Kurzes Lehrbuch der Elektrotechnik Von Dr. Adolf rrhomälen Elektroingenieur Sechste, verbesserte Auflage .Mit 427 in den Text gedruckten Figuren Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1914 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. ISBN 978-3-662-23406-8 ISBN 978-3-662-25458-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-25458-5 Aus dem Vo rwort zur ersten Auflage. Das vorliegende "Kurze Lehrbuch der Elektrotechnik" steht in der Mitte zwischen den allgemein verständlichen Darstellungen und den Spezial werken. Es will den Studierenden nicht bloß mit den Erscheinungen auf dem Gebiete der Elektrotechnik bekannt machen, sondern ihn auch zum "elektrotechnischen Denken" erziehen, d. h. ihm die Vorstellungen und Anschauungen aneignen, mit deren Hilfe er ~ich die Erscheinungen auf dem Gebiete der Elektrotechnik erklären kann. Endlich will das vor liegende Werk den Studierenden in den Stand setzen, die Wirkungsweise der elektrischen Maschinen auf rechnerischem und zeichnerischem Wege zu verfolgen. Dabei Rind die Rechnungen möglichst einfach gehalten und von der höheren Mathematik nur die Anfangsgründe zu Hilfe genommen. Um den erwähnten Zweck zu erreichen, mußte das Beschreiben sowie das Eingehen auf Einzelheiten der Ausführung verhältnismäßig zurücktreten. Das konnte um so mehr geschehen, als wir eine Reihe von hervorragenden Werken beschreibender und konstruktiver Natur über Elektrotechnik besitzen. Altenburg (S.-A.), im Mai 1903. Vo rwort zur sechsten Auflage. Die vorliegende sechste Auflage enthält neue Abschnitte über den Einschaltvorgang bei Transformatoren, die doppelt verkettete Streuung von Drehstrommotoren und über Phasenkompensierung und Stabilisierung des DrehstromreihimschIußmotors. Bei den Gleichstrommaschinen wurde die Bedingung für vollkommene Kommutierung in einfacher Weise formuliert und das Einschalten größerer Motoren ohne Anlaßwiderstand behandelt. Die Abschnitte über Gleich stromwicklungen wurden gekürzt. Die Darstellung der Kr ä m ersehen Maschine wurde neu aufge nommen und mit der Beschreibung der Rosenberg-Maschinezu einem besonderen Abschnitt über Maschinen für konstante Stromstärke zusammen gesetzt. IV Vorwort. Die Ausführungen über Induktionsregler in Abschnitt 83 wurden erweitert. In Abschnitt 88 über die Streuung von Transformatoren wurde der Anteil des Streuflusses am Gesamtkraftfluß bei den verschiedenen Betriebszuständen untersucht. Abschnitt 101 über das Verhalten der Wechselstrommaschine mit konstanter Erregung und Klemmenspannung wurde umgearbeitet und ge kürzt. In dem entsprechend bearbeiteten Abschnitt 108 über Synchron motoren wurde eine zusammenfassende Darstellung der Wechselstrom maschine als Generator und Motor gegeben. In Abschnitt 105 über das Pendeln von Wechselstrommaschinen wurden die Ableitungen über den Einfluß der Dämpfung etwas erweitert. In dem Bemühen, die Darstellung so kurz wie möglich zu fassen, scheinen hier die früheren Auflagen etwas zu weit gegangen zu sein. Im Abschnitt über genaue Berechnung der elektromotorischen Kraft von Drehstrommotoren wurden Text und Figur deutlicher gehalten. Die einfache planimetrische Abteilung des genauen Heylandschen Kreises ist beibehalten, jedoch ist die Umkehrung des Drehsinnes der Vektoren, die mit Recht beanstandet werden kann, vermieden. In den Abschnitten 126 und 127 wurden die Diagramme, die etwas unvorsichtig als "bequemste Form des Heylandschen Kreises" bezeichnet waren, vereinfacht (vergl. ETZ 1912, S. 1194). Beim Drehstrom-Reihenschlußmotor wurde das von Binder gegebene Diagramm berücksichtigt und die Gleichungen für das Drehmoment und die Leistung abgeleitet Eine wesentliche Neuerung ist die Änderung des Drehsinnes der Vektoren, entsprechend dem Beschluß der Internationalen elektrotechnischen Kommission. Diese nicht ganz schmerzlose Operation erschien deswegen erforderlich, weil die Drehung der Vektoren im Sinne des Uhrzeigers, die der in der Mathematik getroffenen Festsetzung widerspricht und auch zu Unzuträglichkeiten in den analytischen Ableitungen führt, niemals allgemein angenommen werden wird. Will man also Einheitlichkeit schaffen, so kann dies mit einiger Aussicht auf Erfolg nur dadurch geschehen, daß der Drehsinn der Vektoren entgegen dem Uhrzeiger fest gesetzt wird. Die Erleichterung, die durch eine solche einheitliche Dar stellung geschaffen wird, ist derartig groß, daß dagegen alle Sonder rücksichten verschwinden müssen. Von der Einführung der Zeitlinie muß aber nunmehr abgesehen werden. Um nämlich dieselben Figuren zu er halten wie bei drehenden Vektoren, müßte man die Zeitlinie im Sinne des Uhrzeigers rotieren lassen, wodurch sich aber Schwierigkeiten bei der Definition der Phase eines Vektors ergeben. Schlachtensee, im März 1914. Ad. Thomälell. Inhaltsverzeichnis. Erstes Kapitel. Seite 1. Der elektrische Strom· . 1 2. Die elektromotorische Kraft . . . . 3 3. Das 0 h m sche Gesetz . . . . . . . 5 4. Die Abhängigkeit des Widerstandes vom Material, Querschnitt, Länge und Temperatur des Leiters . . . . . . . . . . 9 5. Die Kirchhoffschen Regeln . . . . . . . . . 11 6. Widerstand und Stromverteilung bei einer Schleife 14 7. Reihen- und Parallelschaltung von Elementen 17 8. Die Wheatstonesche Brücke· . . . . . 19 9. Spannungsmessung durch Kompensation . . 21 10. Elektrische Arbeit und elektrische Leistung 22 11. Die Potentialdifferenz· . . . . . . . . . 25 12. Die Effektverluste durch Joulesche Wärme· 27 Zweites Kapitel. 13. Die chemischen Vorgänge bei der Elektrolyse 30 14. Die Gewichtsverhältnisse bei der Elektrolyse· 33 15. Die Polarisation . . . . . . . . . . . 36 16. Die Akkumulatoren . . . . . . . . . . 40 17. Die chemischen Vorgänge in Elementen· 43 18. Die Voltameter· . . . . . . . . 46 Drittes Kapitel. 19. Die magnetische Polstärke . . 48 20. Die magnetische Feldstärke . 49 21. Die magnetischen Kraftlinien 51 22. Das magnetische Potential· 53 23. Eisen im magnetischen Feld . 56 24. Der Erdmagnetismus . . . . 58 Viertes Kapitel. 25. Magnetische Wirkung des elektrischen Stromes 59 26. Die elektromotorische Kraft der Induktion . 63 27. Mechanische und elektrische Arbeit . . . . 67 28. Die Feldstärke innerhalb einer Schleife . . 70 29. Das Linienintegral der magnetischen Kraft 72 30. Die Magnetisierungskurven 73 31. Der magnetische Widerstand· 78 32. Die Selbstinduktion . . . . 84 33. Die gegenseitige Induktion· . 90 34. Die Hysteresis . . . . . . . 93 35. Arbeitsleistung eines Elektromagneten 96 36. Wirbelströme ......... . . 99 VI Inhaltsverzeichnis. Fünftes Kapitel. Seite 37. Die Einheit der Länge, Masse und Zeit im absoluten Maßsystem 102 38. Dimension und Einheit der Geschwindigkeit, Beschleunigung und Kraft 103 39. Dimension und Einheit der Polstärke, Feldstärke und Kraftlinienzahl . 106 40. Dimension und Einheit für elektromotorische Kraft, Stromstärke, Elektri- zitätsmenge und Widerstand . . . . . . . . . . . . . 108 41. Dimension und Einheit für Arbeit, Wärme und Leistung 110 42 Dimension und Einheit der Induktivität und Kapazität 112 Sechstes Kapitel. 43. Doppel-T-Anker mit zweiteiligem Kommutator 114 44. Zweipolige Ringwicklung 116 45. Zweipolige Trommelwicklung . . 119 46. Ringanker mit Parallelwicklung . 124 47. Trommel mit Parallelwicklung 127 48. Ring mit Reihenwicklung 132 49. Trommel mit Reihenwicklung . 135 50. Reihen-Parallelwicklung . . . 139 Siebentes Kapitel. 51 Die Erregung der Dynamomaschinen. 145 52. Die Feldmagnete . . . . . . . . . . . . . 149 53. Die Bürstenstellung . . . . . . . . . . . . 152 54. Die Ankerrückwirkung und Quermagnetisierung . 154 55. Funkenfreie Kommutierung· . . . . . . . . 158 56. Spannungsteilung . . . . . . . . . . . . . . 168 Achtes Kapitel. 57. Die fremderregte Maschine bei Veränderung der Drehzahl, Erregung und Belastung ....................... 171 58. Die Hauptstrommaschine bei Veränderung der Belastung· . . 178 59. Die Nebenschlußmaschine und Compoundmaschine im Betriebe . 180 60. Batterie und Maschine in Parallelschaltung' . 185 61. Maschinen für konstante Stromstärke· . . . . 193 62. Der Wirkungsgrad der Nebenschlußmaschinen . 196 Neuntes Kapitel. 63. Drehrichtung der Motoren . . . . . . . . . . . . . . . 202 64. Drehmoment, Drehzahl und Leistung des Gleichstrommotors 206 65. Der Nebenschlußmotor . . . . . . . . . . 210 66. Anlassen und Regeln des Nebenschlußmotors 213 67. Wirkungsweise der Hauptstrommotoren 224 68. Beispiel ............. . 228 69. Die Regelung von Hauptstrommotoren . 231 Zehntes Kapitel. 70. Der Augenblickswert der induzierten elektromotorischen Kraft 236 71. Der elektrolytische Mittelwert der Stromstärke 241 72. Die mittlere Leistung des Wechselstromes . . . 242 73. Das Vektordiagramm . . . . . . . . . . . . . 246 74. Die elektromotorische Kraft der Selbstinduktion· 253 75. Das Ohmsche Gesetz für Wechselstrom .... 257 Inhaltsverzeichnis. VII Seite 76. Ohmsche und induktive Widerstände in Reihenschaltung. 263 77. Ohmsche und induktive Widerstände in Parallelschaltung 265 78. Die Leistung des Wechselstromes bei Phasenverschiebung· 266 79. Die Kapazitätsspannung . . . . . . . . . . . . . . . . 273 80. Kapazität und Ohm scher Widerstand in Reihenschaltung' 275 81. Das vollständige Ohmsche Gesetz für Wechselstrom 277 82. Selbstinduktion und Kapazität in Parallelschaltung· 279 Elftes Kapitel. 83. Die elektromotorischen Kräfte im Transformator 281 84. Der Magnetisierungsstrom . . . . . . . . . . 284 85. Der Hysterel:!isstrom ..... . . . . . . . 286 86. Der Transformator bei induktionsloser Belastung· 290 87. Der Transformator bei induktiver Belastung· . 297 88. Berücksichtigung der Streuung ....... 300 89. Vorgang beim Einschalten von Transformatoren 306 Zwölftes Kapitel. 90. Aufbau der Synchronmaschinen ............. . . . . 310 91. Die elektromotorische Kraft bei sinusförmigem Feld . . . . . . . . 313 92. Die elektromotorische Kraft bei bestimmter Polbreite und Nutenwicklung 315 93. Die elektromotorische Kraft bei bestimmter Polbreite und glatter Anker wicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318 Dreizehntes Kapitel. 94. Das Spannungsdiagramm der Wechselstrommaschine 322 95. Die Kraftllüsse der Wechselstrommaschine 326 96. Das Diagramm der Amperewindungen 328 97. Berechnung der Statorrückwirkung . . . . 330 98. Ermittelung der Statorrückwirkung und Statorstreuung durch den Versuch 333 99. Vorausbestimmung der Erregung und des Spannungsabfalls 335 100. Berücksichtigung der primären Streuung . . . . . . . . . . . . . 337 Vierzehntes Kapit~l. 101. Die Wechselstrommaschine mit konstanter Erregung u. Klemmenspannung 341 102. Vie synchronisierende Kraft der Wechselstrommaschine . 344 103. Das Parallelschalten der Wechselstrommaschinen . . . . 348 l04. Die Wechselstrommaschine bei Änderung der Erregung. 352 105. Das Pendeln von Wechselstrommaschinen . . . . . . 358 106. Selbsttätige Spannungsregelung und Compoundierung. 365 Fünfzehntes Kapitel. 107. Synchronmotoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 108. Der Synchronmotor bei kon8tanter Erregung und Klemmenspannung . 372 109. Der Synchronmotor bei konstanter Belastung und veränderter Erregung 378 Sechzehntes Kapitel. 110. Die Entstehung des Drehfeldes beim Dreiphasenmotor 381 111. Die Dreieckschaltung . . . . . . . 384 112. Die Sternschaltung . . . . . . . . 387 113. Die Leistung des Dreiphasenstromes 391 114. Wirkungsweise des Rotors· . . . . 395 VIII Inhaltsverzeichnis. Siebzehntes Kapitel. Seite 115. Die verteilten Wicklungen· . . . . . . . . 399 116. Die Kraftlinienzahl der Dreiphasenmaschinen 403 117. Berücksichtigung des Eisenwiderstandes . 409 118. Das Drehmoment des Drehstrommotors . . . 413 119. Berechnung der Schlüpfung . . . . . . . . 416 120. Genaue Berechnung der elektromotorischen Kraft 420 Achtzehntes Kapitel. 121. Rotorstrom, Drehmoment und Leistung des streuungslosen Motors in ihrer Abhängigkeit von der Schlüpfung . . . . . . . . . . 425 122. Das Kreisdiagramm des Drehstrommotors . . . . . . . . . ." 429 123. Die auf den Rotor übertragene Leistung, das Drehmoment und die Schlüpfung nach dem Kreisdiagramm .............. 435 124. Leistungsfaktor, normale Belastung, Anzugsmoment und größtes Dreh- moment . . . . . . . . . . . . . . 438 125. Das genaue Heylandsche Diagramm 440 126. Bequemste Form des Kreisdiagramms . 444 127. Praktisches Beispiel. . . . . . 447 128. Der Streuungsfaktor .. . . . 450 129. Die doppelt verkettete Streuung 458 Neunzehntes Kapitel. 130. Die Zerlegung der Wechselerregung des Einphasenmotors in rotierende Erregungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 462 131. Das Kreisdiagramm des Einphasenmotors . . . . . . . . . .. 465 132. Das Kreisdiagramm des Einphasenmotors auf Grund der Theorie des Querkraftflusses .. . . . . . . . . . . . . . ., 468 Zwanzigstes Kapitel. 133. Einphasige Kommutatoren . . . . . . . 472 134. Der Reihenschlußmotor für Wechselstrom . 476 135. Der Repulsionsmotor . . . . . . . . . . 480 136. Der Eichberg-Motor und Latour-Motor 486 137. Doppelschlußmotoren .. . . . . . . . . 494 Einundzwanzigstes Kapitel. 138. Der Drehstrom·Kollektormotor . . . . . . . . . . 500 139. Das Spannungsdiagramm des Drehstrom-Reihenschlußmotors 503 140. Das Stromdiagramm des Drehstrom-Reihenschlußmotors . . 509 141. Kompensierung und Stabilisierung des Drehstrom-Reihenschlußmotors 510 142. Drehstrom-Regelsätze mit Hintermotor . . . . . . . 513 143. Drehstrom-Regelsatz mit Frequenzwandler . . . . . . . . . . . . . 516 Zweiundzwanzigstes Kapitel. 144. Allgemeine Wirknngsweise des Einankerumformers . 519 145. Spannungsregelung beim Einankerumformer 522 146. Der Effektverlust im Einankerumformer . . . . . . 525 147. Der Kaskadenumformer . . . . . . . . . . . . . 529 Anhang. Die symbolische Darstellung von Wechselstromgrößen 531 Bezeichnnngen 541 Sachregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 543 Erstes Kapitel. 1. Der elektrische Strom. - 2. Die elektromotorische Kraft. - 3. Das Ohmsche Gesetz.- 4. Die Abhängigkeit des Widerstandes vom Material, Querschnitt, Länge und Temperatur des Leiters. - 5. Die Klrchhoffschen Regeln. - 6. . Widerstand und Stromverteilung bei einer Schleife. - 7. Reihen- und Parallelschaltung von Elementen. - 8. Die Wheat stonesche Brücke. - 9. Spannungsmessung durch Kompensation. - 10. Elektrische Arbeit und elektrische Leitung. - 11. Die Potentialdifferenz. - 12. Die Effektverluste durch Joulesche Wärme. 1. Der elektrische Strom. Wir schreiben die Erhitzung der Leuchtfäden der Glühlampen, die Arbeitsleistung des Elektromotors, die }ilagnetisiernng des Eisens im Elektro magneten, die Zersetzung von Flüssigkeiten usw. der Wirkung des elek trischen Stromes zu. Die Elektrizität, mit der man es hier zu tun hat, ist ihrem Wesen nach dieselbe wie die statische oder Reibungselektrizität. Es empfiehlt sich daher, von der statischen Elektrizität auszugehen. Eine mit Seide geriebene Glasstange zeigt sich elektrisch, d. h. sie zieht kleine, leichte Körper an. Ebenso wird eine mit Wolle geriebene Harzstange .elektrisch, aber entgegengesetzt wie die Glasstange. Dieser Gegensatz besteht vor allem darin, daß Glas- und Harzelektrizität sich gegenseitig neutralisieren, d. h. daß zwei Körper, die mit Glas- und Harzelektrizität in gleicher Menge geladen sind, bei gegenseitiger Berührung unelektrisch werden. Infolgedessen hat man die Glaselektrizität positiv, die Harzelektrizität negativ genannt. Der Ausgleich zwischen beiden erfolgt in derselben 'Weise, wie der Ausgleich zwischen Wärme und Kälte oder zwischen Über druck und Unterdruck. Ähnlich wie das Wasser vom höheren zum niederen Niveau fließt, oder wie nach unserer Vorstellung die Wärme vom heißen auf den kalten Körper überströmt, fließt auch die Elektrizität vom höheren, positiven Niveau zum niederen, negativen Niveau. Dieser Aus gleich wird der elektrische Strom genannt. Dabei ist es gleichgültig, ob sich der Ausgleich zwischen zwei Metallkugeln vollzieht, die mit un gleichnamiger Elektrizitä.t statisch geladen sind oder zwischen den Klemmen eines Elementes bezw. einer Dynamomaschine. Indessen muß der Unterschie'd zwischen der Reibungselektrizität und der durch Elemente oder Dynamomaschinen erzeugten strömenden Elek trizität ins Auge gefaßt werden. Auf der einen Seite ist die Elektri zi tätsmenge, die beispielsweise auf einer Leydener Flasche gesammelt und durch den Funken zur Entladung gebracht wird, verschwindend gering gegenüber der Menge, die in kurz'er Zeit von einem Daniellelement geliefert wird, oder gar gegenüber der Elektrizität, die während eines Tages durch das Kabelnetz einer Stadt fließt. Auf der andern Seite ist die Spannung, Thomälen, Elektrotechnik. 6. Auf!. 1