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Lassen Sie es mich so sagen: Dombrowski deutet die Zeichen der Zeit PDF

271 Pages·2007·0.592 MB·German
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Den Selbstgerechten ordentlich auf den Schlips treten. Kaum einer kann das hierzulande derzeit besser als Georg Schramm. Wie auf der Bühne, so beweisen seine geschliffenen Pointen in seinem ersten Buch, dass politisches Kabarett der alten Prägung auch heute ein breites Publikum finden kann. In der vorliegenden, kommentierten Best-of-Sammlung deuten drei seiner Figuren die Geschichte jeweils in ihrem Sinn: der Rentner Dombrowski, Oberstleutnant Sanftleben und das sozialdemokratische Urgestein August, die Kabarett-Fans ja bereits von der Bühne kennen.Schramm ist ein Unikum. Als in den späten Sechzigerjahren andere auf die Straße gingen, ging er zur Bundeswehr, arbeitete dann lange als Psychologe. Heute begegnet uns der spät berufene Kabarettist vordergründig als jemand, der mächtig unter Dampf steht, hintergründig als belesener Aufklärer der alten Schule, der von unseren Politikern nicht einfache Wahrheiten, aber ehrliche Wahrhaftigkeit einfordert. Sein Antrieb scheint dabei die schiere Verzweiflung über die abgrundtiefe Gedankenlosigkeit vieler Zeitgenossen zu sein.Besonders nahe steht Schramm sicher seiner eigenwilligsten Figur: Lothar Dombrowski. Dessen Strafpredigten führen von der Paulskirche 1848 über die Ostermärsche der Achtzigerjahre bis in die Altenheime heutzutage. Häufig begegnet uns der renitente Rentner als zorniger alter Mann. Dann wissen Kabarett-Besucher bzw. Leser bisweilen nicht, wo der Spaß wirklich aufhört. Der Witz dabei ist, dass traurige Wahrheiten oft so verdichtet werden, bis sie komisch zu wirken beginnen.Sich selbst beschreibt Dombrowski als protestantischen Atheisten mit preußischer Seele, der wie der alte Fritz einen Rationalstaat anstrebe anstelle eines Nationalstaats. Und Lothar lebt, denn es steht geschrieben: „Ich habe all die Jahre Georg Schramm als Pseudonym benutzt. Im realen Leben gibt es nur mich, Lothar Dombrowski.“ Na, wenn das so ist, dann wünschen wir dem streitbaren Rentner noch viel Schaffenskraft. Denn kritische Geister wie ihn hat unser Land bitter nötig. -- Herwig Slezak
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