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Lehrbuch der Botanik PDF

458 Pages·1924·36.196 MB·German
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LEI-IRBUCI-I DER BOTANII( VON DR. I(. GIESENHAGEN O. PROFESSOR DER BOTANIK UND PHARMAKOGNOSIE IN MÜNCHEN NEUNTE AUFLAGE MIT 560 TEXTFIGUREN SPRINGER FACHMEDIEN WIESBADEN GMBH 1924 ISBN 978-3-663-15325-2 ISBN 978-3-663-15893-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-15893-6 SOFfCOVER REPRINT OF THE HARDCOVER 9TH EDITION 1924 ALLE RECHTE, EINSCHLIESSLICH DES ÜBERSETZUNGSRECHTS. VORBEHALTEN Vorwort zur neunten Auflage. D i.e außerordentlichen Zeit verhältnisse rechtfertigen außerordentliche Maß nahmen. Um der ungeheuerlichen Verteuerullg der Buchherstellung nach Möglichkeit entgegenzuwirken, habe ich dem Vorschlag des Verlages zugestimmt, das Buch für dieses Mal in photomechanischem Neudruck herauszugeben. Die N eubearbeituD g mußte sich deshalb im wesentlichen auf die Vornahme der durch den Fortschritt der "\Vissenschaft unumgänglich gewordenen Abänderungen be schränken. Die beabsichtigten umfassenderen Umarbeitungen einzelner Teile, besonders im systematischen Abschnitt, müssen vorläufig zurückgestellt werden. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß trotzdem das Buch seinen Zweck im Hoch schulunterricht erfüllen wird, zumal wenn in Rechnung gezogen wird, daß es keineswegs ein Ersatz für die Vorlesungen sein soll, sondern nur dazu bestimmt ist, dem Anfänger die nachträgliche selbständige Dnrcharbeitung des in den Vorlesungen aufgenommenen Wissensstoffes zu erleichtern. Für wertvolle An reg'ungen in Hezensionen und brieflichen Mitteilungen bin ich auch diesmal zahlreichen Fachgenossen zu größtem Dank verpflichtet. Xicht minder gebührt mein Dank dem Verlag, der nnbeirrt durch die bedrohlichen Zeichen der Zeit seine Arbeit in den Dienst dfr deutschen 'Wissenschaft stellt. München, den 1. Oktober lU:!ß. K. Giesenhagen. Aus den Vorworten früherer Auflagen. Deber den Umfang des Tatsachenmaterials, welches in meinem Buch zusammenzutragen war, kann man sehr verschiedener Meinung sein, da ja die reichsgesetzlichen Bestimmungen iiber das Tentamen physicnm der Mediziner und über das pharmazeutische Staatsexamen dem iudi viduellen Ermessen des Examinators innerhalb weiter Grenzen volle Freiheit lassen. Ganz allgemein IV - wird man aber wohl der Ansicht beistimmen, daß die Prüfung sich in keinem Fall auf die gedächtnis mäßige Beherrschung von Einzeltatsachen zu beschränken hat, sondern daß ein Verständnis der leitenden Gedanken als ein Beweis eines mit Erfolg absolvierten Studiums unbedingt gefordert werden muß. Dement sprechend bin ich bemüht gewesen, stets, soweit es in dem engen Rahmen möglich war, die allgemeinen Gesichtspunke in den Vordergrund zu rücken. Daneben habe ich aber auch der Darstellung der Einzelheiten, soweit mir die selben wichtig erschienen, meine Aufmerksamkeit nicht entzogen, und insbe sondere hoffe ich, daß meine Schilderungen überall den Anschauungen der Gegenwart und den gesicherten Resultaten der neuesten Untersuchungen ent sprechen. (1 Aufl. 1894.) Das vorliegende Werk soll dem Studierenden das botanische Kollegheft ersetzen, keineswegs aber den Besuch der Vorlesungen und das eigene Literatur studium des Fortschreitenden überflüssig erscheinen lassen. (H. Aufl. 1898.) Von verschiedenen Seiten ist mir der Wunsch geäußert worden, es möchte dieser Abschnitt des Buches (die spezielle Botanik), welcher bisher lediglich für die Bedürfnisse der Mediziner und Pharmazeuten berechnet war, derart erweitert werden, daß er auch als Grundlage für den allgemeinen Unterricht der Naturwissenschaftler, Forst- und Landwirte usw. ausreichend sei. Ich glaube in der vorliegenden Auflage diesem Wunsche Rechnung getragen zu haben, soweit es mit dem Prinzipe vereinbar schien, daß das Buch nicht einen Ersatz für die botanischen Vorlesungen, sondern lediglich ein Hilfsmittel bei dem Unterricht bilden soll. (llI. Aufl. 1903.) Ich bin der An",icht, daß die Probleme, über weJche noch der Streit der Meinungen hin und her wogt, weit ml'hr gbeignet sind, das Interesse des Stu dierenden zu fesseln, als eine bloße Mitteilung des gesicherten Besitzes der Wissenschaft. Deshalb dürfen auch die Hypothesen, die die Gegenwart be wegen, wohl in einem Lehrbuch Platz finden, wenn sie nur nicht fälschlich mit dem Schein apodiktischer Gewißheit umkleidet werden. Es kann dadurch um so weniger ein Mißverständnis entstehen, als ja nicht das Lehrbuch, sondern die Vorlesung, neben der das Lehrbuch als Gedächtnisanhalt benutzt wird, dem Studierenden die Richtung und Grundlage für seine Auffassung der Natur erscheinungen geben soll. (IV. Aufl. 1907.) I n haI t s -Ver z eie h i s. 11 Seite Heite Einleitung . . . . . B. Anatomie. Erstes Kapitel. Die Zellenlehre. Erster Abschnitt. Die Morphologie 1. Der Begriff der Zelle. 84 der Pflanzen. 2. Der Zellinhalt . 85 A. Die Organographie. il. Die Zellwand 92 Erstes Kapitel. Die Organe des Pflanzen 4 Die Entstehung der Zellen 97 körpers und ihre räumlichen Beziehungen Zweites Kapitel. Die Gewebelehre. zueinander. 1. Die Zusammensetzung der Gewebe 99 1. Wurzel und Sproß 3 2. Das Hautgewebe . 108 2. Verzweigung der Wurzel und des 3. Das GrundgewebE' 11\1 Sprosses 6 4. Die Leitbündel 12-l 3. Sproßachsen und Blätter 8 5. Das sekundäre Dickenwachstum. 128 4. Der Thallus. . 15 6. Das Dickenwachstum der Monoco- tyledonen und Pteridophyten l3i Zweites Kapitel. Die Wurzel. 7. Das Gewebe der gefäßlosen Pflanzen B8 1. Die typische Wurzel der Gef"aß- pflanzen. 16 Zweiter Abschnitt. Die Physiologie 2. Die Adventivwurzeln. . . . .. 18 der Pflanzen. 3. Umgebildete Wurzeln 22 Erstes Kapitel. Das vegetative Leben. 4. Die Wurzel der niederen Pflanzen 26 l. Die äußeren Lebensbedingungen 1! 1 Drittes Kapitel. Der vegetative Sproß. 2. Der Stoffwechsel. 1-l8 1. Die Achse der Laubsprosse . 28 3. Der Kraftwechsel. 168 2. Umgebildete Sprosse. 31 4. Das 'Vachstum 17(1 3. Die Laubblätter 36 5. Die Bewegungserscheinungen 193 4. Umgebildete Blätter . 48 6. Das Empfindungsvermögen 204 5. Der vegetativE' Sproß der niederen Zweites Kapitel. Die Fortpflanzung. Pflanzen 54 1. Die ungeschlechtliche Fortpflan- Viertes Kapitel. Die Blüte. zung. . . . ~14 A. Die Blüte der Gymnospermen 57 2. Die geschlechtliche Fortpflanzung 221 B. Die Blüte der Angiospermen 58 3. Die biologische Bedeutung der Fort- 1. Die Organe der Blüte und ihre pflanzung. . ::Wl rällmlichellBeziehungen zueinander 58 Dritter Abschnitt. Spezielle Botanik. 2. Die Plastik der Blüt.enteile 63 3. Blütenstände 75 I. Die Thallophyten oder Lagerpflanzen. 4. Die Beziehungen z wischen dem Blü Klasse I. Schizophyten oder Spalt- tenbaJ und der Blütenbestäubung 77 pflanzen. 254 ". Frucht und Samen 79 Klasse n. Algen 2M1 VI :--icite Reite J. l'lacophoren . 260 IV. Die Gymnospermen. 2. Conjugaten . 262 1. Cycadeen . 312 3. Chlorophycpen. ~64 ~. Coniferen 313 4. Characeen. . 26\1 3. Gnetaceen. 317 [l. Phaeophycel,n 270 V. Die Angiospermen. ö. Hhodophyceen . A. Die Dikotylen. Klasse lTI. Myxomyceten 274 a) Die Choripetalen: Klasse IV. Pilze 276 1. Phycomyceten 277 1. JuliHoren . . . 319 2. Centrospe. men . 326 2. Ascomyceten 279 3. Aphanocyclicae 330 3. Basidiomyceten 283 4. Eucyclicae 346 Klasse V. Flechten 290 5. Tricoccae 358 11. Die Bryophyten oder Moose. 6. CalyciHoren 360 A. Die Lebermoose 293 b) Die S-ympetalen: 1. Marchantiinen. . 293 1. Pentacyclicae . . 377 2. Anthocerotinen 294 2. Hypogyne Tetracyclicae 380 3. Jungermannii'nen 295 3. Epigyne Tetracyclicae . 392 B. Die Laubmoose 297 B. Die Monokotylen. 1. Torfmoose. . 297 2. Schizocarpen 298 1. Helobier . . 406 3. Hryineen . . 299 2. LiliiHoren. . 408 11. SpadiciHoren 413 111. Die Pteridophyten oder Gefäßkryptogamen. 4. GlumiHoren . 416 1. Filicinen . 302 5. Scitaruineen . 423 2. Equisetinen . 308 6. Gynandrier 426 3. Lycopodinen 308 Register.... 429 Einleitung. B OTANIK ist die Naturgeschichte des Pflanzenreiches, welches mit dem Tierreiche zusammen die Welt des Organischen bildet. Zwischen diesen beiden Reichen ist eine scharfe Grenze nicht vorhanden. Wir müssen dieselben ansehen als von dem gleichen Ausgangspunkte nach ver schiedenen Richtungen ausstrahlende Entwicklungsreihen des organischen Lebens. Die dem gemeinsamen Uranfang zunächst stehenden Glieder der beiden Reihen weisen die weitgehendsten verwandtschaftlichen Beziehungen zueinander auf; es ist auf dieser niederen Entwicklungsstufe überhaupt noch keine scharfe Differenzierung der beiden Entwicklungszweige ein getreten, so daß also die Frage nach der Zugehörigkeit der niedersten Formen zu der einen oder anderen Reihe völlig gegenstandslos ist. Wenn nach dem Gesagten ein durchgreifendes Unterscheidungs merkmal zwischen Tier und Pflanze im allgemeinen nicht vorhanden sein kann, so läßt sich doch, wenn wir die Betrachtung auf die höher organi sierten Lebewesen beschränken, für die Zugehörigkeit eines Organismus zum Tierreich oder Pflanzenreich eine Reihe von Kennzeichen angeben, von denen einige im' folgenden kurz erwähnt sein mögen. Der Körper der höheren Tiere erreicht in einem bestimmten Alter den Höhepunkt seiner formalen Entwicklung; der Körper ist ausgewachsen, alle Organe sind in der für die betreffende Art charakteristischen Zahl und Ausbildung vorhanden, ein Wachstum und eine Neubildung von vege tativen Organen findet während des ganzen Restes der Lebenszeit normal nicht mehr statt. Am Pflanzen körper aber findet unausgesetzt Wachstum und Neubildung von Organen statt, um erst mit dem Tode des Individuums zu erlöschen. - Im anatomischen Bau der Pflanzen und Tiere ist ein deutlicher Unterschied darin ausgesprochen, daß die Zellen, welche den Pflanzenkörper zusammensetzen, eine f~ste Hülle aus Cellulose besitzen, während dieses Kohlehydrat im Körper der höheren Tiere nicht gefunden Oie 8 e D h a Ir e n, Botanik. 11. Aull. 1 - 2 wird. - Die Pflanzen besitzen die Fähig:keit, aus der Kohlensäure der Luft, dem Wasser und einigen Salzen die komplizierten organisohen Ver bindungen herzustellen, welohe zur UnterhaUung ihrer Lebensprozesse und zum Aufbau ihrer Organe erforderlich sind. Den Tieren fehlt dagegen das Vermögen, organische Substanzen aus anorganisohen aufzubauen; zu ihrer Ernährung sind organisohe Stoffe nötig: Eiweiß, Fette und Kohle hydrate, welche ihnen in letzter Linie von den Pflanzen geliefert werden. - Selbstverständlich fehlt es bei diesen allgemeinen Sätzen auch unter den höheren Organismen nioht an Ausnahmen. Man teilt die Wissenschaft der Botanik in die allgemeine Botanik, welche uns über die, allgemeinen Gesetze des Baues und der Lebens verriohtungen des Pflanzenkörpers unterrichtet, und in die spezielle Botanik, welche die einzelnen Gewächse und ihre Verwandtschaftsverhält nisse kennen lehrt und zeigen soll, wie die allgemeinen Gesetze der Ge staltung und des Baues in den einzelnen Gruppen des Pflanzenreiches zum Ausdruck kommen. Gemäß den heiden Hauptaufgaben, welche der allgemeinen Botanik zukommen, unterscheiden wir in derselben die Lehre vom Bau des Pflanzenkörpers oder Morphologie und die Lehre von den Lebenserschei nungen in demselben oder Physiologie. E r s t er A b s c h n i t t. Die Morphologie der Pflanzen. Die Morphologie der Pflanzen hat nach zwei Richtungen hin über den Bau der Gewächse Auskunft zu geben. Sie lehrt uns in der Organo graphie die äußere Form des Pflanzenkörpers und. die Gesetz~ kenne~, welche seine Gestaltung beherrschen. In der Anatomie unterrIChtet SIe uns über den inneren Bau und die stoffliche Zusammensetzung der Pflanzenorgane. A. Organographie. * Erstes Kapite1. Die Organe des Pflanzenkörpers und ihre räumlichen Beziehungen zueinander. 1. Wurzel und Spro8. Wenn wir von den niedersten PfIanzenformen absehen, deren Bau eine gesonderte Besprechung erfordert, so können wir überall in dem Bau der verschieden(l.rtigen Gewächse einen gewissen typischen Grundplan wiederfinden, der mit einer Arbeitsteilung zwischen den Abschnitten des Pflanzenkörpers in Beziehung steht. Die Pflanze zeigt eine gewisse Polarität, wir unterscheiden Basis und Spitze, und die nach diesen beiden Polen zu gelegenen Teile der Pflanzen zeigen verschiedene Ausbildung und ver schiedenes Verhalten. Schon bei verhältnismäßig einfach gebauten Gewächsen tritt diese Polarität auffällig in die Erscheinung. Die Fig. 1 gibt die vergrößerte Ab bildung einer Alge, deren ganzer Vegetationskörper ein winziges Bläschen, etwa von der Größe eines Stecknadelknopfes, darstellt. An demselben können wir zwei Teile erkenneT.!; den. Sproß' und die Wurzel. Der Sproß ist der obere, eirundliche Teil, der dem Lichte ausgesetzt und an der • Für eingehendere Studien ist zu empfehlen: GoebeJ, K., Organographie der Pflan j/;en, und als Anleitung zu experimentellen Untersuchungen Goebel, K., Einleitung in die experimentelle. Morphologie der Pflanzen. 1*

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