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Leben ohne Fernsehen: Eine qualitative Nichtfernseherstudie PDF

258 Pages·2000·5.323 MB·German
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Peter Sicking Leben ohne Fernsehen Sozialwissenschaft ~ Peter Sicking Leben ohne Fernsehen Eine qualitative Nichtfernseherstudie Deutscher Universitiits-Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Sicking, Peter: leben ohne Fernsehen : eine gualitative Nichtfernseher- studie / Peter Sicking. - Wiesbaden : DUV, Dt. Un iv.-Verl. , 2000 (DUV : Sozialwissenschaft) Zugl.: MUnster (Westfalen), Univ., Diss., 1998 ISBN 978-3-8244-4412-0 ISBN 978-3-322-97675-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-97675-8 1. Auflage 1998 2., aktualisierte Auflage 2000 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universităts-Veriag GmbH Wiesbaden, 2000 lektorat: Ute Wrasmann / Monika MUlhausen Der Deutsche Universităts-Veriag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. Das Werk einschlief3lich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschUtzt. Jede Verwertung auf3erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzu- 1.9ssi9 und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfăltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. www.duv.de Hochste inhaltliche und technische Qualităt unserer Produkte ist unser ZieI. Bei der Produktion und Verbreitung unserer BUcher wollen wir die Umwelt schonen. Dieses Buch ist auf săurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Einschweif3folie besteht aus Polyăthylen und damit aus organischen Grundstoffen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung Schadstoffe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wăren und daher von iedermann benutzt werden dUrften. ISBN 978-3-8244-4412-0 Fur Petra, Leon und Ellen Vorwort zur zweiten Auflage Die Zahl der Nichtfernseher in der Bundesrepublik Deutschland hat sich in den weni gen Jahren seit der Durchfuhrung der hier vorliegenden Studie nahezu verdoppelt. Ein Leben ohne Fernsehen erweist sich zunehmend als gesellschaftlicher Trend. Lag die Zahl der Menschen, die "nie fernsehen" im Jahre 1997 laut Allensbacher Markt- und Werbetrager-Analyse (A WA '97) noch bei 1,14 Millionen (1,8% aller Bundesbtirger tiber 14 Jahre), so liegt sie nach 1,78 Millionen (2,8%) im Jahre 1998 mittlerweile bei 2,17 Millionen bzw. 3,4% (A W A '99)*. Vor diesem Hintergrund verdeutlicht sich die kommunikationswissenschaftliche Rele vanz einer fundierten und detaillierten Untersuchung der Nichtfernseher als bisher straflich vernachlassigter Rezipientenkategorie. Das Fernsehen hat fur viele Menschen seine Rolle als Zentralmedium der "Informationsgesellschaft" verloren. Dies liegt zum einen an der Ausdifferenzierung der Lebensstile, zum anderen sicherlich am Verdruss und am Dberdruss an der ktinstlichen Welt aus zweiter Hand, die taglich tiber die Bildschirme flimmert. Zudem scheinen die neuen Informationstechniken wie PC und Internet das mittlerweile in die Jahre gekommene Fernsehen zumindest teilweise zu substituieren. Die Studie "Leben ohne Fernsehen" gewahrt einen tiefen Einblick in die Lebenswelten verschiedener Nichtfernsehertypen, die aus unterschiedlichen Motiv lagen ihren Alltag ohne das audiovisuelle Medium gestalten. Die alternativen Wertein stellungen, Handlungsstrategien und Erfahrungsstrukturen der Befragten werden dabei ebenso vorgestellt wie die konkreten Ursachen und Griinde fur ihre jeweilige fernseh freie Lebensweise. Dass diese Zusammenhange auch fur Nicht-Kommunikations wissenschaftler ein spannendes und hochinteressantes Thema darstellen, beweist die groBe Resonanz, die die Erstveroffentlichung der Nichtfernseherstudie "Leben ohne Fernsehen" bei den Medien und in der Offentlichkeit hervorrief. Peter Sicking * Die Allensbacher Marlct- und Werbetrager-Analyse, kurz AW A, wird jiihrlich vom Institut fur Demoskopie Allensbach herausgegeben und enthiilt umfangreiches Datenmaterial zu Reichweiten und Rezipientenstrukturen klassischer Werbetrager, Besitz- und Konsumdaten sowie Angaben iiber spezifische Rezipientenmerkmale (Freizeitverhalten, Interessengebiete, Personlichkeitsstruktur etc.). Grundgesamtheit der A WAist die deutsche Bevoikerung ab 14 Jahre in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung, die Fallzahl fur die AWA '99 betrug 20.364. Inhalt Einleitung ....................................................................................................................... 11 1. Nichtfernseher -eine vernachlissigte Kategorie in der Zuschauerforschung .. 13 1.1 Nichtfemseherforschung in der Bundesrepublik Deutschland ........................... 14 1.2 Auslandische Nichtfemseherstudien .................................................................... 18 1.3 Ursachen fur die kommunikationswissenschaftliche Vemachlassigung der Nichtfemseher ................................................................................................ 22 1.4 Argumente fur eine Nichtfemseherstudie ............................................................ 22 2. Die Nichtfernseherstudie: Theoretischer Hintergruod, Koozeption uod Durchfiihruog ........................................................................................................... 25 2.1 Der theoretische Hintergrund der Nichtfemseheruntersuchung ......................... 25 2.1.1 Der handlungstheoretische Orientierungsrahmen: Menschenbild und Handeln aus der Perspektive der phanomenologischen Sozialtheorie ......... 27 2.1.2 Der lebensstiltheoretische Orientierungsrahmen: Ein empirisches Konzept zur Erfassung und Erforschung von Lebensweisen ....................... 32 2.2 Das handlungs-und lebensstiltheoretisch fundierte Konzept zur Analyse von Nichtfemsehem ............................................................................................. 34 2.3 Die Durchfuhrung der Nichtfemseherbefragung ............................................... .40 3. Die Ergebnisse der Nichtfernseherstudie. .............................................................. 45 3.1 Die Ergebnisse der qualitativen Nichtfemseherbefragung: SchluBfolgerungen aus den Leitfadeninterviews ................................................ .45 3.1.1 Der aktive Nichtfemseher.. ........................................................................... 47 3.1.1.1 Die "Steckbriefe" .................................................................................. 48 3.1.1.2 Nichtfemsehen ...................................................................................... 50 3.1.1.3 Allgemeines Alltagshandeln ................................................................. 65 3.1.1.4 EvaluationlPerspektivenIReaktionen .................................................... 80 3.1.1.5 Allgemeines Medienhandeln ............................................................... 86 3.1.1.6 Die Ergebnisse im Uberblick ............................................................... 99 3.1.2 Der bewuBt-reflektierte Nichtfernseher .................................................... 102 3.1.2.1 Die "Steckbriefe" ................................................................................ 103 3.1.2.2 Nichtfernsehen ..................................................................................... 109 3.1.2.3 Allgemeines Alltagshandeln ............................................................. 127 3.1.2.4 EvaluationIPerspektivenIReaktionen .................................................. 141 3.1.2.5 Allgemeines Medienhandeln ............................................................... 145 3.1.2.6 Die Ergebnisse im Uberblick .............................................................. 157 3.1.3 Der suchtgefahrdete Nichtfernseher.. ......................................................... 161 3.1.3.1 Die "Steckbriefe" ............................................................................. 162 3.1.3.2 Nichtfernsehen ..................................................................................... 163 3.1.3.3 Allgemeines Alltagshandeln ................................................................ 181 3.1.3.4 EvaluationlPerspektivenIReaktionen .................................................. 190 3.1.3.5 Allgemeines Medienhandeln ............................................................... 194 3.1.3.6 Die Ergebnisse im Uberblick ............................................................ 203 3.1.4 Einzelne Nichtfernsehertypen ................................................................... 207 3.1.4.1 Der harmoniebediirftige Nichtfernseher ............................................ 207 3.1.4.2 Der miBtrauische Nichtfernseher ........................................................ 214 3.1.5 Typiibergreifende Trends und Gemeinsamkeiten ...................................... 219 3.2 Die Ergebnisse der erganzenden Fragebogenerhebung ..................................... 22I 3.2.1 Nichtfernsehen ........................................................................................... 222 3.2.2 MediennutzungIMedienausstattung ........................................................... 225 3.2.3 Demographie ............................................................................................... 227 4. Fazit .......................................................................................................................... 235 Anmerkungen .............................................................................................................. 239 Literaturverzeichnis ................................................................................................... 249 Einleitung Das Fernsehen hat seit seiner Einfuhrung sowohl begeisterte Zustimmung als auch massive Kritik erfahren. Wurde es von den einen als Medium der Aufldarung gefeiert, das als Forum offentlicher Kommunikation zur Emanzipation seiner Zuschauer bei tragt, so witterten die anderen im Fernsehen eine ernste Bedrohung fur die abendlandi sche Kultur. Unermiidlich warnten die Kritiker des Fernsehens vor den Gefahren des Fernsehkonsums, und nicht wenige forderten gar die ganzliche Abschaffung des audiovisuellen Mediumsl All ihren Bemiihungen zum Trotz hat sich das Fernsehen in der Bundesrepublik Deutschland jedoch zum Leitmedium entwickelt, das die gesell schaftliche Realitat in nahezu allen Bereichen durchdringt. Nur ein kleiner Prozentsatz der Bevolkerung nimmt an der sogenannten Fernsehgesellschaft nicht teil. Er liegt in den alten Bundeslandern bei zwei Prozent, in den neuen Bundeslandern sind es ein Prozent der Einwohner, die ihr Leben ohne Fernsehen gestalten2 Mag der Anteil der Nichtfernseher an der deutschen Bevolkerung auf den ersten Blick als iiberaus gering erscheinen, so handelt es sich dabei doch immerhin urn cirka ein- bis eineinhalb Mil lionen Menschen, die in der Bundesrepublik ohne Fernsehen leben. Uber diese Menschen, die mit ihrer fernsehfreien Lebensweise die Forderungen der Fernsehgegner konkret praktizieren, liegen so gut wie keine kommunikationswissen schaftlich abgesicherten Kenntnisse vor. Seit Beginn der Zuschauerforschung wurden von den bundesdeutschen Medienwissenschaftlern und ihren Auftraggebern andere Prioritaten gesetzt: die Erhebung quantitativer Fernsehnutzungsdaten aus wirtschaftli chen Erwagungen sowie die Beobachtung der sogenannten Vielseher aus vorwiegend kulturkritischer Perspektive. Nichtfernseher fanden in diesen Studien allenfalls beilau fig als zu vernachlassigende Restgro/3e eine Erwahnung. Tauchten sie dennoch in der kommunikationswissenschaftlichen Diskussion auf, so wurden sie relativ unreflektiert und undifferenziert als "Fernsehverweigerer", "Fernsehasketen", "Nichtseher" und "Fernsehabstinenzler" abgehandelt, ohne die mannigfaltigen Ursachen und Auspra gungen ihres spezifischen Handelns gebiihrend zu berucksichtigen3 Vor dem Hintergrund sich ausdifferenzierender Lebens- und Mediennutzungsstile erscheint eine genauere Betrachtung dieser vernachlassigten Kategorie der Zuschauer forschung seit langem iiberfallig. Zahlreiche kommunikationswissenschaftlich hochin teressante Fragestellungen ergeben sich in bezug auf die Nichtfernseher als Antipoden der Fernsehgesellschaft. Was sind das fur Menschen, die in unserer Gesellschaft, in der die Nutzung audiovisueller Massenmedien zu einem normalen und iiblichen Modus des Alltagshandelns geworden ist, dem Fernsehen und seinen Angeboten den Riicken kehren? Warum spielt das Fernsehen in ihrem Leben keine Rolle? Womit beschaftigen sich diese Menschen in ihrem Alltag, wie verbringen sie die Zeit, die ihre fernsehen den Mitmenschen vor dem Bildschirm verbringen? Urn diese und weitere Fragen einer Beantwortung naherzubringen, wird in der hier vorliegenden Studie erstmals der Versuch unternommen, Nichtfernseher aus kommu- 12 nikationswissenschaftlicher Perspektive griindlich und eingehend zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurde ein handlungstheoretisch fundiertes Analysekonzept entwickelt, daB sich an den Ideen der phanomenologisch begriindeten Lebenswelttheorie und der sozialwissenschaftlichen Lebensstiltheorie orientiert. Die Grundlage dieses Konzeptes bildet ein heuristisches Analysemodell, aus dem ein Katalog theoriegeleiteter For schungsfragen abgeleitet wurde. Diese forschungsleitenden Fragen wurden in einen Leitfaden zur qualitativen Analyse der Nichtfemseher und ihres spezifischen Handelns uberfuhrt, mit dessen Hilfe dreiBig ausgewahlte Untersuchungsteilnehmer in mehr stundigen Intensivinterviews befragt wurden. Weitere sechsundvierzig Nichtfemseher wurden anhand eines standardisierten Fragebogens untersucht, urn die Ergebnisse aus den Interviews zu erganzen. Ais Resultat dieser Bemuhungen liegt nun erstmalig eine Nichtfemseherstudie vor, in der nicht nur das Handeln der Betroffenen in ihrer lebensweltlichen Wirklichkeit beschrieben und erklart wird. Daruber hinaus wurde anhand der umfangreichen Ergebnisse eine Nichtfemsehertypologie erarbeitet, die einen differenzierten Blick auf die Nichtfemseher erlaubt und Ruckschliisse auf die gesellschaftliche Verteilung der unterschiedlichen Nichtfemsehertypen zulaBt.

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