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Kritische Empirie: Lebenschancen in den Sozialwissenschaften. Festschrift für Rainer Geißler PDF

515 Pages·2004·14.935 MB·German
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Horst P6ttker . Thomas Meyer (Hrsg.) Kritische Empirie Horst P6ttker · Thomas Meyer (Hrsg.) Kritische Empirie Lebenschancen in den Sozialwissenschaften. Festschrift fur Rainer GeiBler I VS VERLAG FOR SOZIALWISSENSCHAFTEN + VS VIERLAG FOR SOZIAlWISSENSCHAFTEN VS Verlag fOr Sozialwissenschaften Entstanden mit Beginn des Jahres 2004 aus den beiden Hausern Leske+Budrich und westdeutscher Verlag. Die breite Basis fOr sozialwissenschaftliches Publizieren Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet Ober <http://dnb.ddb.de> abrufbar. 1. Auflage April 2004 Aile Rechte vorbehalten © VS verlag fOr Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2004 Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 2004 Lektorat: Frank Engelhardt / Verena Grupp Der VS verlag fOr Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschOtzt. Jede verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fOr Vervielfaltigungen, Obersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und verarbeitung in elektronischen systemen. Die wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten waren und daher von jedermann benutzt werden dOrften. umschlaggestaltung: KOnkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem papier ISBN-13: 978-3-322-80501-0 e-ISBN-13: 978-3-322-80500-3 001: 10.1007/978-3-322-80500-3 Inhalt 5 Inbalt Rainer GeiBler und das soziologische Konzept der Lebenschancen Einleitung von Thomas Meyer und Horst Pottker ......................................................... 9 1. Lebenschancen und soziale Ungleichheit Thomas Meyer Kritische Empirie - Der Sozialstrukturansatz von Rainer GeiBler ............. ............ .... 17 Uwe Schimank Kiimpfe urn Lebenschancen ......................................................................................... 43 Stefan Wilsmann Lebenschancenkonzepte - von Theodor Geiger tiber Otto N eurath bis zu Amartya Sen ..................................... 61 Birgit Weber Lebenschancen als Schliisselbegriff sozialwissenschaftlicher Didaktik .................... 79 Eugen BuJ3 Elite wider Willen - Selbstdeutungen der deutschen Spitzenmanager .................... 103 Irene Woll-Schumacher Geschlecht und Lebenschancen ................................................................................. 125 Michael Vester Die Politik der Stagnation. Die Vertrauenskrise der Volksparteien und die Schieflagen sozialer Gerechtigkeit ................................. 147 Sonja Weber-Menges (Kein) Ende der "Arbeiterklasse"? Ein Beitrag zur Diskussion urn Fortbestand oder Aufl6sung von Klassen und Schichten ................................... 167 Gustav-Wilhelm Bathke Eine Planschuld: Soziale Herkunft und Hochschulstudium in den (noch) beiden Teilen Deutschlands ................................. 189 Werner Georg Soziale Ungleichheit und kulturelles Kapital ............................................................ 219 6 Inhalt Ute Volkmann Das gesellschaftliche Bild sozialer Ungleichheit ...................................................... 231 2. Lebenschancen und sozialer Wandel Horst Pottker Arbeit - Lebenschance oder Entfremdungsgrund? Bemerkungen zu Karl Marx' Theorie der gesellschaftlichen Transformation nach dem Scheitem des sozialistischen Experiments ..................... 249 Karlheinz Messelken Strukturelle Gewalt und Gewaltstrukturen. Funktionale Analyse eines sozialen Grundverhaltnisses .......................................... 267 Peter Abplanalp Soziologie und Strategisches Management - Uberlegungen zum praktischen Nutzen wirtschaftssoziologischer Fragestellungen ....................... 303 GerwulfS inger Chancen fLir personliche Autonomie - Ideengeschichtliche Uberlegungen zu Max Webers Begriff der innerweltlichen Askese ........................ 309 Ingo Broer Bevolkerungszahlen und Lebenserwartung in der Antike ........................................ 331 Bernhard Schiifers Stadtentwicklung als Element der bundesrepublikanischen GeseUschaftsgeschichte ............................................... 351 lVorbertMarij1en Strukturwandel in Oberhaus en und Lebenschancen fUr Frauen ............................... 365 Jan Tonnemacher Rainer GeiBler und die Zukunft des Kassettenfemsehens ........................................ 381 Klaus Plake Offentlichkeit oder Gesinnung? Wie Medienentwicklungen die Professionalitat im lournalismus beeinflussen .................................................... 385 Inhalt 7 3. Lebenschancen und Migration Heribert Adam Ethnische Konflikte im intemationalen Vergleich .................................................... 403 Robert Hettlage Verhandlungskultur, Spannungsausgleich und die Kontrolle ethnischer Konflikte: Schweizer Lektionen fUr den europaischen Integrationsprozess .............................. 411 Sigrid Baringhorst Backlash Downunder - Populistische Tendenzen in der australischen Migrationspolitik ............................. 433 Lutz R. Reuter Migration zwischen Segregation und Integration: Rechtliche, politische und gesellschaftliche Aspekte der Zuwanderung in die Bundesrepublik Deutschland ............................................. 447 Insa Fooken "Fremd im Land" - "Fit fUr die Zukunft"? Ressourcen und Risiken vonjugendlichen Spataussiedlem ..................................... 471 Beate SchneiderlAnne-Katrin Arnold Mediennutzung und Integration tiirkischer Migranten in Deutschland .................... 489 Anhang Vita von Rainer GeiBler ............................................................................................. 507 Schriften von Rainer GeiBler ..................................................................................... 510 Sachregister ........................................................................ ......................................... 519 Personenregister .......................................................................................................... 531 Einleitung 9 Rainer Geimer und das soziologische Konzept der Lebenschancen Einleitung Urspriinglich war dieses Buch gedacht, um einen Kollegen und Freund zu ehren, dem ungeachtet seiner Sportlichkeit und intellektuellen Frische das Dasein als Eme ritus unmittelbar bevorstand. Dass diese Perspektive sich heute verschoben hat, liegt nicht zuletzt am lubilar selbst. Wie er versucht hat, das ihm Bevorstehende vorlaufig abzuwenden, wirft ein Licht auf die Kombination von Unabhangigkeit und Augen ma13, die fur ihn typisch ist. Andere waren auf dem Dienstweg oder juristisch vorgegangen. Er hat mit normaler Post einen Brief nach Dusseldorf gescbickt, an den Ministerprasidenten und die Fraktionsvorsitzenden im Landtag. Der enthielt die schlichte Information, dass es den gebeutelten Landeshaushalt entlasten wiirde, wenn man Hochschullehrern wieder die Option einraumte, bis zum 68. Lebensjahr im Dienst zu bleiben. Offenbar leuchtete dieses Argument den Adressaten ein, denn es gibt mittlerweile einen entsprechenden Kabinettsbeschluss, weiteres ist zum Zeit punkt dieser Formulierung noch nicht bekannt. Wir wiirden uns sehr freuen, wenn dieses Buch am 8. Mai 2004 ,,our" zum 65. Geburtstag eines weiterbin voll in For schung, Lehre und Selbstverwaltung aktiven Rainer Geimer erschiene. 1. Rainer Gei61ers kritische Empirie Der Mut zu der Selbstverstandlichkeit, den Weg zu wahlen, der jedem Burger offen steht, zeugt von einer Tugend, die fur einen deutschen Professor eben nicht selbst verstandlich ist. Sie lieBe sich bei ihm durch manche Anekdote illustrieren. Eine davon hangt mit dem Schauplatz zusammen, der Universitatsstadt Siegen, genauer: der Gegend um ihren Hauptbahnhof. Es wimmelt dort nicht vor gastronomischen Verlockungen, auch nicht an Samstagnachmittagen, wenn externe Lehrbeauftragte sich nach einem Blockseminar mit dem ortsansassigen Kollegen treffen, bevor sie sich wieder auf den Heimweg machen. In Siegen bietet sich fur solche Treffen vor allem die Filiale einer weltweit operierenden Fast-Food-Kette an. Anders als man cher stilbewusste Kollege hat Rainer Geimer keine Probleme, es sich an diesem plebejischen Ort gemutlich zu machen. Bildungsburgerlichen Bedenken halt er allen falls die Bemerkung entgegen, bier gehe es doch demokratisch zu. Wer so redet, versteht unter Demokratie offenbar mehr als eine Staatsform, ja so gar mehr als einen Zustand der Gesellschaft. Er meint damit eine Lebensweise, der vor allem Dunkel fern liegt. Das zeigt sich auch im Berufsleben. Der Hochschulleh rer Rainer Geimer behandelt Studierende und Mitarbeiter nicht aus professoraler Hohe, sondern pflegt einen koUegialen Umgang mit ihnen. Uber den egalitaren Stil 10 Thomas Meyer/Horst P6ttker hinaus geh6rt zur demokratischen Lebensweise das Engagement gegen ungerechte ZusHinde. Dass es Rainer GeiBler auch an diesem Impuls nicht mange It, zeigen schon Aufsatztitel wie "Fremdenhass - Warum es in Deutschland brennt und was wir dagegen tun k6nnen" (1993), "Mehr Bildungschancen, aber weniger Bildungsge rechtigkeit - ein Paradox der Bildungsexpansion" (1999) oder ,,' Auslander kriminalitat' - Vorurteile, Missverstandnisse, Fakten" (2000). Einem Soziologen, der bei den wissenschaftlichen Standards keine Abstriche ma chen will, verlangt die demokratische Lebensweise ab, sich fiir das Thema soziale Ungleichheit zu interessieren, urn es mit analytischer Scharfe und empirischer Priizi sion aufs Kom zu nehmen. Rainer GeiBlers 1973 erschienene, drei lahrzehnte spater in den Kanon der "Schliisselwerke fUr die Kommunikationswissenschaft" aufge nommene Dissertation iiber "Massenmedien, Basiskommunikation und Demokratie" kombiniert im Untertitel die Begriffe normativ und empirisch vermittels eines Bindestrichs. Auch die Formulierung "Kritische Empirie" im Titel dieses Buches deutet die beiden nur scheinbar widerspriichlichen Seiten des sozialwissenschaftli chen Programms an, das fUr die Arbeit Rainer GeiBlers von Beginn an charakteristisch gewesen ist. 2. Das Konzept der Lebenschancen Die Edition einer Festschrift ist ein miihsames Geschiift, wenn mehr als 25 Autorin nen und Autoren aus verschiedenen Disziplinen und Berufsfeldern an dem Untemehmen beteiligt sind. Umso erfreulicher flir die Herausgeber, dass sich bei der Frage nach dem Titel unverziiglich Einigkeit hersteIlen lieB. Wenn man nach einem Oberbegriff flir das Werk Rainer GeiBlers sucht, drangt sich das Konzept der Le henschancen auf. Nicht nur tragt eines seiner Biicher, "Soziale Schichtung und Lebenschancen", den Begriff im Titel; im Grunde k6nnen aIle Arbeiten GeiBlers - mal deutlicher, mal weniger deutlich - als Beitrage zur Lebenschancenforschung verstanden werden. Was ist nun unter dem Begriff Lebenschancen zu verstehen, der den Vorarbeiten Max Webers zum Trotz in den Sozialwissenschaften noch immer ein Schattendasein flihrtl? GeiBler hat in An1ehnung an Ra1fDahrendorffolgende Antwort entwickelt: Lehenschancen sind Chancen auf die Verwirklichung von Lehenszielen. die in einer Gesellschaft als erstrebenswert angesehen werden. Es geht also urn Chancen, an vorteilhaften Lebensbedingungen teilhaben und nachteiligen Lebensbedingungen ausweichen zu k6nnen. Anders gesagt: Es geht urn ein Konzept, das - ausgehend von dem flir demokratische Gesellschaften konstitutiven Prinzip der Chancengleichheit - Uber die Ursachen dieser Randstandigkeit lasst sich nur spekulieren. Miiglicherweise sind unter der langjahrigen Vorherrschaft des Paradigmas von der individualisierten Wohlstands- und Erlebnisge sellschaft Fragen nach der ungleichen Verteilung von Lebenschancen nur zeitweilig ins Abseits gedriingt worden. Im Zuge der mittlerweile auf Dauer gestellten Wirtschaftskrise mit einer struktu rell verfestigten Massenarbeitslosigkeit sind jedenfalls Zeichen einer Umkehr erkennbar. Einleitung 11 soziale Missstiinde ins Visier nimmt. Statt nur im Elfenbeinturm abstrakte Wissen schaft zu betreiben, wird eine Perspektive favorisiert, die der Soziologie schon im 19. lahrhundert in die Wiege gelegt worden ist und die das Augenmerk auf soziale Probleme, Ungerechtigkeiten und Konflikte richtet. Aber es ist nicht nur die normative Ausrichtung, durch soziologische Aufklarung zur Verbesserung der gesellschaftlichen Verhaltnisse beitragen zu wollen, die fur das Lebenschancenkonzept spricht. Weitere, eher systematische Griinde lassen sich hin zufugen: Erstens hat dieses Konzept den Vorteil, sowohl makro- als auch mikrosoziologi sche Implikationen zu enthalten, wie beispielsweise der Beitrag von Irene Woll Schumacher in diesem Band auf plastische Weise zeigt. Denn so wie Lebenschancen einerseits auf den objektiven Lebensverhaltnisses beruhen, so sind sie andererseits von der subjektiven Wahrnehmung und Bearbeitung dieser Verhaltnisse durch han delnde Individuen beeinflusst. Soziale Strukturen fungieren als Bedingungen fur Lebenschancen, die von menschlichen Akteuren produziert und reproduziert werden. Zweitens geht das Lebenschancenkonzept notwendigerweise mit einer zeitlich dynamischen Zugriffsweise einher. Denn es setzt voraus, dass sich die menschliche Geschichte als ein zwar strukturell konstanter, in seinen konkreten Formen jedoch wechselvoller Prozess der Ausbeutung, Unterdriickung und Ungerechtigkeit, kurz: als Geschichte ungleicher Lebenschancen artikuliert. Und gleichzeitig wird ange nommen, dass zumal im Rahmen der sich beschleunigt wandelnden Gegenwartsgesellschaft die soziale Verteilung der Lebenschancen stets veranderbar ist. Drittens ist der Lebenschancenbegriff nicht nur historisch-vertikal, sondern auch horizontal orientiert. Ihm ist eine auf die verschiedenen Felder der Gesellschaft aus gerichtete Querschnittsperspektive inharent, die beispielsweise die Chancen auf hohe Lebenserwartung, auf gute Ausbildung oder aufhohe subjektive Lebenszufriedenheit ebenso in den Blick nimmt wie die Moglichkeiten einer autonomen Identitatsent wicklung. Schlie61ich kann man in diesem Zusammenhang nochmals auf Dahrendorf zu riickkommen, der das Lebenschancenkonzept riihmt, weil es sich urn einen Begriff handele, "der sozial ist, also nicht angewiesen auf individuelle Wahrnehmung oder diese, was noch schlimmer ware, verordnend; der strukturell ist, also das begehrte Ziel nicht nur an den zuflilligen "Gegenstiinden', sondern an Mustern der Sozialor ganisation festmacht; der als Folge seines sozialen und strukturellen Charakters historisch ist; und der theoretisch ist, also im Prinzip aIle gegebenen Gesellschaften und ihr bekanntes Potential transzendiert" (Dahrendorf 1979: 47). Ohne den systematischen Gehalt des Lebenschancenbegriffs hier zu vertiefen, sollte kIar sein: Es handelt sich urn einen "Kompaktbegriff' (NikIas Luhmann), der, ohne diffus zu sein, geniigend abstrakt ist, urn eine erhebliche Bandbreite an Gegens tandsfeldem sinnvoll zu biindeln. Schon ein Blick ins Inhaltsverzeichnis geniigt, urn die Spannbreite der im Folgenden versammelten Beitrage zu erkennen: Von der Lebenserwartung in der Antike bis zu den Risiken jugendlicher Spataussiedler, von 12 Thomas MeyerlHorst P6ttker den Restriktionen der australischen Migrationspolitik bis zum Wandel der Lebensbe dingungen fUr Frauen in Oberhausen, von der Mediennutzung tiirkischer Migranten bis zu den Selbstbildem deutscher Spitzenmanager. 3. Uberlegungen zur Edition 1m Mai 2002 haben wir Kolleginnen und Kollegen, bei denen uns eine pers6nliche oder thematische Nahe zu Rainer GeiJ3ler und seiner Arbeit bekannt war, zur Beteili gung an dieser Festschrift eingeladen. Urn geniigend Zeit fUr eine griindliche Redaktion zu haben, baten wir eindringlich, die Beitrage bis Anfang des Jahres 2003 zu liefe m. Es spricht fUr das Ansehen Rainer GeiJ3lers in der Soziologie und iiber deren Fachgrenzen hinaus, dass die allermeisten Angeschriebenen der Einladung gem gefolgt sind. Einige Manuskripte sind bis zum Sommer 2003 noch hinzuge kommen, teils weil ihre Autorinnen und Autoren uns erst im Laufe der Editionsarbeit eingefallen sind, teils, weil sie Wind von der Sache bekommen und sich selbst ge meldet haben. Am Titel des Buchs, den bereits das Einladungsschreiben mitteilte, konnten wir nach Sichtung der Manuskripte festhalten. Nicht festgehalten haben wir an der ur spriinglich geplanten Gliederung. Der realisierten Anordnung der Beitrage, wie sie dem Inhaltsverzeichnis zu entnehmen ist, liegen vier Uberlegungen zu Grunde: Zunachst die Trennung von synchronen und diachronen Aspekten. 1m ersten Ab schnitt "Lebenschancen und soziale Ungleichheit" haben wir Querschnittanalysen gesammelt, im zweiten "Lebenschancen und sozialer Wandel" Beitrage, die Phano mene der Chancenungleichheit im historischen Langsschnitt betrachten. Dass es sich bei dieser Unterscheidung urn ein heuristisches Konstrukt handelt, weil Ungleichheit in der sozialen Realitat immer beide Aspekte hat, bedarf kaum der Erwahnung. Zweitens haben wir aIle Beitrage, die sich Problemen der Migration und Integra tion ethnischer Minderheiten widmen, in einen thematisch gebundenen dritten Abschnitt gestellt. Das scheint uns nicht zuletzt deshalb sinnvoll, weil Rainer GeiB lers F orschungstatigkeit seit den 1990er Ja hren vor allem auf diesen Problemkreis gerichtet ist. Ais Leiter des Projekts ,,Mediale Integration ethnischer Minderheiten in Deutschland, den USA und Kanada " wird er dem Siegener DFG-Forschungskolleg "Medienumbriiche" auch nach einer Pensionierung erhalten bleiben. Innerhalb jedes Abschnitts haben wir drittens die mehr begrifflich-theoretisch ar gumentierenden Beitrage nach yom und die mehr empirisch orientierten, konkrete Daten prasentierenden Studien nach hinten gestellt. Auch das ist natiirlich nur ein heuristisches und iiberdies ziemlich grobes Kriterium, denn Theorie sollte nicht ohne empirische Unterfiitterung, Empirie nicht ohne kritische Reflexion bleiben, was vielen Texten dieses Bandes gelingt. Unsere vierte Uberlegung schlieBlich war, Texte zum Themenkreis "Joumalis mus und Offentlichkeit" jeweils ans Ende der Abschnitte zu stellen, da es hier urn die mediale Wiedergabe und Verarbeitung von zuvor analysierten Problemen geht.

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