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Lebenszykluskosten alternativer Verfügbarkeitsgarantien im Anlagenbau PDF

577 Pages·2008·7.386 MB·German
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Alexander Baumeister Lebenszykluskosten alternativer Verfügbarkeitsgarantien im Anlagenbau Beiträge zur betriebswirtschaftlichen Forschung Herausgegeben von Prof. Dr. Dr. h.c. Sönke Albers, Kiel Prof. Dr. Bernhard Pellens, Bochum Prof. Dr. Dieter Sadowski, Trier Prof. Dr. Martin Weber, Mannheim Band 117 Die „braune Reihe“, wie die „Beiträge zur betriebswirtschaftlichen Forschung“ häufig kurz genannt werden, ist eine der bekanntesten und angesehensten Buchreihen ihres Fachs. Seit 1954 erscheinen hier besonders qualifizierte, oft richtungsweisende Forschungsarbei- ten (vor allem Dissertationen und Habilitationsschriften) der jeweils „neuen Generation“ der Betriebswirtschaftslehre. Alexander Baumeister Lebenszykluskosten alternativer Verfügbarkeits- garantien im Anlagenbau Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Ernst Troßmann GABLER EDITION WISSENSCHAFT Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Habilitationsschrift Universität Hohenheim, 2007 1. Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr.Th.Gabler | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2008 Lektorat: Frauke Schindler /Sabine Schöller Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe- sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. indiesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-0969-5 Geleitwort V Geleitwort Die einfache Garantiezusage, wie sie der Endverbraucher aus dem Konsumgüter- bereich kennt, ist im Anlagenbau seit längerem passé. Plausible Gründe dafür gibt es viele; welche davon im Einzelfall ausschlaggebend sind, wissen wir nicht. Mag es die Pointierung der eigenen Qualitätseinschätzung von Traditionsanbietern angesichts aufkommender, etwa fernöstlicher Auslandskonkurrenz sein. Mag es das Ergebnis einer Besinnung auf eigene Kernkompetenzen mancher Anlagenbauer sein. Mag es in einem veränderten Marketingkonzept liegen, das den Kundenwunsch nach einem problemlosen Funktionieren seiner Produktionstechnik gegenüber einem bloßen Vor- handensein einer Anlagenausstattung in den Mittelpunkt stellt. Mag es auch durch Nachfrager erzwungen sein – etwa aufgrund schlechter Erfahrungen mit Billiganbie- tern, deren Gewährleistungsverhalten als unbefriedigend empfunden wurde – oder aufgrund der seit nunmehr fast zwei Jahrzehnten immer wieder kolportierten Qualitäts- probleme auch heimischer Anbieter. Unabhängig von ihrer Motivation liegt die Ziel- richtung einschlägiger Garantievereinbarungen darin, die Verfügbarkeit der erworbe- nen Anlagen sicherzustellen. Diese einleuchtende und zunächst eindeutig erschei- nende Bedingung entzieht sich freilich einer einfachen und gleichzeitig hinreichend präzisen Definition. Dies liegt u. a. daran, dass der tatsächliche Nutzungsbedarf sehr stark von einsatzspezifischen Bedingungen abhängt. Unproblematisch ist es etwa, wenn eine Anlage in Zeiten der Betriebsruhe, ablauforganisatorischer Unterbre- chungszeiten, bei Personalausfall oder bei fehlendem Materialnachschub nicht zur Verfügung steht. Problematisch wird dagegen der gleiche Sachverhalt dann, wenn, wie in den vergangenen Jahren häufiger zu beobachten, der Anlagengarant als Sys- temanbieter auch selbst derartige Unterbrechungszeiten herbeiführen kann, etwa weil er es ist, der die ablauforganisatorischen Parameter setzt. Wie auch immer die angedeutete Problematik gelöst wird, für den Anlagenbauer ist das Einräumen einer Verfügbarkeitsgarantie eine nahezu unabdingbare Komponente seines Leistungsangebots. Indessen: Auch hier tut sich eine Vielfalt auf – nicht nur in den Feinheiten der Garantiezusage selbst, sondern auch in den Möglichkeiten, wie sie sichergestellt werden soll. Das Bereitstellen entsprechender Reparatur- oder Wartungskapazitäten zeigt dabei nur die ersten, naheliegenden Alternativen, die sich zudem noch in vorbeugende und akute Instandhaltungsmaßnahmen untergliedern lassen. Das der Garantiezusage deutlicher entsprechende Gegenstück ist letztlich die garantiefallvermeidende oder zumindest -reduzierende Anlagenkonstruktion. Bessere Bauteile, Doppelt- oder Mehrfachbestückung mit ausfallgefährdeten Kom- ponenten und Ähnliches stehen hier zur Disposition. Hier mündet die Problematik in eine kostenorientierte Teilfrage: Zur optimalen Gestaltung der garantierelevanten An- VI Geleitwort lagekomponenten bedarf es fundierter Kostenprognosen. Da zwischen der Anfangs- ausstattung der Anlage und den späteren Reparaturen sowie sonstigen Folgemaß- nahmen eine Austauschbeziehung besteht, handelt es sich dabei um die relevanten Kosten über den gesamten Lebenszyklus der Anlage. Dies beschreibt die Problemstellung, der sich Baumeister im vorliegenden Band an- nimmt. Dass das Problem in verschiedener Hinsicht von hoher Komplexität ist, zeigt schon seine Charakterisierung. Von wissenschaftlicher Relevanz ist es insbesondere deshalb, weil die präzise Beschäftigung damit bisher nur wenige Teilaspekte erfasst, mehr noch: wenig Systematisierendes zur Gesamtspannweite der Problematik gebo- ten hat. Die praktische Bedeutung hingegen ist gerade in den vergangenen Jahren erheblich gewachsen, so dass der Mangel an wissenschaftlich fundierter Herange- hensweise besonders empfindlich ist. Zu diesem Problemkomplex liegt ein beeindruckendes Buch vor Ihnen: beeindru- ckend wegen der gleichermaßen hohen Relevanz und hohen Komplexität der The- menstellung, beeindruckend wegen der unerschrocken tapferen und unverzagt vo- ranschreitenden, immer soliden Vorgehensweise, beeindruckend im nicht-überhebli- chen Nachweis der ziemlichen Unbrauchbarkeit bekannter Lösungsansätze, beein- druckend durch das Auffinden eines trotz aller Widrigkeiten gangbaren Weges und beeindruckend schließlich in dessen praxisorientierter Umsetzung. Ich wünsche dem Buch eine gute Verbreitung und der Leserschaft wertvollen Nutzen aus der Lektüre. Professor Dr. Ernst Troßmann Vorwort VII Vorwort Eine hohe Anlagenspezifität kann die Käufer einer Anlage bei After-Sales-Leistungen langfristig an den Hersteller binden. Diese fordern daher mitunter herstellerseitige Lifecycle-Cost-Garantien, um das Kostenrisiko aus dem Lock-in-Effekt der Anlagen- auswahl zu verringern. Zur Vermeidung von Umgehungsmöglichkeiten sind weitere Zusagen technischer Anlageneigenschaften nötig. So ist eine Verfügbarkeitsgarantie eine Vereinbarung über bestimmte Positionen der Lebenszykluskosten einer Anlage, die um verfügbarkeitsabhängige Strafzahlungsversprechen ergänzt ist. Zwar kann Verfügbarkeitsgarantien als Qualitätssignal eine hohe absatzpolitische Bedeutung zukommen, allerdings bringen sie aufgrund der langfristigen Bindungs- wirkungen zugleich ein hohes Risikopotential für den Hersteller mit sich. Gleichwohl ist die Handhabung solcher Garantien bislang kaum Gegenstand der deutschspra- chigen betriebswirtschaftlichen Forschung. Eine fundierte Prognose der Garantieko- sten ist jedoch von hoher Bedeutung, um Entscheidungen z. B. in der Konstruktions- phase zu unterstützen. Auf diese Lücke zielt dieses Werk, dessen Lösungskonzepte aufgrund ihrer Koordinationswirkung zwischen technischen und betriebswirtschaftli- chen Schnittstellen sowie aufgrund ihrer informationsbereitstellenden und entschei- dungsunterstützenden Wirkung zur Erfüllung der Kernaufgaben des betrieblichen Controlling beitragen. Zur Verbesserung der Entscheidungsgrundlage im Garantiemanagement wurde auf- grund der eingeschränkten Verwendbarkeit analytischer Lösungsansätze ein EDV- gestütztes Simulationstool entwickelt, das weitgehend alle für praktische Anwen- dungsfälle notwendigen Gestaltungsmöglichkeiten und realistische technische An- wendungsvoraussetzungen flexibel erfassen kann. So erlaubt es eine Prognose der Lifecycle-Cost-Wirkungen sowohl alternativer Ausgestaltungsvarianten von Verfüg- barkeitsgarantien vor Vertragsschluss als auch konstruktiver sowie instandhaltungs- bezogener Gestaltungsmaßnahmen nach der Garantiefestlegung. Dazu gehören z. B. Garantieoptionen, Regenerationsvereinbarungen, beliebige Redundanzarten und -umfänge, alternative Systemkonfigurationen und unterschiedliche Instandhal- tungsstrategien, die damit einer Vorteilhaftigkeitsanalyse auch unter komplexen Kombinationsfällen zugänglich werden. Dieses Werk wurde 2007 von der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hohenheim als Habilitationsschrift angenommen. Meinem akademischen Vater, Herrn Professor Dr. Ernst Troßmann, gilt dabei mein herzlicher Dank nicht nur für seine äußerst profunde fachliche Betreuung und sehr zügige Erstberichterstat- tung, sondern auch für das vertrauensvolle Verhältnis und die stete Unterstützung in VIII Vorwort der Zeit als sein Mitarbeiter am Lehrstuhl Controlling der Universität Hohenheim, die ich stets in sehr positiver Erinnerung behalten werde. Ferner gilt mein besonderer Dank Herrn Professor Dr. Walter Habenicht für die sehr bereitwillige und prompte Zweitberichterstattung. Den Herausgebern gilt mein uneingeschränkter Dank für die Aufnahme in diese tradi- tionsreiche Schriftenreihe, die mich aufgrund ihrer besonderen Bedeutung sehr ge- freut hat. Daneben danke ich Frau Ute Wrasmann und Frau Sabine Schöller herzlich für die rundum gelungene verlagsseitige Betreuung. Schließlich danke ich Herrn Se- nator e.h. Rudi Häussler sehr für die mit dem Rudi Häussler-Förderpreis 2007 ver- bundene Unterstützung. Den vielen in oft unterschiedlicher Hinsicht helfenden Händen bei der Erstellung ei- ner solchen Arbeit, seien es nun assistentische Kollegen, wissenschaftliche Hilfskräf- te oder die gute Seele des Lehstuhlsekretariats, Frau Carolin Glaunsinger, danke ich für die gesamte Unterstützung und hoffe, der Verzicht auf das Aufzählen aller einzel- nen Namen sei mir verziehen, da er sicher keinen minderen Dank ausdrückt. Ent- sprechendes gilt für alle meine Freunde, die zudem die durch die Arbeit an der Habi- litationsschrift ab und an bedingten Auswirkungen von Zeitrestriktionen verzeihen mögen. Namentlich hingegen genannt, da Anlass des größten Danks, seien meine Eltern, Herbert und Regina, sowie meine Frau Anette. Allen Lesern wünsche ich viel Freude mit und hohen Zugewinn aus diesem Buch! PD Dr. Alexander Baumeister Inhaltsverzeichnis IX Inhaltsverzeichnis A.Bedeutung von Verfügbarkeitsgarantien im Maschinen- und Anlagenbau.................1 B.Gestaltungsalternativen zur Beeinflussung der Lebenszykluskosten von Verfügbarkeitsgarantien..............................................................................................9 I.Verfügbarkeitsgarantien als spezielle Form von Lifecycle-Garantien im Anlagenbau...........................................................................................................9 1. Garantieerklärungen aus rechtlicherSicht.......................................................9 2. Überblick über die Elemente einer Garantieerklärung...................................11 3. Differenzierungsmerkmale von Garantien.....................................................13 4. Ausgestaltungsvarianten von Lifecycle-Garantienim Anlagenbau................31 5. Absatzpolitische Bedeutung von Garantien im Maschinen- und Anlagenbau....................................................................................................34 a)Bedeutung von Bindungseffekten der Initialkaufentscheidung im Maschinen- und Anlagenbau.....................................................................34 b)Garantien als Ansatzpunkt zum Abbau der Lock-in-Problematik im Anlagengeschäft........................................................................................37 II.Einsatz der Lebenszyklusrechnung im Garantiemanagement...........................39 1. Lebenszyklusrechnung als Informationsinstrument für das Garantiemanagement....................................................................................39 2. Schwerpunktsetzungen der Literatur zur anlagenspezifischen Lebenszyklusrechnung..................................................................................41 a)Kundenseitige Lebenszyklusrechnungen für Anlagen...............................41 b)Herstellerseitige Lebenszyklusrechnungen für Anlagen............................44 3. Systematisierung der Zahlungswirkungen von Lifecycle-Garantiealternativen........................................................................46 4. Bedeutung von Verweilzeitangaben für die Abbildung der Garantiezahlungswirkungen...........................................................................50 III.Grundansätze zur garantievertraglichen Operationalisierung und zur Messung der Anlagenverfügbarkeit..............................................................52 1. Varianten der garantievertraglichen Abgrenzung der Anlagenverfügbarkeit.52 2. Wichtige Funktionen zur Abbildung des Ausfallverhaltens............................56 3. Kennzeichnung ausgewählter Lebensdauerverteilungsfunktionen................60 X Inhaltsverzeichnis 4. Zentrale Kenngrößen zur Verfügbarkeitsoperationalisierung........................69 5. Ansatzpunkte einer Ermittlung der Systemzuverlässigkeit als Basis von Verfügbarkeitsprognosen...............................................................................72 a)Prinzipielle Ausrichtungen in der Analyse der Systemzuverlässigkeit.......72 b)Einsatz der Booleschen Systemtheorie für die Bestimmung der Systemverfügbarkeit..................................................................................75 IV.Zentrale Ansatzpunkte zur Beeinflussung der Verfügbarkeit als Garantiegestaltungsalternativen.........................................................................79 1. Kennzeichnung von Instandhaltungsmaßnahmen.........................................79 2. Ansatzpunkte zur Beeinflussung der Anlagenverfügbarkeit..........................81 3. Kennzeichnung grundlegender Merkmale von Instandhaltungsstrategien....98 C.Einsatzmöglichkeiten erneuerungstheoretischer Lösungsansätze für die Gestaltung von Verfügbarkeitsgarantien................................................................114 I.Möglichkeit zur exakt-analytischen Lösung von Entscheidungsproblemen in der Steuerung der Lebenszykluskosten von Verfügbarkeitsgarantien.........114 1. Bestimmung von Erneuerungsgleichungen zur Ermittlung von Instandsetzungskostenbarwertenim Garantiezeitraum...............................114 2. Grenzen der analytischen Bestimmung der Erneuerungsgleichung............119 a)Abhängigkeit der Berechnungsmöglichkeit von Faltungspotenzen vom zugrunde liegenden Verteilungstyp..................................................119 b)Besondere Schwierigkeiten bei mehrdimensionalen Erneuerungsgleichungen.........................................................................121 3. Alternative Ansatzpunkte zur Ermittlung der Erneuerungsgleichung...........124 II.Einsatz approximativer Erneuerungsfunktionen für die Abbildung der Wirkungen von Garantieentscheidungen.........................................................126 1. Approximationen der Erneuerungsgleichung bei gewöhnlichen und alternierenden Erneuerungsprozessen........................................................126 2. Einsatzbeispiel einer approximativen Erneuerungsfunktion für garantiebegründete Konstruktionsentscheidungen......................................128 a)Ausstattungsdetails der Garantie und Ausgangsdaten für das Fallbeispiel...............................................................................................128 b)Beurteilung der Vorteilhaftigkeit einer konstruktiven Beeinflussung der Parameter der Lebensdauerverteilung..............................................133

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