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Lebensmitteltechnologie: Einführung in die Verfahrenstechnik der Lebensmittelverarbeitung PDF

352 Pages·1950·16.76 MB·German
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LEBENSMITTELTECHNOLOGIE EINFüHRUNG IN DIE VERFAHRENSTECHNIK DER LEBENSMITTELVERARBEITUNG VON DR.-ING. HABIL. RUDOLF HEISS DOZENT· DIREKTOR DES I"NSTITUTS FOR LEBENSMITTELTECHNOLOGIE, MÜNCHEN MIT 223 TEXTABBILDUNGEN MüNCHEN J. VERLAG VON F. BERGMANN 195 0 ISBN 978-3-642-49380-5 ISBN 978-3-642-49658-5 (eBook) DOll 0.1 007/978-3-642-49658-5 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten Copyright 1950 by J. F. Bergmann, München. Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1950 UI Vorwo rt. Der vorstehende Abriß ist aus dem Material entstanden, welches aus folgenden Anlässen gesammelt wurde: 1. Rasche Wiederherstellung zerstörter Lebensmittelbetriebe. 2. Orientierung über den Energieverbrauch, um bei Kohlen- und Strommangel Einsparungen am falschen Platz zu vermeiden. 3. Orientierung über den Nährwert, die Menge und die Verbesserung der Ver wertung entstehender Abfälle. 4. Klärung, ob und inwieweit die Praxis der Lebensmittelindustrie den Ergeb nissen der Grundlagenforschung - sowie aus Gründen der Wettbewerbs fähigkeit - der Entwicklung im Ausland nachhinkt. 5. Übertragu~g der Erfahrungen und verfahrenstechnischen Lösungen bei der Gewinnung verschiedenartiger Lebensmittel als Ausgangspunkt für verbes serte Arbeitsverfahren. Es war naheliegend, zur Bearbeitung solcher Fragen zunächst auf die bestehende Fachliteratur zurückzugreifen. Es ergab sich aber, daß das Schrifttum des Gesamt gebietes der Lebensmittelverarbeitung sehr weit zerstreut und in seinem Aufbau un einheitlich ist; manche Gebiete, wie z. B. die Spiritusherstellung, die Brauerei und Mälzerei, überhaupt das landwirtschaftliche Gewerbe, außerdem die Getreidever arbeitung, die Schokoladenfabrikation, die Ölindustrie, verfügen über ausgezeichnete Standardwerke, während es über viele andere Gebiete in Deutschland kaum veraltete Darstellungen gibt und nach wie vor die Erfahrung des Werkmeisters ausschlag gebend ist, so daß das erforderliche Material erst mühsam zusammepgetragen wer den mußte. 'Bei führenden Sammelwerken, wie z. B. beim "Handbuch der Lebens mittelchemie", steht verständlicherweise nicht der Herstellungsgang, sondern die Art der Prüfung der Lebensmittel im Vordergrund. Ganz allgemein ist mit wenigen Ausnahmen die geringe Beteiligung des Ingenieurs am lebensmitteltechnischen Schrifttum auffallend. Die Aufgabe des Ingenieurs im Lebensmittelbetrieb ist aber nicht einseitig die Energieversorgung und die Bearbeitung von Transportfragen. Eine kritische Überprüfung ergibt, daß bei vielen Gebieten der Lebensmittelindustrie die Veränderung des Zustandes, also physikalische Vorgänge, wie Zerkleinern, Klas sieren, Filtern, Schleudern, Pressen, Mischen, Eindampfen, Extrahieren, Trocknen, Rösten, Kühlen, Kristallisieren, Schmelzen u. dgl., die eigentliche Bearbeitung vor stellen. In vielen anderen Gebieten ist die Veränderung des Zustandes nicht weniger wichtig als die Veränderung des Stoffes, so daß eine Bearbeitung ausschließlich oder vorwiegend vom chemischen Blickpunkt die Gefahr der Einseitigkeit in sich schließt. Sie ist für ein derartiges Grenzgebiet, wie es die Lebensmittelverarbeitung darstellt, nur dann behoben, wenn in analoger Weise wie in der chemischen Industrie Seite an Seite mit dem Lebensmittelchemiker und dem Lebensmittelmikrobiologen der Lebens mittelingenieur 1) und möglichst auch der Physikochemiker und der Ernährungs physiologe planmäßiger als bisher in die technologische Entwicklung eintritt. Die Fruchtbarkeit einer solchen Zusammenarbeit hat sich auf dem Neuland der Lebens- 1) KUPRIANOFF,J.: "Ausbildung von Lebensmittelingenieuren, Z. Kältetechnik 2,34(1950). IV Vorwort. mittelfrischhaltung durch Kälte und durch Trocknen, auf dem Gebiet der Lebens· mittelverpackung, sowie auf manchen anderen Grenzgebieten, wie z. B. dem Brauerei wesen und der Milchverarbeitung, bewährt. Sie sollte die gesamte Technik der Lebens mittelverarbeitung durchsetzen, um zu vermeiden, daß die in einem Industriezweig erzielten technologischen Fortschritte und Erkenntnisse bei anderen, aber ähnlichen Industriezweigen unbekannt bleiben und um anstelle zufälliger Verbesserungen eine planmäßige Entwicklung durch den Verfahrensingenieur zu setzen. Eine Synthese setzt eine bessere Verständigung und die Erkenntnis der Wichtigkeit der gleich berechtigten Mitarbeit aller Partner und der von ihnen vertretenen Disziplinen voraus. Der Lebensmittelchemiker neigt dazu, nicht nur das Gebiet der chemischen Technologie, sondern das Gesamtgebiet als seine Domäne zu betrachten und die Tätigkeit des Ingenieurs in der Planung, Aufstellung und Überwachung maschineller Anlagen beendet zu sehen. Beide, sowohl der Chemiker wie auch der Ingenieur, sind häufig so eng spezialisiert, daß die Gefahr der "Betriebsblindheit" naheliegt, dabei überblickt der Ingenieur im allgemeinen viel zu wenig die spezifischen Anforderun gen, Eigenschaften und Veränderungen der Lebensmittel. Dies gilt im besonderen auch für den Verfahrensingenieur für die chemische Industrie, so daß er seine Erfah rungen noch kaum der Lebensmittelindustrie zur Verfügung stellen konnte. Wenn auch erfahrungsgemäß der Chemiker für die "andere Seite" ein größeres Verständnis mitbringt, so vermag er doch die großtechnischen apparativen Möglichkeiten sowie den physikalischen Teil der Probleme nicht im gleichen Maße wie der Ingenieur zu übersehen. Die Folge einer einseitigen Bearbeitung des Gebietes ist eine Stagnation in der Entwicklung, wie sie sich da und dort schon andeutet, wo der verfahrens technische Prozeß nicht auf einer genauen Kenntnis der Eigenschaften des zu ver arbeitenden Lebensmittels aufbaut und im rein Rezepturmäßigen verflacht. Chemie Ingenieure, wie der verstorbene Zuckerfachmann H. Claassen oder wie Prof. W. V. Cruess von der University of California, die in allen ihren Entwicklungen auf ihrem Spezialgebiet eine glückliche Synthese zwischen Ingenieurwesen und Chemie bilden, sind leider in Deutschland noch selten; es sollte jedenfalls zu denken gebeq, daß in den Vereinigten Staaten durch Begriffe, wie "chemical engineering" wie auch "biological engineering", Ingenieure mit einer verbreiteten Grundausbildung längst umfassend in die Lebensmitteltechnik Eingang gefunden haben. Die rasche Entwicklung der Lebensmittelindustrie in den Vereinigten Staaten von Amerika ist nicht so sehr ausschließlich durch den großen Reichtum des Landes bestimmt als durch die allgemeine Aufgeschlossenheit dem technisch-wissenschaft lichen Fortschritt gegenüber. Die vorliegende Schrift möchte sich auf den Versuch beschränken, dem Ingenieur und dem technischen Physiker einen Überblick über seine Einsatzmöglichkeiten und die wesentlichen Punkte der Lebensmittelverarbei tung zu geben. Die einleitenden Kapitel geben eine kurze Zusammenfassung der ver fahrenstechnischen Grundlagen, welche genauer in den Standardwerken wieA. EUCKEN und H. JAKOB, der Chemie-Ingenieur; E. BERL, Chemische Ingenieur Technik; J. H. PERRY, Chemie al Engineers Handbook; W. L. BADGER and W. L. MCCABE, Elements of Chemical Engineering nachstudiert werden können. Der Be handlung der einzelnen Lebensmittel wurden Betriebsschemen zugrundegelegt und wo möglich andersartige verfahrenstechnische Lösungen des Auslandes angeführt. Eine kurze Schilderung und Begründung des Verarbeitungsganges will auch hierbei nicht das Studium der einschlägigen Fachliteratur ersetzen. Bei der Unterteilung des Stoffes mußten gewisse Willkürlichkeiten in Kauf genommen werden, weil bei der Herstellung eines Lebensmittels im allgemeinen mehrere verschiedenartige Ar beitsgänge hintereinandergeschaltet sind und oft schwer zu entscheiden ist, welcher v Vorwort. dabei dominierend ist. Trotzdem erschien eine gewisse Gruppierung zur Auffindung von Querverbindungen nützlich. Trennvorgänge (Sieben, Sichten, Klassieren) und Verfahren, bei welchen sich die Stoffdichte verändert (Zerkleinern) sind Vorgänge innerhalb einer Phase. Ver änderungen innerhalb einer Phase sind auch in dem Abschnitt "Mischen" ausschlag gebend; daneben spielt bei der Margarineherstellung die Umwandlung von der flüssigen in die feste Phase eine wichtige Rolle. Bei der Herstellung von Schokolade sind 'Kristallisations-, Zerkleinerungs- und Mischvorgänge die wesentlichen Vor gänge, bei der Teigwarenherstellung neben dem Mischen und Formen das Trocknen. Um Trennung der flüssigen von der festen Phase handelt es sich bei der Her stellung von Stärke, bei der, Ölgewinnung und bei der Herstellung von Süßmost. Daneben spielt bei der Stärkeherstellung noch das Trocknen eine Rolle. Die Tren nung der flüssigen von der festen Phase wird nicht nur durch Lösen erreicht, sondern auch durch Filtrieren bzw. Schleudern (Pektin, Gelatine, Stärke), zu sätzlich erfolgt Eindampfen, bzw. Trocknen. Beim Buttern ist die Phasentrennung und die Phasen umwandlung flüssig - fest mit einer teilweisen Entemulgierung verbunden. Den Trocknungs- und Verdampfungs vorgängen liegt die Bildung der gasförmigen aus der flüssigen Phase und anschließende Phasentrennung zu grunde. :ßei der Herstellung von Kaffee-Ersatz sind damit chemische Ein wirkungen, Zerkleinerungs-, Trenn- und Mischvorgänge verbunden, bei der Her stellung von Dauerbackwaren Mischvorgänge. Das Sterilisieren ist ein Erwärmungs prozeß innerhalb einer Phase; beim Gefrieren erfolgt ein weitgehender übergang der flüssigen in die feste Phase. Bei Gemüse, Obst und Fleischwaren, sind außerdem Zerkleinerungsvorgänge, bei der Herstellung von Zuckerwaren Lösungsvorgänge, bei der Speiseeisherstellung Emulgiervorgänge wesentlich. Die Gewinnung von Zucker umfaßt die Trennung der flüssigen von der festen Phase durch Diffusion (Rübenzucker) bzw. durch Fällen (Milchzucker) und schließlich durch Filtrieren und Zentrifugieren, außerdem den völligen Übergang von einer Phase in die andere (Verdampfen, Kristallisieren), so daß die sachgemäße Einordnung dieses Abschnittes Schwierigkeiten bereitet. Das Ausschmelzen von Fetten ist ein Entemulgierprozeß, verbunden mit einer Phasentrennung und nachfolgender Umwandlung der flüssigen in die feste Phase. Der Schmelzkäsegewinnung liegen Veränderungen innerhalb einer Phase (Emulgieren) und der Übergang von einer Phase in eine andere (Schmelzen, Erstarren) zugrunde. Den wichtigsten, in der LebensmitteliT\dustrie üblichen, hydrolytischen Spaltungen ist gemeinsam, daß die Säure nur Katalysator ist. Bei der Gewinnung von Suppenwürze und Stärkesirup werden Phasentrennungen(Fil tern) und Phasenumwandlungen (Verdampfen, bei Stärkesir'up: Kristallisieren) vor genommen, letzteres auch bei Kunsthonig. Bei den biologischen Verarbeitungspro zessen besteht bezüglich des dominierenden Verfahrens kein Zweifel, die Begleitpro zesse sind aber stark abweichend. In vielen Fällen läßt sich nicht angeben, weshalb ein Arbeitsgang gerade so und nicht anders oder dem Verarbeitungsgang ähnlicher Lebensmittel entsprechend durchgeführt wird. Dies hängt damit zusammen, daß vielfach die wissenschaftlichen Grundlagen der lebensmitteltechnologischen Prozesse noch nicht gründlich erforscht sind. Daraus folgt zwangsläufig, wie dringend nicht nur die Aufnahme wesentlich umfassenderer Forschungen durch die verschiedenen Zweige der I.. . ebensmittel- und Maschinenindustrie, sondern auch durch Hochschulinstitute ist, welche bisher die Anwendung der Grundlagenforschung auf dieses zukunftsreiche Gebiet vernachlässigten, während sich im Ausland die Einsicht der Notwendigkeit des Ersatzes empirischer Arbeitsverfahren durch ein gesichertes wissenschaftliches Fundament in der Lebensmittelindustrie schon viel stärker durchgesetzt hat. VI Vorwort. Bei der Bearbeitung eines so umfassenden Stoffes wie des vorliegenden entstand die Frage, ob es nicht am zweckmäßigsten sei, die einzelnen Abschnitte durch er fahrene Praktiker bearbeiten zu lassen. Da bei einer solchen Aufsplitterung des Stof fes allzu leicht die Einheitlichkeit in der Auffassung Schaden leidet, und weil viele Verarbeitungsverfahren in den einzelnen Fabriken verschiedenartig gehandhabt wer den, wurde der Weg einer zentralen Bearbeitung versucht und in Zweifelsfällen der Rat erfahrener Betriebsleiter eingeholt. Wenn es auch im einzelnen nicht möglich ist, alle Personen und Firmen, welche Material zur Verfügung gestellt haben, aufzu führen, so sei doch folgenden Personen für ihre Mithilfe besonders gedankt: Dr. Bartusch, München; Dr. eleve, Braunschweig; Herrn Donath, Stockheim ; Direktor t Dersiph, Groß-Gerau; Dr. Fritz, Weihenstephan; Dip!.-Ing. Görling, München; Dir. Hanel, Mannheim ; Prof. Dr. Heyns, Hamburg; Prof. Dr. Kieferle, Weihen stephan; Dr. Lochmüller, Wallerstein ; Prof. Dr. Lüers, Rottach; Obering. Plaschke, Haarburg; Herrn Pohl, Lüneburg; Prof. Dr. Reiff, Mannheim; Dr. Rieger, Nürn berg; Dr. Saumweber, München; Fr!. Dr. Schachinger, München; Dr. Schiller, Heilbronn ; Dr. Schinie, Göppingen; Direktor Spieß, Reichenhall ; Dr. Wegener, Hamburg; Dr. Wiedemann, Wangen; Dr. Weiß, Hamburg; Dr. Wolff, Berlin. Für die Dmchführung der Korrekturen bin ich Fr!. Dr. Goernhardt, Frau Dr. Raeithel, Herrn Dipl.-Ing. Righi und Herrn Dipl.-Ing. Görling zu besonderem Dank ver pflichtet. Im Rahmen des natürlichen Verlaufes der Kette von der Produktion bis zum Verzehr: Erzeugung, Verarbeitung, Lagerung, Transport und Ernährung, bildet der vorliegende Abriß auch insofern eine Ergänzung zu der Schrift: "Anleitung zur Lagerung von Lebensmitteln"l), als die Haltbarkeit eines Lebensmittels vom Ver arbeitungsprozeß weitgehend beeinflußt wird; er verfolgt ebenso wie sie das Ziel, in groben Zügen zu ordnen, das Verständnis für Zusammenhänge zu wecken und über die Entwicklungsrichtungen im In- und Ausland zu orientieren. R. He iss. München, im April 1950. 1) HEISS R.: Anleitung zur Lagerung von Lebensmitteln, 2. Aufl. Berlin: Springer 1946. VII ·Inhaltsverzeidmis. I. Verfahrenstechnische Grundprozesse in der Lebensmittelindustrie. A. Änderung der Stoffdichte . 1 1. ZerkleiIierungsmaschinen . . . . . 1 Zerkleinerung weicher Materialien 5 2. Pressen 8 B. Mi s c h vor g ä n g e 11 1. Mischen 11 2. Kneten . . . . . 14 3. Emulgieren . . . 14 C. Stoff trennung . 19 1. Mechanisch 19 a) Auslaugen (Extrahieren) 19 b) Abtrennung fester Stoffe unter Ausnützung der Schwerkraft 20 Andere Verfahren zur Klassierung nach Komgröße 25 c) Zentrifugieren . 29 d) Filtrieren . . 33 2. Thermisch . . . 38 a) Eindampfen . 38 b) Kristallisieren 44 c) Trocknen . . . 47 Anhang. Gefriertrocknung 58 d) Gefrieren . . . . . . . . 59 e) Rösten . . . . . . . . . 64 D. Ver s chi e den e te c h no log i sc he Ar bei t s pro z e s s e 66 1. Ionenaustausch . . . . . . . . . 66 2. Abfüllen . . . . . . . . . . . . 67 3. Betriebliche Fördereinrichtungen ·70 4. Sterilisieren . . . . . 72 5. Dielektrisches Heizen. . . . . . 78 E. Werkstoffe. . . . . . . . . . 80 11. Herstellungsverfahren, bei welchen mechanische Prozesse überwiegen. A. T ren nun g s vor g ä n g e fes t / fes t, Ä nd e run gd e r S toff - dichte ....... 83 1. Mühlenreinigung des Getreides 83 2. Vermahlung des Getreides 87 3. Hafervera.rbeitung . . . . 91 Anhang. Vollsojaprodukte 96 4. Erbsenschälmühle 98 5. Reismüllerei ...... 101 6. Graupenherstellung . . . . 102 7. Mandel- und Nußverarbeitung 103 8. Tafelsenf (Mostrich). . . . . 105 B. Misch- und Emulgiervorgänge 106 l. Margarineherstellung . . . . . . . . . 106 2. Schokoladeherstellung ........ HO 3. Teigwaren . . . . . . . . . . . . . . H8 C. T ren nun g fes t / f 1 ü s s i gun d f 1 ü s s i g / f 1 ü s s i g 123 l. Pressen von Öisaaten . . . . . 123 2. Süßmoste und Obstsäfte . . . 128 3. Kartoffelstärke (Roggenstärke) 140 4. Weizenstärke 149 5. Maisstärke . . . . . . . . . . 153 VIII Inhaltsverzeichnis. 6. Milch, Butter . . . . • • • • . . . . • . . . . . . 157 7. Reinigung und Raffination der Speiseöle (Hartwachse) 163 8. Ölextraktion • • . 168 9. Pektinherstellung . . . . . . . . . . . . . . . 172 10. Gelatine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176 111. Herstellungsverfahren, bei welchen thennische Prozesse überwiegen, insbesondere durch Trennung der gasfönnigen von der flüssigen Phase. A. Trock.nen, Rösten ............ . 179 1. Eingedickte und getrocknete Milch (Eiaustauschstoffe) 179 2. Trockenkartoffeln . 183 3. Kartoffelflocken 185 4. Trockenei .... 187 5. Kaffee-Ersatz. 189 6. Feinbäckerei (insbesondere Keksherstellung) 192 7. Knäckebrot ............. . 194 Anhang: .............. . 195 Vereinigung und Trennung der flüssigen und gasförmigen Phase 195 Fetthärtung ................ . 195 B. Eindampfen, Sterilisieren, Gefrieren 197 1. Tomatenverarbeitung 197 2. Zuckerwaren 202 3. Marmelade, Gelee 207 4. Gemüsekonservierung 212 5. Konservierung von Obst. 219 6. Fischverarbeitung . . . . 226 7. Fleischverarbeitung (Schweineschlachtung) 233 8. Speiseeis. . . . . 241 C. Kr ist a 11 i sie ren . 246 1. Rübenzucker . . . . 246 2. Kochsalzgewinnung . 254 3. Milchzucker .. 256 D. Schmelzen .. 259 1. Tierische Fette 259 2. Lebertran .. 263 3. Butterschmalz 265 4. Schmelzkäse . 266 E. Hydrolyse 269 1. Stärkezucker (Glukose) 269 2. Kunsthonig . . . 275 3. Suppenwürze 276 V. Biochemische Technologie. 1. Hefeextrakt . . . 280 2. Holzzuckergewinnung 282 3. Preßhefe 286 4. Molkenverhefung 289 5. Spiritusherstellung 289 6. Gärungsessig, Zitronensäure, Milchsäure 295 7. Sauerkraut 300 8. Bierbrauerei 302 9. Wein .. 309 lO. Bäckerei 314 11. Mälzerei . 321 12. Käserei 330 Sachverzeichnis 339 I. VerfahrenstedInisdIe Grundprozesse in der Lebensmittelindustrie. A. Änderung der Stoffdimte. 1. Zerkleinerungsmasdtinen. In der Lebensmittelindustrie kommt weniger die Zerkleinerung großer Stücke als die zu feinstem Mehl vor. Der Energieaufwand richtet sich einerseits nach der Härte bzw. Spaltbarkeit, dem Gefüge und der Dichte der zu zerkleinernden Stoffe, andererseits nach dem Grad der Zerkleinerung. Eine allgemein anwendbare Gesetz mäßigkeit über Energieaufwand und Zerkleinerungsgrad gibt es noch nicht, doch ist es als allgemein gültiger Grundsatz anzusehen, daß die Zerkleinerungsarbeit mit zu nehmender Zerkleinerung entsprechend der zunehmenden Oberflächenvergrößerung außerordentlich wächst. Im allgemeinen wünscht man bei der Zerkleinerung ein möglichst gleichmäßiges Korn zu erreichen, was am vollkommensten durch mehr stufige Zerkleinerung mit dazwischengeschalteter Absichtung des gewüoschten Kor nes gelingt, während die Ungleichmäßigkeit bei einstufiger Zerkleinerung mit hohem Zerkleinerungsgrad (z. B. Hammermühle) höher wird. Der größte Anteil an aller feinstem Mahlgut wird erz;ielt, wenn das Gut bis zu seiner Fertigmahlung in der Maschine verbleibt (z. B. Rohrmühle), nicht aber, wenn das Mahlgut sofort nach er folgter Zerkleinerung die Maschine verläßt und über den Sichtel' laufend ausgeschie den wird (z. B. Walzenstuhl). Der Energieaufwand ist jedoch am geringsten, wenn die Partikel, die die erwünschte Kleinheit erreicht haben, sofort die Maschine ver lassen. Der Anteil x an Teilchen y variiert für verschiedene Zerkleinerungsarten nach Binem Exponentialgesetz x = f y k. Die Feuchtigkeit des Aufgabegutes ist entschei dend; eine Feinmahlung erfordert häufig eine vorherige Trocknung des Aufgabegutes. Für feuchtes Gut kann aber hierfür auch eine Naßmahlung als Dickschlamm bei ge ringerem Energieaufwand in Betracht kommen (z. B. Conchen in der Schokoladen industrie). Die Zerkleinerung erfolgt durch das Zusammenspiel verschiedener Kräfte: Stoß, Druck, Abscherungs- und Torsionskräfte, je nachdem, ob es sich um eine Hart zerkleinerung oder um eine Zerkleinerung sich plastisch verformender Stoffe handelt. Die Entwicklung geht dahin, die Drehzahlen der Maschinen herabzusetzen und die Zerkleinerung mehr durch Reibung als durch Stoß herbeizuführen. Das wichtigste Anwendungsgebiet der Weichmüllerei ist die Getreidevermahlung. In groben Zügen unterscheidet man zur Durchführung der Arbeitsverfahren Vorbrechmaschinen, gegebenenfalls ergänzt durch Nachbrechmaschinen, Schrot mühlen und Mahlmaschinen. In der Lebensmittelindustrie sind insbesondere die beiden letztangeführten Kategorien von Bedeutung (Hammermühlen, Schlagkreuz Schlagnasenmühlen, Scheibenmühlen, Kollergänge und Mahlgänge). Schroter. Bei den Schlag- und Schleudermühlen wird die Feinheit der Erzeug nisse durch die Umfangsgeschwindigkeit (Schleuder- und Schlagstiftmühlen), durch die Weite der Sieböffnungen (Hammermühle, Schlagnasenmühle) bzw. durch die Geschwindigkeit des absaugenden Luftstroms geregelt. Hciss, Lebensmitteltechnologie. 1 2 Verfahrenstechnische Grundprozesse . Schlagkreuzmühle (Desaggregator): Die Zerkleinerungsvorrichtung besteht hier bei aus 4-6 Armen, welche das Gut durch einen am Umfang der Mühle aus dicht aneinanderliegenden Stäbchen gebildeten Rost treiben. Sie kommt für mittelharte, zähe, fasrige, auch für etwas feuchte . bis schlammartige, sowie für etwas fetthaltige Stoffe in Be tracht (Abb. 1). Bei den Hammermühlen ist das feste Schlag kreuz über die ganze Mühlenbreite durch eine größere An zahl beweglich mit der Achse verbundener Hämmer ersetzt, die sich durch die Fliehkraft radial einstellen (Abb. 2). Sie dienen ebenfalls als Vorbrechmaschinen für mittelharte Stoffe (Getreide, Haferschalen), insbesondere bei sperrigen, leichten Gütern, sowie zum Vermahlen zähfasriger Stoffe. Bei der Schlagnasenmühle wird die Zerkleinerung durch eine Anzahl rasch umlaufender Schlagnasen bewirkt, die Abb. 1. Schlagkreuzmühle. gegen feststehende, in konzentrischen Ringen an der Ge häusewand angeordneten Knaggen arbeiten. Bei Anordnung Abb. 2. Hammermühle. a = Welle d = Rost ulk = Gehäuse b = Arme e = Nachstellschrauhe i = Einlauf c = Bolzen t = Bruchsteg n = Amboßplatte 6robgul mehrerer konzentrischer Ringe kann man eine stufenweise Vermahlung erreichen, wenn man die Schlitze zwischen den Knaggen zunehmend enger wählt. Der Mahlraum wird durch kreisförmige Sieb bleche begrenzt, ein Räumer treibt das Gut durch die Sieböffnungen. Diese Mühlen sind wegen der sich der Schlagwirkung überlagernden, scheren artigen Wirkung besonders für die Zerkleinerung weicher bis mittelharter (auch gering öl-und wasser haltiger Stoffe), sowie zum Feinmahlen zäher, fasriger Stoffe geeignet. Je nach der Größe der eingelegten Sieböffnung eignet sich dieser Mühlen- Abb.3. Desintegrator. typ zum Feinmahlen wie auch zum Schroten grif figer, schwerer Güter. Bei den Schleudermühlen (Desintegrator) greifen zwei sich in entgegengesetzter Richtung drehende, aus konzentrischen Stabreihen gebildete Schleudertrommein in einander (Abb. 3). Auf Schleudermühlen lassen sich weichere Stoffe zerkleinern (z. B. Ölkuchen).

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