Laborpraxis 1 Einführung, Allgemeine Methoden 4., überarbeitete Auflage Springer Basel AG CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Laborpraxis. ISBN 978-3-7643-2524-4 Bd. 1. Einführung, allgemeine Methoden.-4., überarb. Aufl. -1990 ISBN 978-3-7643-2524-4 ISBN 978-3-0348-6144-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-0348-6144-1 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere des Nachdruckes, der Übersetzung, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Die Vergütungsansprüche werden durch die "Verwertungs gesellschaft Wort" München, wahrgenommen. © 1977, 1987, 1990 Springer Basel AG UrsprOnglich erschienen bei Birkhäuser Basel1990 ISBN 978-3-7643-2524-4 V 0 R W0 R T zur Vierten Auflage Die vorliegende, überarbeitete Vierte Auflage des vierbändigen Lehrmittels "Laborpraxis" ist für die heutigen Anforderungen der Arbeit im chemischen Labor geschaffen. Das Werk bildet für Auszubildende eine Lernhilfe, die es ihnen er leichtert, sich die grundlegenden Arbeitstechniken für ihren Beruf anzueignen und diese zu vertiefen. Die "Laborpraxis" ist aber auch sehr geeignet als Nachschlagewerk in der Be rufspraxis, insbesondere für Lehrmeister und Prüfungsexperten, jedoch auch für Hochschulabsolventen, die ein Chemiepraktikum zu absolvieren haben. Das Werk vermittelt Grundlagen. Spezielle Methoden, wie sie einzelne Fachgebie te erfordern, werden teilweise nur gestreift oder bewusst nicht behandelt; wir verweisen diesbezüglich auf die bestehende Fachliteratur. Der Stoffinhalt wurde einerseits den Anforderungen des "Eidgenössischen Regle ments über die Ausbildung und die Lehrabschlussprüfung im Beruf des Chemie laboranten" und den Gegebenheiten der Chemischen Industrie im Raume Basel an gepasst. Andererseits ist das Lehrmittel aber so gehalten, dass es im gesamten deutschsprachigen Raum angewendet werden kann. In allen Kapiteln wurden konsequent die SI-Einheiten verwendet. Zudem wurden soweit wie möglich die Normen nach DIN und ISO angewendet. Da aber viele ältere Begriffe, gerade in der Praxis, noch stark verwurzelt sind, wurden an den ent sprechenden Stellen Tabellen mit der Gegenüberstellung von DIN/ISO und noch gängiger Berufspraxis angebracht. Das Lehrmittel wurde 1987 im Auftrag der Werkschule CIBA-GEIGY AG von P. ~Jörfel (Gesamtleitung) H. Felber M. Bitzer M. Hübel U. Cl aus B. Vollenweider unter Mitwirkung weiterer Mitglieder des Lehrerkollegiums der Werk- und Berufs schule CIBA-GEIGY AG, Muttenz, verfasst. Besonderer Dank gilt Hp. und M. Riser (Firma ez-type, Basel). Sie haben die Gestaltung, Illustration und die Textverarbeitung übernommen sowie immer wieder durch wertvolle Anregungen am Lehrmittel mitgearbeitet. Muttenz, Mai 1990 Die Autoren Inhaltsverzeichnis Das chemische Labor Grundeinrichtungen, Aufbewahren von Chemikalien, Laborunterhalt Sicherheit 13 Organisation Sicherheit, Mittel zum persönlichen Schutz, Verhalten bei Unfällen mit Personenschaden, Brandausbruch, Gasausbruch, Gefahren beim Umgang mit Chemikalien Umweltschutz 45 Allgemeine Grundlagen, Gesetzliche Grundlagen, Firmainterne Weisungen, Recycling, Entsorgen, Entsorgen spezieller Chemikalien Werkstoffe im Labor 73 Metallische Werkstoffe, Nichtmetallische Werkstoffe, Natürliche orga nische Werkstoffe, Synthetische organische Werkstoffe Protoko 11 führung mit Wort- und Zei chenerk l ärungen, Fachliteratur 91 Versuchsprotokolle, Graphische Darstellung, Worterklärungen, Zeichen erklärungen, Fachliteratur Apparaturenbau 129 Grundlagen, Beispiele gebräuchlicher Reaktionsapparaturen Zerkleinern/Mischen/Rühren 143 Theoretische Grundlagen, Zerkleinern und Mischen von Feststoffen, Rühren von Flüssigkeiten, Mischen von Flüssigkeiten Lösen 155 Theoretische Grundlagen, Lösemittel, Herstellen von Lösungen, Physikalisches Verhalten von Lösungen Heizen/Kühlen 167 Physikalische Grundlagen Heizen, Heizmittel und Heizgeräte, Temperatur regelgeräte, Wärmeübertragungsmittel, Allgemeine Grundlagen Kühlen, Kühlmittel, Kühlgeräte, Spezielle Kühlmethoden Arbeiten bei vermindertem Druck 193 Physikalische Grundlagen, Erzeugen von vermindertem Druck, Regulieren von vermindertem Druck Arbeiten mit Gasen 205 Physikalische Grundlagen, Technisch hergestellte Gase, Umgang mit Gasen, Gaskenndaten Das chemische Labor Grundeinrichtungen 3 Labortische 3 Abzug ( Kape 11 e) 3 I nsta 11 at i onen 4 Aufbewahren von Chemikalien 5 Gefässarten 6 Beschriftung der Gefässe 7 Aufbewahrungsorte 8 Laborunterhalt 10 Reinigen von Glasgeräten 10 Nachschub 10 Laborüberwachung (Nachtbetrieb) 11 1 Unter dem Begriff chemisches Labor versteht man Räume, die mit Chemikalien und Apparaturen versehen sind und in denen chemische Versuche ausgeführt werden. In der chemischen Industrie sind viele Labors mehr oder weniger stark speziali siert. So gibt es z.B. Labors für anorganische, organische, physikalische und physiologische Chemie. Ausserdem unterscheidet man zwischen analytischen und präparativen Labors, die je nach Arbeitsgebiet, z.B. Farbstoffchemie, Kunst stoffchemie, Agrarchemie etc. verschieden aufgebaut sind. Zu den Spezialitäten labors gehören z.B. das Hydrierlabor, in dem Versuche unter Druck ausgeführt werden, oder das Kilolabor für präparative Versuche im grösseren Massstab. 2 Grundeinrichtungen Labortische Der Arbeitstisch besitzt die notwendigen Installationen (Gestänge, Energie anschlüsse, Abluft etc.), die ein zweckmässiges Arbeiten ermöglichen. Er ist in der Regel für stehendes Arbeiten vorgesehen. Der Wägetisch ist speziell für ein erschütterungsfreies Arbeiten konstruiert. Im Waschbecken des Waschtischs werden die Glasgeräte gereinigt. Der Tisch ist meist mit einer Ablüftung versehen. Das Waschbecken darf nicht als Ausguss für Chemikalienabfälle verwendet werden. Vielfach sind Waschmaschine und Geschirr trockenschrank eingebaut. Tischbeläge Tischbeläge aus Klinker sind unempfindlich gegen Hitze und Chemikalien. Oft wird als Ersatz für Klinker Mattglas mit weisser Unterlage verwendet, das in den Tisch eingekittet ist. Solche Beläge sind besser zu reinigen, mechanisch und gegen Hitze etwas weniger gut beständig als Klinker. Kunstharzplatten (Kellco) sind geeignet für Wäge-, Abstell- und Schreibtische. Sie sind gegen viele Chemikalien nur kurzfristig beständig, hitzeempfindlich und nicht kratzfest. Abzug (Kapelle) Chemische Umsetzungen, Destillationen, Filtrationen etc. sollen nach Möglich keit im Abzug ausgeführt werden. Absaugschlitze sorgen für eine gute Lüftung beim Entweichen von Dämpfen mit grösserer oder kleinerer Dichte als Luft. Schieber aus Sicherheitsglas schützen vor Spritzern und mechanischen Einflüssen. Die Armaturen sind ausserhalb des Abzugs angebracht, um die Bedienung bei ge schlossenem Schieber zu ermöglichen. Häufig sind in Labors sogenannte "Stehkapellen" (Abzug ohne Arbeitstisch) für hohe Apparaturen (z.B. Chromatographiersäulen und Rektifikationen) vorhanden. Diese Stehkapellen erlauben das Arbeiten auf bequemer Höhe. Oft ist eine Kohlenstoffdioxidgas-Objektschutzanlage angeschlossen. Erreicht die Luft bei den Fühlern eine Temperatur von 72 °C, schmilzt die Lötstelle und die Anlage wird ausgelöst. 3 Installationen Rohrleitungen und Armaturen für Energien werden durch entsprechende Kennfarben bezeichnet. Diese sind nicht zu verwechseln mit den Kennfarben von Druckgas zylindern. Energie Kennfarbe Bemerkungen Fabrikvakuum grau Restdruck ca. 130 mbar Wasser grün Druck ca. 6 bar Deionisiertes Wasser grün mit weissem Punkt Trinkwasser grün mit Aufschrift "Trinkwasser" Wasserdampf rot Druck ca. 5 bar, Temperatur ca. 150 °C Druckluft blau Druck ca. 3 bar Erdgas gelb Druck ca. 1' 02 bar Stickstoff gelb mit Aufschrift "Stickstoff" Sauerstoff gelb mit Aufschrift "Sauerstoff" Helium gelb mit Aufschrift "Helium" Argon gelb mit Aufschrift "Argon" Elektrische Energie Wechselstrom 220 Volt und 380 Volt, 50 Hertz 4 Aufbewahren von Chemikalien Chemikalien sind grundsätzlich als giftig resp. als gefährlich zu betrachten. Eine für Mensch und Material sichere Handhabung ist somit nur möglich, wenn die Eigenschaften der betreffenden Substanz bekannt sind. Für das praktische Arbeiten sind wichtig: - Aggregatzustand - Siedepunkt, Flüchtigkeit, Dichte - Giftigkeit - Brennbarkeit - Empfindlichkeit gegen Licht, Luft und Feuchtigkeit - Reaktionsfähigkeit Informationen, die diese Eigenschaften betreffen findet man: - in der Literatur (Chemikerkalender, Sicherheitsmerkblätter, Versuchsproto kolle, Chemikalienkataloge etc.), -durch Rückfragen beim Vorgesetzten oder bei der Sicherheitsprüfstelle, - durch eigene Vorversuche oder Messungen. 5