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Kulturen der Selbstdarstellung: Ost- und Westdeutsche in Bewerbungsgesprächen PDF

251 Pages·2000·5.465 MB·German
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Friederike Kern Kulturen der Selbstdarstellung Sprachwissenschaft ~ Interkulturalität in Bewerbungsgesprächen - Strategien der Selbstdarstellung bei Bewerber/innen aus Ost- und Westdeutschland Dissertation zur Erlangung des Grades des Doktorin der Philosophie beim Fachbereich Sprachwissenschaften der Universität Hamburg vorgelegt von Friederike Kern aus Attendorn Hamburg 2000 Interkulturalität in Bewerbungsgesprächen - Strategien der Selbstdarstellung bei Ost-und Westbewerbenden Dissertation zur Erlangung des Grades der Doktorin der Philosophie beim Fachbereich Sprachwissenschaften der Universität Hamburg vorgelegt von Friederike Kern aus Attendorn Hamburg, 2000 Als Dissertation angenommen vom Fachbereich Sprachwissenschaften der Universität Hamburg aufgrund der Gutachten von Prof. Dr. Peter Auer und Prof. Dr. Norbert Dittmar Hamburg, den 29.9.1999 Friederike Kern Kulturen der Selbstdarstellung Ost- und Westdeutsche in Bewerbungsgesprächen Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Peter Auer Deutscher Universitäts-Verlag Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Kern, Friederike: Kulturen der Selbstdarstellung: Ost-und Westdeutsche in Bewerbungsgesprächen / Friederike Kern. Mit einem Geleitw. von Peter Auer. - 1. Aufl.. - Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl., 2000 (DUV : Sprachwissenschaft) Zugl.: Hamburg, Univ., Diss., 1999 ISBN 978-3-8244-4420-5 ISBN 978-3-322-87383-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-87383-5 1 . Auflage Dezember 2000 Alle Rechte vorbehalten © Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden, 2000 Lektorat: Ute Wrasmann / Dr. Tatjana Rollnik-Manke Der Deutsche Universitäts-Verlag ist ein Unternehmen der Fachverlagsgruppe BertelsmannSpringer. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzu- 19ssi9 und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. www.duv.de Höchste inhaltliche und technische Qualität unserer Produkte ist unser Ziel. Bei der Produktion und Verbreitung unserer Bücher wollen wir die Umwelt schonen. Dieses Buch ist auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Einschweißfolie besteht aus Polyäthylen und damit aus organischen GrundstoHen, die weder bei der Herstellung noch bei der Verbrennung SchadstoHe freisetzen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. ISBN 978-3-8244-4420-5 Geleitwort Friederike Kern verbindet in dieser Arbeit zwei unterschiedliche, aber jeweils hoch aktuelle Forschungsinteressen. Zum einen geht es um die kommunikativen Folgen bzw. Begleiterscheinung der deutschen Vereinigung seit 1989; dieses Thema hat die Linguistik zwar durchaus beschäftigt, es sind jedoch bis vor kurzem kaum Arbeiten publiziert worden, die den oft vermuteten sprachlichen und kommunikativen "Lang zeitwirkungen" des Lebens in zwei unterschiedlichen Kommunikationsgemeinschaf ten auf akzeptabler empirischer Basis nachgespürt hätten. So war zwar in der öffent lichen Diskussion (z.B. in den Medien) öfter von divergierenden "Mentalitäten" in Ost und West die Rede, aus der Perspektive der Linguistik ließ sich aber bis vor kur zem kaum eine begründete Aussage zu diesem Thema machen. Erst heute, mehr als zehn Jahre nach der "Wende", gelingt es Arbeiten wie der vorliegenden, über intui tive Urteile hinaus zu gehen. Zum anderen greift Friederike Kern Theorien und Forschungstraditionen aus der interkulturellen Kommunikationsanalyse auf, um sie auf das Thema "Ost/West" an zuwenden, d.h., sie versteht Interaktionen zwischen Ost- und Westdeutschen als möglichen Ort interkultureller Begegnung. Fragestellungen der interkulturellen Kommunikationsanalyse haben in den letzten 20 Jahren nicht nur Sozialpsychologen und Anthropologen, sondern auch Sprachwissenschaftler auf vielfältige Weise be schäftigt. Dabei wurden in der Regel Situationen untersucht, in denen der Kontakt zwischen Angehörigen verschiedener Kulturen notwendigerweise auch mit Interlin gualität einhergeht: die bei den Personen oder Gruppen müssen sich mithilfe einer Lingua Franca verständigen, oder eine hat den Nachteil, in der Sprache der anderen kommunizieren zu müssen. Oft ließ sich aus der Analyse der Daten deshalb nicht zweifelsfrei entscheiden, ob die gefundenen Kommunikationsprobleme auf die Tat sache zurückzuführen sind, daß einer der Interaktionspartner nicht seine Mutterspra che spricht, oder ob es sich tatsächlich um kulturell bedingte Mißverständnisse han delt. In der vorliegenden Untersuchung spielen sprachliche Unterschiede im Sinne von "Beherrschung einer Sprache" keine Rolle. Daraus eröffnen sich neue Möglich keiten der interkulturellen Kommunikationsanalyse. Umgekehrt ist die Anwendung von Modellen und Ergebnissen der interkulturellen Kommunikationsanalyse auf die Interaktion zwischen Ost- und Westdeutschen -auch wenn sie auf den ersten Blick außergewöhnlich erscheinen mag - in der Lage, eine neue Perspektive auf dieses Un tersuchungsfeld zu eröffnen. V Schließlich kann man die Arbeit aber auch als eine der wenigen empirischen Unter suchungen über Bewerbungsgespräche im deutschen Sprachraum lesen. Denn Thema sind Gespräche zwischen westdeutschen Personalmanagern und ostdeutschen Bewerbern in einer der wichtigen gatekeeping- Situationen in der heutigen Sozial welt. Der Kulturbegriff, den Friederike Kern entwickelt, ist untrennbar mit kommunika tiven Prozessen verbunden; so sollte von Kultur als analytischer Kategorie nur dann die Rede sein, wenn sich die Interaktionsteilnehmer in rekonstruierbarer Weise an kulturellen Kategorien wie "Ost" oder "West" orientieren. Kultur stellt also einen in und mit der Kommunikation hergestellten Faktor dar. Damit wird einer inflationären Inanspruchnahme von Kultur zur Erklärung von Mißverständnissen oder Kom munikationsproblemen entgegengetreten und durch einen im weiteren Sinne kon struktivistischen Kulturbegriff ersetzt. Da kommunikatives Scheitern seinen Ursprung durchaus auch woanders (z.B. in gesprächsbedingten kommunikativen Aufgaben oder gesellschaftlichen Machtstrukturen) haben kann, tritt neben dem Luck mannsehen Gattungsbegriff Gramscis Begriff der Hegemonie (den F. Kern mit Foucaults Diskursbegriff koppelt). Methodisch stützt sie sich in vieler Hinsicht auf Konversationsanalyse und Kontextualisierungsforschung. Friederike Kern gelingt auf eindrucksvolle Weise aufzuzeigen, wie sich westdeut sche sprachlich-kommunikative Standards auch in Bewerbungsgesprächen mit Ost deutschen nicht nur hegemonial durchgesetzt haben, sondern wie diese Standards zugleich als unhinterfragter, "natürlicher" Stil des Bewerbungsgesprächs (vor aus)gesetzt werden. Zugleich gelingt es ihr aber auch, sprachliche Formen, auf die Bewerber/innen zur rhetorischen Lösung gattungstypischer kommunikativer Pro bleme zurückgreifen, als kulturelle Praktiken analytisch freizulegen. Peter Auer VI Vorwort Die vorliegende Arbeit ist im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemein schaft geförderten Projektes Sprachgebrauchswandel in den neuen Bundesländern am Beispiel alltagsrhetorischer Strategien in Bewerbungsgesprächen entstanden, das in den Jahren von 1994 bis 1998 an den Universitäten Hamburg und Freiburg durchgeführt wurde.* Das Projekt gehört einem Verbund an, der zusammen mit weiteren Projekten in Halle und Leipzig unter dem Titel "Fremdheit in der Mutter sprache" zusammengefaßt wurde. An der Entstehung dieser Arbeit haben einige Personen großen Anteil gehabt. Als erstes sind die Personalleiter zu erwähnen, die uns Zutritt "ins Feld" verschafften - nämlich in die Unternehmen - und die es uns dadurch ermöglichten, die Gespräche aufzunehmen. Ganz besonderen Dank schulde ich den Bewerberinnen und Bewer bern, die es uns erlaubten, eine für sie so unangenehme und entscheidende Situation mit dem Tonband aufzuzeichnen. Ohne ihre Kooperationsbereitschaft wäre diese Ar beit nicht entstanden. Peter Auer hat als Projektleiter und als Doktorvater die Entstehung der Arbeit mit vielen wertvollen Hinweisen und hilfreicher Kritik betreut. Meiner Kollegin Karin Birkner sei für Kollegialität und produktive Zusammenarbeit gedankt. Die Projektsit zungen auf den unzähligen gemeinsamen Bahnfahrten zwischen Berlin und Hamburg werden mir stets in bester Erinnerung bleiben. Karin Birkner verdanke ich ebenso wie Ilona Pache und Birgit Apfelbaum, die die Arbeit von Anfang an mitbegleitet haben, unentbehrliche Anregungen, konstruktive Kritik und emotionale Unterstützung. Für fruchtbare, wenn auch zum Teil heftige Diskussionen über Kultur, Macht und OstlWest möchte ich Alissa Shethar danken. Für die unverzichtbare "Ost"perspektive, die mir als Westdeutsche manchmal gefehlt hat, haben meine Hal lenser Kollegen Jörg Palm und Stefan Richter gesorgt. Unverzichtbare Hilfe bei der Erstellung der Transkriptionen haben Ulrike Dorf müller, Barbara Rönfeldt, Martin Sturm und Julia Kreßin geleistet. Fürs Korrekturlesen seien insbesondere Inka Kerkau und meinen Eltern gedankt. Letzteren möchte ich an dieser Stelle auch ausführlich danken für ihre stete Unterstützung meiner wissen- * Karin Birkner (im Erscheinen) untersucht in ihrer Arbeit, die ebenfalls im Rahmen des Projek tes entstanden ist, inwieweit sich Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen im sprachli chen und kommunikativen Handeln als Wissensdifferenzen hinsichtlich einer besonderen kommunikativen Gattung. nämlich dem Bewerbungsgespräch, verstehen lassen. VIl

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