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Lehrbuch der Astronomie PDF

563 Pages·1933·20.13 MB·German
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LEHRBUCH DER ASTRONOMIE VON DR. ELlS STROMGREN PROFESSOR AN DER UNIVERSITA T KOPENHAGEN UND DRBENGTSTROMGREN LEKTOR AN OER UNIVERSITAT KOPENHAGEN MIT 186 ABBILDUNGEN BERLIN VERLAG VON JULIUS SPRINGER 1933 ISBN-13:978-3-642-89464-0 e-ISBN-13:978-3-642-91320-4 DOl: 10.1007/978-3-642-91320-4 ALLE RECHTE, INSBESONDERE DAS DER OBERSETZUNG IN FREMDE SPRACHEN, VORBEHALTEN, COPYRIGHT 1933 BY JULIUS SPRINGER IN BERLIN, SOFTCOVER REPRINT OF THE HARDCOVER 1ST EDITION 1933 Vorwort. In der zur Zeit vorliegenden astronomischen Literatur kann man - wenn von der laufenden Forschungsliteratur abgesehen wird - zwei Hauptgruppen unterscheiden: die mehr oder weniger popularen Werke, die die Forschungs resultate ohne technische Details mitteilen, und die wissenschaftlichen Lehr biicher, die in der Hauptsache Kenntnis der Arbeitsmethoden vermitteln. Das vorliegende Werk solI ein Mittelding bilden: es solI den Lesern ein ge wisses MaB konkreter astronomischer Kenntnisse beibringen, aber gleichzeitig iiberall wenigstens eine erste Einfuhrung in die wissenschaftlichen Methoden geben. Das Werk ist als Obersetzung und wesentliche Erweiterung eines Lehr buchs entstanden, das seinerseits im Jahre 1931 als eine Erweiterung und Modernisierung des in den nordischen Landern altbekannten Lehrbuchs von MORN und GEELMUYDEN bei Gyldendal in Oslo in danischer Sprache erschien. Die Verfasser haben bei der Ausarbeitung des vorliegenden Werkes besonders zwei Ziele ins Auge gefaBt: das Buch solI einerseits den angehenden Astronomen als eine erste Einfuhrung in ihre Wissenschaft dienen konnen, und zwar auf allen Gebieten - auch denjenigen, die nieht im Brennpunkt des Interesses der jetzigen Astronomengeneration stehen - und die Studierenden so weit fUhren, daB sie fUr das wissenschaftliche Fachstudium genugend vorbereitet sind; es solI andererseits ein wohl zur Zeit fehlendes Bindeglied zwischen Amateur astronomie und wissenschaftlicher Astronomie bilden. Die Verfolgung dieser verschiedenen Zwecke hat bewirkt, daB das Buch auf vielen Gebieten zuerst eine elementare Behandlung eines bestimmten Problems gibt und nachher - in einem spateren Kapitel- dasselbe Problem in strengerer, mehr wissenschaft licher Weise behandelt. Als Beispiele seien die beiden Gebiete: Beobachtungen an astronomischen MeBinstrumenten und die Probleme der Himmelsmechanik erwilint, Gebiete, die beide in zwei verschiedenen Kapiteln behandelt werden. Wir haben versucht, das Ganze so darzustellen, daB jedermann beim Studium eines bestimmten Problems dort abbrechen kann, wo es anfangt schwierig zu werden, daB er gleiehzeitig aber doch mit den Anfangsgrunden vertraut geworden ist. Es ist unsere Hoffnung, daB das Werk durch diese Anordnung des Stoffes auch den vielen interessierten Amateuren unserer Zeit wird niitzlich sein konnen. 1m Anhang finden sieh einige Formeln und Satze aus der Theorie der Be obachtungen und aus der Theorie der Interpolation, der numerischen Diffe rentiation und der numerischen Integration. Die Ableitung dieser Formeln und Satze fallt nicht in das Gebiet der Astronomie; da ein erfolgreiches astro nomisches Studium aber nicht ohne Kenntnis der elementaren Begriffe innerhalb dieser Probleme betrieben werden kann, haben wir (auf den S. 493 bis 505) das Notwendigste, zum Teil ohne Beweise, zusammengestellt. Das Buch ist durch Zusammenarbeit der beiden Verfasser entstanden; es solI jedoch erwahnt werden, daB das Kapitel iiber Himmelsmechanik (auBer § 204) und der Anhang von E. STROMGREN stammen, und daB B. STROMGREN das Kapitel Stellarastronomie und Astrophysik, § 204 und den Abschnitt iiber die Sonne verfaBt hat. IV Vorwort. Die grundlegende "Obersetzungsarbeit ist in Zusammenarbeit mit den Verfassem - von Frau Dr. KRUGER in Kopenhagen ausgefiihrt worden. Eine durchgreifende sprachliche Revision sowie auch viele sonstigen guten Ratschlage verdanken wir Herm Professor PRAGER in Neubabelsberg. Herr Professor E. KOHLSCHUTTER hat uns bei den geodatischen Problemen beraten, und Herr Dr. RAUSCHELBACH hat uns einige wertvollen Winke zu dem Gezeitenproblem gegeben. Arbeiten, die nach dem Juli 1932 ver6ffentlicht sind, haben im all gemeinen nicht berticksichtigt werden k6nnen. Namen lebender Forscher sind in dem Buche nicht genannt worden, von einigen wenigen Fallen abgesehen, wo ein Gesetz oder ein Prinzip in der Literatur mit einem bestimmten Namen unzertrennlich verkntipft ist, oder wenn - wie es bei den kurzperiodischen Kometen der Fall ist - ein Objekt in der ganzen astronomischen Literatur den Entdeckemamen tragt. Eine Anzahl Zusammenstellungen sind, ungeandert oder mit kleineren Modi fikationen, aus anderen Werken oder Zeitschriften tibemommen: S. 390 aus R. H. FOWLER, Statistical Mechanics; S.465 aus Groningen Publ. 38; S.471 aus MULLER-POUILLET, Lehrbuch der Physik: Physik des Kosmos (nach Mt. Wilson Contr. 301); S. 480 aus Harvard College Observatory Circ. 371; S. 481 aus RUSSELL-DuGAN-STEWART, Astronomy; S.539 (Historische nbersicht tiber die ungefahre Unsicherheit in gemessenen Positionen) aus Publ. Astr. Soc. Pac. 41, 221; S. 544 aus den Hamburger Hilfstafe1n. Die Parallaxen und Eigen bewegungen auf S. 459 sind hauptsachlich der Zusammenstellung in Popular Astronomy 38, 19 entnommen. Die Refraktionstafeln S. 540 bis 541 verdanken wir Herrn Staatsrat Prof. A. DONNER. Der Hauptteil des Illustrationsmaterials ist vom Verlag neu hergestellt worden. Eine Anzahl Abbildungen entstammen anderen Werken, die im selben Verlag erschienen sind. In bezug auf die zwei Stereoskopbilder am SchluB des Buches soll erwahnt werden, daB Abdrucke dieser Bilder dem kleinen Werke "Zweite Sammlung astronomischer Miniaturen" (Berlin: Julius Springer 1927) abtrennbar angeheftet sind. Kopenhagen, Univ.-Stemwarte, November 1932. Die Verfasser. Inhaltsverzeichnis. § Einleitung. Seite 1. Die verschiedenen Zweige der Astronomie 2- 10. "Ober astronomische Instrumente im allgemeinen. 2 Das Fernrohr. Photographie. Winkelmessung. Uhren. Photometrie. Spektralapparate. Spektrum. 11- 15. Einige mathematische Hilfssatze 20 Spharisch-trigonometrische Formeln. 16. Der Sternhimmel 25 Spharische Astronomie. 17- 23. Die tagliche Bewegung des Himmels. Spharische Koordinaten 27 24-- 36. Die astronomischen MeBinstrumente ........... " 34 Theodolit. Universalinstrument. Durchgangsinstrument. Meridiankreis und Vertikalkreis. 1\.quatoreal aufgestellte Instrumente. Refraktor und Reflektor. Historische Bemerkungen. Mikrometer. 37- 39. Die Refraktion. . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 40- 45. Die j ahrliche Bewegu ng der Sonne . . . . . . . 60 Ekliptik. Beziehungen zwischen 1\.quatorial-und Ekliptikal-Koordinaten. Absolute Beobachtungen in alterer und neuerer Zeit. Sternkataloge. 46- 52. Die Einteilung der Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Das tropische Jahr. Stern zeit und Sonnenzeit. Kalender. 53- 66. Prazession. Nutation. Aberration. Jahrliche Parallaxe 79 67- 71. Die scheinbare Bewegung des Mondes und der Planeten 94 72- 78. Bestimmung der Zeit und der Rektaszension durch Beobach- tung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 102 79- 82. Bestimmung der Polhohe durch Beobachtung . . . . . . . . 112 Polschwankungen. Bestimmung der geographischen Koordinaten zur See. 83- 84. Bestimmung des Azimuts durch Beobachtung . . . . . . . . 119 Die astronomische Bewegungslehre und einige damit zusammenhangenden Probleme. 85- 89. Einleitende Bemerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . .. 120 Geschwindigkeit. Beschleunigung. Kraft. Tragheit. Masse. Dichte. Tan gential- und Zentrifugalkraft. Zentralkrafte. 90- 97. GroBe und Gestalt der Erde. . . . . . . . . . 125 Gradmessungen. Die Erde als Umdrehungsellipsoid. 98-100. Die tagliche Parallaxe . 136 101-108. Rotation der Erde .. . 143 109-114. Weltsysteme ..... . 149 Das Altertum. Das Copernicanische System. VI Inhaltsverzeichnis. § Seite 115-123. Die KEPLERschen Gesetze 156 Die Bahnen der Planeten im Raum. Bahnelemente. 124-132. Das Gravitationsgesetz 165 Elementare Betrachtungen liber das Zwei- und Dreikorperproblem und das Stbrungsproblem. 133-142. Die Bewegung des Mondes. Prazession und Nutation. Ebbe und Flut . . . . . .. ............... 175 Elementare Betrachtungen. 143-151. Finsternisse . . . . .. . ....... . 186 Sonnen- und Mondfinsternisse. Sternbedeckungen durch den Mond. Merkur- und Venusdurchgange. 152-155. Die Entfernung der Erde von der Sonne. ........ 197 Altere und neuere Methoden zur Bestimmung der Sonnenparallaxe. Mathematische Behandlung des Zweikorperproblems, des Drei- und n-Korperproblems und des Storungsproblems. 156-179. Das Zweikorperproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . 202 Differentialgleichungen des Zweikorperproblems und deren Integration. Relative Bewegung. Vergleich mit den KEPLERschen Gesetzen. Bahn elemente. Reihenentwicklungen im Zweikorperproblem. Bahnbestimmung. Die absoluten Bewegungen im Zweikorperproblem. 180-189. Das Dreikorperproblem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 Differentialgleichungen und bekannte Integrale. Exakt lbsbare Faile des Dreikorperproblems. Das restringierte Problem (probleme restreint). 190-203. Das Storungsproblem 242 Verschiedene Stbrungsprobleme. Die Bewegungsgleichungen des Pla netenproblems als Differentialgleichungen der rechtwinkligen Koordinaten. Storungsfunktion. Entwicklung der Stbrungsfunktion in eine unendliche Reihe. Umformung der Bewegungsgleichungen in Differentialgleichungen der Bahnelemente. Integration. Verschiedene Typen von Stbrungsgliedern: sakulare, langperiodische und normale periodische Glieder. 204. Zur Definition der in der Himmelsmechanik benutzten Ko- ordinatensysteme ....................... 256 Inertialsysteme der NEwToNschen Mechanik. Festlegung eines Inertial systems durch Planetenbeobachtungen. Festlegung eines Inertialsystems durch Fixsternbeobachtungen. Bestimmung der Prazessionskonstante. 205. Bewegungsformen innerhalb eines Sternsystems auf Grund der gesamten Anziehung des Systems. . . . . . . . . . . . 260 Problemstellung. Einfaches Beispiel: Bewegungsformen in kugelsymme trischen Sternhaufen. Das Sonnensystem. 206-211. Die Sonne ..... 262 Dimensionen. Masse. Dichte. Flecke. Fackeln. Rotation. Spektrum. Korona. Protuberanzen. Chromosphare. Spektroheliograph. Stromungs phanomene in der Sonnenatmosphare. Physikalische und chemische Ver haltnisse in den auBersten Schichten der Sonne. Das Innere der Sonne. 212-235. Die Planeten und die Trabanten 278 Allgemeines. Merkur. Venus. Erde und Mond. Mars. Die kleinen Pla neten. Jupiter. Saturn. Die gegenseitigen Stbrungen der Planeten Jupiter und Saturn. Uranus. Neptnn. Pluto. Lmlaufs- uud Rotationsrichtung im Planetensystem. Inhaltsverzeichnis. VII § Seite 236-243. Die Kometen ............ . 303 Aussehen. Bahnen im Raume. Die vier Hauptgruppen unter den kurz periodischen Kometen. Bahnbestimmung. Die urspriinglichen Bahnen der Kometen. Physische VerM.ltnisse. 244-246. Sternschnuppen und Feuerkugeln. Das Zodiakallicht . . . . 314 Die Perioden in der Erscheinung der Sternschnuppen. Beziehungen der Sternschnuppen und Meteore zu Kometen. Das Zodiakallicht. 247. Astronomische Konsequenzen der Relativitatstheorie . 319 248. Bewegungsformen im Sonnensystem ...•. 319 Stellarastronomie und Astrophysik. 249-256. Helligkeit. Farbe. Durchmesser. Flachenhelligkeit . . . . . 321 Absolute und scheinbare GroBe. Die gegenseitigen Beziehungen der verschiedenen photometrischen Systeme. Farbenaquivalente. Interfero metrische Durchmesserbestimmung. Flachenhelligkeit 257-262. Sternspektren . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . •. 336 Das kontinuierliche Spektrum. Effektive Temperatur. Farbtemperatur. Das Absorptionslinienspektrum. Spektraltypus. Spektraltypus und Farbe. Spektraltypus und absolute Helligkeit. Zweidimensionale Spektralklassi fikation. Spektroskopische Parallaxenmethode. 263-271. Die Eigenschaften der Sternatmospharen und die theoretische Deutung der Sternspektren . . . . . . . . . . . . . . . . . 349 Die Probleme der theoretischen Spektralanalyse. Die atomaren Mecha nismen der Lichtemission und Lichtabsorption. Ubergangswahrscheinlich keiten. Gleichgewichtszustande eines homogenen, unendlich ausgedehnten Gases (Ionisationstheorie). Sternatmospharen in lokalem thermodyna mischem Gleichgewicht. Das kontinuierliche Spektrum. Die Absorptions linien. Reine Absorption, Streuung und Fluoreszenz. Deutung des Zu sammenhangs zwischen Spektraltypus und Temperatur und zwischen Spektraltypus und absoluter Helligkeit. Die relative Haufigkeit der Elemente. 272-275. Das RUSSELL-Diagramm. Der innere Aufbau der Sterne. . 390 Die Beobachtungsdaten. Das RUSSELL-Diagramm als Mittel zur Zu zammenfassung der Beobachtungsdaten. Die beobachtete Verteilung der Sterne im RussELL-Diagramm. Der innere Aufbau der Sterne. Inter pretation des RUSSELL-Diagramms. 276-280. Eigenbewegung. Radialgeschwindigkeit. Parallaxe. Raum- geschwindigkeit. Bewegung des Sonnensystems 400 281-298. Doppelsterne und mehrfache Systeme . • . . . . 407 Visuelle Doppelsterne. Bahnbestimmung bei visuellen Doppelsternen. Bestimmung der Massen visueller Doppelsterne. Verteilung der visuellen Doppelsterne im RUSSELL-Diagramm. Spektroskopische Doppelsterne. Bahnbestimmung und Massenbestimmung bei spektroskopischen Doppel sternen. Visuelle Doppelsterne, bei denen Radialgeschwindigkeitsande rungen beobachtet sind. Beobachtung spektroskopischer Doppelsterne mit dem Interferometer. Photometrische Doppelsterne. Bahnbestimmung bei photometrischen Doppelsternen. Bestimmung der Massen und Radien bei Doppelsternen, fur die photometrische und spektroskopische Elemente vor liegen. Die Rotation enger Doppelsterne. Die Verteilung spektroskopischer und photometrischer Doppelsterne im RUSSELL-Diagramm. Mehrfache Systeme. VIII Inhaltsverzeichnis. § Seite 299-301. Veranderliche und neue Sterne. . . . . . . . . . . . . . . . 436 Entdeckungs- und Beobachtungsmethoden. Die verschiedenen Klassen veranderlicher Sterne. Cepheiden. Mirasterne. Theorien des Phanomens der Veranderlichkeit. Neue Sterne (Novae). Beschreibung des Nova phanomens. Theorien der Novae. J02-304. Sternhaufen und Nebel ... 446 Kugelformige Sternhaufen. Offene Sternhaufen. Sternstrome. Diffuse Nebel und planetarische Nebel. Dunkelnebel. Anagalaktische Nebel. ,105-320. Das Universum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455 Die MilchstraBe. .Altere Theorien. Sternzahlungen. Die nachsten Fix sterne. Parallaxenbestimmung mit Hilfe von Eigenbewegungen. Die Haufigkeitsfunktion der absoluten Helligkeiten. Photometrische Par allaxen. Das Skelett des MilchstraBensystems. Statistische Untersuchungen mit Hilfe von Sternzahlungen. Absorption des Lichts im interstellaren Raum. Selektive Absorption. Die Struktur des MilchstraBensystems. Die Kalziumwolke im interstellaren Raum. Das System der anagalaktischen Nebel. GesetzmaBigkeiten in den Bewegungen der Sterne. Die Theorie der Rotation des MilchstraBensystems. Die Dynamik des MilchstraBen systems. Bewegungsverhaltnisse im metagalaktischen System. 321. Kosmogonische Probleme. .. . . . . . . . . 489 Die Zeitskala. Theorie der Entwicklungsgeschichte der Sterne. Anhang. I. Formeln und Methoden .. 493 Die Methode der kleinsten Quadrate. Fehlertheorie. Interpolation. Nume rische Differentiation. Numerische Integration. Reduktion einer Mikrometer beobachtung. Kleinere stellarastronomische Probleme (Eigenbewegung; Radial geschwindigkeit; wirkliche Bewegung im Raum; lineare transversale Bewegung; jahrliche Parallaxe; das Hyadenproblem; parallaktische Bewegung; Anzahl der Sterne von verschiedenen GroBenklassen). II. Rechenbeispiele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 511 Sonnenzeit und Sternzeit. Berechnung von Azimut und Hohe. Bestimmung der Polhohe mit Hilfe einer Hohenbeobachtung. Auf- und Untergang eines Sterns. Reduktion einer Kometen-Beobachtung. Berechnung von Lange und Breite aus Rektaszension und Deklination. Berechnung des Radiusvektors und der wahren Anomalie eines Planeten. Beispiele zur Anwendung der Formeln fur Interpolation, numerische Differentiation und numerische Integration. III. Mondstorungen in Knoten und Bahnneigung 527 Numerisches Beispiel zum St6rungsproblem. IV. Zur mathematischen Theorie der Prazession und Nutation 532 V. Konstanten. Tabellen. Diagramme. . . . . . . . . . . . . . 538 Mathematische und astronomische Konstanten und Tafeln (Tafeln fur: Pra zession und Schiefe der Ekliptik; Unsicherheit in gemessenen Positionen; Grenz groBen bei verschiedenen Beobachtungsmethoden; Extinktion des Lichts; Refraktion; Zeitverwandlung; Julianisches Datum; Ostertag im Gregorianischen Kalender; Fehlerintegral). Zwei Stereoskopbilder: unsere Nachbarsterne und Bahn des Kometen Pons-Winnecke. Zwei typische Sonnenfinsternis-Diagramme. Sachregister ............................. 549-555 Einleitung. 1. Astronomie bedeutet rein wortlich die Lehre von den Stemen am Himmel, Sonne und Mond eingeschlossen. Wenn man sagt, daB Astronomie die Lehre von den Korpem im Weltenraume ist, so unterscheidet sich diese Definition von der ersten nur dadurch, daB sie unsere eigene Erde mit umfaBt. DaB im iibrigen beide Definitionen auf dasselbe hinauslaufen, konnte man im voraus nicht wissen, und in der Tat hat es einer langen Reihe von Jahr hunderten bedurft, bis die Wissenschaft Sicherheit dariiber erlangte, daB es sich wirklich so verhalt. Die Astronomie hat namlich die Eigentiimlichkeit, die flir den Anfanger eine gewisse Schwierigkeit bedeutet, daB in vielen Fallen ein aus gepragter Unterschied und zuweilen geradezu ein Gegensatz besteht zwischen dem unmittelbaren Eindruck der Betrachtung und den wirklichen Verhaltnissen, also zwischen Phanomen und Wirklichkeit. Die sphiirische Astronomie behandelt die relative Stellung und Bewegung alles dessen, was am Himmel zu sehen ist, indem man sich dabei an den un mittelbaren Eindruck halt. Dieser Teil der Wissenschaft ist es, der die groBte praktische Anwendung hat, indem ein wichtiger Teil der mathematischen Geographie und der Navigation darin enthalten sind. Ein anderer Zweig der Astronomie untersucht die wirklichen Verhaltnisse im Raume. Der Teil, in dem die Bewegungen der Himmelskorper als Wirkungen einer gemeinsamen Ursache angesehen werden, wird Himmelsmechanik genannt. Die Lehre von der physikalischen Beschaffenheit der Himmelskorper wird in der modemen Astronomie unter dem Namen Astrophysik abgesondert. Unser gesamtes Wissen iiber die Fixsternwelt von allen verschiedenen Ge sichtspunkten aus wird Stellarastronomie genannt. Die Stellarastronomie und die Astrophysik werden oft als die modernen Zweige der Astronomie bezeichnet im Gegensatz zu der spharischen Astronomie und der Himmelsmechanik, die die klassische Astronomie ausmachen. Der historische Gang der Entwicklung, in der Astronomie sowohl als in verschiedenen anderen Wissenschaften, war der folgende: Der erste Schritt ist die Beobachtung. Durch Nebeneinanderstellen der Beobachtungsergebnisse wird man oft eine gewisse RegelmaBigkeit oder GesetzmaBigkeit bemerken konnen, die es moglich macht, die gefundenen Resultate als die einzelnen .AuBerungen einer gemeinsamen Regel oder eines gemeinsamen Gesetzes zu betrachten. Hat man auf diese Weise mehrere solcher Regeln aufgefunden, so kann es vorkommen, daB diese sich unter eine umfassendere Regel oder ein umfassenderes Gesetz unterordnen lassen usw. Es versteht sich von selbst, daB die Resultate, die durch eine solche Induktion erreicht werden, mit einem groBeren oder kleineren Grad von Unsicherheit be haftet sein konnen, da die aufgestellte Regel im allgemeinen eine unbegrenzte Anzahl von Fallen umfaBt, wahrend das bei der Induktion benutzte Beob achtungsmaterial notwendigerweise begrenzt ist. Deshalb fahrt man folgender maBen weiter fort: Das gewonnene Resultat wird vorlaufig als gegeben be- Stromgren, Lehrbuch der Astronomie. 2 Einleitung. trachtet, wird als Hypothese aufgestellt, worauf man durch Deduktion aIle die Konsequenzen aus der Hypothese ableitet, die uberhaupt abzuleiten moglich ist. Das auf diese Weise entstandene Gedankengebaude wird eine Theorie genannt. Sofern diese richtig ist, wird man nattirlich bei einer so1chen Deduktion die vorher bekannten Resultate, die man bei der Induktion benutzt hatte, wiederfinden; daneben aber wird man auch andere Konsequenzen ableiten konnen, die man vorher nich t kannte, und die nun, soweit sie zum Gegenstand einer Beobachtung oder eines Experimentes gemacht werden konnen, neue Prtifsteine fUr die Richtigkeit der Theorie abgeben. Es ist ersichtlich, daB die Sicherheit der Theorie in hohem Grade vermehrt wird, wenn in allen Punkten volle Dbereinstimmung zwischen Theorie und Erfahrung besteht, selbst wenn es nicht in menschlicher :'ilacht steht, absolute GewiBheit zu erlangen. Zeigt sich aber in nur einem einzigen Punkt ein Widerspruch, der nicht den Beob achtungen zur Last gelegt werden kann und auch nicht durch einen Fehler im Gedankengang verschuldet ist, dann zeigt dies, daB die Hypothese verworfen oder modifiziert werden muB. tiber astronomische Instrumente im allgemeinen. 2. Das Fernrohr. Zur AusfUhrung astronomischer Beobachtungen sind ge wisse optische und mechanische Apparate erforderlich, und zur Ableitung der Resultate ist die Mathematik in den meisten Fallen ein unentbehrliches Hilfs mittel. Zum Verstandnis des Folgenden seien deshalb einige Bemerkungen dar tiber vorausgeschickt. Bei den meisten Beobachtungen im Bereiche der klassischen Astronomie kommt es darauf an, Winkel zu messen. Hierzu ist einerseits ein Visierapparat und andererseits eine Vorrichtung, urn die GroBe von Winkeln zu messen, erforderlich. Wenn die Genauigkeit des Visierens mit dem bloB en Auge ausreicht, ist der Visierapparat ein sog. Diopter, das je nach dem Zweck verschieden eingerichtet sein kann, z. B. ein Stander mit einem feinen Loch und in einigem Abstand davon ein Fadenkreuz, das hinter dem Loch mit dem Auge anvisiert wird. Die Genauigkeit wird aber in hohem Grade gesteigert, wenn man statt des Diopters ein Fernrohr benutzt, da ein so1ches durch einen kleinen Zusatz zum Visierapparat umgeandert werden kann. Das astronomische Femrohr besteht in der Hauptsache aus zwei bikonvexen Linsen; die Verbindungslinie zwischen den Zentren der beiden Kugelflachen, die eine Linse begrenzen, nennt man ihre optische Achse. Die Linse, die dem entfernten Gegenstand zugewandt ist und deshalb Objektiv genannt wird, hat eine verhaltnismaBig lange Brennweite und da ------~~' C her schwach gekrtimmte Flachen, die andere, Odie Okular genannt wird, da sie vor dem Auge des Beobachters angebracht wird, hat eine be Abb. 1. Das astronomische Fernrohr deutend ktirzere Brennweite. Wenn die Licht (Retraktor). strahlen von einem Punkt, der so weit entfernt ist, daB die Strahlen aIs parallel betrachtet werden konnen, das Objektiv A (Abb. 1) treffen, so werden sie sich nach der Brechung in einem Punkt B sammeln, der der Brennpunkt des Objektivs genannt wird, und dessen Ab stand yom Objektiv seine Brennweite ist. Als Mittelpunkt des Objektivs wird im folgenden ein Punkt mit einer so1chen Lage bezeichnet, daB jeder hin durchgehende Strahl nach der Brechung entweder in derselben Richtung wie der einfallende Strahl oder in einer dazu parallelen Richtung herauskommt. Gehtirt der entfernte Punkt einem Gegenstand mit merklicher Ausdehnung an, so entsteht im Punkt B ein umgekehrtes Bild des Gegenstandes, und dies

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