Lehrbuch des Stahlbetonbaues Grundlagen und Anwendungen im Hoch- und Brückenbau Von Diplom-Ingenieur Prof. 01'. techno Adolf Pucher Graz Mit 304 Textabbildungen Springer-Verlag Wien GmbH 1949 ISBN 978-3-7091-3483-2 ISBN 978-3-7091-3482-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-7091-3482-5 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1949 by Springer-Verlag Wien Ursprünglich erschienen bei Springer Vienna 1949. Softcover reprint ofthe hardcover 1st edition 1949 Vorwort. Die rasche Entwicklung, die die Stahlbetonbauweise seit der Mitte der Zwanziger-Jahre erfuhr, hat auf die Theorie und Praxis von Entwurf und Berechnung außerordentlich befruchtend gewirkt. Der wirtschaftliche Wettkampf, in dem sich die Bauweise durchsetzen und immer aufs Neue bewähren mußte, hat eine Fülle konstruktiver Ideen hervorgebracht, zu deren Verwirklichung eine Vertiefung unserer Erkenntnisse sowohl über die Baustoffeigenschaften, als auch eine Erweiterung und Verbesserung der statischen Methoden zur Berechnung der vielfach ganz neuen Tragwerks formen notwendig war. Diese Entwicklung hat nunmehr - allerdings noch weit entfernt von der Vollendung - eine Stufe erreicht, von der aus rückschauend sich die gesicherten Ergebnisse bereits ordnen und auswählen lassen. In dem vorliegenden Buch ist der Versuch gemacht, aus der Fülle des neu Entwickelten das Notwendigste und in der Praxis bewährte darzu bieten und sowohl den Studierenden als auch den planenden Ingenieuren Mittel und Hinweise in die Hand zu geben, die ihnen bei den alltäglichen Aufgaben des Stahlbetonbaues und auch etwas darüber hinaus wertvolle Hilfe leisten werden. . Der erste Teil befaßt sich mit den Baustoffen und deren physikalischen Eigenschaften nur soweit, als es für das Verständnis des Folgenden und für das Entwerfen und Berechnen der Bauwerke unumgänglich notwendig ist. Eine weitergehende, durch eingehende Versuchsergebnisse belegte Darstellung würde den in Aussicht genommenen Umfang des Buches überschreiten. Die dargestellten Berechnungsverfahren entsprechen dem derzeitigen Stande der Bestimmungen in den meisten Staaten. Es sind möglichst wenige, dafür aber um so umfassender anwendbare Bemessungsbehelfe entwickelt, die vom Maßsystem und jedem absoluten Festigkeitswert un abhängig sind. Ihre Anwendung ist durch zahlreiche Beispiele erläutert. Die BemessungsbehelIe enthalten als einzigen Festwert die Verhältnis zahl n = 15. In dem Kapitel "Die erweiterte Anwendung der Bemessungs behelfe" ist ein sehr einfaches Verfahren entwickelt, das ihre Anwendung auch bei n =1= 15 ermöglicht und dies ist durch ein Beispiel erläutert. Die entwickelten Bemessungsbehelfe sind d'lher überall dort anwendbar, wo geradlinige Druckspannungsverteilung im Beton für die Berechnung anzu nehmen ist. . Der Schluß des ersten Teiles ist Betrachtungen über die Biegung im plastischen Bereich gewidmet, um dieses für die Beurteilung des tatsäch lichen Tragvermögens so wichtige Gebiet dem Verständnis des Lesers näher zu bringen. Der zweite und dritte Teil ist dem Stahlbetonhoch- und Brückenbau gewidmet. Für das Entwerfen der Stahlbetonbauwerke ist die Kenntnis IV Vorwort. der statischen Methoden und die Erkenntnis über den Kräftezustand in den verschiedenen Tragwerken ebenso notwendig, als die Beherrschung der Bemessungsmethoden und der Gestaltungsgrundsätze. Es sind daher bei allen Tragwerksformen die statischen Methoden, die sich zu deren Be rechnung besonders gut eignen, zuerst kurz dargestellt und dann erst die Gestaltung und die hiebei zu beachtenden Gesichtspunkte behandelt. Den Stabtragwerken, die aus Stäben mit veränderlichem Trägheits moment zusammengesetzt sind, ist besondere Aufmerksamkeit gewidmet, da bei größeren Konstruktionen durch Variation der Steifigkeit die Schnitt kräfte sehr stark beeinflußt werden können. Durch Anwendung der ein fachsten Verfahren der praktischen Analysis und der numerischen Inte gration wird die Berechnung solcher Tragwerke kaum mühevoller als die Anwendung der vielfach bekannten Rahmenformeln. Alle Probleme sind so einfach als möglich dargestellt. Der größte Teil des Buches setzt keine größeren mathematischen und statischen Kenntnisse voraus, als sie von einem Hörer der ersten Semester einer Technischen Hoch schule oder einem Absolventen einer höheren technischen l.ehranstalt erwartet werden dürfen. Naturgemäß muß bei der Behandlung der schwierigeren Abschnitte, etwa der Probleme der Flächentragwerke oder der Theorie zweiter Ordnung der Bogenbrücken, das angemessene mathe matische Rüstzeug eingesetzt werden, wenn man zu quantitativen Methoden kommen will, die für die Berechnung solcher Bauwerke anwendbar sind. Diese Abschnitte, deren Verständnis etwas größere mathematische Vor kenntnisse erfordern, gehören jedoch nicht zu den alltäglichen Aufgaben des Stahlbetonbaues. So wird nicht nur der Studierende, sondern auch der Fortgeschrittene manche Anregung finden. Langjährige Erfahrungen als Ingenieur der Praxis, als Gutachter und akademischer Lehrer haben mich gelehrt, wo die Studenten und auch viele Ingenieure "der Schuh drückt". Möge dieses Buch dazu beitragen, diese Schwierigkeiten zu überwinden. Die Niederschrift des Manuskriptes, das zunächst in viel kleinerem Um fang für einen anderen Rahmen bestimmt war, wurde vor Jahren begonnen und durch die umwälzenden Ereignisse der verflossenen Pentade oft unterbrochen. Dem· verständnisvollen Entgegenkommen des Springer Verlages verdanke ich es, daß das Werk in einem so befriedigenden Umfang erscheinen kann. Hiefür und für die sorgfältige Ausstattung bin ich ihm sehr zu Dank verpflichtet. Bei dem l.esen der Korrekturen haben mich die Herren Dipl.-Ing. V. Jeremejejj und Dr. techno G. Nitsiotas unterstützt, wofür ich ihnen ebenfalls meinen Dank ausspreche. Graz, im Mai 1949. A. Pucher. Inhaltsverzeichnis. Erster Teil. Die Grundlagen der Bauweise. Seite Einleitung. . . . . . A. Die Baustoffe der Stahlbetonbauweise und deren Verarbeitung 2 a) Der Stahl . . . 2 b) Der Zement . . 3 c) Sand, Kies und Wasser. 3 d) Die Bereitung des Betons 5 el Die Festigkeit des Betons. 10 B. Die physikalischen Grundlagen der Stahlbetonbauweise 12 a) Die Formänderungen des Stahles . . . . . . . . . . . 12 h) Die bei der Belastung sofort entstehenden Formänderungen des Betons 13 c) Die vom Alter des Betons abhängigen Formiinderungen . . . . 16 d) Die Haftung zwischen Beton und Stahl und die Verbund wirkung 23 C. Festigkeitslehre des Stahlbetons 25 a) Die Begriffe Standsicherheit und Bemessung . . . . . . . . . 25 b) Bezeichnungen ...................... 26 c) Stützen bei mittigem Druck . . . . . . . . . . . . 26 1. Stützen mit Bügelbewehrung (S. 27). 2. Umschnürte Stützen (S. 29). 3. Die Knicksicherheit der Stützen (S. 32). d) Mittiger Zug. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 e) Balken hei symmetrischer Biegung. . . . . . . . . . . . . . . . 37 1. Die Zustände cler Formänderung (S. 38). 2. Der Rechteckquerschnitt (S.39). 3. Der Rechteckquerschnitt mit Druckbewehrung (S. 45). 4. Be liebige einfach symmetrische Querschnitte (S. 48). 5. Der Platten· balken (S. 50). 6. Der Plattenbalken mit Druekbewehrung (S. 57). 7. Querschnitt mit dreieckiger Druckzone (S. 58). 8. Die graphische Methode bei beliebiger Querschnittsform im Zustand Ha (S. 59). 9. Der Spannungsnachweis im Zustand Ia und Ib (S. 60). '* f) Die erweiterte Anwendung der Bemessungsbehelfe bei 11 15 . . . 62 g) Momentendeckung und Biegehewehrung ............ 64 1. Balken mit konstanter Höhe (S. 65). 2. Balken mit veränderlicher Höhe (S. 65). h) Schubspannung und Schubbewehrul1l~ . . . . . . . . . . . . . . 66 1. Die Schubspannung (S. 66). 2. Schubkraft und bezogene Schub kraft (S. 68). 3. Schubbewehrung (S. 69). 4. Bewehrung auf Ab scheren (S. 72). i) Haftspannungen . . . . . . . . . . . . . 73 k) Verdrehung (Torsion) ......... '.' 73 1) Biegung mit Längskraft (große Ausmittigkeit) 76 m) Ausmittiger Druck (kleine Ausmittigkeit) 82 n) Ausmittiger Zug (kleine Ausmittigkeit) 85 0) Schubspannung und Schubbewehrung bei Biegung mit Längskraft 86 p) Schiefe Biegung mit und ohne Liingskraft . . . . . . . . . .. 87 1. Berechnung nach Zustand Ia(S. 87). 2. Berechnung nach Zu- stand IIa (S. 89). q) Grundzüge der Theorie der Biegung im plastischen Bereich . . . . 95 1. Die bei der Biegung maßgebenden physikalischen Grundgesetze (S. 95). 2. Die inneren Kräfte (S. 97). 3. Die Gleichgewichtsbedingungen (S. 99). VI Inhaltsverzeichnis. Seite 4. Die Entwicklung von "Bemessungsformeln" (S. 100). 5. Die Form änderungslinie und die Bruchstauchung des Betons (S. 101). 6. Die Bruchmomente des Rechteckbalkens (S. 104). 7. Bemessung auf Grund eines Grenzzustandes (S. 107). 8. Diskussion der gewonnenen Er gebnisse (S. 110). 9. Schrifttum über die Biegung im plastischen Be reich (S. 113). Zweiter Teil. Stahl beton -Hoch bau. A. Die Formen des Stahlbeton-Hochbaue<; ........... . 115 a) Die Stabtragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 1. Die Durchlaufträger (S. 115). 2. Die Rahmen (5.115). 3. Die Fach werke (S. 115). b) Die ebenen Flächentragwerke . . . . . . . . . . 116 1. Die Platten (S. 116). 2. Plattenartige Tragwerke (S. 116). 3. Die Scheiben (S. 117). c) Die räumlichen Flächentragwerke . . . . . . . . . . . . 117 1. Die Behälter (S. 117). 2. Die Faltwerke (S. 117). 3. Die Schalen (S.118). B. Stabtragwerke ..................... . 118 a) Die wichtigsten statischen Methoden für dre Stabtragwerke des Stahl beton-Hochbaues. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 1. Der Grundgedanke des Cross-Verfahrens (S. 119). 2. Der Durchlauf träger (S. 123). 3. Rahmen mit geraden Stäben und unverschieblichem Netz (S. 130). 4. Rahmen mit geraden Stäben und verschieblichem Netz mit wenigen Freiheitsgraden (5. 133). 5. Rahmen mit verschieb lichem Netz mit vielen Freiheitsgraden und Rahmen mit gekrümmten Stäben (S. 138). 6. Rahmen mit Zugbändern (S. 142). b) Die Gestaltung der Stabtragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . 143 1. Allgemeine Grundsätze für die Gestaltung der Bewehrung (5. 143). 2. Die Stützen und deren Grundkörper (S. 145). 3. Die geraden Träger (S. 147). 4. Die Rahmen (5. 149). 5. Feste Gelenke (S. 151). 6. Dehn fugen und bewegliche Gelenke (S. 153). 7. Zugbänder (S. 155). C. Platten und Scheiben (Ebene Flächentragwerke) ..... . 156 a) Die Berechnungsmethoden der Platten . . . . . . . . . . . . . . 156 1. Die Näherungsmethoden (S. 157). 2. Die Theorie elastischer Platten (S. 163). b) Die Gestaltung der Platten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174 1. Platten mit Hauptbewehrung in einer Richtung (S. 175). 2. Kreuz bewehrte Platten (S. 177). 3. Pilzdecken (S. 178). 4. Plattenartige Tragwerke (S. 179). c) Die Berechnungsmethoden der Scheiben 181 1. Die Theorie elastischer Scheiben (S. 181). 2. Das Näherungsver fahren für die tragende Wand (S. 184). d) Die Gestaltung der Scheiben . . . . . 187 1. Die Formgebung der Scheiben (S. 187). 2. Die Bewehrung der Scheiben (S. 187). D. Behälter und Schalen (räumliche Flächentragwerke) ..... 189 a) Die prismatischen Behälter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 1. Die Berechnungsverfahren (S. 189). 2. Die Gestaltung (S. 194). b) Die Berechnungsverfahren der drehsymmetrischen Behälter und Rota- tionsschalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196 1. Der zylindrische Behälter (S. 196). 2. Die Membranspannungen der doppelt gekrümmten Rotationsschalen (S. 201). 3. Die drehsymmetrische Randstörung an der doppelt gekrümmten Rotationsschale (S. 206). c) Die Gestaltung der Rotationsschalen und drehsymmetrischen Behälter 212 1. Der zylindrische Behälter (S. 212). 2. Die doppelt gekrümmten Rotationsschalen (S. 213). cl) Die Schalentragwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215 1. Die Bauformen der Zylinclerschalen (S. 215). 2. Das Kräftespiel in den Zylinderschalen (S. 219). 3. Die doppelt gekrümmten Schalen (S. 224). Anhang 227 t nhaltsverzeichnis. VlI Seite Dritter Teil. Massiv-Brückenbau. A. Einteilung der Massiv-Brücken 229 a) Nach dem Baustoff ..... . 229 1. Brücken aus Mauerwerk (S. 229). 2. Brücken aus Beton (S. 230). 3. Brücken aus Stahlbeton (S. 231). b) Nach dem Zweck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231 1. Die Straßenbrücken und Fußgängerstege (S. 231). 2. Eisenbahn brücken (S. 231). 3. Brücken für besondere Zwecke (S. 232). c) Nach der statischen Kennzeichnung des Haupttragwerkes . . . . . 232 1. Bogen (S. 232). 2. Rahmen (S. 232). 3. Balken (S. 232). 4. Sonder bauweisen (S. 232). B. Die für die Massivbrücken maßgebenden Bestimmungen 233 C. Die Gliederung der Massivbrücken 233 D. Die Fahrbahntafel ........ . 234 a) Die bauliche Ausgestaltung der Fahrbahn . .. ....... . 234 1. Die Fahrbahndecke (S. 234). 2. Radfahr- und Gehwege (S. 235). 3. Randsteine, Geländer und Entwässerungen (S. 236). b) Die Fahrbahnplatte ..................... . 236 1. Platten mit Hauptbewehrung in einer Richtung (S. 237). 2. Kreuz bewehrte Platten (S. 239). c) Die Fahrbahnträger .. . . . . . . . . . . . . . . 243 1. Die Längsträger (S. 243). 2. Die Querträger (S. 243). E. Die Abstützung der Fahrbahntafel ....... . 244 a) Fahrbahn oberhalb des Haupttragwerkes . . . . . . . . . . . 244 1. Massive Aufbauten (S. 244). 2. Aufgelöste Aufbauten (S. 244). b) Fahrbahnen unterhalb des Haupttragwerkes 246 F. Bogenbrücken ....................... . 247 a) Die Form der Bogenachse .................. . 247 1. Geometrische und statische Form (S. 247). 2. Die Ermittlung der Bogenachse als Stützlinie (S. 247). 3. Die Berechnung der Stützlinien belastung zu der gegebenen Bogenform (S. 250). b) Die Statik der Stützlinienbogen . . . . . . . . . . . . . . . . . 250 1. Der gelenklose (eingespannte) Bogen (S. 250). 2. Der Zweigelenk bogen (S. 256). 3. Der Dreigelenkbogen (S. 258). c) Die Einflußlinien der Bogentragwerke . . . . . . . . . . . . . . 259 1. Der gelenklo'>e Bogen (S. 260). 2. Der Zweigelenkbogen (S. 262). 3. Der Dreigelenkbogen (S. 263). 4. Kernpunktmoment-Einfluß linien (S. 263). d) Die Verformungsmomente und die Knicksicherheit der Stützlinien- bogen ............................ . 264 1. Die elastische Verformung der Stützlinienbogen (S. 264). 2. Die Ver· formungsmomente infolge Eigengewicht (S. 265). 3. Die Knicksicher heit der Stützlinienbogen (S. 269). 4. Untere Grenzwerte der Knick sicherheit (S. 273). 5. Obere Grenzwerte der Knicksicherheit (S. 273). 6. Die Bestimmung der Knicksicherheit nach Din. 1075 (S. 275). e) Die Schnittkräfte der Bogen infolge von Querbelastungen . . . . . 275 1. Die Querbelastungen und deren Angriff am Bogentragwerk (S. 275). 2. Das statisch bestimmte Grundsystem und die überzähligen (S. 276). 3. Die Elastizitätsgleichungen und die Schnittkräfte (S. 278). f) Gestaltung und Ausführung der Bogenbrücken . . . . . . . . . . 279 1. Wahl des statischen Systems (S. 279). 2. Form des Bogenquer schnittes (S. 279). 3. Bogenstärke und Bogenbreite (S. 280). 4. Die Herstellung der Bogenbrücken (S. 281). G. Balkenbrücken ........................ . 282 a) Statische Systeme der Balkenbrücken . . . . . . . . . . . . . . 282 1. Der Einfeldbalken (S. 282), 2. Der gelenklose Mehrfeldbalken (S. 284). 3. Der Gelenkträger (Gerberträger) (S. 286). VIII Inhaltsverzeichnis. Seite b) Die Gestaltung der Balkenbrücken . . . . . . . . . . . . " 288 1. Der Brückenquerschnitt (S. 288). 2. Die Hauptträger (S. 288). H. Rahmenbrücken ..................... " 289 a) Die statischen Systeme der Rahmenbrücken . . . . . . . . . . . 290 1. Einfeldrige Rahmenbrücken (S. 290). 2. Mehrfeldrahmen (S. 291). b) Die Gestaltung der Rahmenbrücken 292 I. Lager, Gelenke, Bewegungsfugen 293 a) Feste Lager und Gelenke 293 b) Bewegliche Lager 295 c) Bewegungsfugen 296 Sachverzeichnis. . . . 298 Tabellenverzeichnis. Seite Tab. 1. Festigkeitseigenschaften der Betonstähle . . . .. . . . . . . .. 2 Tab. 2. Prismenfestigkeit, Quetschgrenzen und Streckgrenzen für die Säulen- berechnung . . . . . . . . . . . . ... . . . . . . . . . . .. 28 Tab. 3. Knickzahlen w für Säulen mit beliebigem Querschnitt und einfacher Bügelbewehrung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Tab. 4. Knickzahlen w für rechteckige und quadratische Säulen mit einfacher Bügelbewehrung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Tab. 5. Knickzahlen w für umschnürte Säulen . . . . . . . . . . . . . . 33 Tab. 6. Bemessung der Stahlbeton-Säulen auf Knickung (nach Dohmke) . . 35 Tab. 7. Abhängigkeit von vom Bewehrungsverhältnis und von der zuzu- (Je lassenden Betonzugspannung . . . . . . . . . . . . . . . .. 36 Tab. 8. Biegung des Rechteck-Querschnittes. (Zustand IIa, n = 15) 43 Tab. 9. Biegung des Plattenbalken-Querschnittes (Zustand IIa, n = 15). 55 Tab. 10. Verdrehungsspannungen des Rechteckes im Zustand Ia ..... 74 Tab. 11. Rechteck bei Biegung mit Längskraft (ab maßgebend, Zustand IIa, n = 15) ........................... 80 Tab. 12. Rechteck, symmetrisch bewehrt, bei ausmittigem Druck (Zustand la, n = 15) ........................... 84 Tab. 13. Schiefe Biegung des Rechteckquerschnittes (Zustand IIa, n = 15). 93 Tab. 14. Stützmomente und Auflagerkräfte des gelenklosen Mehrfeldträgers mit gleichen Stützweiten, konstantem Trägheitsmoment und frei drehbarer Lagerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Tab. 15. Trägheitsmoment und Schwerpunkt des .Plattenbalkens (Zustand la) 128 Tab. 16. Hilfswerte zur Berechnung kreuzbewehrter Platten . . . . . . . . 158 Tab. 17. Feld- und Stützmomente der kreuzbewehrten Rechteckplatten unter Gleichlast q = const ..... _. . . . . . . . . . . .. 160-162 Tab. 18. Grenzwerte des Hebelarmes z der inneren Kräfte der tragenden Wand 186 Tab. 19. Raumgewichte und Reibungswinkel von Schüttgütern ...... 193 Tab. 20. Im Stahlbetonhochbau zulässige Spannungen in kgjcm2 nach Din· 1045 227 Tab. 21. Knicksicherheit parabolischer Bogen mit ] cos f{J = const . . . . . 273 Erster Teil. Die Grundlagen der Bauweise. Einleitung. Die Stahlbetonbauweise gehört zu den erst in dem letzten J ahrhun dert entwickelten, modernen Bauweisen, die ihr Entstehen dem allgemeinen Aufschwung der Industrie in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts verdanken. Sie ist heute im Bauwesen unentbehrlich geworden und über trifft in der Vielseitigkeit der Verwendungsmöglichkeiten jede andere Bauweise. Nicht nur im Hoch-, Industrie- und Brückenbau, sondern auch im Wasser-, Straßen- und Tunnelbau finden Bauteile aus bewehrtem und unbewehrtem Beton weitgehende Verwendung. Insbesondere für schwere Gründungen ist die Bauweise unersetzbar geworden. Diese vielseitige Anwendbarkeit verdankt der Verbund-Baustoff Beton und Stahl zwei Eigenschaften, die kein anderer Baustoff in diesem Grade aufweist, nämlich der Eignung zur Erzeugung, erstens, großer fugenloser Baukörper und, zweitens, von Baukörpern jeder beliebigen Gestalt, vom klobigsten Grundkörper oder der massigen Talsperre bis zur feingliedrigen Dachkonstruktion. Der Baustoff eignet sich ebenso gut für die einfachen Stabtragwerke wie irgend ein anderer. Sein eigentlichstes Anwendungs gebiet, bei dem die oben erwähnten Eigenschaften erst voll ausgenützt werden, sind jedoch neben den Bogenbrücken die ebenen und räumlichen Flächentragwerke und die massiven, fugenlosen Baukörper größerer Ab messungen bei Gründungen und Talsperren. Der Beton hat, wie alle steinartigen Stoffe, eine im Verhältnis zu seiner Druckfestigkeit kleine Zugfestigkeit. Mit Beton kann man daher in gleichen oder ähnlichen Formen bauen, wie mit Mauerwerk aus Steinen oder Ziegeln. Der Anwendungsbereich des unbewehrten Betons ist somit beschränkt. Bettet man jedoch Stahlstäbe in einen Betonkörper, so können diese im Körper entstehenden Zugkräften Widerstand leisten, soferne sie am Orte und in der Richtung der Zugkräfte liegen. Man gewinnt auf diese Weise Bauelemente, die man durch Druck- und Zugkräfte in erheblichem Maße beanspruchen kann, bevor sie zu Bruche gehen. Diese Eigenschaft ver dankt der Stahlbeton dem Zusammenwirken des Betons mit den ein betonierten Stahlstäben, das man die Verbundwirkung nennt. Da die bewehrten Betonkörper auch Zugkräften Widerstand leisten, kann man solche Körper auch mit Biegungsmomenten belasten, d. h. man kann aus Stahlbeton auch Balken und Träger formen zum Unterschied von den anderen Massivbauweisen, die nur für vorwiegend auf Druck be anspruchte Bauelemente, - Pfeiler, Wände und Gewölbe, - verwendet werden können. Man gewinnt daher mit Stahlbeton eine Freiheit in der Gestaltung der Bauwerke, die in keiner anderen Massivbauweise möglich ist, und die die vielseitige Verwendbarkeit des Stahlbetons begründet. Pucher, Stahlbetonbau. 1 2 Die Baustoffe der Stahlbetonbauweise und deren Verarbeitung. Die großen Möglichkeiten, die die Stahlbetonbauweise eröffnet, können nur dann voll ausgeschöpft werden, wenn man mit den physikalischen Eigen schaften der Baustoffe vertraut ist, und die durch zahlreiche Versuche und theoretische Forschungen gewonnenen Ergebnisse richtig anzuwenden versteht. Es sind daher die physikalischen und technologischen Grund lagen der Bauweise an die Spitze gestellt und daraus eine Festigkeitslehre des Stahlbetons entwickelt. Die Beherrschung dieser Wissensgebiete in Verbindung mit den wichtigsten Kenntnissen der Statik ist unumgänglich notwendig, wenn man den Überlegungen folgen will, die für die Gestaltung der Stahlbeton-Bauwerke maßgebend sind. A. Die Baustoffe der Stahlbetonbauweise und deren Verarbeitung. a) Der Stahl. In der Regel wird der Stahl bei der Stahlbetonbauweise in Form von Rundeisen verwendet. Im Stahlbetonbau wird, wie im ganzen Bauwesen, hohe Bruchdehnung gefordert. Beim Betonstahl ist darauf besonders zu achten, da die Endhaken und Abbiegungen der Stähle kalt gebogen werden und bei diesem Vorgang keine Risse im Stahl entstehen dürfen. Je nach der Festigkeit unterscheidet man nach den derzeit noch geltenden Bestimmungen des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton vom Jahre 1943 (im folgenden mit "Best." bezeichnet) die vier Stahlsorten, Betonstahl I, II, III und IV, deren Mindestfestigkeiten, Streckgrenzen und Bruchdehnungen Tab. 1 zeigt. Tab. 1. Festigkeitseigenschajten der Betonstähle. Mindest- bruch- Mindest- Q) Durch- dehnung ~ streck- Zugfestigkeit Po.. Bezeichnung messer am langen :..:.l. grenze Propor- Cl tionalstab mm kg/cm2 kg/cm2 % 1 2 7i 4 5 6 I Betonstahl I 2200 3400 bis 5000 18 Da Betonstahl II ;;:;; 18 3600 5000 bis 6200 20 (naturhart)bisher "hoch- > 18 3400 5000 bis 6400 18 wertiger Betonstahl" IIb Sonderbetonstahl II ;;:;; 18 3600 } (kaltgereckt) > 18 3400 ~ 5000 14 lIla Betonstahl III ;;:;; 18 4200 (naturhart) > 18 4000 ~ 5000 18 IIIb Sonderbetonstahl III ;;:;; 18 4200 1 (kaltgereckt) > 18 4000 ~ 5000 8 nur als "Betonform· stahl" --1-6- IVa Betonstahl IV 5000 - (naturhart) IVh 5000 - 8 Sonderbetonstahl IV , (kaltgereckt) Bewehrungsmatten mit un verschieblichen Knotenpunkten. z. B. Baustahlgewebe