Tom A.Rüsen Krisen und Krisenmanagement in Familienunternehmen Tom A. Rüsen Krisen und Krisenmanagement in Familienunternehmen ■ Schwachstellen erkennen ■ Lösungen erarbeiten ■ Existenzbedrohungen meistern Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dr. Tom A.Rüsenist geschäftsführender Direktor des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) der Privaten Universität Witten/Herdecke. Darüber hinaus berät er Familienunternehmer und ist für Beratungs- und Interim-Management-Gesellschaften tätig, die sich auf Restrukturierungs- und Sanierungsfälle spezialisiert haben. 1. Auflage 2009 Alle Rechte vorbehalten © Gabler | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2009 Lektorat: Ulrike M.Vetter Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. indiesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Nina Faber de.sign, Wiesbaden Druck und buchbinderische Verarbeitung: Krips b.v., Meppel Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in the Netherlands ISBN 978-3-8349-1128-5 5 Geleitwort Eine große Zahl sanierungsfähiger Familienunternehmen, die sich in einer Krisensituation befinden, gehen in die Insolvenz, weil sich bisweilen Familiengesellschafter den Ratschlägen erfahrener Krisenmanager verschließen. Die Auswirkungen solcher Situationen sind gravie- rend: Nicht nur das über Generationen erarbeitete Vermögen der Unternehmerfamilie steht auf dem Spiel, sondern zugleich eine Vielzahl von Arbeitsplätzen. Gerade in derartigen Extremsituationen sind besondere Fähigkeiten der Unternehmerfamilie und externer Berater gefragt. Doch existieren bisher kaum Konzepte, wie Familienmitglieder und externe Akteure systematisch in ein Krisenmanagement zu integrieren sind. Es ist daher besonders verdienstvoll, dass Herr Rüsen in seiner Untersuchung zentrale Fragen aufgreift sowie Chancen und Risiken aufzeigt, die durch den Faktor „Gesellschafterfamilie“ im Rah- men von Unternehmenskrisen entstehen. Durch den empirischen Forschungsansatz konnten praktisch verwertbare, hoch relevante Erkenntnisse gewonnen werden. Diese zeigen die Besonderheiten von Krisenverläufen in Familienunternehmen auf und beschreiben die zentralen Anforderungen an ein Krisenma- nagement im Familienunternehmen. Dieses Buch trägt der Situation von Familienunternehmen in besonderer Weise Rechnung. Es spiegelt eindrücklich die Besonderheiten eines Familienunternehmens in Krisensituationen und profitiert von den praktischen Erfahrungen des Autors in diesem Umfeld. Diese hatten seine Sensibilität für die Problemstellungen entscheidend geschärft und werden dokumentiert im praxisorientierten Vorschlag eines spezifischen Krisenmanagementansatzes für diese Unternehmensform. Die „Stiftung Familienunternehmen“, die sich speziell mit der wissenschaftlichen Erfor- schung von Familienunternehmen befasst, hat das Forschungsprojekt unterstützt und konnte namhafte Experten für die Teilnahme an der zugrunde liegenden Studie gewinnen. Es bleibt zu hoffen, dass die wertvollen Erkenntnisse dieses Buches sowohl in der Beratung wie auch bei den betroffenen Familienunternehmen auf eine positive Resonanz und auf fruchtbaren Boden fallen. Prof. Brun-Hagen Hennerkes Stefan Heidbreder Vorstand der Stiftung Geschäftsführer der Familienunternehmen Stiftung Familienunternehmen 7 Vorwort Dieses Buch beschäftigt sich mit Familienunternehmen in der Extremsituation einer Existenz bedrohenden Krise. Die Idee zu dieser hierzu entstand während meiner Tätigkeit als Mitglied von Krisenbewältigungsteams in Familienunternehmen. Regelmäßig wurde mir hier deutlich, dass sowohl einige spezifische Effekte als auch die Grundkonstellation dieses Unternehmens- typs in der Situation der Existenzbedrohung im Rahmen eines klassischen Krisenmanage- ments nicht systematisch erfasst und berücksichtigt werden. Besonders das Szenario – hier ein wertvolles Unternehmen mittelständischer Größe, das alle Voraussetzungen für eine Sa- nierung bot, und dort die Mitglieder der Eigentümerfamilie, deren Aktionen und Reaktionen kaum nachvollziehbar waren und die Rettung des eigenen Unternehmens für Mitarbeiter und Beraterteam schwer bis unmöglich machten – führte mir die Notwendigkeit vor Augen, mehr und Genaueres über Familienunternehmen in der Krise zu erkunden. Es ist sowohl das Ziel dieses Buches als auch mein besonderes persönliches Anliegen, diese Problemstellung mit wissenschaftlichen Methoden aufzuarbeiten, dabei aber auch die Per- spektive des Praktikers einfließen zu lassen und die generierten Erkenntnisse für die Praxis und die tägliche Arbeit in und mit Familienunternehmen für eine breite Öffentlichkeit nutzbar zu machen. Mit der Publikation der Ergebnisse ist gleichzeitig die Hoffnung verbunden, sowohl die wissenschaftliche Diskussion zu diesem Themenkomplex anzuregen als auch einen Beitrag zur adäquaten Behandlung spezifischer Probleme zu leisten. Denn meiner Erfahrung nach entstehen in Familienunternehmen häufig destruktive Krisenentwicklungen auch und besonders deshalb, weil grundlegende Zusammenhänge von Krisendynamiken und den typischen Verhaltensmustern von Betroffenen oder Beteiligten entweder nicht erkannt oder ignoriert werden. Für die Unterstützung, die mir von vielen Seiten während meiner Forschungsarbeit, aber auch bei der Bucherstellung entgegengebracht wurde, möchte ich hier meine tiefe Dankbarkeit zum Ausdruck bringen. Auch wenn nicht alle aufgeführt werden können, so möchte ich mich bei folgenden Personen an dieser Stelle besonders herzlich bedanken: zunächst bei den wis- senschaftlichen Begleitern Herrn Prof. Dr. Arist von Schlippe und Herrn Prof. Dr. Rudolf Wimmer vom Wittener Institut für Familienunternehmen der Universität Witten/Herdecke, die mir mit Rat und Sachverstand zur Seite standen. Des Weiteren gilt mein Dank Herrn Prof. Rainer Kirchdörfer, der mir neben wertvollen inhaltlichen Anregungen viele kostbare Kon- takte zu den Interviewpartnern vermittelte, ebenso der EQUA-Stiftung, und hier insbesondere Herrn Dr. Ulrich Wacker, die das zugrunde liegende Forschungsprojekt durch eine großzügi- ge finanzielle Förderung unterstützt haben. Ferner gilt mein besonderer Dank der Stiftung Familienunternehmen und hier Herrn Prof. Dr. Brun-Hagen Hennerkes und Herrn Stefan Heidbreder, die mir wesentliche Kontakte zu hochkarätigen Gesprächspartnern vermittelten. Ohne diese Krisenexperten wäre die dem Buch zugrunde liegende empirische Untersuchung kaum möglich gewesen. Allen Interviewpartnern bin ich für die mir gewährte Zeit und Of- fenheit, für ihre Bereitschaft, mir ihre Erfahrungen mitzuteilen und kritisch zu betrachten, zu 8 Vorwort großem Dank verpflichtet. Meine besondere Dankbarkeit und Hochachtung gilt den inter- viewten Familienunternehmern, die bereit waren, über die schwierigsten Phasen ihres beruf- lichen und meist auch privaten Lebens zu berichten und diese sogar noch selbstkritisch zu reflektieren. Überdies möchte ich mich bei meinem Studienfreund Herrn Andreas Böttger bedanken, der mir immer wieder zur Seite stand und in kritischen Diskussionen regelmäßig noch einmal den praktischen Blick auf die Thematik richtete. Ein besonderer Dank gilt Frau Daniela Sauerbier für ihre Unterstützung bei Korrektur und Layout im Rahmen der Texterstellung. Auch möchte ich mich herzlich bei Frau Ulrike M. Vetter vom Gabler Verlag für die konstruktive Zusam- menarbeit bei der Bucherstellung bedanken. Schließlich möchte ich den Mitgliedern meiner eigenen Familie, meinen Eltern, meinen Töchtern und insbesondere meiner lieben Frau Petra für die Unterstützung und den emotiona- len Rückhalt während meiner Arbeit danken. Ihr widme ich dieses Buch. München, September 2008 Tom A. Rüsen 9 Inhaltsverzeichnis Geleitwort.................................................................................................................................5 Vorwort.....................................................................................................................................7 Einleitung................................................................................................................................11 Teil I: Familienunternehmen...................................................................................................17 1. Spezifika und Eigenheiten von Familienunternehmen......................................................17 1.1 Einblicke in die Forschung zu Familienunternehmen..............................................17 1.2 Zum Verständnis von Familienunternehmen und Unternehmensfamilie..................30 1.3 Allgemeine Konsequenzen der Verknüpfung von Familie und Unternehmen..........31 1.4 Die multiplen Rollen der Akteure.............................................................................34 1.5 Die Problematik pragmatischer Paradoxien.............................................................37 1.6 Spezifische Stärken und Schwächen: Die Familyness von Familienunternehmen...39 Teil II: Krisen und Besonderheiten in Familienunternehmen..................................................43 2. Verständnis und Modelle von Unternehmenskrisen..........................................................43 2.1 Einblicke in die betriebswirtschaftliche Krisenforschung........................................43 2.2 Verschiedene Krisenbegriffe....................................................................................47 2.3 Über das Wesen von Unternehmenskrisen...............................................................56 2.4 Ansätze und Ergebnisse der klassischen Ursachenforschung...................................60 2.5 Handlungsdruck und Rückgang von Optionen im Krisenverlauf.............................65 2.6 Erwartbare Verhaltensmuster unter Krisenbedingungen..........................................66 2.7 Die Bedeutung einer Krise für Unternehmen und Umwelt.....................................75 3. Unterscheidungsmerkmale von Krisen in Familienunternehmen......................................78 3.1 Typische Verlaufsformen, kritische Bruchpunkte und besondere Beobachtungsmerkmale von Krisenprozessen.........................................................78 3.2 Fallbeispiele spezifischer Verlaufsdynamiken von Krisen.......................................90 3.3 Besondere Abgrenzungsmerkmale akuter Krisen...................................................102 3.4 Exkurs: Existenz von Family-Awareness bei Krisenexperten................................110 3.5 Modell spezifischer Einflussfaktoren auf Krisendynamiken in Familienunternehmen.............................................................................................111 3.6 Die Relevanz von Konflikten in der Unternehmensfamilie....................................115 10 Inhaltsverzeichnis 4. Familienunternehmen-typische Strukturen als Einflussfaktoren der Krisendynamik.....121 4.1 Definition struktureller Einflussfaktoren...............................................................121 4.2 Unternehmensseitige strukturelle Einflussfaktoren...............................................122 4.3 Familienseitige strukturelle Einflussfaktoren........................................................150 4.4 Dominante Ausprägungsformen struktureller Einflussfaktoren.............................160 5. Familienunternehmen-typische Verhaltensweisen als Einflussfaktoren der Krisendynamik...............................................................................................................163 5.1 Definition verhaltensbedingter Einflussfaktoren...................................................163 5.2 Allgemeine Erkenntnisse zu verhaltensbedingtenEinflüssen................................165 5.3 Typische Handlungen aktiv involvierter Familienmitglieder.................................173 5.4 Typische Handlungen der Familie als Gruppe.......................................................186 Teil III: Krisenmanagement für Familienunternehmen........................................................195 6. Klassische Krisenmanagement-Konzepte.......................................................................195 6.1 Verständnis von Krisenmanagement......................................................................195 6.2 Abgrenzung zu anderen Begriffen aus der Praxis..................................................198 6.3 Inhalte und Elemente eines Krisenmanagements...................................................201 7. Ansätze und Inhalte bei einem Krisenmanagement in Familienunternehmen................215 7.1 Wozu ein spezifisches Krisenmanagement?..........................................................216 7.2 Modifiziertes Verständnis von Krisenmanagement für Familienunternehmen......218 7.3 Spezifische Elemente und Inhalte beim Einsatzort Familienunternehmen............219 Schlussbemerkung und Anregungen.....................................................................................237 Details zur Untersuchung.....................................................................................................239 Verzeichnis der Interviewpartner..........................................................................................241 Abbildungsverzeichnis.........................................................................................................245 Abkürzungsverzeichnis........................................................................................................247 Literaturverzeichnis..............................................................................................................249 Anmerkungen.......................................................................................................................265 Über den Autor.....................................................................................................................291 Einleitung 11 Einleitung Im Jahr 2003 erreichte die Anzahl von Firmenzusammenbrüchen in Deutschland ihren trauri- gen Rekord mit knapp 40.000 Insolvenzverfahren.1 Seither ließ sich – auch dank der kon- junkturellen Lage – eine rückläufige Tendenz der Unternehmensinsolvenzen auf zuletzt 29.150 im Jahr 2007 feststellen.2 Für die Zukunft ist jedoch wieder mit einem Anstieg der Unternehmenszusammenbrüche zu rechnen.3 Die Zahl von Unternehmen, die mit der Ver- meidung einer Insolvenz beschäftigt sind, dürfte demgegenüber deutlich höher ausfallen.4 Interessanterweise zeigen die Auswertungen der Insolvenzstatistiken, dass nicht nur kleine und mittelständische Unternehmen kurz nach der Gründung in hohem Maße von Insolvenzen betroffen sind, sondern dass auch so genannte Traditionsunternehmen, die bereits länger als zehn Jahre am Markt tätig waren, davon bedroht werden.5 Gleichzeitig lässt sich in der Unternehmenslandschaft in Deutschland ein besonderes Phäno- men konstatieren: Die Ergebnisse verschiedener Studien zeigen, dass über 80 Prozent der in Deutschland6 registrierten, auf Profiterzielung ausgerichteten Organisationen so genannte Familienunternehmen sind, bei denen eine oder mehrere Eigentümerfamilien einen wesentli- chen Einfluss auf die Unternehmensentwicklung ausüben, bzw. in denen Eigentum und Lei- tung zusammenfallen.7 Jüngere Schätzungen gehen sogar davon aus, dass 95 Prozent der rund 3,4 Mio. deutschen Unternehmen dem Typ Familienunternehmen zuzurechnen sind, hier 57 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Mitarbeiter8 beschäftigt und 42 Prozent der Umsätze deutscher Unternehmen erzielt werden.9 Demnach besteht die Unternehmenslandschaft in Deutschland zu einem Großteil aus Famili- enunternehmen. Es ist daher zu vermuten, dass Familienunternehmen entsprechend ihrer hohen Anzahl auch proportional von Insolvenzen und den ihnen vorausgehenden Krisen betroffen sind.10 Folglich dürfte auch der Anteil der Familienunternehmen nicht unerheblich sein, in denen ein externes Krisenmanagement den Eintritt einer Insolvenz bekämpft bzw. einen negativen Ausgang der Unternehmenskrise zu verhindern versucht. In den letzten Jahren hat in der Beratungs- und Finanzbranche die Entwicklung neuartiger Vorgehensweisen und Methoden sowie ein Zuwachs von speziellen Dienstleistungen stattge- funden, die im Kontext von Restrukturierung und Sanierung insolvenzbedrohter Unterneh- men angewendet und angeboten werden.11 Dabei haben sich u. a. neuartige Mischformen von Beteiligungs- und Unterstützungsleistungen für aktuelle und potenzielle Krisenfälle heraus- gebildet, in denen den Klienten und „Targets“ neben der klassischen Beratung und unter- schiedlichen Kapitalformen verstärkt auch (Krisen-) Managementkompetenz auf Zeit offe- riert wird. 12 Einleitung Wegen des hohen Anteils von Familienunternehmen in Deutschland und wegen der aktuellen Dynamiken im Umfeld von Krisen und ihrer Bewältigungsbemühungen liegt es nahe, einige grundlegende Fragen zu stellen: Gibt es Auffälligkeiten und Muster für Krisen und Krisen- prozesse in Familienunternehmen, die sich von denen anderer Unternehmensformen wie z. B. Publikumsgesellschaften unterscheiden? Welche positiven und negativen Wechselwirkungen zwischen Unternehmen und Familie bestehen in Familienunternehmen unter existenziellen Bedrohungen? Inwieweit sind die derzeit in Deutschland angebotenen Dienstleistungen und Vorgehensweisen bei Restrukturierungs- und Sanierungssituationen kompatibel mit der be- sonderen Situation eines Familienunternehmens, und inwiefern sind sie darauf eingestellt? Gibt es besondere Merkmale und die Notwendigkeit eines zusätzlichen Beratungsangebotes in solchen Fällen? Inwieweit lassen sich die häufig von den Fremdkapitalgebern geforderten Auswechselungen des alten Managements sinnvoll realisieren? Kann eine Insolvenz in derar- tigen Fällen vor allem dadurch vermieden werden, dass die Familie, die durch ihren maßgeb- lichen Einfluss auf das Unternehmen die Krise u. U. mit verursacht hat, aus der Verantwor- tung entlassen wird? Dieses Buch liefert fundierte Antworten. Es beschreibt spezifische Verläufe von Unterneh- menskrisen und deren Einflussfaktoren in Familienunternehmen. Theoretiker wie Praktiker erhalten Aufschluss darüber, welche Relevanz typische Probleme von Familienunternehmen bei Unternehmenskrisen und -insolvenzen besitzen. Dabei werden die charakteristischen Stärken und Schwächen dieser Unternehmensform für eine Krisenbewältigung behandelt. Vorhandene Methoden und Ansätze zur Krisenbewältigung – wie sie Sanierungsberater oder Krisenmanager täglich verwenden – werden im Blick auf die besonderen Gegebenheiten von Familienunternehmen kritisch begutachtet. Für deutliche Lücken in den existierenden Kon- zepten und Theorien für Krisen und Krisenmanagement werden neue Ansätze geliefert. Ziel und Ergebnisse des Buches Die Besonderheit der hier beschriebenen Untersuchungsergebnisse dürfte deutlich geworden sein: Die gelieferten Erkenntnisse für Theorie und Praxis stellen sich der Herausforderung, zwei Perspektiven zugleich berücksichtigen zu müssen: Es geht zum einen um das For- schungsfeld Familienunternehmen, zum anderen um das Feld der betriebswirtschaftlichen Krisenforschung. Es ist für den Aufbau und den Gedankengang dieses Buches daher wichtig, betriebswirtschaftliche, juristische und soziologisch-psychologische Argumentationen in die bestehenden theoretischen Konzepte und Modelle sowie in die praktizierten Lösungsansätze eines Krisenmanagements zu integrieren. Im Kern geht es in diesem Buch also um die Analyse der Spezifika von Krisen in Familien- unternehmen unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses der Unternehmensfamilie auf den Krisenverlauf. Eine hierzu durchgeführte wissenschaftlichen Studie des Verfassers am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Universität Witten/Herdecke im Sommer 2006 lieferte die empirischen Erkenntnisse, auf deren Grundlage die besonderen Anforderungen für eine Krisenbewältigung durch ein externes Krisenmanagement in diesem