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Künstliche Intelligenz für Ingenieure PDF

544 Pages·2010·6.818 MB·German
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Künstliche Intelligenz für Ingenieure von Prof. Dr.-Ing. Jan Lunze 2., völlig überarbeitete Auflage Oldenbourg Verlag München Prof. Dr.-Ing. Jan Lunze studierte von 1970 bis 1974 Technische Kybernetik an der TU Ilmenau; 1980 folgte die Promotion auf dem Gebiet der dezentralen Regelung, 1983 die Habilitation über robuste Regelung. Von 1992 bis 2001 war Jan Lunze Professor für Rege- lungstechnik an der TU Hamburg-Harburg. Seit 2001 ist er Leiter des Lehrstuhls für Automa- tisierungstechnik und Prozessinformatik der Ruhr-Universität Bochum. Gegenstand seiner Forschungsarbeiten sind u.a. die Gebiete der Prozessüberwachung und der Fehlerdiagnose ereignisdiskreter und hybrider Systeme. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. © 2010 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Rosenheimer Straße 145, D-81671 München Telefon: (089) 45051-0 oldenbourg.de Das Werk einschließlich aller Abbildungen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen. Lektorat: Anton Schmid Herstellung: Anna Grosser Coverentwurf: Kochan & Partner, München Gedruckt auf säure- und chlorfreiem Papier Gesamtherstellung: Grafik + Druck GmbH, München ISBN 978-3-486-70222-4 Vorwort Zur Lösung vieler ingenieurtechnischer Probleme muss man Wissen logisch verarbeiten. So wirdausdemAufbaueineszumontierendenGerätesdurchlogischesSchlussfolgerndieRei- henfolgeabgeleitet,inderdieTeileaneinanderzufügensind,unddarausdieHandlungsfolge füreinenRoboterfestgelegt.DiagnosesystemebildenausMesswertendiskreteKenngrößenfür denaktuellenProzesszustandundziehendarausSchlussfolgerungenüberdie möglicherweise fehlerbehaftetenKomponenten.IntelligenteVerkehrsleiteinrichtungensteuerndenStraßenver- kehr,indemsieausdemaktuellenVerkehrsaufkommenGeschwindigkeitsvorgabenableitenund gegebenenfallsVerkehrsströmeumleiten. Um derartige Entscheidungentreffen zu können,ist Wissen über die Problemstellung er- forderlich,Beurteilungsvermögenfür die möglichenEntscheidungsalternativensowie die Fä- higkeit,Schlussfolgerungenzuziehen.DieKünstlicheIntelligenzliefertwichtigeGrundlagen, um technische Anlagen dazu zu befähigen bzw. um Ingenieure beim Entwurf und der Über- wachungsolcherAnlagenzuunterstützen.ImUnterschiedzuderimIngenieurbereichverbrei- teten Vorgehensweise, Aufgaben in numerisch lösbare Probleme zu überführen, eignen sich dieindiesemBuchbehandeltenMethodenvorallemfürdiskreteEntscheidungsprobleme,die mit symbolischerInformationsverarbeitunggelöst werden. Für die Realisierung der eingangs genanntenSystemewerdenhäufigbeideVorgehensweisenkombiniert. Dieses Lehrbuch stellt die Grundlagender Künstlichen Intelligenz für Ingenieuredar. Es gibt eine detaillierte Einführungin die wichtigsten Methoden der Wissensrepräsentation und derWissensverarbeitungundzeigt,wiedieseMethodeniningenieurtechnischenAnwendungen eingesetztwerdenkönnen. Damit der Brückenschlag von der Denkwelt der Ingenieure zur Herangehensweise der KünstlichenIntelligenzgelingt,wirdaufzweiDingebesondererWertgelegt.Erstenskonzen- triertsichdiesesLehrbuchaufdieinderTechnikeinsetzbarenMethoden.Nebendenlogischen GrundlagenderKünstlichenIntelligenzwerdendie in den letzten JahrenentstandenenVerar- beitungsmethodenfürWissenmitUnsicherheitenbehandeltunddabeiVerbindungenzudenim IngenieurbereicheingesetztenwahrscheinlichkeitstheoretischenMethodenhergestellt. ZweitenswirdanzahlreichenBeispielengezeigt,dassesimTätigkeitsfeldderIngenieure vieleProblemegibt,dienichtmitdenbewährtenMethodenderIngenieurwissenschaftengelöst werdenkönnen,sondernDarstellungs-undVerarbeitungsprinzipienfürlogischesDenkenerfor- dern.AusdiesemGrundewerdeninderingenieurtechnischenPraxisheuteBayesnetzefürdie Beschreibung ungenau bekannter Ursache-Wirkungsbeziehungeneingesetzt, Fehlerdiagnose- methodenmitFehlerbäumenundlogischenModellen,regelbasierteVerfahrenzurLösungvon Planungsaufgaben,fuzzylogischeMethodenfür die RegelungverfahrenstechnischerProzesse und heuristische Algorithmen für die Routenplanung und die Fahrplangestaltung. Diese und weitereBeispielesollendieLeserindieLageversetzen,dieWirksamkeitderhierbehandelten v lunze_ki_a2_100813.pdf 1 20.8.2010 10:13:22 vi Vorwort LösungsansätzefüringenieurtechnischeAufgabenzubeurteilenundneueAnwendungsgebiete zuerschließen. Inhalt. IndenerstenzweiKapitelnwirddasAnliegenderKünstlichenIntelligenzerläutertund anhandeineseinfachenBeispielsgezeigt,welchegrundlegendenProblemebeiderWissensver- arbeitungzulösensind.DannkonzentriertsichdasLehrbuchaufdreiSchwerpunkte: • Suche: Eine wichtige Grundlage der Künstlichen Intelligenz bilden Algorithmen für die SucheinGrafen,diesichinallgemeinererForminderWissensverarbeitungwiederfinden. VieleBegriffesowiediegrundlegendeArchitekturvonSuchsystemenwerdenimKapitel3 für die Grafensuche eingeführt und in den nachfolgenden Kapiteln für regelbasierte und logikbasierteSystemeerweitert. • Logik:IndenKapiteln4,6und7werdenRegelnundlogischeFormelnalsgrundlegende RepräsentationsformenfürWissenbehandelt.AusführlichwirddasResolutionsprinzipzur VerarbeitungderartigenWissenserläutertundanBeispielendemonstriert. • VerarbeitungunsicherenWissens:DieErweiterungderlogikbasiertenMethodenfürdie DarstellungundVerarbeitungvonunsicheremWissenindenKapiteln10bis12istfürIn- genieuranwendungensehrwichtigundführtu.a.aufdieinderPraxisvielfacheingesetzten Bayesnetze. DasLehrbuchschließtmiteinerkurzenEinführungindieWissensverarbeitungmitstrukturier- tenObjektenundeinerZusammenfassungderMerkmaleunddertechnischenAnwendungsge- bietederWissensverarbeitungindenKapiteln13und14.DabeiwerdenauchBegriffeerläutert, dieindermodernenLiteraturzufindensind,aberbeiderDarstellungderGrundideenzunächst ausgespartwurden. FürdieKünstlichenIntelligenzgiltinbesonderemMaße,dasseineMethodenurdanngut ist, wennsie sich gutimplementierenlässt. Dieser Aspektwird dadurchhervorgehoben,dass dieErläuterungderMethodenstetsinAlgorithmenmündet,dieproblemlosineinergeeigneten Programmiersprache implementiert werden können. Heutige Programmiersprachen verfügen überallediejenigenKonstrukte,diefürSuchverfahrenundSymbolmanipulationsmethodenin unterschiedlichenDomänennotwendigsind. IndenTexteingefügtsindzweiKapitelzurSoftwaretechnikderKünstlichenIntelligenz. Kapitel 5 zeigt mit einer Einführung in die ProgrammierspracheLISP, dass die symbolische InformationsverarbeitunginzweckmäßigerWeiseaufeineManipulationvonListenzurückge- führtwerdenkann.Mit PROLOG wirdim Kapitel8 eine Programmiersprachebehandelt,bei derderInterpreterdieSuchenacheinerLösungselbstorganisiert,so dassdieAnwenderihre Problemenurnochdeklarativzuformulierenbrauchen.BeideKapitelsindkeineerschöpfenden Programmieranleitungen,sondernzeigenmitderfunktionalenundderlogischenProgrammie- rung,welcheneuenProgrammierstilefürdieMethodenderKünstlichenIntelligenzzweckmä- ßigsind.Leser,diesichnurfürdieMethodenderKünstlichenIntelligenzinteressieren,können dieseKapitelohneWeiteresüberspringen. LiteraturhinweiseamEndejedesKapitelsweisenaufinteressanteOriginalarbeitensowie MonografienfüreinvertiefendesStudiumderbehandeltenThemenhin.Übungsaufgabenre- gendieLeserdazuan,sichüberdiehierbehandeltenProblemehinausdasAnwendungsgebiet der Künstlichen Intelligenz zu erschließen.Die Lösung der wichtigsten Aufgabenist im An- lunze_ki_a2_100813.pdf 2 20.8.2010 10:14:09 Vorwort vii hang1 zufinden.MitderProjektaufgabe(Anhang4)könnenallebehandeltenMethodenan einem durchgängigen Anwendungsbeispiel erprobt und verglichen werden. Die Fragen zur PrüfungsvorbereitungunterstützendieWiederholungdesbehandeltenStoffes. Leser. DiesesLehrbuchwendetsichinersterLinieanIngenieure,diedieMethodenderKünst- lichen Intelligenz in Kombination mit ingenieurtechnischen Verfahren einsetzen wollen. Die hiervermitteltefachübergreifendeSichtistnotwendig,weil„intelligenteMaschinen“nurdurch dieKombinationvonMethodenderIngenieurwissenschaftenmitdenenderInformatikentste- hen können.Das Buch ist auch für die in der Praxis tätigen Ingenieuregedacht,die die Wis- sensverarbeitungsmethodenin ihrer Ausbildung nicht kennengelernthaben und sich für eine ErweiterungihresMethodenspektrumsinteressieren. DasBuchsetztnurmathematischeGrundkenntnisseundeinegewisseVertrautheitmitder Programmierung voraus. Die Querbezüge von den Methoden der Künstlichen Intelligenz zu systemtheoretischenVerfahrenfürdieModellierungunddieAnalysekontinuierlicherunder- eignisdiskreterdynamischerSystemegehenüberdiesenRahmenhinaus,sindaberfürdasVer- ständnisderrestlichenTeiledesBuchesnichtnotwendig. Zweite Auflage. Die vorliegende zweite Auflage dieses Lehrbuchs entstand aus einer Neu- strukturierungundÜberarbeitungdererstenAuflage,inderdiedamalsinzweiBändengetrennt behandeltenMethodenundAnwendungsbeispielezusammengeführtwurden. InderZeit,dieseitdemErscheinendererstenAuflagevergangenist,hatsichdieAuffas- sungderIngenieurevonderKünstlichenIntelligenzinmehrererWeiseverändert.InderMitte der1990erJahreversprachmansichvondenMethodenderKünstlichenIntelligenznichtnur neue Repräsentations- und Verarbeitungsformenfür Wissen, sondern auch eine neue Softwa- retechnik,insbesonderedasrapidprototyping,undVorteiledurchdieavisiertespezielleHard- ware, das automatische Programmieren und nichtalgorithmische Lösungsmethoden für Ent- scheidungsprobleme.SeitherhabensicheinigedieserIdeenimIngenieurbereichetabliert,oh- nedassmanihreHerkunftstetsbetont,beispielsweiseinderobjektorientiertenGestaltungvon Softwaresystemen,durchdenverbreitetenEinsatzvonKlassifikationsmethodenoderimModel CheckingzurVerifikationdiskreterSteuerungen.EinespezielleHardwareistheutenichtmehr erforderlich,weildiemoderneRechentechnikauchsymbolischeInformationeninausreichen- derGeschwindigkeitverarbeitenkann. AllerdingswerdendieMethodenderKünstlichenIntelligenznochnichtinderBreiteein- gesetzt, in der manes sich vor15 Jahren erhoffthat. In technischenAnwendungsgebietenist der Einsatz der Wissensverarbeitungauf die Bereiche konzentriert,in denen die Anwendung derLogikunumgänglichist. DieserWandelhateinegrundlegendeUmgestaltungdiesesLehrbuchserforderlichgemacht, in die auch meine Erfahrungenaus einer gleichnamigenVorlesung eingegangensind, die ich seit mehr als 20 Jahren an verschiedenen deutschen Universitäten gehalten habe. Die zweite AuflagedesBuchskonzentriertsichaufdielogischenGrundlagenderKünstlichenIntelligenz undgehtnurnochpunktuellaufdieSoftwaretechnikein. lunze_ki_a2_100813.pdf 3 20.8.2010 10:14:09 Danksagung. EinBuchanderGrenzezwischenKünstlicherIntelligenzundIngenieurwissen- schaftenkannnichtohneeinenintensivenGedankenaustauschmitVertreternbeiderRichtungen entstehen.BesonderserwähnenmöchteichgemeinsameForschungsprojekteundintensiveDis- kussionenmitProf.Dr.MARCELSTAROSWIECKI(Lille),Prof.Dr.MOGENSBLANKE(Lyng- by),Prof.Dr.-Ing.VOLKER KREBS (Karlsruhe),Dr.LOUISE TRAVE-MASSUYES(Toulouse), Prof. Dr. PETER STRUSS (München)und Prof. Dr.-Ing. FRANK SCHILLER (München).Herr Dr.-Ing. JAN RICHTER (Nürnberg)hat über mehrere Jahre die Übungen zu meiner gleichna- migenVorlesunggehaltenundvieleneueIdeenindieGestaltungderLehrveranstaltungeinge- bracht.EineReihevonBeispielenhabeichfürWeiterbildungsveranstaltungeninderIndustrie entwickelt,beidenennichtprimärdieMethodikansich,sondernvorallemdieAnwendungs- aspektederhierbehandeltenMethodenimMittelpunktstanden.AuchdieDiskussionenmitden IndustrievertreternhabenwesentlichzurGestaltungdiesesLehrbuchsbeigetragen. MeinDankgiltweiterhinFrauANDREAMARSCHALL,diemitgroßerGeduldundSorgfalt dieBildergestaltethat,FrauDipl.-Ing.KATRIN LUNZEundFrauHANNELOREHUPP,diedie mehrfacheÜberarbeitungdesTextesunterstützthaben,sowiedemOldenbourgWissenschafts- verlag für die stets gute Zusammenarbeit. Schließlich danke ich den „Hurtigruten“ für einen ruhigenPlatzaufdemPanoramadeckderMS„Mitnatsol“,aufdemichdieletztenKorrekturen andieserAuflagevorgenommenhabe.AlleverbliebenenFehlersindaufdieherrlichenorwe- gischeLandschaftzurückzuführen,anderichindieserZeitvorbeifuhr. Münster,imJuli2010 J.Lunze lunze_ki_a2_100813.pdf 4 20.8.2010 10:14:10 Inhaltsverzeichnis VerzeichnisderAnwendungsbeispiele ....................................... xvii HinweisezumGebrauchdesBuches.........................................xxiii Teil 1:Problemlösendurch Suche 1 DasFachgebietKünstlicheIntelligenz ................................... 1 1.1 AnliegenderKünstlichenIntelligenz ................................... 1 1.2 Ausgangspunkte .................................................... 6 1.2.1 MathematischeLogik.......................................... 6 1.2.2 Algorithmentheorie ........................................... 8 1.2.3 Rechentechnik ............................................... 12 1.3 KurzerhistorischerRückblick ......................................... 13 1.3.1 Geburtsstunde:Dartmouth-Konferenz1956 ....................... 13 1.3.2 DieklassischeEpoche:SpieleundlogischesSchließen.............. 13 1.3.3 ErsteErfolge:VerstehennatürlicherSprache ...................... 15 1.3.4 WissensbasierteSystemeundKI-Markt .......................... 15 1.3.5 Entwicklungstrend:KognitiveSysteme ........................... 16 1.4 IngenieurtechnischeAnwendungenderKünstlichenIntelligenz ............. 17 1.4.1 GrundstrukturintelligentertechnischerSysteme ................... 17 1.4.2 IntelligenteAgenten........................................... 21 1.4.3 Impulse der Künstlichen Intelligenz für die Lösung ingenieurtechnischerProbleme.................................. 23 1.5 MöglichkeitenundGrenzenderKünstlichenIntelligenz ................... 26 Literaturhinweise.................................................... 28 2 Einführungsbeispiel .................................................. 31 2.1 QualitativeundquantitativeBeschreibungeinesWasserversorgungssystems .. 31 2.2 EinfacheMethodenzurVerarbeitungvonRegeln ......................... 37 2.2.1 UmformungderWissensbasis................................... 37 2.2.2 VerschachtelungderRegelnineinemEntscheidungsbaum........... 38 2.2.3 AnordnungderRegelnalsWissensbasis .......................... 42 2.3 ProblemederWissensverarbeitung ..................................... 43 Literaturhinweise.................................................... 44 ix lunze_ki_a2_100813.pdf 5 20.8.2010 10:14:10

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