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Kultur — Medien — Macht: Cultural Studies und Medienanalyse PDF

452 Pages·2006·2.44 MB·German
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Andreas Hepp · Rainer Winter (Hrsg.) Kultur – Medien – Macht Medien – Kultur – Kommunikation Herausgegeben von Andreas Hepp und Waldemar Vogelgesang Kulturen sind heute nicht mehr jenseits von Medien vorstellbar:Ob wir an unsere eigene Kultur oder ,fremde’ Kulturen denken,diese sind umfassend mit Prozessen der Medienkom- munikation durchdrungen.Doch welchem Wandel sind Kulturen damit ausgesetzt? In wel- cher Beziehung stehen verschiedene Medien wie Film,Fernsehen,das Internet oder die Mobilkommunikation zu unterschiedlichen kulturellen Formen? Wie verändert sich Alltag unter dem Einfluss einer zunehmend globalisierten Medienkommunikation? Welche Medien- kompetenzen sind notwendig,um sich in Gesellschaften zurecht zu finden,die von Medien durchdrungen sind?Es sind solche auf medialen und kulturellen Wandel und damit ver- bundene Herausforderungen und Konflikte bezogene Fragen,mit denen sich die Bände der Reihe „Medien – Kultur – Kommunikation“ auseinander setzen.Dieses Themenfeld über- schreitet dabei die Grenzen verschiedener sozial- und kulturwissenschaftlicher Disziplinen wie der Kommunikations- und Medienwissenschaft,der Soziologie,der Politikwissenschaft, der Anthropologie und der Sprach- und Literaturwissenschaften.Die verschiedenen Bände der Reihe zielen darauf,ausgehend von unterschiedlichen theoretischen und empirischen Zugängen,das komplexe Interdependenzverhältnis von Medien,Kultur und Kommunikation in einer breiten sozialwissenschaftlichen Perspektive zu fassen.Dabei soll die Reihe sowohl aktuelle Forschungen als auch Überblicksdarstellungen in diesem Bereich zugänglich machen. Andreas Hepp · Rainer Winter (Hrsg.) Kultur – Medien – Macht Cultural Studies und Medienanalyse 3., überarbeitete und erweiterte Auflage Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. 1.Auflage 1997 2.,überarbeitete und erweiterte Auflage August 1999 3.,überarbeitete und erweiterte Auflage Januar 2006 Alle Rechte vorbehalten ©VSVerlag für Sozialwissenschaften/GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2006 Lektorat:Barbara Emig-Roller Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar.Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung:MercedesDruck,Berlin Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 3-531-42948-5 Inhalt Andreas Hepp&RainerWinter CulturalStudiesinderGegenwart 9 1. Theorien,Begriffe und Perspektiven der Cultural Studies Lawrence Grossberg DerCrossRoadBluesderCulturalStudies 23 JohnFiske PopuläreTexte, SpracheundAlltagskultur 41 IenAng RadikalerKontextualismusundEthnografieinderRezeptionsforschung 61 RainerWinter Reflexivität,InterpretationundEthnografie: ZurkritischenMethodologievonCulturalStudies 81 UdoGöttlich KulturellerMaterialismusundCulturalStudies: AspektederKultur- undMedientheorievonRaymondWilliams 93 KarlH.Hörning&JuliaReuter DoingMaterialCulture:SozialePraxisals Ausgangspunkteiner„realistischen“Kulturanalyse 109 FriedrichKrotz GesellschaftlichesSubjektundkommunikativeIdentität:Zum MenschenbildvonCulturalStudiesundSymbolischemInteraktionismus 125 BrigitteHipfl InszenierungendesBegehrens: ZurRollederFantasienimUmgangmitMedien 139 6 Inhalt Andreas Hepp Konnektiviät, Netzwerk und Fluss: Perspektiven einer an den Cultural Studies orientierten Medien- und Kommunikationsforschung 155 2. Zur Rezeption der Cultural Studies im deutschsprachigen Raum Lothar Mikos Cultural Studies im deutschsprachigen Raum 177 Eggo Müller & Hans J. Wulff Aktiv ist gut, interaktiv noch besser: Anmerkungen zu einigen offenen Fragen der Cultural Studies 193 Elisabeth Klaus Verschränkungen: Zum Verhältnis von Cultural Studies und Gender Studies 201 Andreas Dörner Medienkultur und politische Öffentlichkeit: Perspektiven und Probleme der Cultural Studies aus politikwissenschaftlicher Sicht 219 Jannis Androutsopoulos Cultural Studies und Sprachwissenschaft 237 Ralf Hinz Cultural Studies und avancierter Musikjournalismus in Deutschland 255 3. Analysen der heutigen Medienkultur Rudi Renger Populärer Journalismus 269 Ursula Ganz-Blättler Die (Fernseh-)Fiktion als Gemeinschaftswerk(en) und kulturelle Teilhabe 285 Matthias Marschik Verdoppelte Identitäten: Medien- und Werbebotschaften als Konstrukteure von Authentizität 299 Inhalt 7 MarkTerkessidis GlobaleKulturinDeutschland:DerlangeAbschiedvonderFremdheit 311 SiegfriedJäger ZwischendenKulturen:DiskursanalytischeGrenzgänge 327 JohannaDorer DasInternetunddieGenealogiedesKommunikationsdispositivs: EinmedientheoretischerAnsatznachFoucault 353 FrankWittmann Globalisierung,GewaltundIdentität imDiskursderwestafrikanischenWeltmusik 367 KlausNeumann-Braun&AxelSchmidt EthnografievonJugendszenen amBeispieleinerStudiezurWeltderGothics 383 Caroline Düvel KommunikativeMobilität–mobileLebensstile?DieBedeutungder HandyaneignungvonJugendlichenfürdieArtikulationihrerLebensstile 399 UteBechdolf Verhandlungssache Geschlecht:EineFallstudiezur kulturellenHerstellungvonDifferenz beiderRezeptionvonMusikvideos 425 Waldemar Vogelgesang KulturelleundmedialePraxisformenJugendlicher 439 ÜberdieAutorinnenundAutoren 455 Index 461 Cultural Studies in der Gegenwart Andreas Hepp& RainerWinter 1 Cultural Studiesalstransdisziplinäres Projektkritischer Kulturanalyse Beim ersten Deutschen Soziologentag im Jahre 1910 forderte Max Weber am Bei- spiel der Presse, die Auswirkungen ‚objektiver‘ sozialer Formen auf die moderne Lebensführung und die subjektive Individualität zu untersuchen. Er begriff das ZeitungswesenalseinrelevantesForschungsthema,dessenKulturbedeutungfürdas individuelleLebenzuerforschensei.InseinerkulturwissenschaftlichenKonzeptua- lisierungmachteWeber deutlich,dassMedienforschungalsKulturanalysebetrieben werden sollte, diesowohlFragen des Kulturwandelsals auchFragen gesellschaftli- cehr Machtverhältnisse zu berücksichtigen habe. Allerdings dauerte es einige Jahr- zehnte, bis diese Einsicht wieder ins Zentrum wissenschaftlicher Forschungrückte. Seitden1970erJahrenknüpfendieCulturalStudiesanMaxWebers Vorstellung an, die ‚subjektive‘ Bedeutung medialer Formen im Hinblick auf weitergehende kul- turelle Zusammenhänge und Machtfragen zu untersuchen. Nach der Entwicklung des Encoding/Decoding-Modells durch Stuart Hall, dem damaligen Direktor des Centre for Contemporary Cultural Studies (CCCS) der University of Birmingham, entstandeneineFülleempirischer Untersuchungen,indenenmittelsethnografischer Methoden die Rezeption und Aneignung von Medien – in erster Linie des Fernse- hens–inalltäglichenKontextenerforschtwurde.DabeiwurdedieteilnehmendeBe- obachtung mit Interviews, Gruppendiskussionen und der textuellen bzw. semioti- schenAnalysevonMediensowieeinerkritischenMachtanalytikverbunden. Seit diesen Anfängen haben die Cultural Studies einen internationalen„Boom“ (Morris 1990/2003) erlebt, in derem Zusammenhang auch das zunehmend breite AufgreifenimdeutschsprachigenRaumsteht.CulturalStudieslassensichsicherlich nicht (mehr)als ‚Ansatz derBirmingham School‘definieren, auchwenn derCCCS bis heute als eine der wichtigenGründungsinstitutionen derCultural Studies gelten muss.1 Diesogenannten„BritishCultural Studies“(Fiske1987;Turner 1996)wur- den mehr und mehr zu einem Diskurs der internationalen Cultural Studies (vgl. bspw. GarcíaCanclini2001).Vor diesemHintergrund mussmansichdieFragestel- len, wie dieCultural Studies gegenwärtig zu fassen sind.Sicherlich ist diese Frage nicht leicht zu klären, wieauch anhand von verschiedenen Beträgen in dem vorlie- 10 AndreasHepp&RainerWinter genden Banddeutlichwird – an dieser Stelleseinur auf denArtikelvon Lawrence Grossberg hingewiesen. Dennoch erscheint gerade im Hinblick auf das Betreiben vonCulturalStudiesimdeutschsprachigenRaumeinesolcheKlärunghilfreich. Ausgehendvon anandererStellepubliziertenÜberlegungen(vgl. Winter 2001; Hepp 2004a) möchten wir vorschlagen, die Cultural Studies nicht einfach mit der deutschsprachigen Kulturwissenschaft gleichzusetzen, die immer wieder darum be- müht ist, sich als ‚(Quasi)Disziplin‘ zu etablieren. Vielmehr erscheint es uns nach wie vor zielführend, Cultural Studies als ein transdisziplinäres Projekt der kriti- schen Kulturanalyse zu begreifen: Um die Cultural Studies zu erfassen ist es not- wendig, sich einerseits deren transdisziplinären Projektcharakter zu vergegenwärti- gen, andererseits deren kritischen Fokus auf Kulturanalyse. Beides ist gewisserma- ßen die Klammer der Auseinandersetzung mit Fragen von Kultur, Medien und MachtimRahmenderCulturalStudies. Kennzeichnend für die Cultural Studies ist wie gesagt deren Transdisziplinari- tät. Wie Stuart Hall heraus gestrichen hat, haben die Cultural Studies aus seinem Blickwinkel„keinensimplenUrsprung“(Hall2000:35),sondernsind‚multipel‘an- gelegt.Wie StuartHallinseinenÜberlegungenzum„Vermächtnis derCulturalStu- dies“fortfährt: „Cultural Studies haben vielfältige Diskurse; sie haben eine Reihe unterschiedlicher Ge- schichten. Sie sind eine ganze Reihe von Bewegungen; sie haben ihre verschiedenen Kon- junkturenundwichtigenMomenteinderVergangenheit. SiebeinhaltenverschiedeneArbeiten […].“(Hall2000:35) Die Cultural Studies sind demnach als eine „diskursive Formation“ oder „Projekt“ (ebd.) zu fassen, das sich nicht auf ein bestimmtes Set an Theorien oder Methoden festlegenlässt.Hierauskannabernicht–wieHallebenfallsherausstreicht–gefol- gert werden,dass die Cultural Studies „alles sind, was dieLeute machen,diees so nennen“(Hall2000:36).DasSpezifikumvonCulturalStudiesseinerArgumentation nach ist, dass sie ein auf im weitesten Sinne zu verstehende ‚politische Fragen‘ orientiertesProjektderwissenschaftlichenAuseinandersetzungsind.KulturelleFra- gensindimmerpolitischeFragen.ImBereichderKulturwerdenMachtverhältnisse etabliert,legitimiert,aberauchinFragegestellt. GanzindiesemSinnehatauchChrisBarkerbetont,dassmandie„CulturalStu- dies als einen theoretischen Zusammenhang betrachten kann, dessen Vertreter die Produktion theoretischer Erkenntnis als politische Praxis begreifen“ (Barker 2003: 181).ErkenntnisistindiesemSinnefürdieCulturalStudiesnieneutral,sondernpo- sitionsbestimmt und damit eingebettet in Fragen von Macht und gesellschaftlicher Auseinandersetzung. Ausgehendvon diesemBezugspunkt bleiben dieCultural Stu- dies„kaleidoskopisch“(ebd.),d.h.sielassensichnichtaufeineDisziplinfestschrei- ben,sondernkonkretisierensichinverschiedenenwissenschaftlichenKontextenauf unterschiedlicheWeise (siehedazuexemplarischdieBeiträgeinGilroyetal.2000). GenaudieserZusammenhangcharakterisiertauchdieEntwicklungvonCultural Studies im deutschsprachigen Raum: Sie sind hier gerade nicht Teil der sich ent- wickelnden deutschsprachigen Kulturwissenschaft geworden, die sich ausgehend vonphilologisch-literaturwissenschaftlichenTraditionen zunehmendalsUniversitäts-

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