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Leben mit Kindern in einer veränderten Welt: Einstellungen und Lebensplanung von Eltern im Ost-West-Vergleich Internationale Texte Band 5 PDF

301 Pages·1996·5.449 MB·German
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J iirgen Sass, Monika Jaeckel (Hrsg.) Leben mit Kindern in einer veranderten Welt Einstellungen und Lebensplanung von Eltern im Ost-West-Vergleich Internationale Texte Band 5 OJ. Verlag Deutsches Jugendinstitut Das Deutsche Jugendinstitut e.v. (DJI) ist ein zentrales sozialwis senschaftliches Forschungsinstitut auf Bundesebene mit den Abtei lungenJugend undJugendhilfe,Jugend und Arbeit,Jugend und Po litik, Madchen- und Frauenforschung, Familie und Familienpolitik, Kinder und Kinderbetreuung, Jugend und Bildung sowie Sozialbe richterstattung. Es fuhrt sowohl eigene Forschungsvorhaben als auch Auftragsforschungsprojekte durch. Die Finanzierung erfolgt uberwiegend aus Mitteln des Bundesministeriums fur Familie, Se nioren, Frauen und Jugend und im Rahmen von Projektforderung aus Mitteln des Bundesministeriums fur Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie. Weitere Zuwendungen erhalt das DJI von den Bundeslandern und Institutionen der Wissenschaftsforde rung. Die vorliegende Studie wurde yom Bundesministerium fur Familie und Senioren, Bonn, in Auftrag gegeben und finanziert. Fur die Durchfuhrung der empirischen Erhebungen in Ost- und Westdeutschland sowie die Rohdatenaufbereitung war die Firma Basis Research GmbH, Frankfurt/Main, verantwortlich, fur die Er hebungen in Ungarn das Central Statistical Office, Budapest, fur Polen die Polskie Towarzystwo Socjologiczne, Warschau, und fur RuBland das Institute for Socio-Economic Studies of Population der russischen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit der Universitat Moskau. Alleinauslieferung: Juventa Verlag, Weinheim und Munchen © 1996 DJI Verlag Deutsches Jugendinstitut, Munchen Umschlagentwurf: Erasmi & Stein, Munchen Umschlagfoto: Agentur Ostkreuz, Berlin: Ute Mahler ISBN 978-3-322-97890-5 ISBN 978-3-322-97889-9 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-97889-9 Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Teil I: Einstellungen der Eltern im Ost-West-Vergleich .... 9 1. Familienpolitische MaBnahmen im Urteil der Eltern .. 11 1.1. Zusammenfassender Uberblick zu Erziehungsgeld/Er- ziehungsurlaub in den befragten Lindern ............. 11 1.2. Nutzungs- und Bewertungsprofile des Erziehungsur- laubs ............................................... 15 1.3. Forderungen an die Familienpolitik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 1.4. Inanspruchnahme, Bewertung und Forderungen zur Kinderbetreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 1.4.1. Vielfalt der Betreuungsformen - ein Uberblick ........ 43 1.4.2. Bewertung der institutionellen Kinderbetreuung ...... 50 2. Das Leben mit Kindern und ihre U mwelt aus der Sicht der Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 3. Zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ............. 71 3.1. Die Identitaten von Miittern und Vatern .............. 73 3.2. Karrierewiinsche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 3.3. Zukunftswiinsche zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ............................................... 84 4. Partnerschaft und Partnerbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . 92 4.1. Einstellungen zur Beteiligung an Hausarbeit und Kin- derbetreuung ....................................... 93 4.2. Einstellungen der Vater zur Partnerschaft ............. 98 4.3. Belastungen in Familien ............................. 105 5. Zur Situation von Alleinerziehenden in Ost und West .. 109 6. Die gesellschaftlichen Transformationsprozesse in Ost- deutschland, Polen, RuBland und Ungarn ............. 118 7. Exkurs: Toleranz gegeniiber Minderheiten - Einstel lungen der Eltern zu einem hoch aktuellen Thema . . . .. 140 Tabellenanhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 155 3 Teil II: Uinderberichte .................................... 183 Linderbericht Polen ....................................... 185 Landerbericht RuBland .................................... 219 Linderbericht U ngarn ..................................... 251 Linderbericht Schweden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 275 Autorinnen und Autoren der Studie ........................ 303 Mitarbeit an der Studie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 303 4 Einleitung Ais die Studie in den Ja hren 1988/89 konzipiert wurde, waren die spateren politischen und sozialen Umwalzungen in Osteuropa noch keineswegs absehbar. Urspriinglich sollte das Projekt dazu dienen, die Wunsche und das Problembewulhsein junger Familien unter den Bedingungen unterschiedlicher sozialistischer Gesell schaften (DDR, Polen, Sowjetunion, Ungarn) mit denen in der Bundesrepublik Deutschland und nach Moglichkeit mit anderen westeuropaischen Landern zu vergleichen. Thematische Schwer punkte sollten dabei die Beurteilung und Nutzung familienpo litischer Ma6nahmen bilden (insbesondere Erziehungsurlaub bzw. vergleichbare Ma6nahmen und Kinderbetreuung) sowie Fragen zur Verbindung von Familie und Beruf. Aufgrund der politischen Entwicklung fiel die Durchfuhrung der Studie schlie61ich mitten in einen bisher kaum vorstellbaren Proze6 der sozialen und okonomischen U mstrukturierung. Dies ermoglichte einerseits erstmalig die Gelegenheit, mit Familienfor schern aus den ehemaligen Ostblocklandern unzensiert in einen offenen Dialog zu treten und gemeinsame empirische Untersu chungen durchzufuhren. Andererseits bot sich nun die einmalige Moglichkeit, die veranderten Anforderungen, beginnende Um orientierungen, Belastungen, Angste aber auch Kompetenzen von Familien in den o. g. Landern zu untersuchen sowie den Umbruch der Rahmenbedingungen von Familienpolitik zu dokumentieren. Insofern bewahrt die Studie ein Stuck Zeitgeschichte, was insbe sondere auch fur spatere Untersuchungen von gro6em Interesse sein durfte. Wir haben die Studie vergleichend angelegt, urn die haufig nur auf Deutschland zentrierte familienpolitische Diskussion einmal unter einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Von einem solchen Perspektivenwechsel erhoffen wir uns eine differenziertere Problemsicht zu Fragen wie zum Beispiel zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Au6erdem haben wir die Entwicklung in den neuen Bundeslandern - wie es der sozialen Realitat der Vergangen heit entsprach - bewu6t auch im osteuropaischen Kontext be handelt. 5 Methodik und Durchfiihrung Die Studie begann Ende 1989 zunachst mit der Durchfuhrung einer Pilotstudie, und zwar in der ehema1igen DDR, Polen, Sowjetunion und Ungarn. Ziel dieser Vorstudie war es, einerseits die gep1anten Reprasentativbefragungen konzeptionell vorzubereiten (z. B. durch Expertenbefragungen, durch Gesprache mit Vertretern von Kinder betreuungseinrichtungen und mit Familien) und andererseits in den genannten Landern geeignete Kooperationspartner zu finden. Ein Bericht uber diese erste Phase des Projekts 1iegt seit Juni 1990 vor.l Die empirische Grund1age der ansch1ieBenden Hauptphase bi1- den mund1iche Befragungen (vom Fruhjahr 1991 bis Ende 1992) nach einem einheitlichen Interview1eitfaden, die in fo1genden Lan dern durchgefuhrt wurden: Deutschland (getrennt erhoben fur alte und neue Bundes1ander), Polen, RuBland (nur europaischer Tei1) und Ungarn. AuBerdem beteiligte sich noch Schweden an der Stu die, wo allerdings wegen begrenzter Mittel nur ein tei1weise ver gleichbarer Fragenkata10g eingesetzt werden konnte. In allen Landern sowie in Ost-und Westdeutsch1and wurden fo1- gende Zielgruppen befragt: verheiratete Mutter, verheiratete Vater, alleinerziehende Mutter. AuBerdem muBte das jungste Kind unter 6 Jahre alt sein. Die Verteilung der Zielpersonen auf (Bundes-)Lan der, Regionen und OrtsgroBen sollte entsprechend ihrem Anteil an der Gesamtbevo1kerung eines jeden Landes erfo1gen. Die Befra gungen fanden im Zeitraum Juni 1991 bis Dezember 1992 statt. Wegen der begrenzten Mittel wurde fur jedes Land eine Mindest fallzah1 vorgegeben. Hierbei haben wir uns fur eine groBere Fall zah1 bei den verheirateten Muttern entschieden, da diese Zielgruppe von familienpo1itischen MaBnahmen wie dem Erziehungsurlaub starker betroffen ist a1s die Vater. Dies gilt zwar auch fur die a1- 1einerziehenden Mutter. Hier muBten wir jedoch aus finanziellen Grunden einen KompromiB zwischen der Fallzah1 der Vater und der der Alleinerziehenden finden. Insgesamt konnten fast 6000 E1- tern in die Untersuchung einbezogen werden. 1m einzelnen erga- 1 G. Erler et al.: Familienpolitik im Umbruch. Ergebnisse einer explorativen Studie zu familienpolitischen MaBnahmen in der DDR, Polen, Sowjetunion und Ungaro. DJI Forschungsbericht, Miinchen 1990 6 ben sich fur die verschiedenen Lander folgende auswertbare Fall zahlen: Verheiratete Verheiratete Alleinerziehende Mutter Vater Mutter Westdeutschland 780 425 197 Ostdeutschland 700 309 159 Polen 600 200 200 RuBland 494 196 99 Ungarn 800 401 202 Bei dem vorliegenden Bericht handelt es sich urn eine Auswahl zen traler Themenschwerpunkte der Befragung. Es war nicht moglich, aIle Aspekte des Fragebogens oder auch differenziertere Analysen darzustellen. Dies solI gesonderten Auswertungen vorbehalten werden. Eine Sprachregelung betrifft die Verwendung des Begriffs "Lander". Hier haben wir Ostdeutschland meist als eigenes Land neben Polen, RuBland, Ungarn und Westdeutschland gestellt, weil eine Zusammenfassung von Ost- und Westdeutschland unter dem Oberbegriff Deutschland der doch sehr unterschiedlichen Situatio nen in beiden Teilen Deutschlands nicht gerecht worden ware. Zum interkulturellen Vergleich Ein interkultureller Vergleich wirft nicht nur betrachtliche methodische Probleme und Fragen auf, sondern ist haufig auch mit praktischen Schwierigkeiten verbunden. 1m vorliegenden Fall konnten wir die Studie nur unter sehr erschwerten Bedingungen durchfuhren, da zu Beginn der Umbruchsperiode viele Infrastruk tureinrichtungen nur eingeschrankt funktionierten. Dies erforderte von allen Beteiligten ein groBes MaB an Improvisationsbereitschaft und personlichem Engagement. In einem gemeinsam durchgefuhrten interkulturellen Vergleich ist ein regelmaBiger Meinungsaustausch unerlaBlich. Dies gilt so wohl fur die theoretisch-empirische Konzeption als auch fur die spatere inhaltliche Interpretation der Ergebnisse. Zudem tragt er 7 auch dazu bei, sprachliche und mentale Hiirden zu iiberwinden, mit denen man bei so heterogen zusammengesetzten Forschungs teams immer rechnen muK In der Konzeptionsphase (Erstellung des Untersuchungsdesigns, Entwicklung des Fragebogens) wurden daher mehrere mehrtagige Workshops durchgefiihrt, davon zwei in Miinchen und je einer in Budapest, Moskau und Warschau. Au6er dem gab es noch mehrere bilaterale Treffen zwischen dem deut schen Team und den auslandischen Teams, in denen es vor allem urn konkrete forschungsorganisatorische Fragen vor Ort ging. Da die Konferenzsprache deutsch und englisch war, konnte sich ein unmittelbares und sehr konstruktives Diskussionsklima entwik keln, das die notwendigen Vermittlungs- und Aneignungsprozesse (in bezug auf den unterschiedlichen Wissensstand, den unterschied lichen sozio-kulturellen Kontext usw.) erheblich erleichterte. Ein besonderes Problem in dieser ersten Projektphase bestand in der Formulierung der Fragen und deren sinngema6e Dbersetzung in die jeweilige Landessprache. Hierzu wurde yom deutschen Team nach einer ersten konzeptionellen Diskussionsrunde zunachst ein Fragebogenentwurf vorgelegt, der anschlie6end von den Ko operationspartnern inhaltlich erganzt und im Hinblick auf die se mantisch-kulturellen Unterschiede noch modifiziert wurde. Da nach erstellte das deutsche Team einen zweiten Entwurf, der von professionellen Dolmetschern in die jeweilige Landessprache iiber setzt wurde. Dieser Entwurf wurde daraufhin nochmals von den Kooperationspartnern inhaltlich und sprachlich iiberpruft und gegebenenfalls korrigiert. Nach einer Testphase in den beteiligten Landern und anschlie6ender Korrektur wurde der Fragebogen schlie6lich fiir die Haupterhebung freigegeben. Die Zusammen fiihrung des Datenmaterials und dessen Aufbereitung erfolgte aus organisatorischen und finanziellen Grunden in Miinchen. Auch in der Auswertungs- und Berichtsphase wurden mehrere mehrtagige Workshops durchgefiihrt, und zwar je einer in den be teiligten Landern. In den gemeinsamen Projektsitzungen ging es vor allem urn die Bewertung des Datenmaterials, die Interpretation inter-kultureller Unterschiede und urn die inhaltliche Schwer punktsetzung des Forschungsberichts fiir den Auftraggeber. Jurgen Sass, MonikaJaeckel 8 Barbara Bertram, Gisela Erler, Monika Jaeckel, Jurgen Sass Teil I: Einstellungen der Eltern im Ost-West-Vergleich 1. Familienpolitische MaBnahmen im Urteil der Eltern In diesem ersten Kapitel werden wir darstellen, welche Einstellun gen und Erwartungen die Eltern in den untersuchten Lindern zum Thema Familienpolitik auBern. Dabei geht es zum einen urn Vor stellungen und Erfahrungen zum Thema Erziehungsgeld/Erzie hungsurlaub; zum anderen auch urn das weitere Spektrum familien politischer Handlungsmoglichkeiten. Bevor wir jedoch die Meinungen der Eltern analysieren, im fol genden ein kurzer Dberblick uber die Leistungen der jeweiligen Lander zum Befragungszeitpunkt im Bereich Erziehungsurlaubl Erziehungsgeld. 1.1. Zusammenfassender Dberblick zu Erziehungsgeldl Erziehungsurlaub in den befragten Uindern Die Dauer des Erziehungsurlaubs Alle von uns untersuchten Lander auBer Deutschland hatten zum Zeitpunkt der Befragung einen mind est ens dreijahrigen Erzie hungsurlaub - Polen seit 1972, Ungarn bereits seit 1967, Ru61and erst seit 1990 (vorher 18 Monate). In Ungarn existieren zwei ver schiedene Formen des Erziehungsurlaubs nebeneinander: Eine dreijahrige Beurlaubung (gyes) und ein zweijahriger Urlaub (gyed), die sich vor allem in der finanziellen Absicherung unterscheiden. In der DDR galten fur Geburten bis einschlie61ich 1990 die Regelun gen des Babyjahres von 12 Monaten oder auch bei Mehrlingsgebur ten entsprechend langere Fristen. Fur Zwillinge verlangerte sich die Dauer auf zwei Jahre, fur Drillinge auf drei Jahre, so daB in solchen Ausnahmefallen die Regelungen der DDR bis 1993 Gultigkeit hat ten. Mit der Einigung wurde ansonsten der Erziehungsurlaub von 18 Monaten in den neuen Bundeslandern eingefuhrt. Ab J anuar 1992, kurz vor der Befragung in den neuen Bundeslandern - aber nach AbschluB der Befragung in Westdeutschland -, galt dann in ganz Deutschland die heutige dreijahrige Regelung. Schweden, das in diese U ntersuchung teilweise einbezogen ist, bot 1992 15 Monate Erziehungsurlaub (Elternversicherung), von 11

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