Oliver Gausmann Kundenindividuelle Wertschöpfungsnetze GABLER EDITION WISSENSCHAFT Oliver Gausmann Kundenindividuelle Wertschöpfungsnetze Gestaltungsempfehlungen unter Berücksichtigung einer auftragsorientierten Produktindividualisierung Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Klaus Turowski GABLER EDITION WISSENSCHAFT Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Universität Augsburg, 2008 1. Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten © Gabler | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2008 Lektorat: Frauke Schindler /Sabine Schöller Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe- sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. indiesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-1339-5 Geleitwort Wertschöpfung findet in (Unternehmens-)Netzen statt. Dies ist heute wahrer, und aus der Sicht der informationstechnischen Unterstützung betrieblicher Aufgaben wichtiger denn je. Stand in den 1990er Jahren noch die unternehmensinterne Integration von Anwendungssys- temen und die damit in der Regel einhergehende Verbesserung der Geschäftsprozesse im Vordergrund der Anstrengungen zur Schaffung einer schlagkräftigen Informationsinfrastruk- tur, so hat die überwiegende Mehrheit der großen und großen mittleren Unternehmen diesen Schritt durch die Einführung von ERP-Systemen mittlerweile lange vollzogen. Um darüber hinaus weiteres Kostensenkungs- und Qualitätssteigerungspotential durch den zielgerichteten Einsatz von Informationstechnik zu schaffen, bedarf es daher neuer Lösungen, die insbesondere im Bereich der unternehmensübergreifenden Integration, und damit in dem Einsatz von Interorganisationssystemen, zu suchen sind. Analog zu der Situation in den 1990er Jahren stehen hierbei jedoch nicht allein die Einführung neuer Anwendungssysteme im Vordergrund, sondern auch organisatorische Fragen, die neben der Modularisierung von Leistungserstellungsprozessen insbesondere die Rekonfiguration (überbetrieblicher) Wert- schöpfungsnetze bei gleichzeitiger Verfolgung von Mass-Customization-Strategien betreffen. Vor diesen Hintergrund setzt Herr Gausmann an, indem er die mit den Gestaltungsentschei- dungen bei kundenauftragsindividuellen Wertschöpfungsnetzen einhergehenden Auswirkun- gen im Rahmen seiner Arbeit untersucht. Er adressiert damit einen für die Wirtschaft äußerst bedeutenden Themenbereich und entwickelt mit sehr großem Erfolg einen wissenschaftlich fundierten und zugleich praxistauglichen Gestaltungsansatz für situative Wertschöpfungsnetze unter Berücksichtigung zwischenbetrieblicher Individualisierungskonzepte. So gelingt es ihm innerhalb der Wirtschaftsinformatik einen bedeutenden, konstruktiv orientierten wissenschaft- lichen Beitrag für den Bereich interorganisationaler Anwendungssysteme zu leisten, der darü- ber hinaus auch – insbesondere dann, wenn man die anhaltende Tendenz zur kundenorientier- ten Produktindividualisierung in den reicheren Industrienationen berücksichtigt – in höchstem Maße praxisrelevant ist. Prof. Dr. Klaus Turowski V Vorwort Während der Auseinandersetzung mit der vorliegenden Thematik ist eine Tatsache besonders deutlich geworden: moderne Unternehmen können nicht isoliert am Markt agieren, sondern sind auf die Kooperation mit kunden- und lieferantenseitigen Wertschöpfungspartnern, weit über die eigenen Unternehmensgrenzen hinaus, angewiesen. Was für Unternehmensnetzwerke richtig ist, gilt auch für die Erstellung dieser Arbeit: die Unterstützung einer Vielzahl an Personen hat wesentlich zur erfolgreichen Fertigstellung der während meiner Tätigkeit am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Systems Engineering der Universität Augsburg entstandenen Arbeit beigetragen. Ich freue mich daher, an dieser Stelle all den Personen danken zu können, die zum erfolgreichen Gelingen meiner Promotion beigetragen haben. An erster Stelle danke ich Herrn Prof. Dr. Klaus Turowski für die Möglichkeit an seinem Lehrstuhl zu promovieren und für die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit. Herrn Prof. Dr. Axel Tuma danke ich herzlich für die Übernahme des Zweitgutachtens und Herrn Prof. Dr. Bernhard Fleischmann für den Vorsitz bei der mündlichen Prüfung. Ich habe an der Universität Augsburg weit über den eigenen Lehrstuhl hinaus große Unters- tützung erfahren und möchte mich daher an dieser Stelle bei allen Kolleginnen und Kollegen der Universität für die außergewöhnliche Zusammenarbeit bedanken. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle Dr. Bettina Fricke, die als Kollegin am Lehrstuhl und Geschäftspartnerin mehr als einmal moralischen und fachlichen Beistand geleistet hat sowie Karin Gall und Cor- nelia Noglinski für ihre langjährige Unterstützung und herzliche Kollegialität. Bei Claudia Karisch, Dr. Marcus Kaiser und Thorsten Krull bedanke ich mich für die freundschaftliche und kollegiale Zusammenarbeit. Dem Team des Lehrstuhls danke ich für viele anregende fachliche Diskussionen. Ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle meiner Familie, die mir immer den notwendigen Rückhalt gegeben hat. Meine Eltern Bärbel und Ernst-Bernd Gausmann und meine Geschwis- ter Christina und Thomas waren eine unverzichtbare Unterstützung und boten mir stets die richtige Motivation zur rechten Zeit, um dieses Projekt erfolgreich zu beenden. Schließich wäre die Erstellung dieser Arbeit nicht ohne die bedingungslose Unterstützung meiner Freun- din Daniela möglich gewesen. Ihr Einfühlungsvermögen und ihre Geduld waren grenzenlos. Ohne euch wäre diese Arbeit nie entstanden. Oliver Gausmann VII Inhaltsverzeichnis Geleitwort ......................................................................................................................... V(cid:2) Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................ IX(cid:2) Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................ XIII(cid:2) Abbildungsverzeichnis .................................................................................................. XV(cid:2) Tabellenverzeichnis .................................................................................................... XVII(cid:2) 1(cid:2) Einleitung ...................................................................................................................... 1(cid:2) 1.1(cid:2)Kontext .................................................................................................................. 1(cid:2) 1.2(cid:2)Problemstellung und Motivation ........................................................................... 3(cid:2) 1.3(cid:2)Zielsetzung und Forschungsfragen ........................................................................ 6(cid:2) 1.4(cid:2)Forschungsdesign .................................................................................................. 9(cid:2) 1.4.1(cid:2)Wissenschaftstheoretische Positionierung ................................................... 9(cid:2) 1.4.2(cid:2)Forschungsmethode.................................................................................... 11(cid:2) 1.4.3(cid:2)Beitrag der Arbeit ....................................................................................... 16(cid:2) 1.5(cid:2)Vorgehensweise ................................................................................................... 18(cid:2) 2(cid:2) Theoretischer Bezugsrahmen ..................................................................................... 21(cid:2) 2.1(cid:2)Systemtheorie ...................................................................................................... 21(cid:2) 2.2(cid:2)Institutionenökonomische Ansätze ...................................................................... 25(cid:2) 2.2.1(cid:2)Verfügungsrechtstheorie ............................................................................ 26(cid:2) 2.2.2(cid:2)Transaktionskostentheorie .......................................................................... 28(cid:2) 2.2.3(cid:2)Agenturtheorie............................................................................................ 32(cid:2) 2.3(cid:2)Vertragstheorie .................................................................................................... 36(cid:2) 3(cid:2) Begrifflicher und konzeptioneller Bezugsrahmen ...................................................... 39(cid:2) 3.1(cid:2)Kooperation in Netzwerken ................................................................................. 40(cid:2) 3.1.1(cid:2)Begriffsfindung .......................................................................................... 41(cid:2) 3.1.2(cid:2)Begriffsableitung des Terminus Wertschöpfungsnetz ............................... 50(cid:2) 3.1.3(cid:2)Management von Wertschöpfungsnetzen .................................................. 52(cid:2) 3.1.4(cid:2)Abgrenzung zu verwandten Themenkomplexen ........................................ 62(cid:2) 3.2(cid:2)Individualisierung von Produkten ....................................................................... 68(cid:2) 3.2.1(cid:2)Historische Entwicklung von Produktionskonzepten ................................ 69(cid:2) 3.2.2(cid:2)Begriffsfindung .......................................................................................... 71(cid:2) 3.2.3(cid:2)Typologien individueller Leistungserstellung ............................................ 72(cid:2) 3.2.3.1(cid:2)Typologie hinsichtlich Kundeninteraktion/Kundenintegration ...... 73(cid:2) 3.2.3.2(cid:2)Typologie hinsichtlich des Individualisierungszeitpunktes ........... 76(cid:2) 3.2.3.3(cid:2)Typologie hinsichtlich Produktdesign, Betriebsmittel, Häufigkeit 80(cid:2) 3.2.4(cid:2)Die Hybridstrategie der Mass Customization ............................................ 83(cid:2) 3.2.4.1(cid:2)Produktorientierte Ansätze ............................................................. 88(cid:2) IX 3.2.4.2(cid:2)Organisatorische Ansätze ............................................................... 93(cid:2) 3.2.4.3(cid:2)IuK basierte Ansätze ...................................................................... 95(cid:2) 3.3(cid:2)Informations- und Kommunikationskonzepte ................................................... 101(cid:2) 3.3.1(cid:2)Begriffliche Grundlagen ........................................................................... 103(cid:2) 3.3.2(cid:2)Inner- und zwischenbetriebliche Integration ............................................ 108(cid:2) 3.3.3(cid:2)Standards und Referenzmodelle zwischenbetrieblicher Integration ........ 112(cid:2) 3.3.4(cid:2)Kosten einer inner- und zwischenbetrieblichen Integration ..................... 114(cid:2) 3.4(cid:2)Forschungsbedarf und weiteres Vorgehen ........................................................ 116(cid:2) 4(cid:2) Gestaltungsansatz situativer Wertschöpfungsnetze .................................................. 119(cid:2) 4.1(cid:2)Ansatz zur Beschreibung situativer Wertschöpfungsnetze ............................... 120(cid:2) 4.2(cid:2)Gestaltungsmerkmale situativer Wertschöpfungsnetze ..................................... 129(cid:2) 4.2.1(cid:2)Merkmalsgruppe Unternehmen ................................................................ 133(cid:2) 4.2.1.1(cid:2)Taktisch-operative Faktoren ......................................................... 133(cid:2) 4.2.1.2(cid:2)Flexibilitätsmerkmale ................................................................... 138(cid:2) 4.2.1.3(cid:2)Innerbetrieblicher IuK-Reifegrad ................................................. 145(cid:2) 4.2.2(cid:2)Merkmalsgruppe Verbindung .................................................................. 148(cid:2) 4.2.2.1(cid:2)Zwischenbetriebliche Bindungsform ........................................... 149(cid:2) 4.2.2.2(cid:2)Individualität der Partnerbeziehung ............................................. 151(cid:2) 4.2.2.3(cid:2)Verhandlungsposition ................................................................... 153(cid:2) 4.2.2.4(cid:2)Überbetrieblicher IuK-Reifegrad ................................................. 155(cid:2) 4.2.3(cid:2)Merkmalsgruppe Leistung ....................................................................... 158(cid:2) 4.2.3.1(cid:2)Kundenpräferenztyp ..................................................................... 160(cid:2) 4.2.3.2(cid:2)Einkaufsvolumen .......................................................................... 161(cid:2) 4.2.3.3(cid:2)Bedarfsverlauf .............................................................................. 164(cid:2) 4.2.3.4(cid:2)Modulvarianten ............................................................................ 166(cid:2) 4.2.3.5(cid:2)Digitalisierungsgrad ..................................................................... 168(cid:2) 4.2.3.6(cid:2)Art der Leistung ........................................................................... 172(cid:2) 4.2.3.7(cid:2)Individualisierungsgrad ................................................................ 174(cid:2) 4.2.4(cid:2)Interdependenzen zwischen den betrachteten Merkmalen ....................... 178(cid:2) 4.2.4.1(cid:2)Einfluss des Präferenztyps ........................................................... 182(cid:2) 4.2.4.2(cid:2)Einfluss des Einkaufsvolumens .................................................... 184(cid:2) 4.2.4.3(cid:2)Einfluss des Bedarfsverlaufs ........................................................ 185(cid:2) 4.2.4.4(cid:2)Einfluss der Modulvarianten ........................................................ 187(cid:2) 4.2.4.5(cid:2)Einfluss des Digitalisierungsgrads ............................................... 189(cid:2) 4.2.4.6(cid:2)Einfluss der Art der Leistung ....................................................... 192(cid:2) 4.2.4.7(cid:2)Einfluss des Individualisierungsgrads .......................................... 193(cid:2) 4.3(cid:2)Numerischer Ansatz zur Dyadenbewertung ...................................................... 198(cid:2) X 4.3.1(cid:2)Abgrenzung existierender Verfahren ....................................................... 198(cid:2) 4.3.1.1(cid:2)Branch and Bound-Verfahren ...................................................... 198(cid:2) 4.3.1.2(cid:2)Roll-Back-Verfahren .................................................................... 200(cid:2) 4.3.1.3(cid:2)Kürzeste Entfernung / Wege in Graphen ..................................... 201(cid:2) 4.3.1.4(cid:2)Evaluation der vorgestellten Verfahren ........................................ 201(cid:2) 4.3.2(cid:2)Ableitung eines geeigneten Bewertungsansatzes ..................................... 202(cid:2) 4.3.3(cid:2)Fazit ...................................................................................................... 206(cid:2) 4.4(cid:2)Kundenauftragstypen ......................................................................................... 208(cid:2) 4.5(cid:2)Prototypische Implementierung ......................................................................... 214(cid:2) 4.5.1(cid:2)Konzeptmodell ......................................................................................... 214(cid:2) 4.5.2(cid:2)Funktionsweise ......................................................................................... 218(cid:2) 4.6(cid:2)Fazit .................................................................................................................. 222(cid:2) 5(cid:2) Schlussbetrachtungen ............................................................................................... 224(cid:2) 5.1(cid:2)Zusammenfassung ............................................................................................. 224(cid:2) 5.2(cid:2)Fazit und weiterer Forschungsbedarf ................................................................ 227(cid:2) Anhang I: Bewertungsmatrix ........................................................................................ 229(cid:2) Anhang II: Konzeptmodell CDSN-Prototyp ................................................................. 230(cid:2) Literarturverzeichnis ..................................................................................................... 231(cid:2) XI Abkürzungsverzeichnis API Application Programming Interface APS Advanced Planning and Scheduling CDSN Customer Driven Supply Net CMMI Capability Maturity Model Integration CRM Customer Relationship Management EDI Electronic Data Interchange ERP Enterprise Resource Planning FIFO First In First Out IKS Informations- und Kommunikationssysteme IKT Informations- und Kommunikationstechnik IOS Interorganisationssystem IS Informationssystem IT Informationstechnologie ITIL IT Infrastructure Library IuK Information- und Kommunikation KEP Kundenentkopplungspunkt KMU Kleine und mittlere Unternehmen MCIS Mass Customization Information System OEM Original Equipment Manufacturer PPS Produktionsplanung und Steuerung SC Supply Chain SCC Supply Chain Council SCM Supply Chain Management SCOR Supply Chain Operation Reference SCRM Supply Chain Relationship Management SNM Supplier Network Management SOAP Simple Object Access Protocol W3C World Wide Web Consortium WI Wirtschaftsinformatik WKWI Wissenschaftliche Kommission für Wirtschaftsinformatik XML Xtensible Markup Language XIII