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Kunst Gegen den Krieg PDF

103 Pages·1984·3.779 MB·German
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D.J.R. BRUCKNER SEYMOUR CHWAST STEVEN HELLER KUNST GEGEN DEN KRIEG ~-------------. 400 Jahre Protest in cler Kunst Springer Basel AG Die Originalausgabe erschien 1984 unter Dank Artists and Gallery Association), New York; dem Titel «Art Against War» bei Abbeville und Cecil Coutin, Musee des Deux Guerres Press, New York. Um dieses Buch zusammenstellen zu Mondiales, Paris. Dank geht an das Museum können, baten wir viele Menschen um of Modern Art, das Metropolitan Museum Unterstützung. Die meisten von ihnen of Art, den Kunstverein in Hamburg, den Produzent: Steven Heller widmeten uns großzügig ihre Zeit und Prado und natürlich an die New York Public Designer: Seymour Chwast und ermunterten uns. Unser tiefempfundener Library, die uns den Zugang zu ihren Michael Aron Dank gilt folgenden Personen: wertvollen Sammlungen ermöglichten. Lektorat: Walton Rawls und Dank an Lita Telerico und Michael Aron, Auch viele der Galerien, mit denen wir in Lita Telerico ohne deren Geduld und harte Arbeit der Verbindung traten, setzten sich für das Band niemals fertiggestellt worden wäre. An Projekt ein. Dank geht an: Jane Kallir, Aus dem Englischen übersetzt Walton Rawls, unseren Lektor, der uns mit Leiterin der St. Etienne Gallery, New York; von Tony Westermayr gutem Rat und Eingebungen zur Seite stand. Ronald Feldman, Leiter der Ronald Feldman Beim Verlag Abbeville außerdem: Robert Gallery; Lee Neiman von Lee Naiman Fine Umschlag Vorderseite: Abrams und Howard Morris. Großer Dank Art; The Allan Frumkin Gallery, New York; Nie wieder! John Hartfield 1960. Plakat. gilt Reid Maki, unserem Mitarbeiter in San The O.K. Harris Gallery, New York; The (ADK). Francisco. Theo Wohlfahrt, unserem Mitar Castelli Gallery, New York; La Boetie beiter in London, und Jennifer Rezucha, Gallery, New York und die Kennedy Umschlag Rückseite: unserer Mitarbeiterin in Paris. Dank an Galleries, Inc., New York. Ma-rsch für Frieden und Gerechtigkeit am Edward Spiro, der viele in dem Band Einige Privatsammler haben uns dringend 12. Juni in New York. Seymour Chwast, verwendete Werke photographierte, und an benötigtes Material geliehen: Besonderer 1982. Für das Komitee der Friedensdemon ]. Martin Natwig und William H. Smith, die Dank an Ben Goldstein, der großzügig stration in Ne~ York. ebenfalls Aufnahmen für uns machten. Zugang zu seiner großen Sammlung von Besonderer Dank geht an Sarah Jane Grafik, Plakaten und politischen Zeitschrif Freymann, unsere Literaturagentin. ten ermöglichte, und für seine kenntnis-und Während der Recherchen wandten wir hilfreichen Vorschläge. Dank an Jeff Rund, uns an viele Institutionen, deren Leiter und Nettie Lobsenz und Pat und Phil Cornelius. CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Kuratoren uns durch die Ausleihe von Wir nahmen Verbindung zu einer Reihe Bibliothek Werken halfen, Material in ihren Sammlun zeitgenössischer Künstler auf und erhielten gen photographieren ließen und unsere viele hervorragende Arbeiten. Leider war Kunst gegen den Krieg : zahllosen Fragen beantworteten. Dr. James der Raum knapp, so daß nicht alle Werke 400 Jahre Protest in d. Kunst I Fraser und Renee Weber in der Bibliothek Verwendung finden konnten. Wir sind allen D.]. R. Bruckner ... [Aus d. Engl. übers. der Fairleigh-Dickinson-Universität Künstlern dankbar, die Arbeiten beisteuer von Tony WestermayrJ. -Basel; Boston; (Florham-Madison Campus) und]. Richard ten oder sie einsandten: Robert Osborn, Stuttgart : Birkhäuser, 1984. Kyle von der Swathmore Peace Collection Hans Erni, Nancy Reddin Kienholz, Edward Einheitssacht.: Art .against war leisteten unschätzbare Hilfe - wir stehen in Kienholz, Chas. B. Slackman, Alan Cober, ihrer Schuld. An der Fairleigh-Dickinson Rudolf Baranik, Leon Gulub, Nancy Spero, Universität, die eine der umfangreichsten Michael Biddle, Fritz Eichenberg, Antonio NE: Bruckner, D. J. R. [Mitverf.]; EST Sammlungen satirischer, karikaturistischer Frasconi, Eugene Mihaesco, Edward Sorel, und Plakatkunst-Dokumentation besitzt, Brad Holland, Günter Grass, Roland TopoI, nutzten wir die Sammlungen Richard S. Lou Myers, Tomi Ungerer, James McMul Wormser, Harry <A> Chesler, William A. lan, Robert Andrew Parker, Milton Glaser Hughes und der Outdoor Advertising und Jürgen Waller. Association of America Archives. Bei Zu denen, die auf verschiedene Weise ihre Die vorliegende Publikation ist urheberrecht Swathmore hatten wir freien Zugang zu Unterstützung anboten, gehören neben lich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Kein allen friedens orientierten Sammlungen dort. anderen: Marilyn Recht, Nina Felshen, Teil dieses Buches darf ohne schriftliche Ferner war uns die Friedensplakatsammlung Cathryn Schwing, Michael Flint, Shari Genehmigung des Verlages in irgendeiner an der Hoover Institution for War and Peace Kasch, Szymon Bojko, Walter Herdeg, Form durch Fotokopie, Mikrofilm oder Studies an der Stanford-Universität zugäng Dascine Rainer, Kevin Gatta, Caroline andere Verfahren reproduziert werden oder lich. Wir danken auch Mark Rogovin, dem Genesi, Martin Moskof, Nonie Locke, lohn in eine für Maschinen, insbesondere Daten Leiter des Friedensmuseums in Chicago; Locke, Roger Law, Kathinka Dittrich und Ira verarbeitungsanlagen, verwendbare Sprache Martha Heintz am Fogg-Museum der Nerkin. übertragen werden. Auch die Rechte der Harvard-Universität, Caralotta]. Owens an Ein letzter Punkt: Wir haben für dieses Wiedergabe durch Vortrag, Funk und Fern der National Gallery of Art in Washington; Unternehmen viele Bücher zu Rate gezogen sehen sind vorbehalten. Dr. Friedrich W. Heckmanns vom Kunstmu (aufgeführt in der Bibliographie), aber seum Düsseldorf; Maebetty Langdon vom besondere Erwähnung verdient Ralph E. Art Institute of Chicagö, Dale K. Haworth, Shikes' <The Indignant Eye>, das beste Umschlaggestaltung: Bruckmann + Partner Carlton College Collection; Sara Paulson am zeitgenössische Nachschlagewerk zum Whitney Museum of American Art, New Thema Protest und Satire in der Kunst. York; Gisela-Ingeborg Boulduan, Berlini sche Galerie; Evelyn Torres, VAGA (Visual ISBN 978-3-7643-1662-4 ISBN 978-3-0348-6746-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-0348-6746-7 © Springer Basel AG 1984 Ursprünglich erschienen bei Birkhäuser Verlag, Basel 1984 Der Krieg. Alfred Kubin. 1918. Radierung und Aquatinta. (FDU). I"halt 7 Vorwort 8 Einfiihrung 23 Verdammung in hochster Eleganz 24 Die' Gerechtigkeit des Krieges 26 Gotter ziehen in den Krieg 28 Ungeheuer im Krieg 30 Nichts - es spricht fur sich selbst 34 Die verdorbene Beute 36 Asche zu Asche 40 Blutiger Verfall 44 Ein Vietnam im Kleinen 46 Ferner Donner 48 Patriotischer Gehorsam 50 Polyglotte Parteiganger 52 Der nackte Tod 55 Die zerpfliigte Erde 57 Masereel 58 Die Waffen und die Manner 60 Wer siegt? 62 Die Verlorenen 64 Tumult in der Erinnerung 66 Seele in Ketten 68 Mutter Courage 70 Plakatkunst 72 Caesar, wir Todgeweihten griiBen dich 75 Friede, Friede! Und doch kein Friede 77 Die Graber rufen 78 Die Macht bleibt 81 Trommelwirbel 82 Zukunftsschock 87 Bizarre Masken 88 Blitzkrieg 90 Warum? 92 Widerstand 94 Von nichts kommt nichts 96 Eine Handvoll Holle 98 Sozialistischer atomarer Realismus 100 Das verlorene Paradies 102 Die Friedensstifter vernichtet 104 Tod Premier Cru Classe 106 Heimliche Unterwanderung 108 Bring den Krieg mit nach Hause 110 Intelligente Waffen 112 Reich die Munition her 114 Verblendete Geister 116 Visionen yom Inferno 118 Stille Nacht 121 Gegen einen Krieg oder gegen alle 122 Stumme Waffen 124 Was ist er fiir Hekuba? 126 Liste der Kiinstler und ihrer Werke 127 Bibliographie 128 Schliissel zu den Abkiirzungen Vorwort Dieses Buch bietet einen Oberblick iiber die Antikriegskunst in den vergangenen vier Jahrhunderten. Es ist kein geschichtliches Werk, weder politisch noch anders betrachtet, sondern ein Versuch, der zeigen soll, wie bildende Kiinstler - die beriihmten, die geachteten und die unbekannten - den Krieg kritisiert haben. Don Bruckner schrieb einen Text zu den Bildern und eine allgemeine Einfiihrung. Seymour Chwast und ich suchten die Werke in den verschiedenen privaten Sammlungen, in Bibliotheken und Museen aus. Da die Spannweite des Themas den zur Verfugung stehenden Raum iiber steigt, haben wir ausgewahlt, was nach unserer Meinung zu den auffallendsten, treffendsten und gelungensten Bildern zaWt, die seit Beginn des 17. Jahrhunderts im ikonographischen Arsenal eingela gert worden sind. Das Angebot ist grog, und die Auswahl war nichtleicht. Wir suchten vor allem nach kiinstlerischem Wert, nach Originalitat und Deutlichkeit des Standpunkts. Manche Werke, die nicht allen dies en Anforderungen entsprechen mogen, sind aus Griinden aufgenommen worden, die in den Bildunter schriften oder im Text Erklarung finden. Wir haben die Bilder ungefahr in eine chronologische Ordnung gebracht (natiirlich gibt es lange Perioden, in denen zum Thema nichts von Belang beige steuert wurde) und sie aus verschiedenen Kategorien ausgewahlt: Antikriegskunst, die den Krieg deutlich als grauenhaft darstellt; antimilitaristische Kunst, die sich auf die Urheber des Krieges kon zentriert; und personlich gefarbte Kunst, die den Krieg auf inti mere Weise darstellt. Schwer ergriindbare abstrakte Kunst haben wir weggelassen, weil die Klarheit zum Thema fehlt, wir versuch ten, die allzeit gegenwartigen symbolischen und allegorischen Kli schees - in dieser Kunstform so sehr verbreitet - moglichst einzu schranken. Viele Formen, Stile und Kunstmittel sind vertreten, darunter Malerei und Skulptur, Drucke und Plakate, Illustration und Karikatur; Stand photos aus bedeutenden Filmen, Theater stiicken und Tanzwerken wurden mit aufgenommen. Expressioni stische Werke stehen neben strenger stilisierten, wenn die Empfin dungen tiefreichend sind oder die Botschaft mit grogem Nach druck vermittelt wird. Die meisten aufgenommenen Werke stammen aus Europa, Rug land, den Vereinigten Staaten undJapan, und jeweils aus verschie den en Perioden. Es ist sehr schwer, fur irgendeine Peri ode Bilder aus Asien, Afrika, dem Nahen Osten und Siidamerika zu finden, die eindeutig gegen den Krieg gerichtet waren. Oberdies haben wir amtliche, nationalistische und propagandistische Werke und Bilder weggelassen, die Hag gegen einen Gegner erzeugen oder einen bestimmten Krieg unterstiitzen sollen, gleichgiiltig, in welchem Mag wir das fur gerechtfertigt halten mochten. Aus demselben Grund wurden Biirgerkriege und Revolutionen nicht beriicksich tigt. Die Mehrzahl der hier vorgestellten Werke betrifft vielmehr Reaktionen auf Kriege zwischen Nationen, bei denen viele Zivili sten die Opfer waren. Die meisten der eindrucksvollsten Werke wurden nach dem Ende dieser Konflikte geschaffen. Kunst gegen den Krieg ist eine doppelte Mahnung: Zum einen tritt der Krieg in der Kunst als Thema viel zu oft auf, und zum anderen wird es, wenn ein neuer Weltkrieg kommen sollte, iiber haupt keine Kunst mehr geben. Steven Heller 7 Antimilitarismus im antiken Argos: Eine Bronzeweihetafel, die den Stifter auf seinem Kriegspferd und die Inschrift zeigt: <Fluch tiber Enyalios (Mars». (NYPL). Tisch zur Darstellung brachte. Kunst gegen den Krieg war eine riskante Sache. Das Thema der Antikriegskunst ist uberdies in geringerem MaB gemeinschaftlicher Besitz als der groBte Teil sonstiger Kunst. Die gemeinsamen Themen, die man in ihr entdecken kann, verschwin den oft fur Generationen oder tauchen in anderer Tarnung auf. Dieser Mangel an fortwahrender Entwicklung fuhrte dazu, daB der Symbolismus der Antikriegskunst vergleichsweise schlicht blieb. Freilich gibt es eine reiche Tradition von Bildern des Friedens in der Kunst: Schwerter, die zu Pflugscharen umgeschmiedet werden, der Lowe, der beim Lamm liegt, und viele andere. Man muBte viele Bucher schreiben, um allein der Bildgestaltung des Friedens in der chinesischen Kunst nachzuspuren. Die Idee eines Friedensreiches ist aber in keiner Kultur ein Argument gegen den Krieg. Zumeist Einfiihrung wurde das Reich, sogar das geistige, durch einen gewonnenen Krieg errichtet. Das Bild vom ungestorten Paradies beherrscht Kul Wo kommt sie her? Kunst, die ausdrucklich gegen den Krieg pro turen, die aus dem Krieg einen heiligen oder profanen Kult machen testiert, ist in der Kunsttradition eine Merkwurdigkeit. Die Men - so im alten Asien und in den modern ern Moslem-Kulturen. schen sind durch Karikaturen, Plakate und Filme inzwischen derart Auch in der hebraischen Kultur steht das Paradies obenan, nicht mit ihr vertraut, und aus unterschiedlichen Grunden ist sie von so als ein verwirklichter Traum, sondern als Wirklichkeit, die durch vielen Bewegungen benutzt worden, daB man zu der Ansicht nei personliche Sunde verlorengegangen ist. 1m Verlauf der Tradition gen hinnte, sie sei etwas Alltagliches. Der Kriegsgott in Henri ging das Paradies durch das Handeln des teuflischen Fursten verlo Rousseaus Gemalde - ein beinahe hehres und friedfertiges Wesen ren, der durch personliche Sunde aus dem Himmel gesturzt wor - ist nicht unbekannt, und Pablo Picassos Guernica, allerorten als den war und nach seinem Fall mit dem Guten unaufhorlich im Protest gegen den Krieg anerkannt, ist wohl das beruhmteste Krieg lag. Die Kunst im christlichen Zeitalter zu dies en Schriften Gemalde der Welt. Kathe Kollwitz' Bild eines trotzigen Junglings zeigt mit am eindrucksvollsten den Erzengel Michael als Krieger, von 1924 tragt das Motto einer Friedensbewegung in Deutschland, der Satan besiegt. GewiB, schon im 3. Buch Moses findet man den die langst vergessen ist, wahrend ihr Bild seine Beruhmtheit Krieg als Strafe fur menschliche Sundhaftigkeit erwahnt, aber in behielt. Die meisten Menschen wissen nicht, daB das Schlagwort - der hebraischen Tradition wurde der Gedanke bis zu den ganz <Nie wieder Krieg> -das Papst Paul VI. vor zwanzigJahren bei den spaten Schriften der Propheten kaum weiterentwickelt, und selbst Vereinigten Nationen gebrauchte, das Motto dieser Friedensbewe dort geschah das nicht in groBerem MaK 1m ubrigen fallt es gung war. Man muBte fast blind sein, um Robert Osborns Atom schwer, in der westlichen Welt vor der christlichen Zeit auch nur bombe als Totenschadel nicht zu kennen und in Europa sind den schlichten Gedanken zu entdecken, daB der Krieg im Grunde Duane Hansons tote und verstummelte Soldaten aus Kunststoff schlecht sei oder auch nur ein Ereignis, das man um jeden Preis von 1967 im deutschen Lehmbruck-Museum so beruhmt wie viele auBer dem der Ausrottung vermeiden musse. Fur die meisten Denkmaler. Uberall hat man Bilder von Tadeusz Trepkowskis' Alten war nicht einmal die Ausrottung ein Grund; <lieber tot als <Niemals> gesehen, auf dem die Bombe die Stadt enthalt, die sie besiegt> ist ein uraltes Motto. vernichten wird. Auf allen Gebieten zu jeder Zeit ist der Kunstler entweder ein Kunst gegen den Krieg hat ihre Geschichte. Sie begann nicht mit offentlicher Mensch, oder er sucht sich einen anderen Beruf. In Goya, nicht einmal mit Callot. Die Darstellungen, die sie verwen seiner Position wird die Suche nach einem unzweideutigen Aus det, haben eine tangere Geschichte als die Kunst. Man sollte sie bruch gegen den Krieg in der Welt der Antike wenig lohnend. eines Tages schreiben. Bis dahin konnte ein knapper Uberblick fur Vergil, der groBe Dichter im kaiserlichen Rom, war wohl kaum ein jeden nutzlich sein, der die Bilder dieses Bandes betrachtet. Kriegstreiber. Sogar in s,yinem Epos, das Ursprung und Schicksal Kunst gegen den Krieg ist ganz offenkundig keine Kunst um der Roms als von Kriegen bestimmt schilderte, beklagen der Dichter Kunst willen, aber daB sie zweckgerichtet ist, heiBt nicht, sie sei und sein Held unaufhorlich, daB der Kampf eine schreckliche alltaglich. In Wirklichkeit ist ihre Tradition nicht ungebrochen; als Pflicht sei, auferlegt von Gottern, gegen die nichts auszurichten ist. Aspekt des gesamten Kunstbereichs ist sie auBergewohnlich und in In einem seiner fruhen Gedichte laBt er einen Schafer (der ein alter der Regel durchaus personlich gefarbt. Sie ist stets Gelegenheits Soldat ist) sagen, <ein Gott hat uns die MuBe gegeben, die wir kunst; die Anklage gegen den Krieg wird als Thema selten von den genieBen> - die Freiheit, Bauern zu sein, nicht Kampfer. Und spater Unbedrohten aufgegriffen. Goyas Bilder von den Schrecknissen war es erneut Vergil, der die immensa majestas pacis Romanae, die des Krieges wurden ganz allein seinen Ruhm begrunden, aber er GroBe und Macht des romischen Friedens (Recht und Ordnung) hat in seinem Leben vieles andere getan, und es entstand keine feierte, der so we it reiche, daB niemand die Entfernung zu den Schule von Antikriegskunstlern, die ihm nachgeeifert hatte. Zwi entlegenen Orten messen konne, wo er ende. Aber er pries natur schen den beiden Weltkriegen fuhrte KurtJooss, der Choreograph, lich Kaiser Augustus, der den Frieden dadurch erzwang, daB er den in seinem Ballett Der grune Tisch Dummheit, Selbsttauschung, groBten Burgerkrieg fuhrte, den die antike Welt erlebt hat. Der Leid und Bedrohung der Menschen im Krieg auf eindrucksvolle Dichter mag den Frieden geliebt haben, aber sein Dilemma offen Weise vor. Es ist eine lronie, daB er, als er und seine Tanzer aus bart die Grenzen eines zivilisierten und welterfahrenen Mannes Deutschland flohen, nachdem die Nazis ihm befohlen hatten, die dieser Zeit. wenigen Juden seiner Gruppe zu entlassen, in England fur eine Es wird oft behauptet, Lysistrata von Aristophanes sei ein Anti Zeit ins Internierungslager kam. Und die Ereignisse brachten seine kriegsstuck. Zu Lebzeiten des Dichters machten die Griechen Botschaft fur ein Jahrzehnt zum Verstummen: Er hatte keinen zweifellos viele Kriege durch, und viele von ihnen bezweifelten, Grund, sich gegen die Kriegsfuhrung der Alliierten auszusprechen. daB durch sie viel erreicht worden war, aber das Stuck ist keines Seither hat, aus welchen Grunden auch immer, kein Choreograph wegs eine klare Verurteilung des Krieges. Ebenso konnte man mehr mit der Leidenschaft von Jooss ausgedruckt, was Der grune behaupten, es sei eine Anklage gegen die Frauen oder gegen blinde 8 Verpflichtungen. In Wahrheit wissen wir nicht genau, wie Aristo phanes' Publikum das Stuck verstand. Die erste unzweideutige Verurteilung des Krieges in der alten westlichen Tradition ist vermutlich in De Rerum Natura enthalten. Dort bezeichnet der romische Dichter Lukrez den Kriegsgott Mars wiederholt als brutal und dumm. Fur einen Romer war eine solche Sprache in krasser Weise profan. Der Dichter wollte es so. In seinem Gedicht verknupfte er religiose Unduldsamkeit mit zersto rerischer Gewalt und Krieg. Dieser Gedanke sollte sich fur Kunst ler vom 17. Jahrhundert bis zur heutigen Zeit als ebenso fruchtbar erweisen wie zwei andere Ideen in Lukrez' Gedicht: Er betonte, ein Kampf urn Leben und Tod sei aus der Ferne angenehm zu beob achten, wenn der Beobachter selbst nicht in Gefahr schwebe, und er gab so eindrucksvoll wie nur irgend jemand sonst dem Mitleid fur die Familien von Mannern Ausdruck, die auf groBe Unterneh mungen auszogen und nicht mehr zuruckkehrten. Ein Kunstler steht aber nicht auBerhalb seiner eigenen Kultur, und der groBte Teil der auf uns gekommenen antiken Kunst - ob Dichtung, Malerei oder Skulptur - sollte Triumphe darstellen. Das gilt besonders fur die Kunst in groBen Denkmalern und Tempeln. Viele Kunstler unternahmen nicht den Versuch, das Leiden der Besiegten zu verschleiern. In einem agyptischen Tempelgemalde, das mehr als 3000 Jahre alt ist, reiten ein Pharaoh und seine Trup pen brutal uber kleine Nubier hinweg und zermalmen sie unter FuBen und Radern. Opfer dieser Art gibt es auf Reliefs von Sumer und Babylon; die antike Welt war voll davon. Auf der Trajansaule Ocr Codex Gerundensis Beatus (ApokaJypse von Gerona). (Ausschnitt) (Astor, Lenox and Tilden Foundation, NYPL). in Rom sieht man einen gefangenen Feind, der mit dem Schwert zu Tode gebracht werden solI. Gesicht und GliedmaBen drucken sol che Furcht aus, daB der Stein zu schreien scheint. Bald danach erscheinen sieben Engel mit sieben Posaunen: So eindrucksvoll die Bilder aber auch sein mogen, es scheint ein unlosbares Problem zu sein, erfahren zu wollen, was Zeitgenossen Und der erste Engel posaunete; und es ward ein Hagel und Feuer, der Kunstler wirklich gesehen haben. Das Schicksal eines in der mit Blut gemenget, und fiel auf die Erde; und das dritte Teil der Niederlage sterbenden Soldaten war fur die Menschen der Antike Bdume verbrannte, und alles grune Gras verbrannte. Und der grausam; man braucht nur an die Berichte in den Epen von Homer andre Engel posaunte; und es fuhr wie ein gro{5er Berg mit Feuer oder Vergil zu denken, urn zu erkennen, wie grausam. Das Schick brennend ins Meer; und das dritte Teil des Meeres ward Blut. Und sal der Toten aber war noch schlimmer, weil sie verloren, genau das dritte Teil der lebendigen Kreaturen im Meer starben, und das so, wie das Schicksal der Besiegten unter den Lebenden schlimmer dritte Teil der Schiffe wurden verderbet. Und der dritte Engel war. Man konnte Mitleid fur sie empfinden, wie man es fur die posaunete; und es fiel ein gro{5er Stern vom Himmel, der brannte persischen Dberlebenden des griechischen Sieges in Die Perser wie eine Fackel, und fiel auf das dritte Teil der Wasserstrome und von Aschylus tut. Mitleid fur den einzelnen oder auch fur das uber die Wasserbrunnen. Und der Name des Sterns hei{5t Wermut; Reich bedeutet aber keine AnkJage gegen den Krieg. Die Menschen und das dritte Teil der Wasser ward Wermut; und viele Menschen damals kamen vielmehr zu dem SchluB, die Opfer hatten im fal starben von den Wassern, da{5 sie waren so bitter worden. Und der schen Krieg oder auf der falschen Seite gekampft oder seien unter vierte Engel posaunete; und es ward geschlagen das dritte Teil der den EinfluB der wechselnden Eingriffe verschiedener Gottheiten Sonne und das dritte Teil des Mondes und das dritte Teil der geraten. Die Moglichkeit gottlichen Eingreifens ist ein weiterer Sterne, da{5 ihr drittes Teil verfinstert ward und der Tag das dritte Faktor, den man bedenken muB, wenn man nach ausdrucklicher Teil nicht schien, und die Nacht desselbigen gleichen. Gegnerschaft zum Krieg in der antiken Kunst sucht. Eine andersartige Betrachtung gottlichen Eingreifens veranderte Die Verbindung dieser Bilder mit dem Krieg wird aus fruhchrist die Situation in der westlichen Welt. Fur die langsame Entwicklung lichen Texten sehr deutlich. DaB sie groBe Beharrungskraft haben, des Krieges zum Abbild einer bosen Krankheit des Einzelnen und wird jedem klar sein, der sich an den Vorlaufer aller modernen als Zerstorerin der Welt ist der Schlusseltext die Offenbarung Atomkriegs- Apokalypsenromane, Walter Millers Canticle for Lei Johannis. Auf wenigen Seiten beschwort sie nicht nur die vier bowitz, mit seiner auBergewohnlichen Geschichte der zweiten apokalyptischen Reiter herauf, die ausgeschickt werden, urn die totalen Vernichtung der Erde erinnert. Und fast jeder erinnert sich Menschheit zu strafen - der Krieg, das rote pferd, tragt den zwei an ein Gemalde oder eine Zeichnung mit solchen Bildern oder an ten Reiter - sondern auch Vernichtung, die vom Himmel herab Nachbildungen davon. DaB sie fur Kunstler anziehend wirken, ist kommt. Die Sprache der Offenbarung vereinigt die nachhallenden kein Ratsel. Die westliche Literatur ist voll von nachgestalteten Symbole nicht nur aus dem Alten Testament, sondern auch aus Bildern aus der Apokalypse, vom zweitenJahrhundert bis in unsere eben den romischen Triumphmonumenten, die zu der Zeit, als der eigene Zeit. Text des Neuen Testaments geschrieben wurde, in allen Stadten Urn augenscheinliche Beweise zu finden, brauchen wir uns nur des Reiches standen. Der Krieg, der zweite Reiter, erscheint, wenn die mehr als zwanzig Manuskripte der Kommentare zur Offenba das Lamm das zweite Siegel offnet: <Und es ging heraus ein ander rung anzusehen, die vor rund 1200 Jahren Beatus von Liebana in pferd, das war rot, und dem, der drauf saiS, ward gegeben, den Spanien geschrieben hat: eine Folge von Bildern, die viele Jahrhun Frieden zu nehmen von der Erde, und daiS sie sich untereinander derte lang in der Antikriegskunst auftauchten. Die Verfeinerung erwurgeten; und ihm ward ein groB Schwert gegeben.> der Kunst in den Beatus-Manuskripten macht deutlich, daB die 9 Bilder aus einer Tradition stammten, die schon alt war, als sie entstanden, obwohl diese Tradition heute verlorengegangen ist. Die kiinstlerische Leistung ist grandios; die Kriege erscheinen blu tig und bedrohlich, und manchmal sind die siegreichen Krieger brutal, genieBen aber ihre Triumphe; und aile Krieger sind Zeitge nossen des Kiinstlers. Es mag friihere Beispiele geben, die Kunsthistorikern bekannt sind. Jedem aber, der die Darstellung von Soldaten in der Kunst im Verlauf der Jahrhunderte beilaufig betrachtet, wird deutlich, daB ein Kiinstler der Romantik eine ganz andere Art von Freiheit ver wirklichen konnte. Wenn er einen biblischen Text auf einem Perga ment oder an der Wand einer Kirche illustrierte, genoB er einen Schutz, den andere Kiinstler der Antike nicht besaBen. Die Schrift, auf die er sich bezog, galt als Wort Gottes, so daB der Kiinstler bis zu einem gewissen Punkt davon befreit war, nationale Geschichte zu verherrlichen. Und wenn er seine Zeitgenossen in schrecklichen oder blutigen Szenen zeigte, genoB er teilweise Schutz, wei! er eine gottliche AuRerung .. bildlich darstellte und zwar nicht einfach irgendeine gottliche AuBerung, sondern die einzige. Wenn es hieB, der Krieg sei bose, gab es keinen Widerspruch. In einem tieferen Sinn veranderte sich das Bi!d des Soldaten fiir den Christen in den friihen Jahrhunderten. Der Soldat in der anti ken Kunst war eine vertraute Gestalt und wurde, ob triumphierend oder besiegt, auf stilisierte Art als Held dargestellt. Das ist nicht die Art, wie der Soldat den friihen Christen mindestens drei Jahrhun Der Kampf. Hans Holbein. Ca. 1490. Holzsehnitt. (FDU). derte lang vorgefuhrt wurde. In den Evangelien fiihrten romische Soldaten Jesus zur Kreuzigung, bewachten ihn, wahrend er starb, und wiirfelten urn seine Kleider. Und es waren Soldaten, die Petrus und Paulus ins Gefangnis nach Rom brachten, wo beide starben. Gestalt, die aus der antiken Literatur besser bekannt war - der Auf einer mehr personlichen Ebene trieben Soldaten wahrend der Unschuldige. Romanische Bibelillustrationen zeigen oft Szenen, Herrschaft der Kaiser von Nero bis Diokletian Christen zur Hin die offenkundig aus den Psalmen oder den Makkabaern oder ande richtung. Neun oder zehn Generationen beharrlieher blutiger Ver ren Kampfdarstellungen stammen, in Wahrheit aber Bilder zeitge folgung fuhren dazu, daB der Standpunkt der Menschen sich ver nossischer Kriegsfuhrung sind. Man ist beeindruckt von der Her andert, und in den friihesten Sammlungen der Hei!igenleben wird vorhebung des Gemetzels und Leidens nicht allein auf dem deutlich, daiS ein bekehrter romischer Soldat praktisch auf der Schlachtfeld, sondern auch in Festungen, wo die Angegriffenen Stelle zum Heiligen wurde. Mit seltenen Ausnahmen wurde er erkennbar Zivilisten sind. Der Realismus dieser Bilder Wit beson freilich auch Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgriinden. Bis ders auf, wei! sie oft in Manuskripten erscheinen, in denen Szenen zum 4.Jahrhundert war das Bild des Soldaten von einer Art, wie aus dem Neuen Testament in der Sprache der Zeit nach wie vor kein Mensch vorchristlicher Zeit es erkannt hatte. Man braucht traditionell, also romisch sind. Der Realismus vieler Bilder echter nur einige Texte der Kirchenvater aufzuschlagen, die, beginnend Kriege in der Friihr~naissance, vor aHem im 16.Jahrhundert, hat mit dem heiligen Hieronymus und der Klage iiber das unaufhorli romanischen DarsteHungen von Szenen aus dem Alten Testament che Schlagen der Kriegstrommel im nie endenden Krieg, betonen, einiges zu verdanken. Bis zum 16. Jahrhundert war das Mittel, das daB der Krieg gottliche Vergeltung fiir Siindhaftigkeit sei. die Kiinstler verwendeten, allerdings wichtig fur den Eindruck, den Wir wissen natiirlich nieht, wieviele Zeitgenossen diese Bot sie erzielen wollten. In Bi!dern mittelalterlicher Manuskripte wird, schaften vernahmen oder wieviele daran glaubten, aber die Texte gleichgiiltig, wie realistisch die Kampfszene sein mag, die Darstel bilden die Tradition, die bestehen blieb, als andere Dberlieferungen lung in gewisser Weise abgemildert, und diese Milderung geht verschwunden waren. Wenn demnach christliche Konige von Karl sogar bis zur Mitte des 15.Jahrhunderts in Wandgemalde im Vati dem GroBen an ebensoviel Wert wie antike Herrscher darauf leg kan und in Kirchen von Neapel bis Toledo iiber. Ein Holzschnitt ten, fiir ihre militarisehe Befahigung im Gedachtnis zu bleiben (und aus dem 16. Jahrhundert mit Waldern von Speeren in den Handen in nicht wenigen Fallen wollten das auch Bischofe), wurde zumin Tausender von Soldaten hingegen, die durch ein Tal oder auf dest in manchen Kirchen und manchen Texten der Soldat als einem Hiigel vorriicken, besitzt eine Art physischer Gewalt, die abstoBend betrachtet und der Krieg als bose dargestellt. Ein nicht nicht gemildert werden kann; im beliebten Kunstmittel der Zeit untypisches Beispiel ist die beriihmte Zeichnung der Guten und wurde der Kiinstler zum wohlwollenden Verbiindeten brutaler Schlechten Herrschaft in der Kathedrale von Canterbury aus dem Ausdruckskraft. friihen 12.Jahrhundert. Die schlechte Herrschaft ist eine militari Kriege im 16.Jahrhundert waren freilich von der Art, die einen sche Einheit, deren Soldaten einander unter den wachsamen Blik Kiinstler anregen mochten, auf religiose Bildkraft zuriickzugreifen; ken wetteifernder Teufel und Engel niedermetzeln, die gute Herr sie waren brutal und wurden urn den Glauben ausgefochten. DaiS schaft die Bestellung des Bodens auf einem Bauernhof. Wenn wir es, zumindest an der Oberfiache, urn den Glauben ging, hieR, daB Holzschnitte aus der friihen Renaissance sehen, wo Soldaten yom die Kriege fiir groBere Teile der Bevolkerung von personlichem Tod verfolgt werden, wahrend sie ihre Feinde niedermahen, oder, Interesse waren als die meisten .Kriege des Mittelalters. Fiir die noch drastischer, wo Gepanzerte einen Feind bekampfen, der Tod Kiinstler bedeutete diese Dimension eine Komplizierung der ver oder Teufel ist, wird uns die Herkunft deutlich. Inzwischen waren wende ten Symbole. Albrecht Diirers Darstellung der vier apoka die Bilder zu einer allgemein verstandlichen Sprache geworden. lyptischen Reiter trug im 16.Jahrhundert einen anderen Sinn, als 1m 9. und 10.Jahrhundert erschien in der Kunst eine andere sie ihn noch eine Generation zuvor besessen hatte. Wenn Kriege 10 Die vier Reiter der Apokalypse. Albrecht Durer. Soldat und Tod. Wolfgang Strauch, ca. 1490. Flugschrift. (FDU). 1496-1498. Holzschnitt. (FDU). darum ausgetragen wurden, weIche Lehre in Wahrheit die Seelen yom und fur den Krieg das Geld des Konigs. Jeder konnte sehen, der Menschen rettete, nahm das Bild eines Soldaten, der gegen den daR Geld verdient wurde, entweder durch Pliinderung oder, wie Tod als Gegner kiimpfte, einen Sinn an, den wir heute nicht mehr bei den Tiirken und Englandern, durch die romantische Art von erkennen mogen. GroRdiebstahl, die Piraterie hieR, aber meistens in Form von Mate Beim groRten Teil der Kunst dieser Zeit wurden bildliche Dar rial wie Geschiitzen, Pulver, Blei, Eisen, Legierungen, Kohle, Holz, stellungen, die sich iiber viele Jahrhunderte hinweg entwickelt hat Messing und groRen Soldnerarmeen. Es gab einen Unterschied: 1m ten, einfach auf der einen oder anderen Seite des Kampfes verwen Gegensatz zu heutigen Bankiers versuchten die Leute unterhalb det. Es gab aber Philosophen und Dichter,' die weitreichendere der Throne, die durch Kriege reich wurden, nicht, die Regierungs Fragen betrachteten, etwa die, worum Kriege eigentlich gefiihrt politik offentlich zu beeinflussen. Volkstumliche Geschichtsschrei wurden. Erasmus von Rotterdam war nur der beredsamste, nicht bung unserer Tage bringt gemeinsam mit Filmen, Belletristik, Fern der einzige Schriftsteller, der die Frage stellte, was Konige yom sehserien und Theaterstiicken aile diese Dinge in Begriffen zum Kriege erwarteten, und zwar in· einer Art stellte, die erkennen lieR, Ausdruck, die wir verstehen konnen, die aber in gewisser Weise er glaube nicht daran, daR es die Erlosung oder das Wohl der auch nicht die ganze Wahrheit treffen. Die an den lukrativen Trans gewohnlichen Leute sei. Dichter, am deutlichsten Aretin, verteilten aktionen der damaligen Zeit beteiligten Menschen drucken sie maliziose Seitenhiebe auf Konige und Piipste, weil sie einmal auf selten so aus, daR sie unseren Vorstellungen nahekommen. Brue der einen und dann wieder auf der anderen Seite verschiedener gels Idee war eine moralische, die zufallig dazu fiihrte, daR sie Anliegen oder Biindnisse in den Krieg gingen; ihre einzige sichere Jahrhunderte spater die Wahrheit aufdeckte. Absicht bestehe darin, Pakte mit der Holle zu erfiillen. Der Maler Der Krieg veranderte sich in der Kunst im 16. Jahrhundert aller Pieter Bruegel mag eine neue Idee vorgetragcn haben in seinem dings. Diese Kunst ist weit entfernt yom Zeitalter der Kreuzzuge, Bild Der Kampf zwischen den Geldsacken und den Schatztruhen. als man aile Arten bewaffneter Eroberung in Dichtung und Bild Auf den ersten Blick wird die Habgier lacherlich gemacht. Die verherrlichte. In der Renaissance wandelte sich die offizielle Kunst Schlacht ist aber ein konkreter Krieg, und niemand, der das Bild auf hochst interessante Weise. Sie kehrte zuruck zu klassischen damals oder spater sah, konnte sich dem Hinweis entziehen, daR allegorischen Darstellungen des Triumphs und zu romischen und damals wirkliche Menschen einander die Eingeweide so zerrissen griechischen Themen. Die damaligen Dichter versaumten nicht, wie die Geldsacke und Truhen es taten, und das zu dem Zweck, manchmal in skatologischen Versen, die man sogar heute nur Geld zu ergattern. Bruegels Gedanke sollte groRe Auswirkung auf zogernd zu ubersetzen wagen wiirde, die Heuchelei dieses trium die Kunst gegen den Krieg im spaten 19.Jahrhundert haben. phierenden Ruhms hervorzuheben. In jenemJahrhundert sticht die Das soil nicht etwa heiR en, daR es zu Bruegels Zeiten viele Leute Schlacht von Lepanto dadurch hervor, daR sie zu einer Reihe sehr gab, die genauere Vorstellungen dariiber hatten, wie und fur wen realistischer Darstellungen des totalen Krieges anregte, mit riesi Kriege eintraglich sein konnen. Jeder, der damals etwas zu sagen gen Leichenhaufen auf beiden Seiten. 1m Ganzen aber gab es in hatte, wuRte, daR es ein Bankensystem gab. Das groRe deutsche einem Jahrhundert fast ununterbrochener Kriege nicht viel an Bankhaus der Fugger brachte riesige Summen auf, urn Kriege zu Kunst, die den Krieg als letztlich bose dargestellt hatte, sieht man finanzieren, und veroffentlichte ein Zeitungsblatt, das die reichste ab von der Art Propaganda, die in Illustrationen zu Schriften gegen Quelle an Information und Klatsch auf der ganzen Welt war. Man diesen oder jenen Feind auftauchte. kannte sich aus im Bankenwesen, und zwar besser als heute. Fur Die Geschichte der Kunst, die ganz und gar gegen den Krieg ist, Kunstler aber ebenso wie fiir gewohnliche Menschen war das Geld beginnt mit dem ersten allgemeinen Widerstand im DreiRigjahri- 11

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