Krieg in den Medien AA MM SS TT EE RR DD AA MM EE RR BB EE II TT RR ÄÄ GG EE 57 5 0 G 0 Z U R N E U E R E N E R M A N I S T I K 2 Herausgegeben von Gerd Labroisse Gerhard P. Knapp Anthonya Visser Mit der Herausgabe dieses Bandes beendet Anthonya Visser ihre Tätigkeit als Reihenherausgeberin und Redaktion der ABnG Wissenschaftlicher Beirat: Lutz Danneberg (Humboldt-Universität zu Berlin) Martha B. Helfer (Rutgers University New Brunswick) Dieter Hensing (Universiteit Amsterdam) Lothar Köhn (Westf. Wilhelms-Universität Münster) Walter Schönau (Rijksuniversiteit Groningen) Ian Wallace (University of Bath) Krieg in den Medien Herausgegeben von Heinz-Peter Preußer Amsterdam - New York, NY 2005 Die 1972 gegründete Reihe erscheint seit 1977 in zwangloser Folge in der Form von Thema-Bänden mit jeweils verantwortlichem Herausgeber. Reihen-Herausgeber: Prof. Dr. Gerd Labroisse Sylter Str. 13A, 14199 Berlin, Deutschland Tel./Fax: (49)30 89724235 E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Gerhard P. Knapp University of Utah Dept. of Languages and Literature, 255 S. Central Campus Dr. Rm. 1400 Salt Lake City, UT 84112, USA Tel.: (1)801 581 7561, Fax (1)801 581 7581 (dienstl.) bzw. Tel./Fax: (1)801 474 0869 (privat) E-Mail: [email protected] Prof. Dr. Anthonya Visser Universiteit Leiden Redaktion: Prof. Dr. Anthonya Visser Technische Redaktion: Drs. Clarije Groffen Titelbild: Anonym: Ramses II. erschlägt seine Feinde. 19. Dynastie. Relief auf der rechten Eingangswand des Großen Tempels von Abu Simbel. Fotografie des Herausgebers. All titles in the Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik (from 1999 onwards) are available online: See www.rodopi.nl Electronic access is included in print subscriptions. The paper on which this book is printed meets the requirements of “ISO 9706:1994, Information and documentation - Paper for documents - Requirements for permanence”. ISBN: 90-420-1855-0 ©Editions Rodopi B.V., Amsterdam – New York, NY 2005 Printed in The Netherlands Inhalt I.VORSATZ 7 Heinz-Peter Preußer: Perzeption und Urteilsvermögen. Eine Ein- leitung zu “Krieg in den Medien” 9 Juli Zeh: “Ich bin auf Standby – Ich sehe alles und nichts.” Aus dem Tagebuch einer Reise durch Bosnien-Herzegowina 35 II.INTER- UND TRANSMEDIALE WANDLUNGEN 53 Manuel Köppen: Von Tolstoi bis Griffith. Krieg im Wandel der Mediendispositive 55 Jürgen Wilke: Krieg als Medienereignis. Zur Geschichte seiner Vermittlung in der Neuzeit 83 Niels Werber: Medien des Krieges. Zur Semantik des Weltverkehrs 105 Erhard Schütz: Wahn-Europa. Mediale Gas-Luftkrieg-Szenarien der Zwischenkriegszeit 127 Heinz-Peter Preußer: Tödliche Blicke. Filmische Typologien des Fotografen, des Reporters und des Regisseurs im Kriege. Spottis- woode – Born / Schlöndorff – Manchevski – Kusturica – Angelo- poulos 149 III.GESCHICHTE DER EINZELMEDIEN,VERGLEICHE 173 Jochen Meißner: Das Prinzip Live – Krieg im Hörspiel 175 Mirjana Stan(cid:254)i(cid:252): Der Balkankrieg in den deutschen Medien – Seine Wahrnehmung in der Süddeutschen Zeitung, bei Peter Handke und in den Übersetzungen der exjugoslawischen Frauenliteratur 203 Heinz-B. Heller: “Wir warten auf die Bilder...” Beobachtungen und Anmerkungen zur Irak-Kriegsberichterstattung 2003 227 6 Michael Kunczik: Public Relations in Kriegszeiten – Die Notwen- digkeit von Lüge und Zensur 241 Ole Frahm: Zwischen den Linien. Zur Kriegsdarstellung in Comics von George Herriman, Harvey Kurtzman und Jacques Tardi 265 Klaus Kreimeier: Die Konfiguration des Bösen. Ikonographische Anmerkungen zum Bild Osama bin Ladens in den Massen- medien 281 IV.WERKANALYSEN,AUTOREN 291 Gregor Streim: Der Bombenkrieg als Sensation und als Dokumen- tation. Gert Ledigs Roman Vergeltung und die Debatte um W. G. SebaldsLuftkrieg und Literatur 293 Matteo Galli: Wirklichkeitsentzug – Krieg und Medien bei Alexan- der Kluge 313 Jürgen Kost: Mediale Inszenierung als Paradigma der entfremdeten Moderne: Friedrich Dürrenmatts Der Auftrag oder Vom Beob- achten des Beobachters der Beobachter 329 Thomas F. Schneider: “Giving a Sense of War As It Really Was” – Präformation, Marketing und Rezeption von Steven Spielbergs Saving Private Ryan 351 Horst Domdey: Über die Darstellung kriegerischer Gewalt in Goethes Faust 391 Christian Jäger: Kriegsmaschinen. Zur politischen Theorie von Gilles Deleuze und Félix Guattari 423 V.ANHANG 437 Verzeichnis der Abbildungen 439 Zu den Autorinnen und Autoren 441 Personenregister 445 I VORSATZ Diese Seite wurde absichtlich leer gelassen Heinz-Peter Preußer Perzeption und Urteilsvermögen Eine Einleitung zu Krieg in den Medien I. Ramses II. erschlägt seine Feinde Die Darstellung von Kriegen ist ein bevorzugter Gegenstand aller Medien seit den Anfängen der Zivilisation; das hat immer wieder die Zivilisation selbst in Verruf gebracht, als müsse das eine notwendig aus dem anderen hervorgehen. Wo die Religion abstrakt wird, wo Macht sich konzentriert und Staaten sich bilden, entstehen die Waffengänge zwischen den sich formierenden Reichen scheinbar naturgemäß. Und mit den großen Kriegen steigt der Bedarf an Legitimation, wächst der Wunsch, die Ereignisse im Sinne des jeweiligen Herrschers geschönt aufzuzeichnen. Die ersten Hoch- kulturen, in denen Schriftsysteme entstehen, sind deshalb bereits gekenn- zeichnet von gleichermaßen kunstvollen wie ideologischen Repräsentatio- nen des Krieges. Zu den ältesten Funden aus dem Ägypten der Pharaonen, dem “Prototyp der früheren Hochkulturen”,1 zählt eine – bis auf die Na- mensnennung – noch schriftlose Grauwackepalette, die König Narmer zeigt, wie er einen Feind erschlägt. Auf der Rückseite sieht man, wie derselbe König Narmer Reihen enthaupteter Feinde abschreitet, deren Köpfe zuvor akkurat zwischen die Füße der Opfer gelegt wurden. Man datiert die Palette auf ein Alter von über 5000 Jahren, um 3100 vor Christus entstanden.2 Narmer zählt als der erste Pharao der 1. Dynastie, von dem man zudem annimmt, er sei zugleich der Reichseiniger von Ober- und Unterägypten, der das ganze Niltal – vom ersten Katarakt bis zum Mittel- meer – zu einem einzigen Königreich zusammenschloss. Außerdem gilt Narmer als der Gründer der Hauptstadt Memphis,3 ja er soll sogar identisch 1 Emma Brunner-Traut: Ägypten. Kunst- und Reiseführer mit Landeskunde. Mit Beitr. von Renate Jacobi (Islâm) und Victoria Meinecke-Berg (Islamische Kunst). Stuttgart u. a., 4., erw. u. verb. Aufl. 1982. S. 46. 2 Vgl. Neil Morris: Atlas Altes Ägypten. Übers. von Irmgard Krasser. Hamburg 2000. S. 10. Siehe auch Bob Tadema Sporry: Das Weltreich der Pharaonen [1975]. Übers. von Günter Schomaekers. Wels, München 1977. S. 40-43. Abb. dort auf S. 40. 3 Abweichend wird Narmer vordynastisch datiert (0. Dynastie). So in: Ägypten. Die Welt der Pharaonen. Hg. von Regine Schulz und Matthias Seidel. Köln 1997. S. 29. Die aktuelle ägyptische Ausstellung des Metroplitan Museum of Art, New York, bezeichnet dies als inzwischen etablierten Stand der Forschung. Vgl. allgemein:
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