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Leben und Sterben in der Römischen Republik : Die Serie Spartacus und ihre filmische Auseinandersetzung mit Freiheit, Gewalt und Identität PDF

159 Pages·2019·3.283 MB·German
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Serienkulturen: Analyse – Kritik – Bedeutung Thomas Wilke Leben und Sterben in der Römischen Republik Die Serie Spartacus und ihre filmische Auseinandersetzung mit Freiheit, Gewalt und Identität Serienkulturen: Analyse – Kritik – Bedeutung Reihe herausgegeben von Marcus S. Kleiner, für medien und kommunikation, SRH Hochschule der populären Künste, Berlin, Deutschland Die Bände bieten eine spezifische Leitperspektive auf eine Serie oder eine bestimmte Thematik in unterschiedlichen Serien. Ziele der Reihe sind u. a.: • Vergleichende Analysen der sozialen, politischen, (inter-)kulturellen, lebens- weltlich-identitären Bedeutungen der Serien (national/international) • Vergleichende Analyse des Potentials von Fernsehserien als Analytiker und Kritiker von (historischen und/oder aktuellen) Zeitfragen • Systematische und umfassende Erforschung der internationalen Serienkulturen von den 1950ern bis zur Gegenwart • hohe Relevanz für die Film- und Fernsehwissenschaften im Speziellen, die Medien-, Kultur- und Sozialwissenschaften im Allgemeinen • Publikumsorientierte Ausrichtung und eine entsprechende stilistische Form, hierbei v. a. auch eine deutliche Adressierung von Serien-Fankulturen, und keine exklusiv fachinternen Ausrichtungen der Bände. Weitere Bände in der Reihe http://www.springer.com/series/13105 Thomas Wilke Leben und Sterben in der Römischen Republik Die Serie Spartacus und ihre filmische Auseinandersetzung mit Freiheit, Gewalt und Identität Thomas Wilke Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg Ludwigsburg, Deutschland ISSN 2524-3284 ISSN 2524-3292 (electronic) Serienkulturen: Analyse – Kritik – Bedeutung ISBN 978-3-658-11746-7 ISBN 978-3-658-11747-4 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-658-11747-4 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Springer VS ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein. J. W. v. Goethe, Wahlverwandtschaften, 1809, Bd. 2, Kap. 5 …denn Geschichten müssen vergangen sein, und je vergangener, könnte man sagen, desto besser für sie in ihrer Eigenschaft als Geschichten und für den Erzähler, den raunenden Beschwörer des Imperfekts. […] Aber ist der Vergangenheitscharakter einer Geschichte nicht desto tiefer, vollkommener und märchenhafter, je dichter ‚vorher‘ sie spielt? Th. Mann, Der Zauberberg, 1924, S. 9 f. Der Zufall regiert, daß sämtliche verfügbare Balken knistern. Das Leben ist interessant, das ist das einzig gute Haar in der Suppe, die wir auszulöffeln die Ehre haben. […] Weil es viele Möglichkeiten gibt, und nur eine kann davon Tatsache werden, verwirklicht sich das Unwahrscheinliche. Die Vernunft geht ins Exil. Der verworrene Zustand und der ratlose Mensch bleiben zurück. E. Kästner, Der Gang vor die Hunde, 1931 (2013), S. 238 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ................................................ 1 2 Der historische Spartakus und der mediale Spartacus ........... 7 3 Die Serie Spartacus ........................................ 13 3.1 Handlungsüberblick der Serie ........................... 15 4 Unterhaltung in der Römischen Republik und in der Serie ....... 19 5 Identität, Persona und Fragen der Anerkennung ............... 33 5.1 Prozessuale und invariante Identitätsdimensionen in der Serie .......................................... 34 5.2 Individuelle Identitätsdimensionen in Spartacus ............. 38 5.3 Kollektive Identitätsdimensionen der Gladiatoren ............ 46 5.4 Anerkennung ........................................ 53 6 Körperinszenierungen und Körperlichkeit .................... 61 7 Veralltäglichte Gewaltanwendung und Gewalterfahrung ........ 75 8 Komponierte Kopulationskulissen: Sex, Erotik und die Liebe ..... 87 9 Freiheitsverständnis und Freiheit als Konflikt .................. 101 10 „Fuck the Gods“: Moral, Religion und Religiosität ............. 113 11 Erfahrung und Erfahrungsextremismus ...................... 121 11.1 Recht und Gerechtigkeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 11.2 Verlust, Trauer und Abschied ............................ 126 11.3 Familienbeziehungen .................................. 130 VII VIII Inhaltsverzeichnis 12 Der Mythos und Spartakus – Der Mythos Spartacus ............ 133 13 Medien und Geschichte .................................... 139 14 Schlussbemerkungen ...................................... 145 Literatur ..................................................... 153 1 Einleitung Seit der Jahrtausendwende spielt Geschichte als (Film-)Sujet im Fernsehen eine immer größere Rolle, nicht nur als mediales Angebot, sondern auch im fach- wissenschaftlichen Diskurs.1 Darüber hinaus werden Geschichtsthemen in filmi- schen Umsetzungen vielfältig gebrochen: Als virtual history, als alternate history oder counterfactual history, in Mischformen von Dokutainment, nachgespielter Authentizität bis zu reiner Fiktion. Immer häufiger werden dabei historische Rah- mungen und geschichtsmächtige Themen genutzt, um vor allem auch Mehrteiler und Serien zu produzieren, die die jüngere und jüngste Zeitgeschichte verlassen. Dies geschieht in den meisten Fällen, weil die Produktionsfirmen und Anbieter – von Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten in Deutschland, Großbritannien bis zu kommerziellen Streaminganbietern – die Erfolgschancen beim Publikum sehr hoch einschätzen. In der Tat scheint es gegenwärtig so zu sein, dass auf den ers- ten Blick historische Fernsehfilme und -serien zu einem filmischen Universal- genre werden, in dem alles ‚Menschliche und Allzumenschliche‘ (F. Nietzsche) untergebracht werden kann. Der Charme historischer Stoffe liegt unter anderem darin begründet, dass sie in ihrer filmischen Umsetzung von ihrem Ende aus gedacht werden können, sei es historiografisch, potenziell oder fiktiv. So sind Überdramatisierungen möglich, ohne dass sich eine Serie im Sinne des Wortes ‚totspielt‘. Der historische Spartakus bietet seit mehr als 150 Jahren aufgrund einer dün- nen und sich widersprechenden historiograsfi chen Faktenlage genügend Stoff zur 1Aktuell die Ausgaben der Zeitschrift SPIEL 2/2016 und 1/2017 mit dem Themenschwer- punkt „History and the Media: the Past as TV-Serial/Fernsehen und Geschichte oder: Geschichte als Serie“ ebenso Fischer, Th., Schuhbauer, Th. (2016): Geschichte in Film und Fernsehen. Theorie – Praxis – Berufsfelder. Tübingen: Attempto. © Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019 1 T. Wilke, Leben und Sterben in der Römischen Republik, Serienkulturen: Analyse – Kritik – Bedeutung, https://doi.org/10.1007/978-3-658-11747-4_1 2 1 Einleitung Fiktion, zur alternativen Erzählweise und zur Dramatisierung. Der folgende Essay beschäftigt sich mit der 2010–2013 produzierten Fernsehserie Spartacus2 und nähert sich analytisch ausgewählten Aspekten von Identität, Anerkennung und Gewalt im Gewand einer historischen Erzählung. Ausgangspunkt ist dabei die Überlegung und Frage, was die Faszination und die Anschlussfähigkeit dieses Stoffes für die heutige Zeit ausmacht. Geht es um ein reines ‚Action‘-Spektakel, dass seriell aufgeblasen wird, oder werden Themen verhandelt, die über eine reine Historiendarstellung hinausgehen und für die heutige Zeit relevant erscheinen? Der kfi tionale Historienlfim und die Fernsehserie evozieren ganz allgemein in ihrer Funktion als narrativ angelegtes audiovisuelles Medium eine räumlich und zeitlich begrenzte kohärente Vorstellung über eine vom Zuschauer nicht erlebte Vergangenheit oder ein Ereignis (vgl. Stiglegger 2015: 5). Im Folgenden wird aufzuzeigen sein, wie hier über einen audiovisuellen Zugang Geschichten zum Transmitter einer kulturellen Erzählung werden, die im Erzählen durch „affective modes of communication“ (McGuigan 2005: 435) hinter der historiograsfi chen Darstellung hervortreten.3 Die historischen Eckdaten nfi den sich in Spartacus wieder, dienen dabei jedoch oft als Stütze gänzlich anderer Erzählungen und ver- allgemeinerbarer Koniflkte: das Ideal romantischer Liebe, Treue, Loyalität, Mut, Aufopferung, Selbstbestimmung, Freiheit, der Kampf des Guten gegen das Böse, der Aufstand der Aufrechten, aber auch die Erschwernisse familiärer Beziehungen beispielsweise über eine ‚verkorkste‘ Vater-Sohn-Beziehung hinaus, Rache in all ihren schillernden Farben, Projektionen von Ruhm und Ehrgeiz, aber auch Macht, Gewalt, Männlichkeit sowie kollektive und individuelle Identitätsprozesse. Die Vermutung liegt nahe, dass mit derartigen Erzählschemata (Trivial-)Literatur immer schon operiert hat, insbesondere, wenn sie erfolgreich war. Demzufolge wäre zu überlegen, ob es sich dann hierbei lediglich um eine audiovisuelle Aktu- alisierung handelt, die aufgrund ihrer Medialität eine andere Qualität aufweist, oder ob darüber hinaus noch andere Aspekte beobachtbar sind. 2In der Schreibweise wird hier zwischen Spartakus (die historische Person) und Sparta- cus (die Fernsehserie) unterschieden. Einige Argumente dieses Beitrags finden sich auch in: Wilke 2017. 3Christoph Ernst (2015: 249) beschreibt in seiner Auseinandersetzung mit der HBO-Se- rie Rome einen universitären Podcast, in dem deutlich wird, dass der Zugang zu alter Geschichte auch bei den Studierenden stark durch Fernsehserien und Filme beeinflusst ist und greift einen treffenden Satz als Motto für das Verhältnis von Wissenschaft und Populär- kultur auf: „Don’t go with the Details, go with the ‚Spirit‘“. Das trifft auch auf Spartacus zu. Der ‚Spirit‘ zeigt ein Spiel mit den historischen Möglichkeiten, ohne die Trennung zwi- schen Wissenschaft und Populärkultur aufzuheben.

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