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Kurze Geschichte der Physik PDF

154 Pages·1989·34.095 MB·German
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Robert Locqueneux Kurze Geschichte der Physik Mit einem Vorwort von Andreas Kleinert Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen Dr. Robert Locqueneux ist Professor für Theoretische Physik und Geschich- te der Naturwissenschaften an der Universität Lille. Dr. Andreas Kleinert ist Professor für Geschichte der Naturwissenschaften an der Universität Hamburg. I Bayerische | I Staatsbibliothek I l München J Aus dem Französischen übersetzt von Andreas Kleinert Titel des Originals: Histoire de la Physique CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Locqueneux, Robert: Kurze Geschichte der Physik / Robert Locqueneux. Mit e. Vorw. von Andreas Kleinert. [Aus d. Franz. übers, von Andreas Kleinen). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1989 (UTB für Wissenschaft: Uni-Taschenbücher; 1558) Einheitssacht.: Histoire de la physique (dt.) ISBN 3-525-03414-8 NE: UTB für Wissenschaft / Uni-Taschenbücher © 1987 Presses Universitaires de France © Deutsche Ausgabe: Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1989 Printed in Germany. — Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urhe- berrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mi- kroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Satz: Druckvorlagen Bernert GmbH, Göttingen Druck und Bindearbeit: Hubert & Co., Göttingen Vorwort des Übersetzers Es besteht kein Mangel an Gesamtdarstellungen der Geschichte der Physik in deutscher Sprache. Beinahe 1000 Seiten umfaßt die Ge- schichte der Physik von Johann Christian Poggendorff, der 1879 un- ter diesem Titel seine an der Berliner Universität gehaltenen physik- historischen Vorlesungen veröffentlichte. 1882 folgte die zweibändi- ge, über 1200 Seiten starke Geschichte der Physik von Aristoteles bis auf die neueste Zeit von August Heller, und im selben Jahr erschien der erste Band der Geschichte der Physik von Ferdinand Rosenber- ger, die bis 1890 auf ein dreibändiges Werk von 1400 Seiten an- wachsen sollte. Ähnlich umfangreich wäre wohl die Geschichte der Physik von Ernst Gerland geworden, deren erster Teil 1913 als 24. Band einer von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften her- ausgegebenen Geschichte der Wissenschaften in Deutschland er- schien und 762 Seiten umfaßt. Das Werk blieb jedoch unvollendet. 1926 erschien die Geschichte der Physik von Edmund Hoppe, eine 536 Seiten starke Chronologie physikalischer Entdeckungen und Ideen, deren historische Bedeutung daran gemessen wird, wie fruchtbar sie für die Physik der (damaligen) Gegenwart waren. Diese gewichtigen Kompendien sind noch immer ein unerläßli- ches Hilfsmittel für jeden, der sich intensiv mit der Geschichte der Physik beschäftigen will. Alle bedeutenden Fakten aus der Entwick- lung dieser Wissenschaft wurden hier mit großer Sorgfalt und an- hand ausgedehnter Quellenstudien zusammengestellt, wodurch der Zugang zu den Quellen selbst erheblich erleichtert wird. Welche Be- deutung die z. T. über 100 Jahre alten Werke noch haben, zeigt schon der Umstand, daß von allen in den sechziger Jahren photo- mechanische Nachdrucke erschienen sind. Nicht ganz so umfang- reich, aber auch über 400 Seiten stark, ist die von 13 Autoren aus der DDR verfaßte Geschichte der Physik, die Wolfgang Schreier 1988 herausgegeben hat. Die Kurze Geschichte der Physik von Robert Locqueneux ist kein Ersatz für die genannten Darstellungen der Physikgeschichte. Sie ist als knappe und leicht lesbare Einführung in das Gebiet gedacht und wendet sich an Physiker sowie an Lehrer und Studenten der Physik, die an der Geschichte des Faches interessiert sind und sich einen 6 Vorwort des Übersetzers Überblick verschaffen wollen, ohne sich in die ausführliche Be- schreibung von Details zu vertiefen. Eine vom Umfang her mit diesem Buch vergleichbare Geschichte der Physik ist zum letztenmal vor über 40 Jahren erschienen; ihr Verfasser war Max von Laue. Die Gegenüberstellung dieser beiden Bücher macht deutlich, wodurch sich das Buch von Locqueneux vor allem auszeichnet. Ähnlich wie Edmund Hoppe beschreibt Max von Laue die Geschichte der Physik aus dem Blickwinkel des modernen Physikers; sein Gesichtspunkt ist „das Werden und die Wandlungen einiger für die heutige Physik wichtiger Ideen und Erkenntnisse". Es überrascht nicht, daß ein Verfasser, der erklärtermaßen die Ge- schichte an der eigenen Gegenwart mißt, über Antike und Mittel- alter nur wenige und meistens abschätzige Bemerkungen verliert. Aristoteles' Beitrag bestand nach von Laue darin, daß er „in seinem sonst so großartigen Wissenschaftssystem für die Physik nur einige aus oberflächlicher Tatsachenfeststellung ziemlich kritiklos entnom- mene Begriffe und ihre logische oder oftmals nur sophistische Zer- gliederung lieferte". Ähnlich wird das Mittelalter beurteilt; in dem Kapitel zur Geschichte der Mechanik lesen wir: „Was ... die ganze Scholastik hindurch als unwidersprechliche Wahrheit galt, war für die aufkeimende Wissenschaft des 16. Jahrhunderts lediglich das größte aller zu überwindenden Hindernisse." Wie Robert Locqueneux in seinem Vorwort betont, will er einen anderen Standpunkt einnehmen und jede Epoche aus sich selbst verstehen und darstellen. Es geht ihm vor allem darum, den engen Zusammenhang zwischen physikalischen Theorien und den jeweils zeittypischen philosophischen Strömungen zu zeigen; die Beschrei- bung experimenteller Sachverhalte tritt dagegen weitgehend zurück. Damit ist das Buch eher eine Geschichte des physikalischen Den- kens, so wie es im Untertitel der französischen Originalausgabe (Histoire des idies en physique) angedeutet wird. Grundlage der Übersetzung war das Manuskript des Verfassers, aus dem auch einige Passagen übernommen wurden, die in der ge- druckten Originalausgabe aus Platzgründen wegfallen mußten. Das Literaturverzeichnis, das in der Originalausgabe fast nur französi- sche Titel.enthält, wurde für die Bedürfnisse des deutschen Lesers überarbeitet. Ein besonderes Problem stellten die wörtlichen Zitate dar, für die in der Originalausgabe keine Quellen genannt werden. Soweit sie ermittelt werden konnten, sind die entsprechenden Anga- ben in die Fußnoten aufgenommen worden. Bei klassischen Auto- ren, deren Werke eine „innere Zählung" nach Büchern, Kapiteln, Vorwort des Übersetzers 7 Abschnitten usw. besitzen (z. B. Aristoteles, Plato, Descartes), wur- de nur diese angegeben, so daß sich die jeweiligen Stellen in jeder beliebigen Ausgabe finden lassen. Für die Anlage des Personenregi- sters danke ich Herrn Kai-Henrik Barth. In dieses Register wurden auch die Lebensdaten übernommen, die sich im Original meist im Text befinden. Andreas Kleinert Vorwort Die Physik hat niemals unabhängig vom menschlichen Denken exi- stiert als etwas, das nur entdeckt zu werden brauchte. Wenn wir uns mit ihrer Vergangenheit beschäftigen, dann sehen wir, daß sie nicht als etwas Einzigartiges und Notwendiges entstanden ist und daß wir ihre Geschichte nicht als eine Folge von Entwicklungsstufen auffas- sen dürfen, von denen jede durch die vorangehende eindeutig fest- gelegt war. Es soll daher auch nicht versucht werden, in den veralteten For- mulierungen einer im Entstehen begriffenen Physik nach Bestand- teilen zu suchen, die auch in der heutigen Physik zu finden sind. Ein solches Vorgehen würde bedeuten, daß man Aussagen aus ihrem Zusammenhang löst und ihnen eine Bedeutung zuschreibt, die ih- nen nicht zukam, wodurch sie gegenüber anderen, „aufgegebenen" Bestandteilen willkürlich bevorzugt würden. Im Gegensatz zu einem solchen Rückblick aus heutiger Sicht wollen wir versuchen, unsere Kenntnisse zurückzustellen und uns das Wissen und die Fragestellungen der Physiker früherer Zeiten zu eigen zu machen. So werden wir z. B. mit Aristoteles nach den Ur- sachen für die Bewegung von Wurfgeschossen suchen, dann mit Bu- ridan und schließlich mit Galilei, ohne dabei auf das zurückzugrei- fen, was wir heute darüber wissen. In diesem Buch wird der Versuch unternommen, die Physik in den verschiedenen Epochen und Kulturkreisen als das darzustellen, was sie für diejenigen war, die sie betrieben und sich als Physiker verstanden haben, auch wenn ihre Standpunkte im einzelnen stark voneinander abwichen. Wir stoßen dabei auf vieles, das zeitbedingt war und nur im Zusammenhang mit dem jeweiligen kulturellen Umfeld verständlich wird. Zwischen der Physik von Descartes, Newton und Leibniz und der französischen, englischen und deut- schen Kultur des ausgehenden 17. und des frühen 18. Jahrhunderts gab es vielfältige Beziehungen und Verbindungen, und wenn eine physikalische Theorie von einem Kulturkreis in einen anderen ge- langte, so verlief dieser Prozeß nicht ohne Anpassungsschwierigkei- ten. Vorwort R. Locqueneux 9 Die Konkurrenz verschiedener physikalischer Theorien und die große Zahl unterschiedlicher Methoden bei der Beschäftigung mit Naturerscheinungen führten in der Vergangenheit zur Herausbil- dung von verschiedenartigen Kenntnissen, zwischen denen kein Zu- sammenhang bestand. Es gab in der Entwicklung Unterbrechungen und Rückschritte ebenso wie Phasen, in denen das Erworbene neu geordnet wurde. Trotzdem läßt sich ein kumulativer Fortschritt in der Kenntnis der physikalischen Welt feststellen, der in den dreißi- ger Jahren dieses Jahrhunderts zur Ausbildung eines Systems von Aussagen führte, in denen sämtliche Physiker übereinstimmen. Durch diese Übereinstimmung wird nicht ausgeschlossen, daß es verschiedene wissenschaftstheoretische Standpunkte gibt, die darin zum Ausdruck kommen, wie physikalische Aussagen formuliert werden. Die Ergebnisse der Physik selbst werden dadurch jedoch nicht beeinflußt. Die zunehmende Einheit der physikalischen Theorien bildet einen auffälligen Kontrast zur Vielfalt der Erscheinungen und zur Komplexität der in Angriff genommenen Probleme. Daraus hat sich eine immer größer werdende Verzweigung der Forschungsgebiete ergeben. Inhalt Erstes Kapitel: Von Thaies bis Galilei I. Die Zeit der Griechen 1. Die Vorsokratiker A. Die ionischen Naturphilosophen 14 — B. Xenophanes 15 — C. Pythagoras 16 — D. Parmenides 16 — E. Heraklit 17 — F. Empedokles 18 — G. Die Atomisten 19 — H. Anaxagoras 19 2. Plato 3. Aristoteles (384-322 v. Chr.) A. Das Werkzeug der Wissenschaft 21 — B. Die aristotelische Physik 24 II. Hellenismus und Römisches Reich 28 1. Die großen Sokratiker 28 A. Der Stoizismus 29 — B. Der Epikureismus 30 — C. Der Skeptizismus 30 2. Die Schule von Alexandria 31 III. Mittelalter und Renaissance 1. Das frühe Mittelalter (5. bis 11. Jahrhundert) 2. Das Hochmittelalter (12. bis 13. Jahrhundert) 3. Spätmittelalter und Renaissance (14. bis 16. Jahrhundert) .. . Zweites Kapitel: Das 17. Jahrhundert I. Die wissenschaftliche Methode Galileis II. Empirismus und Mechanizismus III. Physik als Mechanik 1. Descartes 2. Huygens IV. Die Entfaltung der Mechanik 1. Newton 2. Leibniz und der Streit um die lebendigen Kräfte 3. Die Mechanik im 18. Jahrhundert Inhalt 11 V. Die Optik im 17. Jahrhundert 68 1. Descartes 68 2. Fermat 69 3. Huygens 70 4. Newton 71 Drittes Kapitel: 18. und 19. Jahrhundert 73 I. Der kulturelle Hintergrund 73 1. Der „Versuch über den menschlichen Verstand" von Locke 73 2. Die „Neuen Abhandlungen über den menschlichen Verstand" von Leibniz 74 3. Das Jahrhundert der Aufklärung 75 4. Der Determinismus von Laplace 76 5. Der Positivismus 78 II. Allgemeine Merkmale der Physik im 18. und 19. Jahrhundert 78 1. Die Verschiedenheit der einzelnen Teilgebiete 78 2. Die Ansätze zur Vereinheitlichung 79 A. Die Schule von Laplace 79 — B. Die Ansichten der Dyna- misten 80 — C. Die englische Schule 91 III. Der Ausbau der Thermodynamik 81 1. Die Entstehung des Temperaturbegriffs 81 2. Die Theorien über die Wärme und die Struktur der Materie 84 3. Die Entwicklung der phänomenologischen Thermodynamik.. 89 4. „Eine Art von Bewegung, die man Wärme nennt" 92 IV. Die Optik 94 V. Elektrizität und Magnetismus 98 1. Erste Versuche und Theorien 98 2. Die Suche nach einer mathematischen Beschreibung der elek- trostatischen und der magnetischen Erscheinungen 101 3. Elektrizität und Elektromagnetismus 102 Viertes Kapitel: Das 20. Jahrhundert 111 I. Das Atom als Versuchsgegenstand 111 1. Elektrische Entladungen in verdünnten Gasen 111 2. Der Zeeman-Effekt 113 12 Inhalt 3. Die Röntgenstrahlen 4. Die Radioaktivität 5. Hypothesen über die Struktur des Atoms II. Die beiden dunklen Punkte in der Physik um 1900 1. Das wissenschaftstheoretische Umfeld 2. Das kontinuierliche Spektrum der Wärmestrahlung 3. Die Relativitätstheorie III. Die Entwicklung der Quantentheorie 1. Das Bohrsche Atommodell 2. Die Wellenmechanik 3. Die Quantenmechanik 4. Die Interpretationen der Quantenmechanik 5. Die relativistische Quantenmechanik 6. Die Quantenelektrodynamik IV. Die Physik der Gegenwart 138 1. Die Anwendungsbereiche der klassischen Physik und der Quantenphysik 138 2. Neue Ansätze 139 3. Die Ausdehnung des Gültigkeitsbereichs der Quantentheorie 140 A. Die Kernphysik 140 — B. Die Elementarteilchenphysik 142 Literaturverzeichnis 147 Personenregister 149

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