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Kultur und Kommunikation: Systematische und theoriegeschichtliche Umrisse Interkultureller Pädagogik PDF

597 Pages·2002·15.183 MB·German
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Hans-Joachim Roth KUltUf und Kommunikation lnterkulturelle Studien Herausgegeben von Georg Auenheimer Wolf-Dietrich Bukow Christoph Butterwegge Hans-Joachim Roth Band 10 Hans-Joachim Roth Kultuf undKommunikation Sy stematische und theoriegeschichtliche U mrisse lnterkultureller Pădagogik Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2002 Gedruckt auf siiurefreiem und alterungsbestiindigem Papier. Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme ISBN 978-3-8100-3194-5 ISBN 978-3-663-10581-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-10581-7 © 2002 Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprunglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 2002 Das Werk einschlieBlich aHer seiner Teile ist urheberrechtlich geschiitzt. Jede VelWertung au Berhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages un zuliissig und strafbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikro verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 9 1. Von der AusHinderpădagogik zur InterkuIturellen Pădagogik - ein Perspektivenwechsel ............ 20 1.1 Ausgangspunkt: Pădagogik und Politik - zur Problematik der Auslănderpădagogik ......................... 20 1.2 Historiographische Versuche ..................... 23 1.2.1 Phasen der Geschichte von Interkultureller Pădagogik auf dem Hintergrund migrationssoziologischer Modelle 25 1.2.2 Zur Entwicklung Interkultureller Pădagogik .......... 33 1.2.3 Zur Problematik der Entwicklungsmodelle und ein Alternativvorschlag ............................. 39 1.3 Kritik der Auslănderpădagogik - ein pădagogisches Regulativ ..................................... 44 Kritik der verstehenden Vernunft 45 - Kritik am Begriff "Auslănder" 48 - Kritik an der Ersetzung von Politik durch Pădagogik 54 - Kritik an einer defizitorientierten Sonderpădagogik 58 - Dekonstruktion der Kritik nebst einer verspăteten Ehrenerklărung fUr die Auslănder­ pădagogik 63 1.4 Interkulturelle Pădagogik ........................ 79 1.4.1 Bedeutung und Abl6sung des lntegrationsparadigmas in der lnterkulturellen Pădagogik .................. 80 1.4.2 Kohărenzen in der Interkulturellen Pădagogik: Konstruktion einer Systematik .................... 85 1.4.3 Interkulturelle Pădagogik als Suchhorizont: alte Probleme und neue Perspektiven ................... 92 1.5 Gesellschaftspolitische Umrisse einer differenzoffenen Gesellschaft .................................. 107 1.5.1 MuItikulturalităt und Staatsbilrgerschaft ............ 107 1.5.2 ,Milndige' Bilrger und ein ius formationis .......... 122 5 2. Integration oder Ausgrenzung? Zur Rolle des Kul- turbegriffs in der Interkulturellen Pădagogik 127 2.1 Historischer Aufriss der Problemstellung .......... . 129 2.1.1 Zur Geschichtlichkeit des Kulturellen als Heraus- forderung an Erziehung und Bildung .............. 133 2.1.2 Kultur und Bildung als biirgerliche Identitătsfaktoren . 136 2.1.2.1 Ideengeschichtlicher Exkurs 1: Kultur und ăsthetische Bildung bei Schiller ............................ 139 Zusammenhang von Ăsthetik und Sittlichkeit als Grundlage der Kul turtheorie 139 - Einf1lisse und Traditionslinien 143 - Zusammenhang von Kunst, Bildung und Sittlichkeit im 18. lahrhundert 154 - Einheit von Bildung und Kultur als Aufgabe: die "ăsthetischen Briefe" 163 2.1.2.2 Kultur und Bildung im 19. Jahrhundert ........ . . . .. 174 2.1.2.3 Ideengeschichtlicher Exkurs II: Transkulturelle Bildung und nationalistische Verengung bei Spranger ........ 177 2.1.2.4 Kultur und Bildung im 20. Jahrhundert . . . . . . . . . . . .. 185 2.1.3 Kultur als Stil und Kommunikation . . . . . . . . . . . . . . .. 190 2.2 Systematische U mrisse Interkultureller Pădagogik .... 196 2.2.1 Themen und Probleme - eine Ubersicht ............ 198 2.2.1.1 Gleichwertigkeit der Kulturen .................... 198 2.2.1.2 Ideengeschichtlicher Exkurs III: Rousseau und die Begriindung des kulturrelativistischen Oenkens ...... 208 Rekonstruktion der Kultur aus der Antithese von Natur und Gesellschaft 2 I3 - Die Konzeption des "edlen Wilden" als Beginn des kulturrelativistischen Denkens 219 - Zur politischen Philosophie des Naturzustandes als Kern der Kulturtheorie 224 - Reslimee 251 2.2.1.3 Ideengeschichtlicher Exkurs IV: "Patriarchengeist der ersten Hiitte": Kuiturrelativismus, Nationkonstruktion und Humanităt bei Herder ....................... 253 Entwurf des Relativismus aus dem Geist der Kulturkritik 253 - Ober lagerung des Relativismus durch ei ne universelle Kultur der Bildung 261 - Die Bedeutung Herders fUr die Entwicklung des Kulturbegriffs: Reslimee 266 2.2.1.4 Themen und Probleme (Fortsetzung) ............... 270 Kultur als Alltag 270 - Kultur und Herrschaft 272 - Oenken in Entwicklungskategorien und Dezentrierung 274 - Rassismus und Ethnozentrismus 277 - Ethnizităt und kulturelle Identităt 284 - ,Hei- mat' und die Problematik der kulturellen Identităt 288 - Freiheit und Determinismus 297 2.2.2 ,Kultur' als Grundlage der theoretischen Begriindung 6 Interkultureller Padagogik ....................... 303 Exotismus und Folklorismus 304 - Unaufgeklartheit und Ideologie anfâlligkeit 306 - Ein schwankendes Fundament 310 - Entfernung der Theorie von der Praxis 312 - Zusammenfassung 321 2.3 Exemplarische Analysen zu kulturtheoretischen Ansatzen in der Interkulturellen Padagogik ......... 322 2.3.1 Der erweiterte Kulturbegriff und seine verborgene Normativitat: Lutz G6tze und Gabriele Pommerin .... 322 2.3.2 Die Entmachtung des Kulturbegriff durch eine univer sale Anthropologie - integrative als transkulturelle Erziehung: Karl-Heinz Dickopp .................. 328 2.3.3· Der Primat des Materiellen und die Differenz zwischen dem Kulturellen und dem Ethnischen: Helmut Essinger 340 2.3.4 Kultur als universale Denk-Notwendigkeit eines aufgeklarten Bewusstseins: Michele Borrelli ........ 360 2.3.5 Kultur als symbolisches Orientierungssystem: Georg Auernheimer ............................ 368 2.3.6 Lebenswelt als Kultur - vom Deutungsmuster in den Kampf der Kulturen: Wolfgang Nieke ........ 382 2.3.7 Resiimee ..................................... 396 3. Kultur als Referenzhorizont - anthropologische und kommunikative Grundlagen Interkultureller Pădagogik ................................... 398 3.1 Anthropologische Orientierungen fur die interkul- turelle Erziehung .............................. 398 3.1.1 Dialog und Bewusstsein - zum Menschenbild in der Interkulturellen Padagogik ................... 399 3.1.2 Padagogische Anthropologie in der multikulturellen GeseIlschaft .................................. 424 3.1.3 Kommunikative Anthropologie ................... 426 3.2 Interkulturelle Kommunikation oder die Wiederauf- nahme des Wunsches in die Welt der Kultur ........ 431 3.2.1 Zur Konstruktion des Subjekts der Interkulturellen Kommunikation - das Begehren des Anderen ....... 431 3.2.2 Nicht~Verstehen als Normalform des Verstehens hermeneutische und kommunikationstheoretische Uberlegungen ................................. 435 7 Schleiermachers Konstruktionshermeneutik 436 - Gadamers Kritik an Schleiermacher und seine Theorie des Vorurteils 446 - Watzlawicks Radikalisierung der Problemstellung durch Unterscheidung von Inhalts- und Beziehungsebene 454 3.2.3 Unerforschlichkeit der Referenz - sprachanalytische Oberlegungen zu einem hermeneutischen Thema ... .. 461 Kinder und W ilde im Nebel der Bedeutung 461 - Hasenteile oder die Rettung interkultureller Verstăndigung aus Nachsicht 464 - Antipo- den und galaktische Hypnotiseure im bildenden Diskurs 472 - Chine- sen und Terroristen als Resilmee 476 3.3 Kultur als Referenzhorizont ..................... 478 3.3.1 Zwei historische Vorbemerkungen ................ 478 3.3.2 Der "Horizont" als transzendentale Kategorie kultureller Kommunikation bei Husserl ............ 480 3.3.3 Zur Relativităt der lebensweltlichen Horizonte bei Schiltz: Routinen, Typen, Leerstellen .............. 488 3.3.4 Offenheit fUr das Nicht-Bestimmte oder Horizontver- schmelzung als Horizontilberschreitung bei Gadamer . 499 3.3.5 Kultur als Referenzhorizont - eine Zwischenbilanz ... 502 3.4 Zur Horizonthaftigkeit interkultureller Kommunikation 505 3.5 Konzeptionen Interkultureller Kommunikation ...... 518 3.5.1 Problemzonen - Interkulturelle Kommunikation in der Interkulturellen Pădagogik ................... 519 3.5.2 Interkultureller Kommunikation - internationale Konzeptionen und deutsche Rezeptionen ........... 522 Ethnographisch orientierte Ansătze 523 - Soziolinguistische Ansătze 528 3.5.3 Tastendendes Etablieren gemeinsamen Wissens- Interkulturelle Kommunikation und Linguistik ....... 536 Kommunikation im Teufelskreis der Codes: zum Kulturbegriff 540- Ethnizităt und Diskriminierung: Interkulturelle Kommunikation in Migrationsgesellschaften 543 - Ober Tilrkischmănner und Plastikbe- cher: vom ethnischen Habitus zur Ethnisierung 546 3.5.4 Kommunikative Ethnizitătsgestaltung .............. 550 Schluss - Interkulturelle Pădagogik und politische Kommunikation ....................................... 553 Literatur 559 Namenregister ........................................ 591 8 Einleitung Kaum hat sich die 1nterkulturelle Pădagogik1 in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts etabliert, mehren sich die Hinweise auf eine Krise. So glaubt Walter Jungmann eine Entwicklung erkennen zu k6nnen, die vom "Aufschwung in die Krise" flihrt und kritisiert ein "fragwlirdiges Erscheinungsbild" (Jungmann 1995, 15, 22); Helmuth Schweitzer (1994) meint, die Pădagogik laufe lediglich einem "Mythos vom inter kulturellen Lemen" hinterher. Die Zeitschrift "Lemen in Deutschland" ist 1998 nach 20 Jahren wegen mangelnder Abonnenten eingesteIlt worden; kurze Zeit spăter traf es "Deutsch lemen" - ein Heft, hinter dessen frugalem TiteI sich immer wieder ein Forum auch aIlgemeiner Diskussionen zur interkulturellen Bildung auftat. Aber vielleicht ist 1nterkulturelle Pădagogik selbst Krisensymptom? Die Angriffe von Rudolf Lassahn in der Pădagogischen Rundschau (1998) zeigen, woher der Wind weht. Glaubt er doch wieder einem Nest von altbekannten und neu avancierten geseIlschaftsverăndemden Mar xisten ein konservatives vade re/ro entgegen schleudem zu k6nnen. Und ist nicht 1nterkulturelle Pădagogik mit ihrem 1nsistieren in den kulturellen Differenzen ein "Abschied von der Aufklărung" (Krliger 1990, Finkielkraut 1987, 1999)? Nun ist es wesentlich angenehmer und sensationeIler, liber Krisen und Mythen zu sprechen als liber Normalităt. Es bleibt also die Frage: lst die 1nterkulturelle Pădagogik in der Krise? Die Antwort auf diese Frage hăngt vomjeweiligen Beobachterstandort ab: Historisch gesehen - das meint hier einen Zeitraum von ca. 30 Jahren - ist sie in einer Dauerkrise spătestens seit 1980. Seit dieser Zeit gilt es als notwendig, SelbstversUlndlich gibt es keine einheitliche Disziplin Interkulturelle Ptldagogik. Es handelt sich vielmehr um einen Oberbegriff, der verschiedene theoretische und praktische Anstltze umgreift; aus Grunden der Lesbarkeit werde ich jedoch beim vereinfachenden und un pluralistischen Singular bleiben. 9 die alte "Auslanderpadagogik" auseinander zu nehmen und nicht wieder zusammen zu setzen. Dekonstruktion ist das Programm - ich werde das im ersten Teil der Arbeit darstellen. Bevor sich neue Konzepte tiberhaupt etablieren konnen, gelten sie schon als nicht kritisch genug, unreflektiert und tiberholt. Seitdem die Modernisierungstheorie den Reiz der Differenzen erkannt hat, ist auch die Interkulturelle Piidagogik zeitweilig ein Objekt ihrer Begierde ge worden. Demgegentiber wurde die universalisierende Tendenz der All gemeinen Padagogik und Allgemeinen Didaktik als Defizit erkannt und im Hinblick auf die Wahrnehmung von Differenz und Pluralitat an gegangen.2 Allerdings hat die Liebe nicht lange gehalten, denn der "Makel des Padagogischen" (Hartmut Griese) haftet doch an ihr. Sie scheint nicht modern genug und einer reflexiven Modernisierung kaum zuganglich, wurzelt sie doch zu stark im Glauben an die Veranderungs moglichkeit von Erziehung und Bildung, dem Gemeinsamen der Men schen und letztlich in dem gutmtitigen Glauben einer besseren Ver standigung zwischen Menschen mit verschiedenen Herkunftskontexten. Die padagogische Hoffnung auf die positiven Wirkungen von Unter stiitzen und Gegenwirken (Schleiermacher) erscheinen dann doch als pramodern. Interkulturelle Padagogik wurde von einer "Padagogik der Vielfalt" tiberholt - so der bekannte TiteI des Buchs von Annedore Prengel (1993) - und mutierte infolgedessen zu einer "Padagogik der Anerken nung" (Kiesel 1996). Aus einer solchen Perspektive gesehen hat die Interkulturelle Padagogik keine Krise, sie ist eine, wenn sie nicht bald einem erneuten Paradigmenwechsel unterzogen und ins Archiv des begrifflich Uberholten abgeschoben wird. Es ist nicht zu iibersehen, dass die Ausdrticke "Interkulturelle Padagogik" oder auch "interkultu relle Erziehung" in den letzten Jahren weniger verwendet werden als noch vor einigen Jahren. Und die Suche nach einem gemeinsamen Begriff fur das zu bezeichnende Geschiift flihrte wieder in eine neue Pluralisierung. So gesehen war die Interkulturelle Padagogik schon recht friih postmodern, da sie sich nach der Ablăsung des Begriffs "Auslander- 2 Vgl. z.B. Wenning (1993, 233), Prengel (1993, 26ff.), Jungmann (1995, 96), Meyer (1997, 33ff.). 10

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