band IV die Wellenlehre und die Optik und Band V ist der Quantenphysik gewidmet. EtlicheKollegenundFachleutehabendemAutorberatendzurSeitegestanden,andereha- ben Teile des Manuskripts kritisch gelesen. Leider ist es mir mangels Kenntnis gar nicht möglich,alleBeteiligtennamentlichzunennen.IchmöchteIhnengleichwohldanken,auch imNamenderFamilieHeintze. Möge dieses Buch dazu beitragen, dass sich Studenten für die Physik begeistern und von Anfangandazuangeregtwerden,immerauchüberdenmomentanen„Tellerrand“hinaus- zusehen. PeterBock Vorwort DiesistderersteBanddesPhysikbuchsunseresVaters.ErwarPhysikermitLeibundSeele. GelangdieVorlesungoderdasExperiment,kamergutgelauntnachHause.Dahintersteckte seinetiefeLiebezurPhysikunddasBedürfnisdieseErkenntniszuverbreiten. In der Forschung hatte er das Glück in einer überaus spannenden Zeit bei der Entwick- lung der Elementarteilchenphysik durch „elegante“ Lösungen und „schöne“ Experimente anCERNundDESYmitzuwirken.DabeiwurdennichtnurErfolge gefeiert.Auchwennes mal nicht so recht voranging, setzte man sich mit den Kollegen erst mal bei gutem Essen zusammen. Nachdenken konnte unser Vater am besten bei körperlicher Arbeit und zwar an der fri- schen Luft. Manche Steinplatte in unserem Garten lässt sich wohl so der Lösung eines physikalischenProblemszuordnen.DetektorenausHeidelbergwiederumhießenTulpeund Margerite. VielerleiPlänefürdieZeitnachseinerEmeritierunggaberauf,umdiesesBuchzuschreiben. DiesführteihnzueinemimmertieferenVerständnisderklassischenPhysikundzuintensi- verAuseinandersetzungmitdermodernenForschung.SeinAnspruchwares,vorgefertigte Denkwegenurzubeschreiten,wennsieauchseinerstrengenÜberprüfungstandhielten.War dasnichtderFall,musstenneueWegegefundenwerden,umZusammenhängedarzustellen. Prof.Dr.PeterBockhatesübernommen,dasBuchimSinneunseresVatersnachdessenTod zuvervollständigen.IhmgiltunserbesondererDank. MoritzundRenateHeintze JoachimHeintze(1926–2012)studiertenachdemEndedesZweitenWeltkriegesinBerlinund GöttingenPhysikundwurdeinGöttingenSchülervonOttoHaxel,demernachHeidelberg folgte,woerseinePromotionabschlossundsichauchhabilitierte.Anschließendarbeiteteer mehrereJahreamCERNinGenf.Von1963anbiszuseinerEmeritierung1991warerOrdi- nariusfürPhysikamI.PhysikalischenInstitutderUniversitätHeidelberg,woerzeitweilig auchalsDekanwirkte. Als Forscher ist sein Name untrennbar mit der Entwicklung von Spurendetektoren für hochenergetischgeladeneTeilchenverbunden.DurchseineArbeitenüberschwacheWech- selwirkung und Elektron-Positron-Vernichtung hat er die Teilchenphysik über viele Jahre hinwegwesentlichmitgeprägt. Für seine Arbeiten über seltene Pionen-Zerfälle erhielt er 1963 den Physikpreis der DPG; 1992wurdeihmderMaxBorn-Preisverliehen.J.HeintzewaraucheinengagierterLehrer; dieses Buch ist aus seinen Vorlesungen über Experimentalphysik für Studenten der ersten Semesterhervorgegangen. Inhaltsverzeichnis TeilI Mechanik 1 Längen-undZeitmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 1.1 Längenmessung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.2 Zeitmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1.3 Zeit-undLängenstandardsunddasInternationaleEinheitensystem . . . . . 10 1.4 MessungderLichtgeschwindigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Übungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2 Kinematik desMassenpunkts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.1 GeradlinigeBewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2.2 MaßeinheitenundDimensionenvonphysikalischenGrößen . . . . . . . . . 19 2.3 BewegungimRaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2.4 DieKreisbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.5 WechseldesKoordinatensystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 2.6 SkalareundVektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Übungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 3 NewtonscheDynamik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 3.1 DieNewtonschenGesetze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 3.2 HarmonischeSchwingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 3.3 GravitationundPlanetenbewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 3.4 QuantitativeszurMasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 3.5 GrenzenderNewtonschenMechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Übungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 4 Impuls. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 4.1 ImpulsundKraftstoß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 4.2 SystemevonMassenpunkten,derSchwerpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 4.3 Raketenantrieb,BewegungvonKörpern mitveränderlicherMasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 4.4 Stoßprozesse:DerkollineareStoß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 4.5 DerschiefeStoß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Übungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 5 Energie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 5.1 Energie,Arbeit,LeistungbeigeradlinigerBewegung einesMassenpunkts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 5.2 MaßeinheitenfürEnergie,ArbeitundLeistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 5.3 EnergieundArbeitbeiderBewegungimRaum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 5.4 EnergieundArbeitbeieinemSystemvonMassenpunkten. . . . . . . . . . . . 71 5.5 Energiediagramme,Gleichgewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 5.6 EnergieundQuantenphysik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Übungsaufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
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