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Kunst macht Stadt: Vier Fallstudien zur Interaktion von Kunst und Stadtquartier PDF

195 Pages·2009·5.129 MB·German
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Philipp Rode · Bettina Wanschura Kunst macht Stadt VS RESEARCH Quartiersforschung Herausgegeben von Dr.Olaf Schnur,Humboldt-Universität zu Berlin Dr.Dirk Gebhardt,Eurocities,Brüssel Das Wohn- oder Stadtquartier hat in unterschiedlichsten Bereichen der Stadtfor- schung einen wachsenden Stellenwert.Neue Schwerpunkte auf Quartiersebene sind sowohl in der Praxis,etwa in Stadtentwicklung und Immobilienwirtschaft, als auch in stärker theoretisch orientierten Bereichen zu finden.In der dazwischen liegenden Grauzone hat die wissenschaftliche Begleitforschung Konjunktur,die sich mit den immer vielfältigeren planungspolitischen Interventionen in Quartie- ren beschäftigt.Diese Reihe möchte sich den inzwischen existierenden pluralisti- schen,oft auch kritisch geführten Diskurslinien der Quartiersforschung mit ihren zahlreichen Überschneidungen und Widersprüchen widmen.Sie bietet Raum für Quartiersforschung im weitesten Sinn – von Arbeiten mit theoretisch-konzeptio- nellem Schwerpunkt über empirisch-methodisch orientierte Studien bis hin zu explizit praxisorientierten Arbeiten über Quartiers-Themen aus dem Blickwinkel verschiedener Paradigmen der Quartiersforschung.So soll ein Forum entstehen, in dem sich Interessierte aus allen Bereichen – vom Quartiersmanager bis zum Wissenschaftler – über das Themenfeld „Quartier“ auch über den eigenen Hori- zont hinaus informieren können.Quartiersforschung wird innerhalb dieser Reihe interdisziplinär und multidisziplinär verstanden,wobei geographische und sozial- wissenschaftliche Ansätze einen Schwerpunkt darstellen. Philipp Rode Bettina Wanschura Kunst macht Stadt Vier Fallstudien zur Interaktion von Kunst und Stadtquartier Mit Geleitworten von Dr. Michael Ludwig, Mag. Dr. Wolfgang Förster und Univ.-Prof. DI Lilli Licˇka VS RESEARCH Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Die vorliegende Studie entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts des Instituts für Landschaftsarchitektur/BOKU Wien. Weitere Angaben zu Philipp Rode unter:www.zwopk.at / www.rali.boku.ac.at Weitere Angaben zu Bettina Wanschura unter:www.plansinn.at 1.Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH,Wiesbaden 2009 Lektorat:Dorothee Koch /Britta Göhrisch-Radmacher VS Verlag für Sozialwissenschaften ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-531-17005-3 Geleitwort Die Wiener Stadterneuerung verdankt ihren – auch international – einzigartigen Erfolg der Verbindung von planerischen und sozialen Maßnahmen. Einen wich- tigen Anteil daran haben lokale soziale Netzwerke, insbesondere die Einbezie- hung der lokalen Wirtschaft und Kultur. Die Wiener Gebietsbetreuungen, die im Jahr 2009 ihr 35jähriges Jubiläum feiern, bilden das Herzstück dieser „sanften“, sozial orientierten Stadterneuerung und unterstützen aktiv Initiativen wie SOHO IN OTTAKRING(cid:2) Damit werden zweierlei Ziele verfolgt: Einerseits sollen die Bewohner und Bewohnerinnen des jeweiligen Gebiets mit lokalen Kunstaktivitäten vertraut gemacht und soll da- durch die Identifikation mit dem Grätzel und mit seinen unterschiedlichen Kultu- ren verstärkt werden. Andererseits lernen zahlreiche an Kunst interessierte Wie- nerinnen und Wiener dieses Gebiet kennen und schätzen. Kultur trägt damit – neben der Sanierungsoffensive der Stadt Wien(cid:3)(cid:4)(cid:3)dazu bei, erneuerungsbedürftige Viertel zu revitalisieren und zu attraktivieren. Die großzügigen Förderungen, die die Stadt Wien in qualitätsvolle Sanierungen investiert, gewährleisten, dass die dort ansässige Bevölkerung nicht – wie in vielen anderen Städten Europas – durch stark steigende Mieten verdrängt wird. Die Studie „Kunst macht Stadt“ geht dem Erfolg von SOHO IN OTTAK- RING und anderen Kulturaktivitäten im Rahmen der Wiener Stadterneuerung nach und trägt dazu bei, den Wiener Weg einer bewohnerorientierten, sozialen Stadterneuerung in einem kommunikativen Prozess mit allen Beteiligten weiter zu entwickeln. Dr. Michael Ludwig Amtsführender Stadtrat für Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung und Vizebürgermeister Geleitwort des Auftraggebers Die Wiener Wohnbauforschung hat sich bereits mehrmals mit sozialen und kul- turellen Aspekten der Stadterneuerung beschäftigt. Kunst- und Kulturprojekte, deren Aktivitäten in den umgebenden Stadtraum ausstrahlen, haben gerade im Wiener Brunnenmarktviertel zu einer starken (Image-)Aufwertung geführt. Das einstige Problemgebiet wurde zum durchschlagenden Erfolg einer umfassenden Stadterneuerung: sanierte Wohnhäuser, Attraktivierung des Marktes, sozial durchmischt, multikulturell und multifunktional. Der massive Einsatz öffentli- cher Mittel – vor allem der Wohnbau- und Sanierungsförderung – trägt außer- dem dazu bei, dass negative Folgen einer Gentrifizierung verhindert werden konnten. Angesichts dieser Erfolgsstory stellt sich die Frage nach dem konkreten Beitrag der Kultur – insbesondere des über Wiens Grenzen hinaus bekannt ge- wordenen Kunstfestivals SOHO OTTAKRING. Welche Rahmenbedingungen bedingen den Einfluss von Kunst und Kultur auf die Gebietsstruktur? Wie be- einflussen sich Kunstprojekte und bauliche Sanierung gegenseitig? Kann Ge- bietsaufwertung über Kulturinitiativen gezielt gesteuert werden? Führt dies nicht auch zur Instrumentalisierung und/oder Kommerzialisierung der Kunst? Geht es vielleicht eher darum, neue Aktivitäten zuzulassen als sie bewusst zu initiieren? Dies führt auch zur Frage der Übertragbarkeit dieser Erfahrungen auf ande- re Sanierungsgebiete. Daher wurden den Ergebnissen der SOHO-Evaluierung weitere Kulturprojekte gegenübergestellt, die sich in unterschiedlicher Weise der Frage der Gebietsaufwertung im dichtbebauten Stadtraum Wiens nähern: Akti- onsradius Augarten, Cultural Sidewalk in der Gumpendorferstraße, WOLKE 7 entlang der Kaiserstraße. Bei allen Gemeinsamkeiten – resultierend aus dem starken Bezug zum konkreten Ort – bedienen sich diese Projekte unterschiedli- cher Strategien und künstlerischer Mittel, um die Bevölkerung und alle lokalen Akteure mit einzubeziehen. 8 Geleitwort des Auftraggebers Eine Forschungsarbeit wie die vorliegende bedarf auch – wie die umfassen- de Stadterneuerung insgesamt (cid:4)(cid:3)der Kooperation, für die an dieser Stelle allen Beteiligten gedankt sei: vor allem den beteiligten Kunstinitiativen und Gebiets- betreuungen, den VertreterInnen der involvierten Bezirke und der Geschäfts- gruppen Kultur und Wissenschaft sowie Stadtentwicklung und Verkehr (MA 18) und natürlich dem gesamten AutorInnenteam. Mag. Dr. Wolfgang Förster Leiter der Wiener Wohnbauforschung Kunst macht Stadtlandschaft? – Landschaftsarchitektonische Vorbemerkung Zustand und Dynamik der Stadt wird im Freiraum augenfällig. Dieser Außen- raum ist gleichermaßen der Innenraum der Stadt. Somit schlagen sich strukturel- le Veränderungen innerhalb von Stadtteilen, wie sie im Brunnenviertel vor sich gehen, in den Straßen, Plätzen und (wenigen) Grünräumen nieder. Sie werden gestaltet, unterhalten und bespielt. Dieser Prozess wirkt auch umgekehrt: Auf- besserungen des öffentlichen Raums bewirken eine Aufwertung des Stadtvier- tels. Das in Europa bekannteste Beispiel dafür ist das Freiraumkonzept Barcelo- nas der 1980er und 1990er Jahre. In der Landschaftsarchitektur spielt die urbane Landschaft eine zentrale Rolle. Einerseits leben wir nach dem Architekturkritiker Deyan Sudjic - im ‚ur- ban age’, also in einer Zeit in der die Urbanisierung global schlagend wird. An- dererseits wird der Freiraum als Agens der Entwicklung stadträumlicher Verbes- serungen angesprochen. Hier fügt sich die Fragestellung ein, inwiefern Kunst den Stadtraum fördern kann. Landschaftsarchitektur als Feld kultureller Produktion überschneidet sich mit künstlerischen Ansätzen, auch wenn sie selbst nicht als Kunst gelten mag. Die Konzeption von Raum und Geschehen, von gestalterischer Komposition von Möglichkeitsräumen und Wahrnehmungen kommen in beiden Feldern vor. Ihre Umsetzung und Ausformung unterscheiden sich. Manche der aktuellen Strö- mungen der Landschaftsarchitektur bedienen sich künstlerischer, experimenteller Vorgangsweisen in der Konzeptionsphase sowie performativer Entwurfsstrate- gien und aktionistischer Anstöße zur Neuinterpretation von (Stadt-)Raum. Den Zusammenhang zwischen künstlerischer Aktivität und Stadtentwick- lung zu untersuchen bedeutet daher auch der eigenen Handlungsweise auf den Grund zu gehen, sie zu reflektieren. Am Institut für Landschaftsarchitektur (ILA) der Universität für Bodenkul- tur wird Landschaft erforscht, bebaute und nicht bebaute Landschaft, urbane und weniger urbane Landschaft. Die Zusammenhänge zwischen den Wirkkräften der Stadtentwicklung und ebendieser urbanen Landschaft – oder eben dem städti- schen Freiraum – bilden daher ein zentrales Forschungsfeld am ILA. 10 Kunst macht Stadtlandschaft? In der vorliegenden Forschungsarbeit ‚Kunst macht Stadt’ wird die Vielzahl der Faktoren deutlich herausgearbeitet, die eine Aufwertung mittragen. Eine eindeutige, einfache Kausalität zwischen verstärkter künstlerischer Aktivität und Stadtteilaufwertung ist nicht nachweisbar. Ihr Beitrag lässt sich jedoch nachwei- sen ebenso wie die Voraussetzung derer es bedarf, um diesen Beitrag zu leisten. Ich bedanke mich bei den interessierten und kooperativen Auftraggebern der Stadt Wien, Dr. Wolfgang Förster, Wohnbauforschung und bei Stadtrat Dr. Michael Ludwig. Forschern und Forscherinnen sowie den begleitenden Mitarbei- terInnen gilt gleicher Dank. Univ. Prof. DI Lilli Li(cid:2)ka

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