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Kulturkontakt im Frühmittelalter: Das ostfränkische Reich 936–973 in globalhistorischer Perspektive PDF

422 Pages·2021·5.946 MB·German
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PhilippMeller KulturkontaktimFrühmittelalter Europa im Mittelalter | Abhandlungenund Beiträge zur historischen Komparatistik Herausgegeben von Michael Borgolte, Wolfgang Huschner und Barbara Schlieben Band 40 Philipp Meller Kulturkontakt im Frühmittelalter | Das ostfränkische Reich 936–973 in globalhistorischer Perspektive ISBN978-3-11-074375-3 e-ISBN(PDF)978-3-11-074380-7 e-ISBN(EPUB)978-3-11-074385-2 ISSN1615-7885 LibraryofCongressControlNumber:2021949678 BibliografischeInformationderDeutschenNationalbibliothek DieDeutscheNationalbibliothekverzeichnetdiesePublikationinderDeutschen Nationalbibliografie;detailliertebibliografischeDatensindimInternetüber http://dnb.dnb.deabrufbar. ©2021WalterdeGruyterGmbH,Berlin/Boston Satz:le-texpublishingservicesGmbH,Leipzig DruckundBindung:CPIbooksGmbH,Leck www.degruyter.com Vorwort DasvorliegendeBuchistdiegeringfügigüberarbeiteteFassungmeinerDissertation, dieichimDezember2019anderHumboldt-UniversitätzuBerlineingereichtundam 11.Februar2020verteidigthabe.VieleMenschenhabenseineEntstehungunterstützt. MeinersterDankgebührtMichaelBorgolte.ErhatalsBetreuerdasUnterfangen vonAnfangangefördertundüberalldieJahreaufmerksambegleitet.Seinproblem­ orientierterZugang,seinepräzisenAnalysenunddieOffenheitfürneuehistoriogra­ fischeFragestellungen habenmeinenBlickaufGeschichteimmerwieder herausge­ fordertundbereichert.AlsMitarbeiterinseinemTeamhabeichdarüberhinausauch beruflichzahlreicheErfahrungensammelndürfen.MeinDankgiltebenfallsBarbara Schlieben,diedasZweitgutachtenübernommenhat.IhrsachkundigerRatundihrof­ fenesOhrwarenstetseinegroßeHilfe.BeidendankeichfürdieAufnahmedesBuchs indieReihe‚EuropaimMittelalter‘.FürdiefinanzielleFörderungdurchdasHumboldt ResearchTrackScholarshipderHumboldtGraduateSchoolundeinStipendiumder Konrad-Adenauer-StiftungbinichebensodankbarwiefürdenDruckkostenzuschuss durchdasERC-ForschungsprogrammFoundmedvonMichaelBorgolte. IchdankemeinenKolleginnen und Kollegen amInstitut für Geschichtswissen­ schaften,amBerlinerInstitutfürIslamischeTheologieundimPräsidialbereichder Humboldt-UniversitätfürdieMöglichkeit,Forschung,LehreundHochschuleimbes­ ten humboldtschen Sinngemeinsam zu begreifen und anzupacken.Meine eigenen ForschungsergebnissekonnteichdabeiimmerwiederaufKonferenzenundTagungen vorstellen.VielederHinweiseausBerlin,Bochum,Kiel,Leeds,LeipzigundLondon gingen indievorliegendeUntersuchung ein.DarüberhinaushabenzahlreicheKol­ leginnenundKollegen,FreundinnenundFreundedurchkritischesLesenundlange Gesprächegeholfen,dieArbeitihremZielnäherzubringen.Dankendnennenmöch­ teichhiervorallemJennyBaumann,SusanneHärtel,MichaelRoth,AmélieSagas­ ser,StefanSchatz,PhilippWinterhagersowieBenjaminWolff,dermirzudembeider Schlusskorrekturbehilflichwar.FürihrebedingungsloseUnterstützungindieserZeit giltdergrößteDankmeinenEltern,WaltraudundHubertusMeller. Berlin,21.Juni2021 PhilippMeller https://doi.org/10.1515/9783110743807-201 Inhalt I Einleitung|1 I.1 Gegenstand|1 I.2 Forschung|4 I.3 Theorie|9 I.3.1 GrundlagenderGlobalgeschichte|9 I.3.2 TranskulturalitätundFremdheitimFrühmittelalter|16 I.4 Methode|26 I.4.1 LebensweltenundKontakträume|30 I.4.2 AufbauderRegestensammlung|32 I.5 Quellen|34 II OstfränkischeAußenbeziehungen936–973|43 II.1 OstfrankenunddieWelt|44 II.1.1 DasostfränkischeReich|44 II.1.2 DieWeltim10.Jahrhundert|54 II.2 OstfrankenundderKontinent|57 II.2.1 Lateinisch-griechischesEuropa|59 II.2.2 GrenzübergreifendeBeziehungen|63 II.2.2.1 SlawischesOstmitteleuropa|64 II.2.2.2 KiewerRus|73 II.2.2.3 Ungarn|76 II.2.2.4 Skandinavien|81 II.2.2.5 Al-AndalusundFraxinetum|85 II.3 Resümee|93 III KulturkontaktinostfränkischenLebenswelten|97 III.1 VielfaltderLebenswelten|97 III.1.1 KulturkontaktinderAgrargesellschaft|99 III.1.2 MobilitätimFrühmittelalter|102 IV DieWeltderMönche|109 IV.1 GrundlagenundKonstitution|110 IV.2 MobilitätundReichweite|114 IV.3 KontakteundBegegnungen|117 IV.3.1 MöncheinderMission|119 IV.3.1.1 BosovonMerseburgbeidenSorben|121 IV.3.2 MönchealsGesandte|127 IV.3.2.1 JohannesvonGorzeinCórdoba|129 VIII | Inhalt IV.3.3 AngriffeaufMöncheundKlöster|136 IV.3.3.1 UngarninLothringen|137 IV.3.3.2 AraberinSchwaben|141 IV.4 Resümee|143 V DieWeltderHändler|145 V.1 GrundlagenundKonstitution|148 V.2 MobilitätundReichweite|153 V.3 KontakteundBegegnungen|157 V.3.1 HändleralsFremdenführer|158 V.3.1.1 ErmenhardinCórdoba|159 V.3.2 HändleralsBoten|162 V.3.2.1 YitzhakbenEliezerbeidenChasaren|163 V.3.3 HändleralsSiedler|166 V.3.3.1 SachseninHaithabu|167 V.4 Resümee|173 VI DieWeltdesKönigs|175 VI.1 GrundlagenundKonstitution|176 VI.2 MobilitätundReichweite|181 VI.3 KontakteundBegegnungen|187 VI.3.1 DerKönigimKrieg|188 VI.3.1.1 OttoundGerobeidenAbodriten|191 VI.3.2 AuswärtigeElitenamköniglichenHof|194 VI.3.2.1 HevellischeFürstenkinderinSachsen |196 VI.3.3 GesandteamköniglichenHof|199 VI.3.3.1 DerHoftagvonQuedlinburg|201 VI.4 Resümee|208 VII Schlussbetrachtung|211 VIII Anhang|219 VIII.1 GrenzübergreifendeBegegnungen936–973|219 VIII.1.1 Übersicht|219 VIII.1.2 Regestensammlung|221 VIII.2 Quellen-undLiteraturverzeichnis|317 VIII.2.1 Siglen|317 VIII.2.2 Quellen|317 VIII.2.3 Literatur|324 VIII.3 Abbildungsverzeichnis|405 VIII.4 Orts-undPersonenregister|407 I Einleitung I.1 Gegenstand OttoI.polarisiertbisheute.AlsAngelaMerkelimAugust2011denKaiser-Otto-Preis derStadtMagdeburgentgegennahm, erinnertedieBundeskanzlerinandie„frühen WurzelneuropäischerIntegration“:Wereinmalschaue,wassichdahinterverberge, soMerkel,„dergelangtauchzuKaiserOttodemGroßen.DerbekannteMonarchdes MittelaltersführteweiteTeileEuropasunterseinerHerrschaftzusammen,underlöste mitMachtundGeschicketlicheKonflikte.“¹EinegänzlichandereDeutungostfränki­ scherAußenbeziehungenlieferndagegenvölkischeRechtsnationalisten,dieinOtto heute ihren ersten Helden des Abendlands feiern, der nichtnur diedeutsche Nati­ onbegründet,sondernzugleichdaschristlicheEuropavorden„Eindringlinge[n]aus demOsten“gerettethabe.² IndenaktuellenDebattenüberdiekulturellenGrundlagenundGrenzenEuropas erfährtderostfränkischeRegentwiedereineerhöhteAufmerksamkeit.SeineVerbin­ dungen in den nichtchristlichgeprägten Norden, Osten und Süden des Kontinents werden genutzt, um einen neuen gesellschaftlichen Zusammenhalt zu begründen. FürdieeinenverkörpernsiedasgewachseneFundamentgesamteuropäischer Inte­ gration,anderendienensiealsVorbildfürAbgrenzung.³DieInanspruchnahmedes frühmittelalterlichenHerrschersalsnationaleProjektionsflächeodereuropäischeEr­ 1 Merkel,Kaiser-Otto-Preis(2011).AlsBeispielfüreinestärkerimperialausgelegteRezeptionvgl.das GrußwortNorbertLammerts,SchirmherrderMagdeburgerAusstellung‚OttoderGroßeunddasRömi­ scheReich.KaisertumvonderAntikezumMittelalter.‘imJahr2012:Lammert,Grußwort(2012),13. 2 Vgl.dieRededesthüringischenAfD-VorsitzendenBjörnHöckeam14.Oktober2015inMagdeburg: „(...)demgroßenKönigOttogelangesimJahr955,aufdemLechfeldbeiAugsburg,miteinemHeer, dasausSachsen,ausBayern,ausBöhmen,ausSchwaben,ausallendeutschenStämmenbestand, dieUngarnvernichtendzuschlagenunddieGefahrvomAbendlandabzuwenden.Deutschlandund Europawarengerettet.HeutesindesdieUngarn,dieEuropaverteidigen.“(zitiertnachH.Müller,Hö­ ckeweißgenau[2015]).ZudemobenangeführtenZitatHöckes:Bender/Bingener,Parteiphilosophder AfD(2016).Vgl.Polke-Majewski,BjörnHöcke(2016).ÜberdieInanspruchnahmegeschichtlicherBilder fürdieeigeneProgrammatikbeigleichzeitigerVerurteilungeines„offizielle[n]Erinnerungszwang[s]“: Höcke,NiezweimalindenselbenFluss(2020),23–82,hier71.DerhistorischeBezugHöckeszursoge­ nanntenLechfeldschlachtweistFehlerauf.ZurBeteiligungostfränkischerHerzogtümeramSchlacht­ verlauf955vgl.Reg.Nr.048. 3 SchonAnfangder1990erJahreversuchteBundeskanzlera.D.HelmutSchmidtineinemInterview mitderFrankfurterRundschauunterVerweisaufOttoI.zubegründen,warumausDeutschlandkein kultureller„Schmelztiegel“werdenkönne:HelmutSchmidt,ImmernurüberGeld(1992),8.Zurgeziel­ tenVerwendungOttosalshistorischeIdentifikationsfigurfürMagdeburgunddasinden1990erJahren fälschlichals„geschichtslos(...)[wahrgenommene]LandSachsen-Anhalt“vgl.Puhle,Magdeburger Ausstellungstriologie(2014),79–91. https://doi.org/10.1515/9783110743807-001 2 | I Einleitung innerungsfigur verlangt nacheiner neuenkritischenEinordnung.⁴ Bei derBetrach­ tungostfränkischerAußenbeziehungeninderZeitOttosI.zwischen936und973steht jedochnichtalleinder König vor einer Neubewertung. Dievorliegende Studiegeht vielmehrder Fragenach,wann,wound fürwengrenzübergreifende Bewegung als konkreteBegegnungüberhaupterfahrbarwurde.Wanngingesdabeitatsächlichum Abgrenzung,wannumAustausch?WoverdichtetensichineinerfrühenZeitglobaler VerflechtungeinzelneBegegnungenzuechtenKulturkontaktenundinwiefernhinter­ ließendiesebereitsunterdenZeitgenossennachhaltigeSpurenimsozialenMiteinan­ der? Gegenstand der Untersuchung ist dasAufeinandertreffen von Angehörigen des ottonischenHerrschaftsbereichsmitVertretern⁵ ausdemmehrheitlichnichtchristli­ chenEuropaundseinenangrenzendenRegionen,alsodemmuslimischenal-Andalus, FraxinetumundPalästina,ausUngarn,SkandinaviensowiederKiewerRusunddem slawischenOstmitteleuropa.Erstmalssollendiesehiergrenzübergreifendgenannten KontaktegemeinsamineinerRegestensammlunggeordnet,kommentiertundmitak­ tuellerBibliografieaufbereitetwerden.DieRegestenstehenimZentrumderUntersu­ chungundbieteneinesystematischeMaterialgrundlagezugrenzübergreifenderMo­ bilitätimFrühmittelalter.ZugleichöffnendiehiergesammeltenKontakteeineneue, globalgeschichtlicheSichtaufdasfrüheostfränkischeReich.Diesgeschiehtinzwei Schritten.FührendieRegestenzunächstineinerübergreifendenBetrachtungzuei­ nerkritischenBeleuchtungdervorwiegendherrschaftlichenAußenbeziehungenun­ terOttoI.,wechseltdasAugenmerkanschließendvonderMakro-aufdieMikroebene. ImzweitenTeilderDarstellungwerdendreisozialeKontexteindenFokusgenommen: dieWeltderMönche,dieWeltderHändlerunddieWeltdesKönigs.⁶Anhandausge­ wählterRegestenbeispielewirduntersucht,inwelchemMaßedieAngehörigendieser Lebenswelten mitkonkretenKontaktsituationenkonfrontiertwaren.WelcheEffekte hinterließenkulturelleBegegnungenaufihreninnerenZusammenhaltundinwieweit definiertenMönche,HändlerunddieVertreterdesköniglichenHofesihreeigeneLe­ bensweltsogarmithilfesolchergrenzübergreifendenErfahrungen?InderSchlussbe­ trachtungsollendiedreiLebenswelten alsKontakträumevergleichend indenBlick genommenundinRelationzudenherrschaftlichenAußenbeziehungengesetztwer­ 4 DieArbeitfolgtderüblichenPeriodisierung,diedenÜbergangvomFrüh-zumHochmittelalterum 1050ansetzt:Kaiser,MittelmeerweltundEuropa(2014),11–17;Ders./Kölzer,SpätantikeundFrühmit­ telalter(2009),319–338;Goetz,EuropaimfrühenMittelalter(2003),20;M.Borgolte,Weltgeschichteals Stiftungsgeschichte(2018),417,Anm.2196;Ders.,EuropaentdecktseineVielfalt(2002),337;J.Werner, Einführung(1979),hier14;zurJahrtausendwendealsGrenze:Collins,EarlymedievalEurope(2010), 329.Vgl.zurDekonstruktiontraditionellerEpochengrenzeninderMediävistik:Jussen,Richtigdenken imfalschenRahmen?(2016),558–576. 5 ImFolgendenwirddasgenerischeMaskulinumverwendet. 6 GrundlegendfürdasVerständnisglobalhistorischenArbeitensaufMakro-undMikroebene:Schiel, ZwischenPanoramablickundNahaufnahme(2014),123–126;Becher,MachtundHerrschaft(2018),16. Vgl.auchdasKonzeptvonTranslokalität:U.Freitag/vonOppen,‚Translocality‘(2010),1–21.

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